Erndtebrücks Kampfansage an Darmstadt: "Alles ist möglich"

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der TuS Erndtebrück aus der Regionalliga West.

Ausweichen nach Siegen - heimisches Pulverwaldstadion ist zu klein

Ganz cool. So gibt sich Laurenz Wassinger. Abgezockt. Wie Torjäger sich halt gerne geben. Nervosität? Kaum eine Spur. Doch kalt lässt den 24-Jährigen vom TuS Erndtebrück das Duell in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den SV Darmstadt 98 auf gar keinen Fall. "Wir haben uns alle riesig gefreut, dass es gegen einen Erstligisten geht", denkt Laurenz Wassinger an den Moment der Auslosung zurück. Regionalliga-Aufsteiger gegen Bundesliga-Aufsteiger - das sind die reizvollen Duelle, die diesen Wettbewerb mit seinen 64 Erstrundenteams ausmachen.

Gegen Darmstadt also wird die Mannschaft aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein heute (ab 19 Uhr, live auf Sky), die DFB-Pokalsaison 2015/2016 eröffnen. Allerdings nicht im heimischen Pulverwaldstadion, das nur 3000 Zuschauer fasst und für die Liveübertragung nicht geeignet ist. Der Anpfiff um 19 Uhr erfolgt rund 30 Kilometer vom 7200-Seelen-Dorf entfernt im Leimbachstadion der Sportfreunde Siegen. 10.000 Zuschauer finden dort an diesem Tag Platz, allein 4150 Karten gehen im Vorverkauf an den SV Darmstadt. "Wir sind auf alles vorbereitet", sagt Erndtebrücks Fußballabteilungsleiter Dirk Beitzel über das größte Spiel in der 120-jährigen Klubgeschichte.

"Die Vorfreude ist unglaublich groß"

Als Meister der Oberliga Westfalen ist der TuS Erndtebrück Mitte Juni in die Regionalliga West aufgestiegen. Am ersten August-Wochenende, wenige Tage vor dem Pokal-Highlight, wird das Abenteuer für die Erndtebrücker bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach, dem Meister, beginnen. "Die Vorfreude ist unglaublich groß", sagt TuS-Coach Florian Schnorrenberg, gleichzeitig auch Sportlicher Leiter der Blau-Weißen. "Ich hoffe, wir können diese Euphorie mit ins DFB-Pokalspiel nehmen", so der 38-Jährige, der in seine dritte Saison als Trainer des kleinen, aber feinen Vereins geht.

In den vergangenen 20 Jahren legte der Klub eine grandiose Erfolgsgeschichte hin. 1994 der Aufstieg in die Landesliga Westfalen 2, sechs Jahre später der Sprung in die Verbandsliga, 2011 hieß es NRW-Liga. Danach belegte Erndtebrück in der Oberliga Westfalen Platz vier, fünf und nun Rang eins. Hinter dem Erfolg steht als Mäzen Jörg Schorge, Vorsitzender der Geschäftsführung der Erndtebrücker Eisenwerke (EEW). Das in der Stahlrohrproduktion tätige Unternehmen beschäftigt weltweit rund 2500 Mitarbeiter, mehr als 500 davon in Erndtebrück. Und viele davon fiebern mit dem TuS mit.

"Stell dir mal vor: Unser Dorf ist Regionalliga. Kaum zu glauben", brachte es Holger Klose, Betreuer der zweiten Mannschaft, die in der Westfalenliga spielt, nach der Meisterschaft auf den Punkt. Zuvor hatte Erndtebrücks "Erste" mit einem 1:0 gegen den FC Gütersloh am letzten Spieltag den sensationellen Aufstieg besiegelt und sich damit als letzter Teilnehmer erstmalig für die DFB-Pokal-Hauptrunde qualifiziert. Als drei Tage später, wenige Stunden nach dem Gewinn des Kreispokals, mit Darmstadt auch noch ein Bundesligist zugelost wurde, stand das Dorf Kopf.



Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der TuS Erndtebrück aus der Regionalliga West.

Ausweichen nach Siegen - heimisches Pulverwaldstadion ist zu klein

Ganz cool. So gibt sich Laurenz Wassinger. Abgezockt. Wie Torjäger sich halt gerne geben. Nervosität? Kaum eine Spur. Doch kalt lässt den 24-Jährigen vom TuS Erndtebrück das Duell in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den SV Darmstadt 98 auf gar keinen Fall. "Wir haben uns alle riesig gefreut, dass es gegen einen Erstligisten geht", denkt Laurenz Wassinger an den Moment der Auslosung zurück. Regionalliga-Aufsteiger gegen Bundesliga-Aufsteiger - das sind die reizvollen Duelle, die diesen Wettbewerb mit seinen 64 Erstrundenteams ausmachen.

Gegen Darmstadt also wird die Mannschaft aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein heute (ab 19 Uhr, live auf Sky), die DFB-Pokalsaison 2015/2016 eröffnen. Allerdings nicht im heimischen Pulverwaldstadion, das nur 3000 Zuschauer fasst und für die Liveübertragung nicht geeignet ist. Der Anpfiff um 19 Uhr erfolgt rund 30 Kilometer vom 7200-Seelen-Dorf entfernt im Leimbachstadion der Sportfreunde Siegen. 10.000 Zuschauer finden dort an diesem Tag Platz, allein 4150 Karten gehen im Vorverkauf an den SV Darmstadt. "Wir sind auf alles vorbereitet", sagt Erndtebrücks Fußballabteilungsleiter Dirk Beitzel über das größte Spiel in der 120-jährigen Klubgeschichte.

