Frohms: "Die Niederlage tut sehr weh"

Eintracht Frankfurt hat das DFB-Pokalfinale der Frauen spät in der Verlängerung mit 0:1 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Wenn die erste Enttäuschung verarbeitet ist, hoffen die Hessinnen, gestärkt aus dieser Partie hevorgehen zu können.

Auch Merle Frohms hatte nach 120 Minuten keine Kraft. Die deutsche Nationaltorhüterin war müde, erschöpft, einfach nur platt. Das Duell war extrem anstrengend, psychisch wie physisch. Trotzdem bündelte Frohms noch mal alle Kräfte, um Ersatztorhüterin Cara Bösl auf dem Weg zur Siegerehrung zu unterstützen, die Eintracht-Kapitänin Tanja Pawollek auf dem Rücken Huckepack genommen hatte. Pawollek hatte sich in der ersten Halbzeit am Knie verletzt und konnte die Stufen nicht mehr alleine bewältigen. Heute wurde bekannt, dass sie sich im linken Knie das vordere Kreuzband gerissen hatte.

Es war ein symbolisches Bild für das DFB-Pokalfinale der Frauen in diesem Jahr. Die Frankfurterinnen kämpften verbissen gemeinsam darum, die Überraschung zu schaffen und den VfL Wolfsburg zu entthronen. Bis zur 118. Minute ging diese Taktik auf. Dann traf Ewa Pajor nach feiner Vorarbeit von Svenja Huth zum 1:0 für den Titelträger der vergangenen Jahre. In diesem Moment war die Gegenwehr der Frankfurterinnen gebrochen. Wolfsburg holte zum siebten Mal hintereinander den DFB-Pokal.

"Wir haben alles gegeben"

"Wir haben alles gegeben, was in unserer Macht stand. Wir haben ein überragendes Spiel gemacht und uns in jeden Ball geschmissen", sagte Frohms hinterher zu DFB.de. "Am Ende hat es nicht gereicht. Das ist einfach nur schade. Heute sind wir enttäuscht. Aber in ein paar Tagen sollten wir die Leistung einordnen und stolz auf uns sein können. Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist."

Und die Saison ist ja noch nicht zu Ende. Zwar geht es für die Frankfurterinnen vor dem letzten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am kommenden Sonntag nur noch darum, eventuell von Rang sechs auf fünf zu klettern. Aber die Eintracht könnte zum Zünglein an der Waage im Titelrennen werden. Frankfurt muss beim Spitzenreiter FC Bayern antreten. Mit einem Sieg in München könnte die Eintracht ausgerechnet den Finalgegner von gestern, ausgerechnet den VfL Wolfsburg zum Meister machen.

"Wir müssen schauen, dass unsere Tränen trocknen"

Aber das war nach diesem höchst intensiven Duell verständlicherweise noch kein Thema, wie auch Frohms betonte: "Heute sind wir niedergeschlagen und müssen schauen, dass unsere Tränen trocknen. Ab Mitte der Woche werden wir uns dann auf das Duell in München konzentrieren. Wir wissen, dass viele Augen auf uns gerichtet sein werden. Entsprechend wollen wir uns präsentieren. Wir werden die Begegnung sehr ernst nehmen. Aber wir haben keinen Druck, wir können befreit aufspielen. Zunächst müssen wir diese Niederlage heute erstmal verarbeitet, weil sie sehr wehtut."

Die Frankfurterinnen hatten genau das gezeigt, was sie vorher angekündigt hatten. Sie spielten mit großer Leidenschaft und brachten den Favoriten aus Wolfsburg immer wieder in Bedrängnis. Der VfL war zwar weitestgehend spielbestimmend und insgesamt auch das leicht bessere Team mit den klareren Chancen, aber auch die Eintracht hatte ihre Möglichkeiten.

"Ich habe gespürt, dass die Kräfte schwinden"

In der Verlängerung schien die Partie zugunsten der Frankfurterinnen zu kippen, als Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult nach einer Notbremse vom Platz musste (96.). "In diesem Moment haben wir natürlich noch mehr an unsere Chancen geglaubt. Aber gleichzeitig konnten wir auch nicht alles auf eine Karte setzen, weil die Wolfsburgerinnen auch in Unterzahl jederzeit gefährlich sind", sagt Frohms. Und genauso kam es dann auch, als Pajor kurz vor Schluss der entscheidende Treffer gelang. "Ich habe in den letzten Minuten der Verlängerung gespürt, dass die Kräfte bei uns schwinden", sagt Frohms. "Ich hatte gehofft, dass wir uns noch ins Elfmeterschießen retten können. Da wäre nochmal alles möglich gewesen. So ist es leider nicht gekommen."

Später in der Kabine war es dann ruhig. "Alle mussten die Enttäuschung so kurz vor Schluss erstmal verarbeiten", erzählt Frohms. "Den Montag werden wir dazu auch noch nutzen. Aber danach mobilisieren wir nochmal alle Kräfte für den letzten Spieltag in München. Da wollen wir eine schwierige Saison vernünftig beenden."

Aber danach ist ja noch immer nicht vorbei. Für Frohms und die weiteren deutschen Nationalspielerinnen bei der Eintracht stehen noch zwei Länderspiele mit der DFB-Auswahl auf dem Programm. Am 10. Juni geht es in Straßburg gegen Frankreich (ab 21 Uhr, live in der ARD) und am 15. Juni geht es in Offenbach gegen Chile (ab 15 Uhr, live im ZDF). Danach ist endlich Sommerpause, Urlaub. Und bis dahin dürfte auch der Knockdown kurz vor Schluss nur noch ein unschöne Erinnerung sein.

