Carl Zeiss Jena: Sehnsucht nach der großen Bühne

Ein großer Traditionsklub, eine große Vergangenheit, einige große Probleme - der FC Carl Zeiss Jena steht mal wieder vor einem Umbruch, vor einem großen Umbruch. Denn Anspruch und Wirklichkeit passen bei dem Klub aus Thüringen derzeit nicht richtig zusammen.

Die Heimat der Jenaer ist seit einigen Jahren die vierte Liga, die Regionalliga Nordost. Aber richtig heimisch fühlen sie sich dort nicht. Sie wären lieber woanders zu Hause. In der 3. Liga zum Beispiel, mindestens. Eher noch in der 2. Bundesliga. Dort waren sie schließlich schon mal. Aber die Qualifikation bekommt man nicht geschenkt. Man muss dafür hart arbeiten. Man braucht auch das nötige Quäntchen Glück im entscheidenden Augenblick.

"Vorbild" Erzgebirge Aue in Jena zu Gast

In der ersten Runde des DFB-Pokals haben sie mit dem FC Erzgebirge Aue am Sonntag, 17. August (ab 14.30 Uhr, live auf Sky), einen Gegner zu Gast, der genau den Weg gegangen ist, der auch den Verantwortlichen des FC Carl Zeiss vorschwebt. Aus den Niederrungen der Oberliga haben sich die Sachsen langsam, aber stetig nach oben vorgearbeitet. Es gab Rückschläge, aber darauf gab es die richtigen Reaktionen. In diesem Jahr geht die Mannschaft von Trainer Falko Götz in ihre fünfte Saison in Folge in der 2. Bundesliga – eine beachtliche Bilanz.

"Aue sollte meiner Meinung nach eine Art Vorbild für uns sein", sagt Jenas neuer Trainer Lothar Kurbjuweit: "Ich bin wirklich beeindruckt, mit welcher Ruhe und Besonnenheit die Verantwortlichen dort die richtigen Entscheidungen treffen. Diese Leistungen kann man gar nicht hoch genug einstufen." In Jena versuchen sie seit Jahren krampfhaft, den Sprung zurück in den echten Profifußball zu schaffen – bislang vergebens. "Das muss unser Ziel sein. Aber wir können es nur gemeinsam schaffen", betont Kurbjuweit.

"Hier muss alles ganz schnell gehen"

Obwohl der 63-Jährige erst seit Saisonbeginn die Verantwortung trägt, hat er sich längst von dem Gedanken verabschiedet, in Ruhe eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen zu können: "Die Sehnsucht nach dem großen Fußball ist in Jena so groß, da muss alles ganz schnell gehen. Einige hier hätten es am liebsten, wenn wir in der Winterpause bereits aufgestiegen wären", so Kurbjuweit.

Zuletzt jedoch war eher das Gegenteil der Fall. Wenn im November oder Dezember der erste Schnee auf das legendäre Ernst-Abbe-Sportfeld fiel, war der Rückstand auf den ersten Platz meist schon so groß, dass man den Aufstiegstraum um ein weiteres Jahr verschieben konnte. "Deshalb wäre ich schon froh, wenn wir im Winter noch realistische Chancen auf die Regionalliga-Meisterschaft hätten", sagt Kurbjuweit.



Ein großer Traditionsklub, eine große Vergangenheit, einige große Probleme - der FC Carl Zeiss Jena steht mal wieder vor einem Umbruch, vor einem großen Umbruch. Denn Anspruch und Wirklichkeit passen bei dem Klub aus Thüringen derzeit nicht richtig zusammen.

Die Heimat der Jenaer ist seit einigen Jahren die vierte Liga, die Regionalliga Nordost. Aber richtig heimisch fühlen sie sich dort nicht. Sie wären lieber woanders zu Hause. In der 3. Liga zum Beispiel, mindestens. Eher noch in der 2. Bundesliga. Dort waren sie schließlich schon mal. Aber die Qualifikation bekommt man nicht geschenkt. Man muss dafür hart arbeiten. Man braucht auch das nötige Quäntchen Glück im entscheidenden Augenblick.

"Vorbild" Erzgebirge Aue in Jena zu Gast

In der ersten Runde des DFB-Pokals haben sie mit dem FC Erzgebirge Aue am Sonntag, 17. August (ab 14.30 Uhr, live auf Sky), einen Gegner zu Gast, der genau den Weg gegangen ist, der auch den Verantwortlichen des FC Carl Zeiss vorschwebt. Aus den Niederrungen der Oberliga haben sich die Sachsen langsam, aber stetig nach oben vorgearbeitet. Es gab Rückschläge, aber darauf gab es die richtigen Reaktionen. In diesem Jahr geht die Mannschaft von Trainer Falko Götz in ihre fünfte Saison in Folge in der 2. Bundesliga – eine beachtliche Bilanz.

