Bielefelds Hübener gegen Bayer: "Der absolute Höhepunkt der Saison"

DFB.de: Schauen Sie manchmal auch bei Ihrem ehemaligen Verein vorbei?

Hübener: Meine Familie lebt dort ganz in der Nähe. Deshalb passiert das ganz automatisch. Ich pendele immer zwischen Bielefeld und Leverkusen. Deshalb bin ich sehr gut im Bilde, was dort passiert.

DFB.de: Wie sehen Sie die Entwicklung in Leverkusen?

Hübener: Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sich die Mannschaft noch mal stark entwickelt. Gerade die Offensivabteilung ist überragend. Mit Kießling, Son und Sam brauchen die sich nicht hinter Dortmund oder dem FC Bayern zu verstecken. Da ist wirklich Qualität vorhanden. Die einzige Schwäche sehe ich in der Defensive. Vielleicht können wir sie dort knacken.

DFB.de: Haben Sie wirklich Hoffnung?

Hübener: Warum nicht? Das geht allerdings nur übers Kollektiv. Wir müssen taktisch gut stehen und dürfen uns keinen Fehler erlauben. Jeder wird gnadenlos ausgenutzt. Aber ich bin zuversichtlich, weil auch wir uns entwickelt haben. Für Leverkusen ist das Spiel nur eine Pflichtaufgabe. Sicher wird der eine oder andere noch an unser letztes Treffen denken. Es könnte sein, dass noch einige nicht so positive Erinnerungen dabei sein werden. Trotzdem wird Leverkusen mit riesigem Selbstvertrauen bei uns auflaufen. Die wollen bestimmt keinen Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen lassen.

DFB.de: Vielleicht ist genau das die Chance für Arminia Bielefeld...

Hübener: Ja, so denke ich auch. Wir sind ganz klarer Außenseiter. Ich glaube, da gibt es keine zwei Meinungen. Wir treffen auf einen Champions-League-Teilnehmer. Das ist eine riesige Herausforderung. Aber das sind diese Spiele, für die wir Fußballer doch leben. DFB-Pokal, 90 Minuten, vielleicht 120. Da geht immer mal was, gerade bei uns in der SchücoArena. Die Stimmung wird überkochen bei jeder guten Aktion. So kann man auch einen Bundesligisten unter Druck setzen. Unsere Zuschauer warten doch nur darauf, dass wir eine Runde weiterkommen. Für uns ist es auf jeden Fall ein absoluter Höhepunkt der Saison.



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Sie sind Außenseiter, aber sie wollen die Überraschung. Zweitligist Arminia Bielefeld geht mit viel Selbstvertrauen in das Duell der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live bei Sky). Allen voran: Thomas Hübener.

Der 31 Jahre alte Arminia-Kapitän hat eine Leverkusener Vergangenheit - und Gegenwart. Er war dort Balljunge, mit 16 Jahren ist er in die Nachwuchsabteilung von Bayer 04 gewechselt und stand später gar im Profikader. Seine Familie lebt noch immer in Leverkusen. "Für mich ist das natürlich ein ganz besonderes Spiel", sagt der Bielefelder Innenverteidiger im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen.

DFB.de: Herr Hübener, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Begegnung mit Bayer 04 Leverkusen?

Thomas Hübener: Das ist für mich auf jeden Fall ein ganz besonderes Spiel. Der DFB-Pokal ist einfach ein faszinierender Wettbewerb. Ich treffe mit Arminia Bielefeld auf meinen Heimatverein - und das schon zum zweiten Mal. Wir hatten die gleiche Partie ja vergangene Saison, damals ebenfalls in der zweiten Runde. Wir waren kurz davor, den haushohen Favoriten zu stürzen. Leider haben wir dann in der Verlängerung einen dummen Fehler gemacht. André Schürrle lief plötzlich alleine auf unser Tor zu und machte den entscheidenden Treffer zum 3:2. Aber das ist abgehakt. Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga wollen wir Leverkusen nun erneut ärgern, vielleicht ist sogar mehr möglich.

DFB.de: Was haben Sie gedacht, als das Los schon wieder dieses Aufeinandertreffen bestimmt hat?

Hübener: Auf der einen Seite habe ich gedacht: Nicht schon wieder... Wir wollten doch gerne weiterkommen. Leverkusen ist da sicher einer der größten Brocken. Auf der anderen Seite ist das für mich als Leverkusener eine großartige Sache. Ich freue mich unheimlich. Vielleicht schaffen wir ja dieses Jahr die Überraschung. Ich würde gerne gegen meinen ehemaligen Verein mal gewinnen. Das wäre grandios.

DFB.de: Haben Sie noch Kontakt nach Leverkusen?

Hübener: Ja, schon. Ich tausche mich ab und zu mit Spielern wie Gonzalo Castro, Stefan Kießling oder Stefan Reinartz aus. Mit einigen habe ich damals zusammengespielt. Zudem kenne ich sehr viele Trainer und Verantwortliche wie Rudi Völler und Michael Reschke.

DFB.de: Schauen Sie manchmal auch bei Ihrem ehemaligen Verein vorbei?

Hübener: Meine Familie lebt dort ganz in der Nähe. Deshalb passiert das ganz automatisch. Ich pendele immer zwischen Bielefeld und Leverkusen. Deshalb bin ich sehr gut im Bilde, was dort passiert.