[sw]

Eintracht Frankfurt hat das DFB-Pokalfinale der Frauen spät in der Verlängerung mit 0:1 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Wenn die erste Enttäuschung verarbeitet ist, hoffen die Hessinnen, gestärkt aus dieser Partie hevorgehen zu können.

Auch Merle Frohms hatte nach 120 Minuten keine Kraft. Die deutsche Nationaltorhüterin war müde, erschöpft, einfach nur platt. Das Duell war extrem anstrengend, psychisch wie physisch. Trotzdem bündelte Frohms noch mal alle Kräfte, um Ersatztorhüterin Cara Bösl auf dem Weg zur Siegerehrung zu unterstützen, die Eintracht-Kapitänin Tanja Pawollek auf dem Rücken Huckepack genommen hatte. Pawollek hatte sich in der ersten Halbzeit am Knie verletzt und konnte die Stufen nicht mehr alleine bewältigen. Heute wurde bekannt, dass sie sich im linken Knie das vordere Kreuzband gerissen hatte.

Es war ein symbolisches Bild für das DFB-Pokalfinale der Frauen in diesem Jahr. Die Frankfurterinnen kämpften verbissen gemeinsam darum, die Überraschung zu schaffen und den VfL Wolfsburg zu entthronen. Bis zur 118. Minute ging diese Taktik auf. Dann traf Ewa Pajor nach feiner Vorarbeit von Svenja Huth zum 1:0 für den Titelträger der vergangenen Jahre. In diesem Moment war die Gegenwehr der Frankfurterinnen gebrochen. Wolfsburg holte zum siebten Mal hintereinander den DFB-Pokal.

"Wir haben alles gegeben"

"Wir haben alles gegeben, was in unserer Macht stand. Wir haben ein überragendes Spiel gemacht und uns in jeden Ball geschmissen", sagte Frohms hinterher zu DFB.de. "Am Ende hat es nicht gereicht. Das ist einfach nur schade. Heute sind wir enttäuscht. Aber in ein paar Tagen sollten wir die Leistung einordnen und stolz auf uns sein können. Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist."

Und die Saison ist ja noch nicht zu Ende. Zwar geht es für die Frankfurterinnen vor dem letzten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am kommenden Sonntag nur noch darum, eventuell von Rang sechs auf fünf zu klettern. Aber die Eintracht könnte zum Zünglein an der Waage im Titelrennen werden. Frankfurt muss beim Spitzenreiter FC Bayern antreten. Mit einem Sieg in München könnte die Eintracht ausgerechnet den Finalgegner von gestern, ausgerechnet den VfL Wolfsburg zum Meister machen.

"Wir müssen schauen, dass unsere Tränen trocknen"

Aber das war nach diesem höchst intensiven Duell verständlicherweise noch kein Thema, wie auch Frohms betonte: "Heute sind wir niedergeschlagen und müssen schauen, dass unsere Tränen trocknen. Ab Mitte der Woche werden wir uns dann auf das Duell in München konzentrieren. Wir wissen, dass viele Augen auf uns gerichtet sein werden. Entsprechend wollen wir uns präsentieren. Wir werden die Begegnung sehr ernst nehmen. Aber wir haben keinen Druck, wir können befreit aufspielen. Zunächst müssen wir diese Niederlage heute erstmal verarbeitet, weil sie sehr wehtut."

Die Frankfurterinnen hatten genau das gezeigt, was sie vorher angekündigt hatten. Sie spielten mit großer Leidenschaft und brachten den Favoriten aus Wolfsburg immer wieder in Bedrängnis. Der VfL war zwar weitestgehend spielbestimmend und insgesamt auch das leicht bessere Team mit den klareren Chancen, aber auch die Eintracht hatte ihre Möglichkeiten.

"Ich habe gespürt, dass die Kräfte schwinden"

In der Verlängerung schien die Partie zugunsten der Frankfurterinnen zu kippen, als Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult nach einer Notbremse vom Platz musste (96.). "In diesem Moment haben wir natürlich noch mehr an unsere Chancen geglaubt. Aber gleichzeitig konnten wir auch nicht alles auf eine Karte setzen, weil die Wolfsburgerinnen auch in Unterzahl jederzeit gefährlich sind", sagt Frohms. Und genauso kam es dann auch, als Pajor kurz vor Schluss der entscheidende Treffer gelang. "Ich habe in den letzten Minuten der Verlängerung gespürt, dass die Kräfte bei uns schwinden", sagt Frohms. "Ich hatte gehofft, dass wir uns noch ins Elfmeterschießen retten können. Da wäre nochmal alles möglich gewesen. So ist es leider nicht gekommen."

Später in der Kabine war es dann ruhig. "Alle mussten die Enttäuschung so kurz vor Schluss erstmal verarbeiten", erzählt Frohms. "Den Montag werden wir dazu auch noch nutzen. Aber danach mobilisieren wir nochmal alle Kräfte für den letzten Spieltag in München. Da wollen wir eine schwierige Saison vernünftig beenden."

Aber danach ist ja noch immer nicht vorbei. Für Frohms und die weiteren deutschen Nationalspielerinnen bei der Eintracht stehen noch zwei Länderspiele mit der DFB-Auswahl auf dem Programm. Am 10. Juni geht es in Straßburg gegen Frankreich (ab 21 Uhr, live in der ARD) und am 15. Juni geht es in Offenbach gegen Chile (ab 15 Uhr, live im ZDF). Danach ist endlich Sommerpause, Urlaub. Und bis dahin dürfte auch der Knockdown kurz vor Schluss nur noch ein unschöne Erinnerung sein.

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