DFB-Pokalviertelfinale: Von der Auslosung bis zur Ansetzung

Die Fußballfans in Deutschland kennen das Prozedere. Die Lose werden in einer Fernsehsendung unter juristischer Aufsicht gezogen, dann steht fest, wer in der nächsten Runde des DFB-Pokals gegen wen anzutreten hat. Ein paar Tage später gibt es eine Presseinformation des DFB, und man erfährt aus dem Internet, im Fernsehen oder am nächsten Morgen aus der Zeitung, welche Begegnung wann ausgetragen und welches Spiel live in der ARD übertragen wird. Doch welche Detailarbeit zwischen Auslosung und Anpfiff der Pokalspiele passiert, ist kaum jemandem bekannt. DFB.de blickt "hinter den Kulissen".

Wenn die Lose in einer der Sportsendungen von ARD oder bei DFB-Pokalpartner Sky, der alle Spiele live überträgt, gezogen sind und im Fernsehstudio die Lichter ausgehen, beginnt in der Abteilung Spielbetrieb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Arbeit. Schließlich fiebern Vereine und Fans den Terminen entgegen, die innerhalb weniger Tage festgelegt werden müssen.

Detailplanung und viele Telefonate

Der erste Anruf von Markus Stenger, dem für den Spielbetrieb im Pokal zuständigen Abteilungsleiter beim DFB, geht am Tag nach der Auslosung in Richtung Neuss. Die dort beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste Nordrhein-Westfalen angesiedelte Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) klärt, welche Begegnungen auf keinen Fall an einem Tag angesetzt werden dürfen, da das Sicherheitsrisiko zu groß wäre. Dabei sind nicht nur für jedermann nachvollziehbare Kriterien zu berücksichtigen wie die Tatsache, dass traditionell rivalisierende und benachbarte Klubs wie Schalke 04 und Borussia Dortmund nicht zeitgleich ein Heimspiel austragen sollten.

Eine wichtige Rolle spielen außerdem die so genannten Reiseverkehrsüberschneidungen. Dafür kontrolliert die ZIS, an welchen Bahnhöfen die Fans rivalisierender Klubs auf der Anreise zu den jeweiligen Spielen aufeinandertreffen könnten und somit Konfliktpotenzial entstehen könnte. "Nach der Auslosung werden verschiedene Sicherheitsaspekte geklärt", berichtet Stenger. "Dies sollte spätestens nach zwei Wochen abgeschlossen sein, dann geht es an die Feinabstimmung."

Feinabstimmung zwischen DFB, DFL, Vereinen und TV-Sendern

Diese erfolgt dann zunächst zwischen DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Es wird gemeinsam erörtert und geprüft, wie sich die DFB-Pokalbegegnungen in den Bundesliga- und Europapokalspielplan einbinden lassen, ohne dass die vorgesehene Verteilung von Freitags-, Samstags- und Sonntagsspielen in den Lizenzligen durcheinandergebracht wird. "Wenn der DFB-Pokal im Rahmenterminkalender für Dienstag und Mittwoch vorgesehen ist", erläutert Stenger, "muss natürlich darauf geachtet werden, dass Teams, die in der Woche zuvor am Donnerstag in der Europa League und am Sonntag in der Bundesliga gespielt haben, erst mittwochs antreten sollten."

Der DFB-Experte weiter: "Mannschaften, die bereits am folgenden Freitag wieder ran müssen, sollten möglichst auf Dienstag angesetzt werden." In dieser Phase haben auch die Vereine die Möglichkeit, Wünsche zu äußern, sofern sich diese spiel- und sicherheitstechnisch umsetzen lassen. Und die ARD reicht ihre Wünsche für die Terminansetzungen aller Spiele ein. So entsteht auch in Absprache mit Manfred Schnieders, dem Vorsitzenden des DFB-Spielausschusses und ehrenamtlichen Spielleiter des DFB-Pokals, ein grobes Terminraster.

Alle Spiele live bei Sky

Detailliert ausgearbeitet wird dieses dann in der Regel in einer Telefonkonferenz, an der Vertreter des DFB, der DFL, von ARD und Sky sowie des Sportrechtevermarkters SportA teilnehmen. "In diesem Gespräch wird final entschieden, welche Partie wann ausgetragen wird", so Markus Stenger. "Was die TV-Übertragungen angeht: Bei Sky sind alle Begegnungen live zu sehen."

