Chemnitz' Anton Fink: "Eigentlich war die Sache erledigt"

Sie sind bislang eines der Überraschungsteams der 1. Runde des DFB-Pokals. Nach hochdramatischem Spielverlauf - der Bundesligist trifft zum 5:5 in der 120. Minute, verliert dann 10:9 nach Elfmeterschießen - hat der Chemnitzer FC den FSV Mainz 05 aus dem Wettbewerb befördert.

Zweifacher Torschütze für den Drittliga-Spitzenreiter war in der regulären Spielzeit Anton Fink. Zudem hat der 27-Jährige den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen verwandelt.

Im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen spricht der Angreifer über die Nacht nach dem Sensationssieg, über seinen Gemütszustand vor dem finalen Elfmeter sowie über Chemnitzer Aufstiegsträume.

DFB.de: Herr Fink, wie haben Sie das Spiel am Freitagabend erlebt?

Anton Fink: Es war unglaublich emotional und dramatisch mit einem grandiosen Ausgang für uns. Wir waren eigentlich von Beginn an gut im Spiel, haben dann aber zwei überflüssige Gegentore kassiert und lagen deshalb 0:2 zurück. Eigentlich ist die Sache gegen einen Erstligisten spätestens zu diesem Zeitpunkt erledigt. Wir sind jedoch zurückgekommen. Das zeigt den hervorragenden Charakter im Team. Es passt im Moment einfach alles.

DFB.de: Haben Sie wirklich immer daran geglaubt, die Partie noch drehen zu können?

Fink: Natürlich, sonst wäre das niemals möglich gewesen. Schon vor dem Rückstand hatten wir unsere Chance. Und wir wussten ganz genau, dass wir auch weiterhin unsere Möglichkeiten bekommen würden. Und genau so ist es dann auch gekommen. Unser Weiterkommen ist nicht mal unverdient. Wir waren mindestens gleichwertig, in der Verlängerung sogar besser als der Gegner. Mainz hat es fast ausschließlich mit langen Bällen versucht.

DFB.de: Wie wollten Sie Mainz knacken?

Fink: Wir hatten schon vorher besprochen, dass wir sie früh stören und ständig unter Druck setzen wollen. Genau das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben Mainz eigentlich nie Zeit gelassen. Damit sind sie nicht gut klargekommen.

DFB.de: In der 119. Minute gelingt Chemnitz durch Marco Kehl-Gomez das 5:4. In der Nachspielzeit der Verlängerung kassieren Sie noch das 5:5. Wie geht man damit um?

Fink: Es war wirklich eine Achterbahn der Gefühle. So etwas erlebt man nicht oft, deshalb ist der DFB-Pokal ein so außergewöhnlicher Wettbewerb.

DFB.de: Im Elfmeterschießen sind Sie dann als allerletzter Schütze angetreten. Wie groß war der Druck?

Fink: Ich habe überhaupt keinen Druck verspürt. Im Gegenteil, ich liebe solche Situationen. Ich weiß doch ganz genau, dass ich Elfmeter schießen kann.

DFB.de: Aber mal ehrlich, Ihnen muss doch auf dem Weg zum Punkt irgendetwas durch den Kopf gegangen sein.

Fink: Nein, wirklich nicht. Ich habe an nichts Bestimmtes gedacht. Mir war vorher schon klar, was auf mich zukommen wird. Ich habe ganz bewusst gesagt, dass ich der letzte Schütze für unsere Mannschaft sein würde. Die Ausgangslage war eindeutig: Entweder auch das Elfmeterschießen geht in die Verlängerung. Oder, wenn ich treffe, ist die Begegnung entschieden.

DFB.de: Sie haben zuletzt gegen Fortuna Köln doppelt getroffen. In der regulären Spielzeit gegen Mainz hatten sie ebenfalls bereits zwei Tore erzielt. Waren Sie so zuversichtlich, weil sie derzeit über ein extremes Selbstvertrauen verfügen?

Fink: Ich glaube nicht, dass man da einen Zusammenhang suchen muss. Auch wenn ich vorher nicht getroffen hätte, hätte ich mich selbstbewusst der Verantwortung gestellt.

DFB.de: Was war nach ihrem verwandelten Elfmeter los in Chemnitz?

