1. FC Köln: Traum vom Pokalfinale daheim lebt

Dass die Erfolge im DFB-Pokal vom Projekt Bundesliga-Aufstieg ablenken könnten, glaubt Trainer Breuer deshalb auch nicht: "Wir alle verfolgen dieses große Ziel. Der DFB-Pokal ist für uns ein Zubrot. Aber es beflügelt natürlich, wenn wir dort sogar gegen Spitzenteams mithalten können. Niemand hebt hier ab. Denn es ist immer harte Arbeit. Aber wir genießen den Augenblick."

Der 58 Jahre alte Coach nahm sich zur Belohnung am Sonntag selbst eine kleine Auszeit. Breuer verfolgte als Zuschauer die Partie seines ältesten Sohnes in der Freizeitliga. Seine Spielerinnen durften sich ebenfalls über einen freien Sonntag freuen. Erst heute Abend treffen sie sich wieder. Die Stimmung wird hervorragend sein. Dann beginnt die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel in der 2. Bundesliga beim Drittletzten ETSV Würzburg am Sonntag (ab 14 Uhr). Das ist der Alltag, die Kür haben sie gerade hinter sich.

[sw]


Am Tag danach hatte sich am Geißbockheim wieder alles beruhigt. Dennoch gab es beim 1. FC Köln am Sonntag natürlich nur ein Thema: die Sensation durch die Frauen des Klubs im Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Mannschaft von Trainer Willi Breuer hatte nach einem aufopferungsvollen Kampf den großen Favoriten FC Bayern München mit 2:0 (0:0) aus dem Wettbewerb befördert.

Der Traum vom Endspiel im eigenen Stadion am 17. Mai 2014 lebt beim Spitzenreiter der Südstaffel der 2. Bundesliga also weiter. "Das wäre großartig", sagt Breuer im Überschwang der Gefühle. "Wir arbeiten weiter daran, dass unser Wunsch zur Realität wird. Ich bin davon überzeugt, dass wir dann einen neuen Zuschauerrekord seit Einführung des eigenständigen Finals bekommen."

Grings macht den Unterschied

Welch riesige Euphorie ein einziger Erfolg auslösen kann, war bereits am Samstagnachmittag vor über 1000 Zuschauern zu erkennen. Als der ehemaligen Nationalspielerin Inka Grings eine Minute vor Schluss der regulären Spielzeit mit einem direkt verwandelten Freistoß das 1:0 gelang, explodierte die Stimmung bereits. Und Als Mandana Knopf mit einem Konter praktisch mit dem Schlusspfiff nach einem Konter das 2:0 nachlegte, gab es kein Halten mehr. Die Stadionregie spielte Karnevalsmusik ein - Alaaf im November. Sie wussten gar nicht mehr, wohin mit ihrer grenzenlosen Freude nach dem Coup gegen den Tabellendritten der Bundesliga.

"Dieses Aufeinandertreffen war wirklich Werbung für den Frauenfußball, besonders natürlich für uns beim FC", sagte Grings. Die 35-Jährige hatte am Ende mit ihrer individuellen Klasse mal wieder den Unterschied ausgemacht. Grings hat in neun Pflichtspielen inzwischen zehn Treffer in dieser Saison erzielt - eine überragende Quote. "Es läuft im Moment einfach gut", sagt sie. "Sicher hatten wir in der ersten Halbzeit etwas Glück. Da hätten wir in Rückstand sein können. Aber nach dem Wechsel war es eine Begegnung auf Augenhöhe. Deshalb war unser Erfolg nicht einmal unverdient."

Auslosung am Dienstag: "Hauptsache nicht Frankfurt"

Beinahe unmittelbar nach dem Schlusspfiff ging der Blick der Spielerinnen und der Verantwortlichen schon wieder nach vorne. Es geht Schlag auf Schlag weiter. Am Dienstag steht die Auslosung des Viertelfinals auf dem Programm. "Hauptsache ein Heimspiel, Hauptsache nicht der 1. FFC Frankfurt", so Grings. "Alles andere ist eigentlich egal. Obwohl es ja auch ganz schön wäre, wenn wir mal wieder auf einen Zweitligisten treffen würden. Eine etwas leichtere Aufgabe als der FC Bayern wäre gut."

Die nächste Runde wird am 14. und 15. Dezember ausgetragen. Dann soll die Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel bekommen. Köln hatte bereits in der Runde zuvor mit der TSG Hoffenheim einen Bundesligisten ausgeschaltet. Die FC-Frauen entwickeln sich also zunehmend zu einem Favoritenschreck.

Es gibt derzeit insgesamt nicht viel zu meckern. In der Meisterschaft thront das Team ganz oben in der Tabelle: acht Spiele, acht Siege, 24 Punkte, 31:4-Tore - mehr geht kaum. Und dennoch wird der Aufstieg kein Selbstläufer. Mit dem SC Sand, der im Pokal beim 6:0 gegen Erstligist FCR Duisburg ebenfalls eine Sensation schaffte, ist den Kölnerinnen ein gefährlicher Konkurrenten auf den Fersen. Nur zwei Zähler beträgt der Vorsprung. In zwei Wochen kommt es zum großen Duell um die Spitze.

"Niemand hebt hier ab"

Allerdings reiten die FC-Frauen derzeit auf einer Erfolgswelle. Wer soll sie aufhalten? Sie sind stark, denn sie verfügen über eine beachtliche Qualität im Kader. Nicht einmal die Münchnerinnen fanden ein probates Mittel, um die sichere Kölner Defensive zu knacken. Und in der Offensive verfügen sie unter anderem mit dem beiden ehemaligen Nationalspielerinnen Inka Grings und Bianca Rech über Spielerinnen, die in jeder Situation den Unterschied ausmachen können.

Dass die Erfolge im DFB-Pokal vom Projekt Bundesliga-Aufstieg ablenken könnten, glaubt Trainer Breuer deshalb auch nicht: "Wir alle verfolgen dieses große Ziel. Der DFB-Pokal ist für uns ein Zubrot. Aber es beflügelt natürlich, wenn wir dort sogar gegen Spitzenteams mithalten können. Niemand hebt hier ab. Denn es ist immer harte Arbeit. Aber wir genießen den Augenblick."

Der 58 Jahre alte Coach nahm sich zur Belohnung am Sonntag selbst eine kleine Auszeit. Breuer verfolgte als Zuschauer die Partie seines ältesten Sohnes in der Freizeitliga. Seine Spielerinnen durften sich ebenfalls über einen freien Sonntag freuen. Erst heute Abend treffen sie sich wieder. Die Stimmung wird hervorragend sein. Dann beginnt die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel in der 2. Bundesliga beim Drittletzten ETSV Würzburg am Sonntag (ab 14 Uhr). Das ist der Alltag, die Kür haben sie gerade hinter sich.