Eine Besonderheit bilden die Livespiele im Free-TV, die von der ARD übertragen werden. Der Sender äußert einen Wunsch, welche Partie er in voller Länge übertragen will. Diesem wird - so keine Sicherheits- und Spielplangründe dagegen sprechen - vom DFB zumeist entsprochen. "Bis zum Viertelfinale ist pro Runde nur ein Free-TV-Livespiel vorgesehen", erklärt Stenger. "Aber manchmal ergeben sich durch die Auslosung eben mehrere interessante Partien, die bei den Fußballfans auf großes Interesse stoßen. Dann können die Verhandlungen zwischen allen Beteiligten ergeben, dass es auch zwei Livespiele in einer Runde gibt."

Am Ende der Telefonkonferenz ist es geschafft: Die nächste Runde im DFB-Pokal ist endgültig terminiert. Die Vereine werden darüber informiert, wann ihre Begegnung angesetzt worden ist. Anschließend werden die Termine umgehend auf DFB.de veröffentlicht.

Die Arbeit der "Match-Delegierten" beginnt

Danach beginnt für die Klubs die vorbereitende Arbeit der Spieltagsplanung und - für die Fans noch wichtiger - der Vorverkauf für die Spiele durch die Vereine. Aber auch für Markus Stenger und seine Kollegen ist die Arbeit damit lange nicht getan. Wenige Tage nach der Bekanntgabe der Terminierung werden vom DFB die so genannten "Match-Delegierten" benannt. Das sind hauptamtliche Mitarbeiter der DFB-Zentralverwaltung, die für jeweils ein Pokalspiel zuständig sind. Auf deren Programm stehen Vorbesichtigungen und Detailabsprachen mit den beteiligten Klubs.

Dieser Delegierte ist am Spieltag Ansprechpartner für Vereine, Schiedsrichter und gemeinsam mit dem Produktionsdienstleister Sportcast für die TV-Sender im Stadion. Die Aufgaben des "Match-Delegierten" sind vielfältig. Sie beginnen bei der exakten Positionierung des Mittelkreis-Auflegers, der Überwachung der Marketingvorgaben des Vermarkters Infront, dem Branding des Stadions und dem zeitgenauen Einlaufen der Mannschaften.

Schließlich erfolgt der Anpfiff. Der Ball rollt, und die große Fußballbühne gehört den Spielern. Nach 90 Minuten oder 120 oder nach einem spannenden Elfmeterschießen steht fest, wer weiter vom Finale in Berlin träumen kann - und bei der nächsten Auslosung im Topf auf Losglück hoffen darf.

[dfb]

Die Fußballfans in Deutschland kennen das Prozedere. Die Lose werden in einer Fernsehsendung unter juristischer Aufsicht gezogen, dann steht fest, wer in der nächsten Runde des DFB-Pokals gegen wen anzutreten hat. Ein paar Tage später gibt es eine Presseinformation des DFB, und man erfährt aus dem Internet, im Fernsehen oder am nächsten Morgen aus der Zeitung, welche Begegnung wann ausgetragen und welches Spiel live in der ARD übertragen wird. Doch welche Detailarbeit zwischen Auslosung und Anpfiff der Pokalspiele passiert, ist kaum jemandem bekannt. DFB.de blickt "hinter den Kulissen".

Wenn die Lose in einer der Sportsendungen von ARD oder bei DFB-Pokalpartner Sky, der alle Spiele live überträgt, gezogen sind und im Fernsehstudio die Lichter ausgehen, beginnt in der Abteilung Spielbetrieb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Arbeit. Schließlich fiebern Vereine und Fans den Terminen entgegen, die innerhalb weniger Tage festgelegt werden müssen.

Detailplanung und viele Telefonate

Der erste Anruf von Markus Stenger, dem für den Spielbetrieb im Pokal zuständigen Abteilungsleiter beim DFB, geht am Tag nach der Auslosung in Richtung Neuss. Die dort beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste Nordrhein-Westfalen angesiedelte Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) klärt, welche Begegnungen auf keinen Fall an einem Tag angesetzt werden dürfen, da das Sicherheitsrisiko zu groß wäre. Dabei sind nicht nur für jedermann nachvollziehbare Kriterien zu berücksichtigen wie die Tatsache, dass traditionell rivalisierende und benachbarte Klubs wie Schalke 04 und Borussia Dortmund nicht zeitgleich ein Heimspiel austragen sollten.

Eine wichtige Rolle spielen außerdem die so genannten Reiseverkehrsüberschneidungen. Dafür kontrolliert die ZIS, an welchen Bahnhöfen die Fans rivalisierender Klubs auf der Anreise zu den jeweiligen Spielen aufeinandertreffen könnten und somit Konfliktpotenzial entstehen könnte. "Nach der Auslosung werden verschiedene Sicherheitsaspekte geklärt", berichtet Stenger. "Dies sollte spätestens nach zwei Wochen abgeschlossen sein, dann geht es an die Feinabstimmung."

