Pokalfinale der Frauen: Erster Titel für Essen oder neunter für Frankfurt?

Daneben wird unter anderen der komplette Trainerinnenstab der weiblichen Nationalmannschaften des DFB im Stadion sein: Ulrike Ballweg, Maren Meinert, Bettina Wiegmann, Anouschka Bernhard und Silke Rottenberg. Auch einige ehemalige Nationalspielerinnen wollen sich das Finale nicht entgehen lassen: An der Spitze Rekordspielerin Birgit Prinz, die neben Ariane Hingst, Ursula Holl oder Sonja Fuss auf der Tribüne sitzen wird. Schwedens Nationaltrainerin Pia Sundhage und Roger Reijners, der Bondscoach der niederländischen Frauen-Nationalmannschaft, haben sich ebenfalls in Köln angesagt.

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Zum ersten Mal die SGS Essen oder zum neunten Mal der 1. FFC Frankfurt? Diese Frage wird heute (ab 16.30 Uhr) im Finale um den DFB-Pokal der Frauen in Köln beantwortet. Für die Essenerinnen ist es sogar die Endspiel-Premiere. Die Frankfurterinnen, die den Pokal zwischen 1999 und 2003 sogar fünfmal in Folge gewonnen haben, erreichten bisher schon beachtliche 13 Mal das Finale, das seit 2010 fest in Köln ausgetragen wird. Die Begegnung im Kölner RheinEnergieStadion wird von der ARD live übertragen.

"Wir haben schon mit dem Finaleinzug etwas Historisches geschafft", sagt Essens Trainer Markus Högner zu DFB.de: "Der Druck im Endspiel liegt eindeutig beim 1. FFC, denn die meisten Experten erwarten einen Frankfurter Erfolg. Wir haben dagegen nichts zu verlieren und können befreit aufspielen."

SGS-Trainer Högner: "Den Respekt des Gegners erarbeitet"

In der Liga waren Hin- und Rückspiel zwischen beiden Mannschaften hart umkämpft, obwohl der 1. FFC um die Meisterschaft mitspielt und die SGS nur im Tabellenmittelfeld rangiert. In Frankfurt trennten sich beide Mannschaften 1:1, in Essen siegten die Hessinnen 2:1. "Wir haben uns in diesen Duellen den Respekt des Gegners erarbeitet", so Högner: "Frankfurt weiß, dass wir sehr unbequem sein können. Das müssen wir auch im Pokalfinale wieder unter Beweis stellen. Trotzdem ist uns bewusst, dass wir einen sehr guten Tag erwischen müssen und Frankfurt einen nicht so guten, damit wir den Pokal mit nach Essen nehmen."

Auf dem Weg nach Köln hatte sich die SGS gegen den Meisterschaftsanwärter 1. FFC Turbine Potsdam (3:2), die Zweitligisten 1. FC Saarbrücken (4:2) und 1. FC Köln (5:2) sowie den SC Freiburg (1:0 nach Verlängerung) durchgesetzt.

Personell können die Essenerinnen nahezu aus dem Vollen schöpfen. Nur die langzeitverletzte Katharina Leiding (Knieverletzung) steht nicht zur Verfügung. Högner sagt: "Im Training sehe ich eine selbstbewusste Mannschaft, die das Spiel in Köln auch genießen soll. Wir haben die Chance, einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen, was wir drauf haben."

Frankfurt weiterhin ohne Kim Kulig und Celia Sasic

Die von Colin Bell trainierten Frankfurterinnen blieben im Pokalwettbewerb bisher sogar ohne Gegentreffer. Gestartet waren die Hessinnen mit einem 5:0 beim Zweitligisten SC Bad Neuenahr. Es folgten ein 1:0 gegen den Titelverteidiger VfL Wolfsburg sowie Siege gegen die Zweitligisten SV Werder Bremen (8:0) und SC Sand (2:0).

