Barmbek-Uhlenhorst: Wo WM-Held Brehme das Fußballspielen lernte

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der HSV Barmbek-Uhlenhorst aus der Oberliga Hamburg.

Fußballfiebern und -feiern mit Lotto King Karl

Mitten in der Stadt, mitten in der Stadt, mitten in Barmbek - so lautet der Refrain eines bekannten Songs von Lotto King Karl. Der berühmte Musiker ist ein "Barmbeker Jung" und nicht nur mit dem Stadtteil, sondern auch mit dem hier ansässigen Fußballverein eng verbunden. Als der HSV Barmbek-Uhlenhorst Ende Mai im Hamburger Pokalfinale den SC Condor 2:0 bezwang, feierte der Musiker gemeinsam mit der Mannschaft.

Er ist nicht der einzige Prominente aus dem Bezirk nahe der Hamburger Innenstadt. Der Fußballverein hat selber einige Stars hervorgebracht. Der Bekannteste: WM-Held Andreas Brehme. Im Alter von etwa fünf Jahren trat er hier erstmals gegen den Ball. 15 Jahre später begann er seine Profikarriere und wechselte zum 1. FC Saarbrücken. Der Rest ist Geschichte: Kaiserslautern, FC Bayern, Inter Mailand, Weltmeister 1990 - dank des Brehme-Elfmetertors im Finale gegen Maradonas Argentinien.

Auch Kay Harries spielte früher in der Jugend von BU, ist nun seit 30 Jahren Betreuer. Er kann sich gut an den späteren Weltmeister erinnern: "Er war ein auffälliger Spieler. Am Samstag hat er für die A-Jugend gespielt, am Sonntag für die erste Herren-Mannschaft. Überall hat er Eindruck hinterlassen." Überhaupt hat sich Barmbek-Uhlenhorst als Talentschmiede einen Namen gemacht. Auch Joachim Philipkowski spielte hier als Jugendlicher, kam später auf 154 Bundesligaspiele.



Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der HSV Barmbek-Uhlenhorst aus der Oberliga Hamburg.

Fußballfiebern und -feiern mit Lotto King Karl

Mitten in der Stadt, mitten in der Stadt, mitten in Barmbek - so lautet der Refrain eines bekannten Songs von Lotto King Karl. Der berühmte Musiker ist ein "Barmbeker Jung" und nicht nur mit dem Stadtteil, sondern auch mit dem hier ansässigen Fußballverein eng verbunden. Als der HSV Barmbek-Uhlenhorst Ende Mai im Hamburger Pokalfinale den SC Condor 2:0 bezwang, feierte der Musiker gemeinsam mit der Mannschaft.

Er ist nicht der einzige Prominente aus dem Bezirk nahe der Hamburger Innenstadt. Der Fußballverein hat selber einige Stars hervorgebracht. Der Bekannteste: WM-Held Andreas Brehme. Im Alter von etwa fünf Jahren trat er hier erstmals gegen den Ball. 15 Jahre später begann er seine Profikarriere und wechselte zum 1. FC Saarbrücken. Der Rest ist Geschichte: Kaiserslautern, FC Bayern, Inter Mailand, Weltmeister 1990 - dank des Brehme-Elfmetertors im Finale gegen Maradonas Argentinien.

Auch Kay Harries spielte früher in der Jugend von BU, ist nun seit 30 Jahren Betreuer. Er kann sich gut an den späteren Weltmeister erinnern: "Er war ein auffälliger Spieler. Am Samstag hat er für die A-Jugend gespielt, am Sonntag für die erste Herren-Mannschaft. Überall hat er Eindruck hinterlassen." Überhaupt hat sich Barmbek-Uhlenhorst als Talentschmiede einen Namen gemacht. Auch Joachim Philipkowski spielte hier als Jugendlicher, kam später auf 154 Bundesligaspiele.