Feinabstimmung zwischen DFB, DFL, Vereinen und TV-Sendern

Diese erfolgt dann zunächst zwischen DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Es wird gemeinsam erörtert und geprüft, wie sich die DFB-Pokalbegegnungen in den Bundesliga- und Europapokalspielplan einbinden lassen, ohne dass die vorgesehene Verteilung von Freitags-, Samstags- und Sonntagsspielen in den Lizenzligen durcheinandergebracht wird. "Wenn der DFB-Pokal im Rahmenterminkalender für Dienstag und Mittwoch vorgesehen ist", erläutert Stenger, "muss natürlich darauf geachtet werden, dass Teams, die in der Woche zuvor am Donnerstag in der Europa League und am Sonntag in der Bundesliga gespielt haben, erst mittwochs antreten sollten."

Der DFB-Experte weiter: "Mannschaften, die bereits am folgenden Freitag wieder ran müssen, sollten möglichst auf Dienstag angesetzt werden." In dieser Phase haben auch die Vereine die Möglichkeit, Wünsche zu äußern, sofern sich diese spiel- und sicherheitstechnisch umsetzen lassen. Und die ARD reicht ihre Wünsche für die Terminansetzungen aller Spiele ein. So entsteht auch in Absprache mit Manfred Schnieders, dem Vorsitzenden des DFB-Spielausschusses und ehrenamtlichen Spielleiter des DFB-Pokals, ein grobes Terminraster.

Alle Spiele live bei Sky

Detailliert ausgearbeitet wird dieses dann in der Regel in einer Telefonkonferenz, an der Vertreter des DFB, der DFL, von ARD und Sky sowie des Sportrechtevermarkters SportA teilnehmen. "In diesem Gespräch wird final entschieden, welche Partie wann ausgetragen wird", so Markus Stenger. "Was die TV-Übertragungen angeht: Bei Sky sind alle Begegnungen live zu sehen."

Eine Besonderheit bilden die Livespiele im Free-TV, die von der ARD übertragen werden. Der Sender äußert einen Wunsch, welche Partie er in voller Länge übertragen will. Diesem wird - so keine Sicherheits- und Spielplangründe dagegen sprechen - vom DFB zumeist entsprochen. "Bis zum Viertelfinale ist pro Runde nur ein Free-TV-Livespiel vorgesehen", erklärt Stenger. "Aber manchmal ergeben sich durch die Auslosung eben mehrere interessante Partien, die bei den Fußballfans auf großes Interesse stoßen. Dann können die Verhandlungen zwischen allen Beteiligten ergeben, dass es auch zwei Livespiele in einer Runde gibt."

Am Ende der Telefonkonferenz ist es geschafft: Die nächste Runde im DFB-Pokal ist endgültig terminiert. Die Vereine werden darüber informiert, wann ihre Begegnung angesetzt worden ist. Anschließend werden die Termine umgehend auf DFB.de veröffentlicht.

Die Arbeit der "Match-Delegierten" beginnt

Danach beginnt für die Klubs die vorbereitende Arbeit der Spieltagsplanung und - für die Fans noch wichtiger - der Vorverkauf für die Spiele durch die Vereine. Aber auch für Markus Stenger und seine Kollegen ist die Arbeit damit lange nicht getan. Wenige Tage nach der Bekanntgabe der Terminierung werden vom DFB die so genannten "Match-Delegierten" benannt. Das sind hauptamtliche Mitarbeiter der DFB-Zentralverwaltung, die für jeweils ein Pokalspiel zuständig sind. Auf deren Programm stehen Vorbesichtigungen und Detailabsprachen mit den beteiligten Klubs.

Dieser Delegierte ist am Spieltag Ansprechpartner für Vereine, Schiedsrichter und gemeinsam mit dem Produktionsdienstleister Sportcast für die TV-Sender im Stadion. Die Aufgaben des "Match-Delegierten" sind vielfältig. Sie beginnen bei der exakten Positionierung des Mittelkreis-Auflegers, der Überwachung der Marketingvorgaben des Vermarkters Infront, dem Branding des Stadions und dem zeitgenauen Einlaufen der Mannschaften.

Schließlich erfolgt der Anpfiff. Der Ball rollt, und die große Fußballbühne gehört den Spielern. Nach 90 Minuten oder 120 oder nach einem spannenden Elfmeterschießen steht fest, wer weiter vom Finale in Berlin träumen kann - und bei der nächsten Auslosung im Topf auf Losglück hoffen darf.