Nun kommt es für Colin Bell, der mit seiner Mannschaft in dieser Saison auf Anhieb das Double holen könnte, zu einer Premiere. "Für mich persönlich ist es ein Höhepunkt in meiner Trainerkarriere, erstmals in einem DFB-Pokalfinale an der Seitenlinie zu stehen. Dazu noch in Köln, wo ich zwei Jahre als Co-Trainer des 1. FC Köln gearbeitet habe und in einem Stadion, das für mich zu den schönsten Arenen Deutschlands zählt. Jetzt gilt es, dass wir uns als Mannschaft auf dieser Bühne bestmöglich präsentieren", so der im englischen Leicester geborene 53-Jährige.

Weiterhin verzichten muss Bell in Köln auf zwei Leistungsträgerinnen. Kim Kulig absolviert nach ihrer Kreuzband-Operation Reha-Maßnahmen. Angreiferin Celia Sasic, die die Torschützenliste der Frauen-Bundesliga mit 20 Treffern anführt, laboriert an einem Anriss des Außenbandes im Sprunggelenk.

FFC-Trainer Colin Bell nimmt die Favoritenrolle an

Trotzdem nimmt Bell die Rolle des Favoriten an: "Als Bundesliga-Tabellenführer können wir die Favoritenrolle nicht von uns weisen, allerdings interessiert uns die Papierform nicht: Wir wollen nicht gewinnen, um eine Erwartungshaltung zu erfüllen, sondern nur deshalb, weil es das Größte ist, einen Pokal in den Händen zu halten."

Davor erwartet der Brite ein hartes Stück Arbeit. "Mit der SGS Essen erwartet uns ein Gegner, der uns - wie bereits in den beiden Bundesliga-Partien - alles abverlangen wird. Mein Trainerkollege Markus Högner, mit dem ich befreundet bin, hat das Team in den letzten Jahren Schritt für Schritt weiterentwickelt und verfügt über eine homogene Mannschaft mit starken Spielerinnen auf den Schlüsselpositionen", so Colin Bell: "Linda Dallmann zählt mit ihren 19 Jahren zu den größten Talenten im deutschen Fußball und in Charline Hartmann hat die SGS eine erfahrene und kampfstarke Stürmerin in ihren Reihen. Doch nur diese Namen zu nennen, wäre zu wenig: Auch Sarah Freutel, Sara Doorsoun-Khajeh oder Irini Ioannidou stehen für die Qualität dieses Teams, das sicher nicht zufällig den 1. FFC Turbine Potsdam in der zweiten Pokal-Runde ausgeschaltet hat."

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Zahlreiche prominente Gäste im RheinEnergieStadion

Nach dem Schlusspfiff werden DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg, der stellvertretende DFB-Generalsekretär Stefan Hans und Bundestrainerin Silvia Neid die elf Kilogramm schwere Trophäe an die Spielführerin der Siegermannschaft übergeben.

Zahlreiche prominente Gäste haben sich darüber hinaus angesagt: Hannelore Kraft, die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, wird ebenso dabei sein wie ihr Pendant aus Hessen, Ministerpräsident Volker Bouffier. Auch die beiden Oberbürgermeister der Finalistenstädte - Peter Feldmann (Frankfurt) und Reinhard Paß (Essen) - werden ihren jeweiligen Teams die Daumen drücken. Außerdem stehen Claudia Roth, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und Peter Beuth, der Innenminister des Landes Hessen und Vorsitzende der Sportministerkonferenz, sowie der Frankfurter Stadtkämmerer Uwe Becker auf der Gästeliste.

Daneben wird unter anderen der komplette Trainerinnenstab der weiblichen Nationalmannschaften des DFB im Stadion sein: Ulrike Ballweg, Maren Meinert, Bettina Wiegmann, Anouschka Bernhard und Silke Rottenberg. Auch einige ehemalige Nationalspielerinnen wollen sich das Finale nicht entgehen lassen: An der Spitze Rekordspielerin Birgit Prinz, die neben Ariane Hingst, Ursula Holl oder Sonja Fuss auf der Tribüne sitzen wird. Schwedens Nationaltrainerin Pia Sundhage und Roger Reijners, der Bondscoach der niederländischen Frauen-Nationalmannschaft, haben sich ebenfalls in Köln angesagt.