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"Freiburg ist eher schlagbar als Bayern"

Um die erste Mannschaft wurde es die letzten Jahrzehnte ruhiger. Nach ihrem kurzen Intermezzo in der 2. Bundesliga 1974/1975 gerieten die Barmbeker in einen Abwärtsstrudel. In den 1980er-Jahren ging es sogar hinunter bis in die Bezirksliga. Nun spielen die Barmbeker seit 2012 wieder in der fünftklassigen Oberliga Hamburg. Das DFB-Pokalspiel gegen den SC Freiburg am 9. August (ab 14.30 Uhr, live bei Sky) wird das Highlight der jüngeren Vereinsgeschichte sein.

"Man hätte sich natürlich einen anderen Verein gewünscht", sagt Andre Tholen ehrlich. "Aber der SC Freiburg ist ein sympathischer Verein und sicherlich eher schlagbar als Bayern München", fügt der Torwart grinsend hinzu. Trainer Frank Pieper-von-Valtier, der vor sechseinhalb Jahren noch Co-Trainer der zweiten Mannschaft des Hamburger SV war, äußert sich etwas zurückhaltender: "Wir wollen die 90 Minuten genießen und das Maximum herausholen. Natürlich könnte das auch die zweite Runde sein. Zumindest aber wollen wir uns nicht abschießen lassen." Zum bereits fünften Mal ist BU im DFB-Pokal vertreten - zuletzt in der Saison 1975/1976, als die Hamburger erstmals in die zweite Runde einzogen.

Der HSV Barmbek-Uhlenhorst blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück. Nicht nur aufgrund des Pokalerfolges, sondern auch wegen der starken Leistungen im Ligabetrieb. Hing BU die beiden Spielzeiten zuvor noch im unteren Mittelfeld fest, gelang nun ein starker dritter Platz. "Das ist die beste Mannschaft, für die ich in den sechs Jahren hier gespielt habe. Der Kader war in der Breite viel besser aufgestellt als die Jahre zuvor", sagt Mittelfeldspieler Jon Hoeft. Als das Prunkstück gilt die Abwehr. Tholen erklärt: "Wir sind defensiv eine richtig gute Truppe und stehen kompakt. Es wird keine große Umstellung sein, auch im Pokalspiel gegen Freiburg hinten sicher stehen zu müssen. Wir sind ohnehin nicht für attraktiven Offensivfußball bekannt."

Altes Stadion wird abgerissen, neues gebaut - auch dank Pokalgeld

Erlebnisreiche Tage stehen Barmbek-Uhlenhorst bevor. Gut eine Woche vor dem Pokalspiel, genauer gesagt am 31. Juli, findet das Saisoneröffnungsspiel der Oberliga vor heimischen Publikum statt. Das Besondere: Es wird das letzte Spiel auf dem Wilhelm-Rupprecht-Platz sein. Das seit 1925 bestehende Stadion wird abgerissen, weil hier Wohnungen entstehen sollen. Über 2000 Zuschauer werden beim letzten Heimspiel erwartet. Auch Lotto King Karl wird anwesend sein - und möglicherweise sogar zum Mikro greifen. Zeitgleich laufen die Bauarbeiten des neuen und von der Stadt finanzierten Stadions (Kapazität: etwa 1000 Zuschauer) auf Hochtouren.

"Sicherlich wird auch ein Teil der Pokaleinnahmen dort hineinfließen, das Stadion wird hoffentlich im Januar oder Februar fertig sein", sagt Harries. Die nächsten Monate ist BU somit heimatlos. Die Ligaspiele finden im Borgweg-Stadion am Hamburger Stadtpark statt. Das Pokalspiel gegen Freiburg im Edmund-Plambeck-Stadion in Norderstedt - einer mittelgroßen Stadt dicht hinter der Stadtgrenze von Hamburg. 5068 Zuschauer passen in das moderne Stadion hinein.

Der Kartenvorverkauf lief gut an. Nach wenigen Tagen waren bereits 2100 Tickets an den Mann gebracht. Trainer Pieper-von-Valtier rechnet mit 3000 bis 4000 Zuschauern. Dass die Stimmung herausragend sein wird, steht für ihn außer Frage: "Wir haben eine treue Fangemeinde. Unser Barmbeker Pöbel (eine Fangruppierung; Anm. d. Red.) ist überragend." Der SC Freiburg muss sich wohl auf einen Hexenkessel gefasst machen.