Roters: "Köln langfristig als Austragungsort etablieren"

Frage: Sie sind in der Leichtathletik zu Hause, haben eine Tochter – wollte sie Fußball spielen, hätten Sie sie spielen lassen?

Jürgen Roters: Aber selbstverständlich! Es ist doch viel wichtiger und für die Nachhaltigkeit und das aktive Sporttreiben geradezu ausschlaggebend, dass der- oder diejenige, die sich für eine Sportart entscheidet, Spaß und Freude daran hat. Und dabei ist es meiner Meinung völlig zu vernachlässigen, ob man selbst möglicherweise eine andere Sportart favorisieren würde. Wie gesagt: Wichtig ist allein nur, dass der- oder diejenige, die sich für eine Sportart entscheidet, diese gern und nach Möglichkeit auch lange ausübt und dabei vielleicht auch noch einen zusätzlichen Mehrwert durch persönliche Bekannt- und Freundschaften erfährt.

Frage: Wann würden Sie das Endspiel als Erfolg bezeichnen? Woran messen Sie ihn?

Jürgen Roters: Als Erfolg werte ich bereits die vielen positiven Aktionen im Vorfeld des eigentlichen Finaltages und die vieler Orten spürbare Erfahrung, dass der Mädchen- und Frauenfußball keineswegs mehr als unnötiger Ballast in einer vorwiegend von Männern dominierten Sportwelt wahrgenommen wird, sondern der Frauenfußball mit großen Schritten und völlig zu Recht seine Eigenständigkeit und Akzeptanz einfordert. Wenn wir am Finaltag dann noch eine Zuschauerkulisse erreichen, die mit der von Spielen der Frauen-Nationalmannschaft vergleichbar ist, dann dürfen wir für eine Erstveranstaltung meiner Meinung nach durchaus zufrieden sein. Darauf ließe sich aufbauen und Köln mittel- und langfristig als Austragungsort für das Frauen-Pokalendspiel einen vergleichbaren Kultstatus erreichen wie er heute bereits für Berlin und das Männerfinale gilt.

Frage: Im Finale stehen sich der FCR 2001 Duisburg und der FF USV Jena gegenüber – wer gewinnt? Und warum?

Jürgen Roters: Das Faszinierende an Pokalspielen ist ja immer wieder, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat und oftmals der vermeintlich Unterlegene im Kampf von David gegen Goliath plötzlich und überraschend über sich hinaus wächst. Am Ende kommt dann alles ganz anders, als alle Experten es erwartet haben. Von daher möchte ich mich überhaupt nicht festlegen und meine, dass der Spielausgang völlig offen ist.

[nb]


[bild1]

Das Engagement der Stadt Köln ist unübersehbar. Das Finale um den DFB-Pokal der Frauen ist derzeit Teil des Stadtbildes. Überall wird auf das Endspiel am 15. Mai im RheinEnergieStadion zwischen Titelverteidiger FCR 2001 Duisburg und FF USV Jena hingewiesen. Konsequent setzt die Stadt damit das Konzept um, mit dem sie im vergangenen Jahr den Zuschlag unter 15 Bewerbern für die Ausrichtung des Endspiels erhalten hat.

Eine treibende Kraft war und ist dabei Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters. Der erste Mann der Stadt machte und macht aktiv Werbung für das Finale, nahm und nimmt an zahlreichen Veranstaltung teil, um nimmermüde auf das Topevent hinzuweisen. Im DFB.de-Interview stellt er Beweggründe, Erwartungen und persönliche Ansichten zum Thema Frauenfußball dar.

Frage: Herr Roters, wären Sie am 15. Mai gerne beim Endspiel um den DFB-Pokal der Männer zwischen Bayern München und Werder Bremen in Berlin?

Jürgen Roters: Natürlich erwarten alle Fußball-Fans in Berlin mit den beiden seit Jahren zu den Topteams zählenden Mannschaften eine ausgesprochen attraktive Begegnung. Ich gebe zu, auch für mich wäre es durchaus reizvoll gewesen, in Berlin dabei zu sein, um diese spezielle Pokalendspiel-Atmosphäre einmal live mitzuerleben. Als starker Verfechter eines eigenständigen Frauen-Pokalendspiels und überzeugter Befürworter dieser Entscheidung bin ich aber überhaupt nicht traurig darüber, statt dessen am 15. Mai beim Kölner Pokalendspiel der Frauen dabei zu sein, zumal ich seit Jahren ein Anhänger des Frauenfußballs bin und in den vergangenen Jahren mitverfolgt habe, wie dieser sowohl im spielerisch taktischen als auch im athletischen Bereich enorme Fortschritte gemacht hat und bei den Frauen oftmals Spielzüge zu Stande kommen, die von hoher spielerischer Finesse und Qualität geprägt sind.

Frage: Die Stadt Köln hat mit der Ausrichtung des Finales um den DFB-Pokal der Frauen ein starkes Bekenntnis zum Frauenfußball abgegeben. Vor welchem Hintergrund kam es dazu?

Jürgen Roters: Hier im Rheinland ist der Mädchen- und Frauenfußball traditionell gut aufgestellt. Denken Sie nur an die vielen Erfolge der SSG Bergisch-Gladbach und des FFC Brauweiler, die in früheren Jahren das Maß aller Dinge waren. Zudem konnte Köln während der WM 2006 rund um den Globus als sympathischer und weltoffener Gastgeber punkten. Von daher war es gerade für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sportamt eine gern angenommene Herausforderung, sich dem Wettbewerb um die Ausrichtung des ersten eigenständigen Frauen-Pokalendspiels mit 15 anderen Städten zu stellen. Wir alle sind sehr stolz darauf, dass der Deutsche Fußball-Bund sich für Köln entschieden hat, zumal wir fest davon überzeugt sind, dass diese Stadt mit ihrer lebensfrohen Art den Gästen auch über den Fußball hinaus sehr vieles zu bieten hat.

