Ehegötz: "Alles auf den Rasen bringen"

Der FC Viktoria 1889 Berlin ist als Drittligist einer der großen Außenseiter im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen. Heute (ab 14 Uhr, live bei YouTube) ist der Zweitligist FC Carl Zeiss Jena zu Gast. Im DFB.de-Interview spricht Berlins erfahrene Mittelfeldspielerin Nina Ehegötz (26) über ein ganz besonderes Projekt, das der Verein verfolgt, über ihre eigenen Erfahrungen mit dem DFB-Pokal und ihren Traum vom Einzug ins Viertelfinale mit dem FC Viktoria Berlin.

DFB.de: Nina Ehegötz, ist der FC Carl Zeiss Jena ein Gegner, gegen den Sie sich Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals ausrechnen können?

Nina Ehegötz: Zunächst einmal ist das natürlich ein Highlight-Spiel für uns. Die wenigsten aus dem Team haben bisher jemals ein Achtelfinale im DFB-Pokal bestritten. Und natürlich haben wir die Hoffnung, dass wir vielleicht noch einen Schritt weiterkommen können. Trotzdem wartet mit einem ambitionierten Zweitligisten eine große Herausforderung auf uns. Wir müssen in Duellen mit solchen Gegner wirklich alles auf den Rasen bringen, wenn wir eine Chance haben wollen. Wir brauchen einen perfekten Tag und das nötige Quäntchen Glück, dann ist etwas möglich. Aber wenn wirklich alles passt, ist mit uns zu rechnen. Vieles wird von der Einstellung abhängen.

DFB.de: Wie können Sie fußballerisch gegen Jena bestehen?

Ehegötz: Zunächst einmal müssen wir als Team sehr gut verteidigen. Wir müssen unser eigenes Tor schützen und dann immer wieder Nadelstiche nach vorne setzen. Ganz wichtig wird es zudem sein, dass wir unsere Chancen dann konsequent ausnutzen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir viele Möglichkeiten bekommen werden.

DFB.de: Schon der Einzug ins Achtelfinale ist ein toller Erfolg für einen Drittligisten...

Ehegötz: ... aber jetzt wollen wir gerne auch noch mehr erreichen. Jetzt wollen wir das i-Tüpfelchen setzen und für die nächste Überraschung sorgen.

DFB.de: Sie sind eine der erfahrensten Spielerinnen im Kader und haben unter anderem für Köln, Leverkusen und Potsdam in der Bundesliga gespielt. Welche Bedeutung hat für Sie persönlich der DFB-Pokal?

Ehegötz: Schon eine sehr besondere. Ich verbinde viele positive Erinnerungen mit dem DFB-Pokal. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich in diesem Wettbewerb gefühlt mehr Tore geschossen habe als in den ganzen Begegnungen in der Bundesliga. Als ich noch bei Gütersloh gespielt haben, haben wir es als damaliger Zweitligist bis ins Viertelfinale geschafft. Es ist also nicht unmöglich, als Underdog weit zu kommen. Und auch mit Potsdam sind wir oft weitergekommen.

DFB.de: Kommt Ihnen mit diesen Erfahrungen vor so einem großen Spiel nochmal eine besondere Rolle zu?

Ehegötz: Ich versuche einfach, im Training die Professionalität vorzuleben, die nötig ist, um gegen solche Gegner bestehen zu können. Die Kunst ist meiner Erfahrung nach, gleichzeitig nicht zu sehr zu verkrampfen. Man muss sich trotzdem auf so ein tolles Spiel auch freuen dürfen. Nur wenn beides gegeben ist – Fokus und Lockerheit gleichzeitig – können wir etwas Großes erreichen. Ich war als junge Spielerin gerade in den wichtigen Begegnungen oft zu verkrampft. Und das ist einfach nur kontraproduktiv und bringt überhaupt nichts.

DFB.de: Der Verein verfolgt grundsätzlich sehr ambitionierte Ziele. Wie erleben Sie die Zeit bei dem Klub?

Ehegötz: Es ist ein total spannendes und aufregendes Konzept, das hier verfolgt wird. Vieles wird anders gemacht als in anderen Vereinen, in denen ich bisher war. Ich denke dabei vor allem an die sechs Frauen, die das hier alles gegründet haben...

DFB.de: ... Ariane Hingst, Felicia Mutterer, Katharina Kurz, Lisa Währer, Tanja Wielgoß und Verena Pausder...