"Aue sollte meiner Meinung nach eine Art Vorbild für uns sein", sagt Jenas neuer Trainer Lothar Kurbjuweit: "Ich bin wirklich beeindruckt, mit welcher Ruhe und Besonnenheit die Verantwortlichen dort die richtigen Entscheidungen treffen. Diese Leistungen kann man gar nicht hoch genug einstufen." In Jena versuchen sie seit Jahren krampfhaft, den Sprung zurück in den echten Profifußball zu schaffen – bislang vergebens. "Das muss unser Ziel sein. Aber wir können es nur gemeinsam schaffen", betont Kurbjuweit.

"Hier muss alles ganz schnell gehen"

Obwohl der 63-Jährige erst seit Saisonbeginn die Verantwortung trägt, hat er sich längst von dem Gedanken verabschiedet, in Ruhe eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen zu können: "Die Sehnsucht nach dem großen Fußball ist in Jena so groß, da muss alles ganz schnell gehen. Einige hier hätten es am liebsten, wenn wir in der Winterpause bereits aufgestiegen wären", so Kurbjuweit.

Zuletzt jedoch war eher das Gegenteil der Fall. Wenn im November oder Dezember der erste Schnee auf das legendäre Ernst-Abbe-Sportfeld fiel, war der Rückstand auf den ersten Platz meist schon so groß, dass man den Aufstiegstraum um ein weiteres Jahr verschieben konnte. "Deshalb wäre ich schon froh, wenn wir im Winter noch realistische Chancen auf die Regionalliga-Meisterschaft hätten", sagt Kurbjuweit.

Kurbjuweit seit 44 Jahren eng mit Carl Zeiss Jena verbunden

Der Fußball-Lehrer hat wie kaum ein anderer die Höhen und Tiefen des Klubs erlebt. 1970 ist Kurbjuweit als 19 Jahre alter Spieler zum FC Carl Zeiss gekommen. Seit inzwischen über 44 Jahren ist er also bis auf wenige Ausnahmen eng mit dem Verein verbunden. "Ich habe hier fast jede Rolle schon übernommen, selbst Präsident war ich mal", sagt Kurbjuweit. Von 1989 bis 1994 hatte er die Mannschaft erstmals als verantwortlicher Trainer betreut. Wie oft er bis heute interimsweise eingesprungen ist, kann niemand mehr genau nachvollziehen.

Kurbjuweit kann den Traum der Menschen in Jena nachvollziehen. "Wir hatten hier Rom und Lissabon zu Gast. Jetzt kommen zum Beispiel Meuselwitz und Auerbach. Das ist unsere Gegenwart, damit müssen wir uns auseinandersetzen", betont der Coach: "Es bringt nichts, immer der Vergangenheit nachzutrauern. Es sind falsche Entscheidungen getroffen worden. Wir sollten jetzt versuchen, den Weg in die andere Richtung einzuschlagen."

Saison 2007/2008 als Knackpunkt

Im Rückblick war möglicherweise die Saison 2007/2008 ein Knackpunkt. Jena spielte damals noch in der 2. Bundesliga. Genau wie Pokalgegner Erzgebirge Aue. Und stieg chancenlos in die 3. Liga ab. Genau wie Pokalgegner Erzgebirge Aue. Es war die Saison, als Jena bis ins Halbfinale des DFB-Pokals vordrang und dort erst an Borussia Dortmund scheiterte. Während beim FC Carl Zeiss nach dem Abstieg auch der Absturz begann, schüttelte sich Aue einmal und kam zurück in die 2. Bundesliga. "Sie haben vorgemacht, wie man es richtig macht", sagt Kurbjuweit.

Wie turbulent es manchmal in Jena zugeht, kann man schon an der Person des Trainers festmachen. Eigentlich sollte der Belgier Patrick van Kets von Standard Lüttich nach Jena kommen. Alles war klar, per Handschlag war man sich einig. Aber dann folgte der Rückzieher. Der FC Carl Zeiss stand plötzlich im Mai ohne Chefcoach da. Also fragten die Verantwortlich Lothar Kurbjuweit, der nach kurzer Bedenkzeit zusagte. Wenn nichts dazwischen kommt, soll es sich um ein langfristiges Engagement handeln.

"Erwarte von den Jungs, dass sie Aue Paroli bieten können"

Kurbjuweit weiß ganz genau, dass der Fokus auf der Regionalliga liegt. Die Meisterschaft und damit verbunden die Chance auf den Aufstieg über die Relegationsspiele steht über allem. Der DFB-Pokal ist ein Bonus.

"Ich erwarte von den Jungs, dass sie Erzgebirge Aue in einem Heimspiel Paroli bieten können", sagt der 66-malige DDR-Nationalspieler. Vor allem aber ist es die große Chance für den FC Carl Zeiss Jena, endlich mal wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Auf der ganz großen Bühne des deutschen Fußballs. Denn irgendwie gehört der Klub ja doch dorthin.