Frage: Welche Erwartungen knüpfen Sie nun an das Endspiel im RheinEnergieStadion?

Jürgen Roters: Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt und bin zuversichtlich, dass die Kölnerinnen und Kölner und die Zuschauerinnen und Zuschauer aus dem gesamten Umland den Finalistinnen sowohl im RheinEnergieStadion als auch im Rahmen des Familien- und Fanfests auf den Stadionvorwiesen einen tollen Frauenfußballtag bescheren werden und wir am Ende ein sehr zufriedenes Gesamtfazit ziehen können.

Frage: Worauf freuen Sie sich am 15. Mai am meisten?

Jürgen Roters: Natürlich auf ein spannendes und attraktives Pokalendspiel und die Tatsache, dass die Frauen mit diesem eigenständigen Finale endlich die Anerkennung und Wertschätzung erfahren, die sie auf Grund ihrer spielerischen Fähigkeiten und der seit Jahren konstant guten Leistungen auf internationalem Parkett schon längst verdient gehabt hätten.

Frage: In der Vorbereitung auf das Frauen-Finale haben Sie an einigen Veranstaltungen teilgenommen und kräftig die Werbetrommel gerührt. Was haben Sie dabei über Frauenfußball gelernt?

Jürgen Roters: Mit großer Genugtuung habe ich zur Kenntnis genommen, dass der Mädchen- und Frauenfußball ganz offensichtlich nicht nur eine weibliche Domäne ist, sondern zunehmend auch von Jungen und Männern angenommen wird und heute vermehrt auch Familien in die Stadien gehen, um sich allein des Sportes wegen attraktive Frauenspiele anzuschauen.

Frage: Wovon sind Sie überrascht?

Jürgen Roters: Überrascht bin ich tatsächlich von der Zielstrebigkeit und Einsatzbereitschaft aller Personen und Partner, die in der Vorbereitung und im Umfeld des ersten eigenständigen Frauen-Endspiels tätig waren und noch sind. Nie war von ihnen ein Klagen über die unzähligen Stunden, die sie überwiegend ehrenamtlich und mit hohem persönlichen Engagement erbracht haben, zu hören. Dies möchte ich an dieser Stelle einmal zum Anlass nehmen, mich bei ihnen aber auch bei den vielen Hauptamtlichen, die an der Umsetzung dieses Projektes mitwirken, ganz herzlich für ihre Mitarbeit zu bedanken.

Frage: Welchen Bezug haben Sie persönlich zum Frauenfußball?

Jürgen Roters: Persönlich habe ich bisher schon mehrfach als Zuschauer bei diversen Spielen miterleben können, wie attraktiv der Frauenfußball sich zwischenzeitlich entwickelt hat.

Frage: Sie sind in der Leichtathletik zu Hause, haben eine Tochter – wollte sie Fußball spielen, hätten Sie sie spielen lassen?

[bild2]

Jürgen Roters: Aber selbstverständlich! Es ist doch viel wichtiger und für die Nachhaltigkeit und das aktive Sporttreiben geradezu ausschlaggebend, dass der- oder diejenige, die sich für eine Sportart entscheidet, Spaß und Freude daran hat. Und dabei ist es meiner Meinung völlig zu vernachlässigen, ob man selbst möglicherweise eine andere Sportart favorisieren würde. Wie gesagt: Wichtig ist allein nur, dass der- oder diejenige, die sich für eine Sportart entscheidet, diese gern und nach Möglichkeit auch lange ausübt und dabei vielleicht auch noch einen zusätzlichen Mehrwert durch persönliche Bekannt- und Freundschaften erfährt.

Frage: Wann würden Sie das Endspiel als Erfolg bezeichnen? Woran messen Sie ihn?

Jürgen Roters: Als Erfolg werte ich bereits die vielen positiven Aktionen im Vorfeld des eigentlichen Finaltages und die vieler Orten spürbare Erfahrung, dass der Mädchen- und Frauenfußball keineswegs mehr als unnötiger Ballast in einer vorwiegend von Männern dominierten Sportwelt wahrgenommen wird, sondern der Frauenfußball mit großen Schritten und völlig zu Recht seine Eigenständigkeit und Akzeptanz einfordert. Wenn wir am Finaltag dann noch eine Zuschauerkulisse erreichen, die mit der von Spielen der Frauen-Nationalmannschaft vergleichbar ist, dann dürfen wir für eine Erstveranstaltung meiner Meinung nach durchaus zufrieden sein. Darauf ließe sich aufbauen und Köln mittel- und langfristig als Austragungsort für das Frauen-Pokalendspiel einen vergleichbaren Kultstatus erreichen wie er heute bereits für Berlin und das Männerfinale gilt.

Frage: Im Finale stehen sich der FCR 2001 Duisburg und der FF USV Jena gegenüber – wer gewinnt? Und warum?

Jürgen Roters: Das Faszinierende an Pokalspielen ist ja immer wieder, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat und oftmals der vermeintlich Unterlegene im Kampf von David gegen Goliath plötzlich und überraschend über sich hinaus wächst. Am Ende kommt dann alles ganz anders, als alle Experten es erwartet haben. Von daher möchte ich mich überhaupt nicht festlegen und meine, dass der Spielausgang völlig offen ist.