Ehegötz: ... Genau, diese sechs Personen meine ich. Diese Konstellation ist wahrscheinlich ziemlich einmalig im deutschen Fußball. Wir wissen sehr zu schätzen, welche Anstrengungen hier für uns unternommen werden. Trotzdem haben wir einige Spielerinnen in unseren Reihen, für die der Fußball lediglich ein Hobby ist und die während der Woche ganz normal arbeiten gehen.

DFB.de: Dennoch verfolgt der Verein ambitionierte Ziele.

Ehegötz: Das offizielle Ziel ist, dass dem FC Viktoria Berlin innerhalb der nächsten vier Jahre der Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga gelingen soll. Das ist tatsächlich ambitioniert. Aber wir tun alles dafür. Wir wollen diese Projekt zu einem Erfolg machen.

DFB.de: In der vergangenen Saison haben Sie den Sprung in die 2. Bundesliga knapp verpasst. Sie haben die Aufstiegsspiele gegen den Hamburger SV verloren, der jetzt wiederum ganz oben in der 2. Bundesliga dabei ist.

Ehegötz: Die Niederlagen in diesen beiden Duellen waren natürlich bitter und tun noch immer weh. Dass der HSV nun aber auch in der 2. Bundesliga so gut performt, zeigt uns zumindest, dass wir es gegen einen sehr starken Gegner nicht geschafft haben. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist auf jeden Fall ein Nadelöhr. Man muss nicht nur die Regionalliga gewinnen, sondern sich auch noch in zwei Aufstiegsspielen durchsetzen. Das ist sehr kompliziert.

DFB.de: Nun liegen Sie in der Regionalliga Nordost bereits sechs Punkte hinter dem FC Union Berlin, der noch überhaupt keinen Punkt abgegeben hat. Ist Platz eins dennoch möglich?

Ehegötz: Klar ist, dass wir bis zum Rückspiel gegen Union alles gewinnen und dann auch das direkte Duelle für uns entscheiden müssen. Dazu sind wir auch in der Lage. Gleichzeitig muss Union auch noch einmal straucheln. Mir ist klar, dass der Weg für uns weit ist, aber wir haben uns selbst in diese Situation gebracht. Ich glaube nicht, dass der Zug bereits abgefahren ist. Und wenn es doch so kommen sollte, dass Union keine Schwäche zeigt, dann haben sie es auch verdient und wir werden zu einer starken Saison gratulieren. Aber dazu ist es noch viel zu früh.

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Der FC Viktoria 1889 Berlin ist als Drittligist einer der großen Außenseiter im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen. Heute (ab 14 Uhr, live bei YouTube) ist der Zweitligist FC Carl Zeiss Jena zu Gast. Im DFB.de-Interview spricht Berlins erfahrene Mittelfeldspielerin Nina Ehegötz (26) über ein ganz besonderes Projekt, das der Verein verfolgt, über ihre eigenen Erfahrungen mit dem DFB-Pokal und ihren Traum vom Einzug ins Viertelfinale mit dem FC Viktoria Berlin.

DFB.de: Nina Ehegötz, ist der FC Carl Zeiss Jena ein Gegner, gegen den Sie sich Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals ausrechnen können?

Nina Ehegötz: Zunächst einmal ist das natürlich ein Highlight-Spiel für uns. Die wenigsten aus dem Team haben bisher jemals ein Achtelfinale im DFB-Pokal bestritten. Und natürlich haben wir die Hoffnung, dass wir vielleicht noch einen Schritt weiterkommen können. Trotzdem wartet mit einem ambitionierten Zweitligisten eine große Herausforderung auf uns. Wir müssen in Duellen mit solchen Gegner wirklich alles auf den Rasen bringen, wenn wir eine Chance haben wollen. Wir brauchen einen perfekten Tag und das nötige Quäntchen Glück, dann ist etwas möglich. Aber wenn wirklich alles passt, ist mit uns zu rechnen. Vieles wird von der Einstellung abhängen.

DFB.de: Wie können Sie fußballerisch gegen Jena bestehen?

Ehegötz: Zunächst einmal müssen wir als Team sehr gut verteidigen. Wir müssen unser eigenes Tor schützen und dann immer wieder Nadelstiche nach vorne setzen. Ganz wichtig wird es zudem sein, dass wir unsere Chancen dann konsequent ausnutzen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir viele Möglichkeiten bekommen werden.

DFB.de: Schon der Einzug ins Achtelfinale ist ein toller Erfolg für einen Drittligisten...

Ehegötz: ... aber jetzt wollen wir gerne auch noch mehr erreichen. Jetzt wollen wir das i-Tüpfelchen setzen und für die nächste Überraschung sorgen.