DFB.de: Wie sehen Sie die Entwicklung in Leverkusen?

Hübener: Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sich die Mannschaft noch mal stark entwickelt. Gerade die Offensivabteilung ist überragend. Mit Kießling, Son und Sam brauchen die sich nicht hinter Dortmund oder dem FC Bayern zu verstecken. Da ist wirklich Qualität vorhanden. Die einzige Schwäche sehe ich in der Defensive. Vielleicht können wir sie dort knacken.

DFB.de: Haben Sie wirklich Hoffnung?

Hübener: Warum nicht? Das geht allerdings nur übers Kollektiv. Wir müssen taktisch gut stehen und dürfen uns keinen Fehler erlauben. Jeder wird gnadenlos ausgenutzt. Aber ich bin zuversichtlich, weil auch wir uns entwickelt haben. Für Leverkusen ist das Spiel nur eine Pflichtaufgabe. Sicher wird der eine oder andere noch an unser letztes Treffen denken. Es könnte sein, dass noch einige nicht so positive Erinnerungen dabei sein werden. Trotzdem wird Leverkusen mit riesigem Selbstvertrauen bei uns auflaufen. Die wollen bestimmt keinen Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen lassen.

DFB.de: Vielleicht ist genau das die Chance für Arminia Bielefeld...

Hübener: Ja, so denke ich auch. Wir sind ganz klarer Außenseiter. Ich glaube, da gibt es keine zwei Meinungen. Wir treffen auf einen Champions-League-Teilnehmer. Das ist eine riesige Herausforderung. Aber das sind diese Spiele, für die wir Fußballer doch leben. DFB-Pokal, 90 Minuten, vielleicht 120. Da geht immer mal was, gerade bei uns in der SchücoArena. Die Stimmung wird überkochen bei jeder guten Aktion. So kann man auch einen Bundesligisten unter Druck setzen. Unsere Zuschauer warten doch nur darauf, dass wir eine Runde weiterkommen. Für uns ist es auf jeden Fall ein absoluter Höhepunkt der Saison.

DFB.de: Sind Sie wegen Ihrer Vergangenheit auch Leverkusen-Fan?

Hübener: Von klein auf war ich immer ein großer Anhänger von Borussia Mönchengladbach. Mein Onkel hat mich früher oft mit auf den Bökelberg genommen. Seit meinem Wechsel als Jugendlicher nach Leverkusen habe ich schon auch Bayer 04 ins Herz geschlossen. Das ist wahrscheinlich ein ganz normaler Vorgang. Ich werde nie vergessen, wie ich früher bei der Champions League als Balljunge dabei war. Ich kann mich an ein Spiel gegen Real Madrid erinnern. Es war großartig. Spieler wir Luis Figo, Zinedine Zidane oder Ronaldo waren nur ein paar Meter entfernt. Das war das Weiße Ballett. Solche Momente vergisst man nicht, solche Momente verbinden. Ich finde es toll, wie sich die ganze Sache in Leverkusen entwickelt hat. Ich war schon als kleiner Junge fußballverrückt. Und dann laufen solche Spieler vor meinen Füßen rum. Das kann man gar nicht beschreiben.

DFB.de: Wie sehen Sie die Situation in Bielefeld?

Hübener: Ich denke, wir sind in der 2. Bundesliga angekommen. Wir haben Zeichen gesetzt. Es war für uns auch wichtig zu erkennen, dass wir mithalten können - mit jedem Gegner. Wir versuchen, auf diesem höheren Niveau unseren Stil nicht zu verändern. Wir wollen nach Ballverlust direkt wieder früh stören. Dieses offensive Pressing zeichnet uns aus. Das schmeckt vielen Gegnern nicht. Wir haben gezeigt, dass man gegen uns aufpassen muss. Unsere Mannschaft zeichnet aus, dass wir jeden Augenblick auf diesem Niveau aufsaugen wollen. Viele von uns haben noch nicht 2. Bundesliga gespielt.

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DFB.de: Haben sie als Kapitän eines so unerfahrenen Teams eine besondere Verantwortung?

Hübener: Natürlich. Gerade bei Rückschlägen bin ich gefordert. Wir müssen dann schnell nach vorne schauen. Solche Erfahrungen gehören einfach dazu. Das versuche ich den Jungs mit auf den Weg zu geben. Da ist es schon mein eigener Anspruch, entsprechend voran zu gehen und Impulse zu setzen.

DFB.de: Sind Sie persönlich ebenfalls am Höhepunkt Ihrer Karriere angekommen?

Hübener: Wenn man sich meine Vita ansieht, dann kann man zu diesem Schluss kommen. Ich bin jetzt Kapitän bei einem Zweitligisten. Ich habe gerade mal ein paar Begegnungen in der 2. Bundesliga bestritten. Ich erlebe das in diesem Alter noch viel intensiver. Ich bin ja keine 20 mehr. In ein paar Jahren ist es bei mir vielleicht vorbei, umso mehr genieße ich die Situation derzeit. Es war harte Arbeit, dorthin zu kommen. Wenn wir nun noch den Klassenverbleib schaffen würden, wäre das natürlich die absolute Krönung.