"Die Vorfreude ist unglaublich groß"

Als Meister der Oberliga Westfalen ist der TuS Erndtebrück Mitte Juni in die Regionalliga West aufgestiegen. Am ersten August-Wochenende, wenige Tage vor dem Pokal-Highlight, wird das Abenteuer für die Erndtebrücker bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach, dem Meister, beginnen. "Die Vorfreude ist unglaublich groß", sagt TuS-Coach Florian Schnorrenberg, gleichzeitig auch Sportlicher Leiter der Blau-Weißen. "Ich hoffe, wir können diese Euphorie mit ins DFB-Pokalspiel nehmen", so der 38-Jährige, der in seine dritte Saison als Trainer des kleinen, aber feinen Vereins geht.

In den vergangenen 20 Jahren legte der Klub eine grandiose Erfolgsgeschichte hin. 1994 der Aufstieg in die Landesliga Westfalen 2, sechs Jahre später der Sprung in die Verbandsliga, 2011 hieß es NRW-Liga. Danach belegte Erndtebrück in der Oberliga Westfalen Platz vier, fünf und nun Rang eins. Hinter dem Erfolg steht als Mäzen Jörg Schorge, Vorsitzender der Geschäftsführung der Erndtebrücker Eisenwerke (EEW). Das in der Stahlrohrproduktion tätige Unternehmen beschäftigt weltweit rund 2500 Mitarbeiter, mehr als 500 davon in Erndtebrück. Und viele davon fiebern mit dem TuS mit.

"Stell dir mal vor: Unser Dorf ist Regionalliga. Kaum zu glauben", brachte es Holger Klose, Betreuer der zweiten Mannschaft, die in der Westfalenliga spielt, nach der Meisterschaft auf den Punkt. Zuvor hatte Erndtebrücks "Erste" mit einem 1:0 gegen den FC Gütersloh am letzten Spieltag den sensationellen Aufstieg besiegelt und sich damit als letzter Teilnehmer erstmalig für die DFB-Pokal-Hauptrunde qualifiziert. Als drei Tage später, wenige Stunden nach dem Gewinn des Kreispokals, mit Darmstadt auch noch ein Bundesligist zugelost wurde, stand das Dorf Kopf.

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"Darmstadt 98 ist ein geiles Los"

"Darmstadt 98 ist ein geiles Los", sagt der Trainer und zollt dem höherklassigen Gegner größten Respekt: "Was die Mannschaft von Dirk Schuster geleistet hat, ist großartig." Das gilt allerdings auch für sein eigenes Team. Um eine Klasse höher konkurrenzfähig zu sein, hat Schnorrenberg seinen Aufstiegskader mit Regionalliga-erfahrenen Neuzugänge verstärkt, darunter Robin Schmidt vom Bonner SC, Tim Treude von Rot-Weiß Essen oder Sven Engelke vom 1. FC Köln II, mit Luigi Campagna kommt vom italienischen Viertligisten USD San Severo ein weiterer spielstarker Akteur.

Mit der richtigen Mischung hofft der Underdog darauf, in der Regionalliga für Überraschungen sorgen zu können. Insgeheim spekulieren die Beteiligten auch auf den großen Coup gegen die Lilien. "Motivation von meiner Seite wird nicht viel nötig sein. Die Jungs brennen, jeder möchte gegen Darmstadt spielen", sagt Schnorrenberg.

„Darmstadt ist der Favorit. Aber man hat in der ersten Runde oft genug gesehen, dass der Unterschied zwischen einem Bundes- und Regionalligisten gar nicht so groß ist“, weiß Laurenz Wassinger. Der 1,81 Meter große Mittelstürmer könnte der entscheidende Faktor werden. Der Mann, der den Unterschied ausmacht. Wie so oft. 23 Treffer in 33 Spielen hat er vergangene Saison erzielt. In mehr als 80 Regionalligaspielen für die Reserve des VfL Bochum und den Wuppertaler SV hatte der gebürtige Essener zuvor schon seine Qualitäten unter Beweis gestellt. "Vom Wettbewerb her ist die Partie gegen Darmstadt das bisher größte Spiel für mich", sagt Wassinger: "Ich hoffe, dass ich auch hinterher noch sagen, es war das größte Spiel für mich."

"Natürlich hoffen wir auf die Sensation"

Kürzlich bezogen die TuSler ein fünftägiges Trainingslager in der Sportschule Bitburg, am 25. Juli gewannen sie eine Woche vor dem Ligastart einen letzten Härtetest gegen die Sportfreunde Siegen mit 2:1. Es war gleichzeitig der Probelauf im Leimbachstadion. Das ist übrigens nicht das schlechteste Terrain für Pokalsensationen. In der Saison 1998/1999 traten die Siegener dort ihren Siegeszug bis ins DFB-Pokal-Viertelfinale an. "Das ist schon ein paar Tage her und alles Geschichte. Sich damit zu vergleichen, wäre Träumerei", sagt Florian Schnorrenberg.

Doch inzwischen haben sich die Vorzeichen im Siegerland geändert: Das kleine Erndtebrück ist die neue Nummer eins, die Sportfreunde spielen ab dieser Saison nur noch Oberliga. Laurenz Wassinger will dagegen mit Erndtebrück weiter vorneweg stürmen, auch im DFB-Pokal. "Alles ist möglich. Natürlich hoffen wir auf die Sensation", sagt der Erndtebrücker ganz cool – ein echter Torjäger halt. Der aber auch betont: "Falls wir gewinnen sollten, wäre es am Ende egal, wer getroffen hat. Wir haben eine Mannschaft, in der jeder ein Spiel entscheiden kann." In Darmstadt darf man das als Kampfansage verstehen.