Fink: Wir haben das Weiterkommen etwas gefeiert und ein paar Bier getrunken. Aber es war nichts Ausschweifendes. Es geht ja Schlag auf Schlag weiter. Ich war froh, dass wir bis Montag freibekommen haben. So konnten wir den Kopf etwas freibekommen und Kraft tanken für die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Konnten Sie in der Nacht überhaupt schlafen oder spielen sich die Szenen immer wieder im Kopf ab?

Fink: Ich habe eigentlich ganz gut und ruhig geschlafen. Natürlich werde ich noch einige Tage brauchen, um die Geschehnisse wirklich zu realisieren. Es war einfach Wahnsinn. Aber es ist nicht so, dass ich dadurch um den Schlaf gebracht werden. Wir sind einfach überglücklich, dass wir dem Verein erneut positive Schlagzeilen verschaffen konnten. Und wir freuen uns auf die zweite Runde im DFB-Pokal.

DFB.de: Welchen Gegner wünschen Sie sich? Einen schlagbaren Konkurrenten oder lieber den ganz großen Namen?

Fink: Das ist mir ganz egal. Wir können es ja sowieso nicht beeinflussen und nehmen es, wie es kommt. Zunächst jedoch gilt unsere Konzentration wieder der Meisterschaft.

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DFB.de: Am kommenden Samstag ist der MSV Duisburg zu Gast – eine weitere Überraschungsmannschaft der 1. Pokalrunde.

Fink: Ja, das stimmt. Und das wird mit Sicherheit eine schwerere Aufgabe als gegen Mainz. Gegen einen Bundesligisten hat man als Drittligist nichts zu verlieren. Da kann man nur positiv überraschen. Aber gegen Duisburg wollen wir unsere gute Form bestätigen und unbedingt die drei Punkte holen.

DFB.de: In der Meisterschaft sind Sie mit drei Siegen und einem Unentschieden derzeit Spitzenreiter. Ist bereits der Zeitpunkt gekommen, um die Ziele nach oben zu korrigieren? Fink: Sprechen Sie vom Aufstieg in die 2. Bundesliga?

DFB.de: Zum Beispiel.

Fink: Wir sollten zusehen, dass wir schnellstmöglich 45 Punkte haben und damit nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Alles Weitere können wir dann sehen.

[sw]

Sie sind bislang eines der Überraschungsteams der 1. Runde des DFB-Pokals. Nach hochdramatischem Spielverlauf - der Bundesligist trifft zum 5:5 in der 120. Minute, verliert dann 10:9 nach Elfmeterschießen - hat der Chemnitzer FC den FSV Mainz 05 aus dem Wettbewerb befördert.

Zweifacher Torschütze für den Drittliga-Spitzenreiter war in der regulären Spielzeit Anton Fink. Zudem hat der 27-Jährige den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen verwandelt.

Im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen spricht der Angreifer über die Nacht nach dem Sensationssieg, über seinen Gemütszustand vor dem finalen Elfmeter sowie über Chemnitzer Aufstiegsträume.

DFB.de: Herr Fink, wie haben Sie das Spiel am Freitagabend erlebt?

Anton Fink: Es war unglaublich emotional und dramatisch mit einem grandiosen Ausgang für uns. Wir waren eigentlich von Beginn an gut im Spiel, haben dann aber zwei überflüssige Gegentore kassiert und lagen deshalb 0:2 zurück. Eigentlich ist die Sache gegen einen Erstligisten spätestens zu diesem Zeitpunkt erledigt. Wir sind jedoch zurückgekommen. Das zeigt den hervorragenden Charakter im Team. Es passt im Moment einfach alles.

DFB.de: Haben Sie wirklich immer daran geglaubt, die Partie noch drehen zu können?

Fink: Natürlich, sonst wäre das niemals möglich gewesen. Schon vor dem Rückstand hatten wir unsere Chance. Und wir wussten ganz genau, dass wir auch weiterhin unsere Möglichkeiten bekommen würden. Und genau so ist es dann auch gekommen. Unser Weiterkommen ist nicht mal unverdient. Wir waren mindestens gleichwertig, in der Verlängerung sogar besser als der Gegner. Mainz hat es fast ausschließlich mit langen Bällen versucht.

DFB.de: Wie wollten Sie Mainz knacken?

Fink: Wir hatten schon vorher besprochen, dass wir sie früh stören und ständig unter Druck setzen wollen. Genau das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben Mainz eigentlich nie Zeit gelassen. Damit sind sie nicht gut klargekommen.