DFB.de: Sie sind eine der erfahrensten Spielerinnen im Kader und haben unter anderem für Köln, Leverkusen und Potsdam in der Bundesliga gespielt. Welche Bedeutung hat für Sie persönlich der DFB-Pokal?

Ehegötz: Schon eine sehr besondere. Ich verbinde viele positive Erinnerungen mit dem DFB-Pokal. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich in diesem Wettbewerb gefühlt mehr Tore geschossen habe als in den ganzen Begegnungen in der Bundesliga. Als ich noch bei Gütersloh gespielt haben, haben wir es als damaliger Zweitligist bis ins Viertelfinale geschafft. Es ist also nicht unmöglich, als Underdog weit zu kommen. Und auch mit Potsdam sind wir oft weitergekommen.

DFB.de: Kommt Ihnen mit diesen Erfahrungen vor so einem großen Spiel nochmal eine besondere Rolle zu?

Ehegötz: Ich versuche einfach, im Training die Professionalität vorzuleben, die nötig ist, um gegen solche Gegner bestehen zu können. Die Kunst ist meiner Erfahrung nach, gleichzeitig nicht zu sehr zu verkrampfen. Man muss sich trotzdem auf so ein tolles Spiel auch freuen dürfen. Nur wenn beides gegeben ist – Fokus und Lockerheit gleichzeitig – können wir etwas Großes erreichen. Ich war als junge Spielerin gerade in den wichtigen Begegnungen oft zu verkrampft. Und das ist einfach nur kontraproduktiv und bringt überhaupt nichts.

DFB.de: Der Verein verfolgt grundsätzlich sehr ambitionierte Ziele. Wie erleben Sie die Zeit bei dem Klub?

Ehegötz: Es ist ein total spannendes und aufregendes Konzept, das hier verfolgt wird. Vieles wird anders gemacht als in anderen Vereinen, in denen ich bisher war. Ich denke dabei vor allem an die sechs Frauen, die das hier alles gegründet haben...

DFB.de: ... Ariane Hingst, Felicia Mutterer, Katharina Kurz, Lisa Währer, Tanja Wielgoß und Verena Pausder...

Ehegötz: ... Genau, diese sechs Personen meine ich. Diese Konstellation ist wahrscheinlich ziemlich einmalig im deutschen Fußball. Wir wissen sehr zu schätzen, welche Anstrengungen hier für uns unternommen werden. Trotzdem haben wir einige Spielerinnen in unseren Reihen, für die der Fußball lediglich ein Hobby ist und die während der Woche ganz normal arbeiten gehen.

DFB.de: Dennoch verfolgt der Verein ambitionierte Ziele.

Ehegötz: Das offizielle Ziel ist, dass dem FC Viktoria Berlin innerhalb der nächsten vier Jahre der Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga gelingen soll. Das ist tatsächlich ambitioniert. Aber wir tun alles dafür. Wir wollen diese Projekt zu einem Erfolg machen.

DFB.de: In der vergangenen Saison haben Sie den Sprung in die 2. Bundesliga knapp verpasst. Sie haben die Aufstiegsspiele gegen den Hamburger SV verloren, der jetzt wiederum ganz oben in der 2. Bundesliga dabei ist.

Ehegötz: Die Niederlagen in diesen beiden Duellen waren natürlich bitter und tun noch immer weh. Dass der HSV nun aber auch in der 2. Bundesliga so gut performt, zeigt uns zumindest, dass wir es gegen einen sehr starken Gegner nicht geschafft haben. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist auf jeden Fall ein Nadelöhr. Man muss nicht nur die Regionalliga gewinnen, sondern sich auch noch in zwei Aufstiegsspielen durchsetzen. Das ist sehr kompliziert.

DFB.de: Nun liegen Sie in der Regionalliga Nordost bereits sechs Punkte hinter dem FC Union Berlin, der noch überhaupt keinen Punkt abgegeben hat. Ist Platz eins dennoch möglich?

Ehegötz: Klar ist, dass wir bis zum Rückspiel gegen Union alles gewinnen und dann auch das direkte Duelle für uns entscheiden müssen. Dazu sind wir auch in der Lage. Gleichzeitig muss Union auch noch einmal straucheln. Mir ist klar, dass der Weg für uns weit ist, aber wir haben uns selbst in diese Situation gebracht. Ich glaube nicht, dass der Zug bereits abgefahren ist. Und wenn es doch so kommen sollte, dass Union keine Schwäche zeigt, dann haben sie es auch verdient und wir werden zu einer starken Saison gratulieren. Aber dazu ist es noch viel zu früh.

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