DFB.de: In der 119. Minute gelingt Chemnitz durch Marco Kehl-Gomez das 5:4. In der Nachspielzeit der Verlängerung kassieren Sie noch das 5:5. Wie geht man damit um?

Fink: Es war wirklich eine Achterbahn der Gefühle. So etwas erlebt man nicht oft, deshalb ist der DFB-Pokal ein so außergewöhnlicher Wettbewerb.

DFB.de: Im Elfmeterschießen sind Sie dann als allerletzter Schütze angetreten. Wie groß war der Druck?

Fink: Ich habe überhaupt keinen Druck verspürt. Im Gegenteil, ich liebe solche Situationen. Ich weiß doch ganz genau, dass ich Elfmeter schießen kann.

DFB.de: Aber mal ehrlich, Ihnen muss doch auf dem Weg zum Punkt irgendetwas durch den Kopf gegangen sein.

Fink: Nein, wirklich nicht. Ich habe an nichts Bestimmtes gedacht. Mir war vorher schon klar, was auf mich zukommen wird. Ich habe ganz bewusst gesagt, dass ich der letzte Schütze für unsere Mannschaft sein würde. Die Ausgangslage war eindeutig: Entweder auch das Elfmeterschießen geht in die Verlängerung. Oder, wenn ich treffe, ist die Begegnung entschieden.

DFB.de: Sie haben zuletzt gegen Fortuna Köln doppelt getroffen. In der regulären Spielzeit gegen Mainz hatten sie ebenfalls bereits zwei Tore erzielt. Waren Sie so zuversichtlich, weil sie derzeit über ein extremes Selbstvertrauen verfügen?

Fink: Ich glaube nicht, dass man da einen Zusammenhang suchen muss. Auch wenn ich vorher nicht getroffen hätte, hätte ich mich selbstbewusst der Verantwortung gestellt.

DFB.de: Was war nach ihrem verwandelten Elfmeter los in Chemnitz?

Fink: Wir haben das Weiterkommen etwas gefeiert und ein paar Bier getrunken. Aber es war nichts Ausschweifendes. Es geht ja Schlag auf Schlag weiter. Ich war froh, dass wir bis Montag freibekommen haben. So konnten wir den Kopf etwas freibekommen und Kraft tanken für die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Konnten Sie in der Nacht überhaupt schlafen oder spielen sich die Szenen immer wieder im Kopf ab?

Fink: Ich habe eigentlich ganz gut und ruhig geschlafen. Natürlich werde ich noch einige Tage brauchen, um die Geschehnisse wirklich zu realisieren. Es war einfach Wahnsinn. Aber es ist nicht so, dass ich dadurch um den Schlaf gebracht werden. Wir sind einfach überglücklich, dass wir dem Verein erneut positive Schlagzeilen verschaffen konnten. Und wir freuen uns auf die zweite Runde im DFB-Pokal.

DFB.de: Welchen Gegner wünschen Sie sich? Einen schlagbaren Konkurrenten oder lieber den ganz großen Namen?

Fink: Das ist mir ganz egal. Wir können es ja sowieso nicht beeinflussen und nehmen es, wie es kommt. Zunächst jedoch gilt unsere Konzentration wieder der Meisterschaft.

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DFB.de: Am kommenden Samstag ist der MSV Duisburg zu Gast – eine weitere Überraschungsmannschaft der 1. Pokalrunde.

Fink: Ja, das stimmt. Und das wird mit Sicherheit eine schwerere Aufgabe als gegen Mainz. Gegen einen Bundesligisten hat man als Drittligist nichts zu verlieren. Da kann man nur positiv überraschen. Aber gegen Duisburg wollen wir unsere gute Form bestätigen und unbedingt die drei Punkte holen.

DFB.de: In der Meisterschaft sind Sie mit drei Siegen und einem Unentschieden derzeit Spitzenreiter. Ist bereits der Zeitpunkt gekommen, um die Ziele nach oben zu korrigieren? Fink: Sprechen Sie vom Aufstieg in die 2. Bundesliga?

DFB.de: Zum Beispiel.

Fink: Wir sollten zusehen, dass wir schnellstmöglich 45 Punkte haben und damit nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Alles Weitere können wir dann sehen.