"Knacki" Deuser: "Fritz Walter war mein Babysitter"

Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser ist schon seit Jahrzehnten eine echte Comedy-Größe und ein wahres Multitalent: Er ist nicht nur ein erfolgreicher Moderator und Comedian, sondern als Geschäftsführer der Brainpool Live Entertainment GmbH auch sein eigener Herr. Mit der Sendung „NightWash“, die seit 2001 im deutschen Fernsehen läuft, wurde er bundesweit bekannt.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Sinikka Kenklies spricht Deuser darüber, warum Köln der beste Standort ist fürs Frauen-Pokalfinale, in dem sich am Samstag (ab 16.15 Uhr) Frankfurt und Potsdam duellieren, was er selbst über den Frauenfußball denkt und warum man im Comedy-Alltag beim Thema Fußball besser vorsichtig sein sollte..

Frage: Ist Fußball comedy-tauglich, Herr Deuser?

„Knacki“ Deuser: Jein. Fußball wird von so vielen Menschen geschaut und diskutiert, dass es nicht immer leicht ist, etwas so Originelles zu erzählen, dass es nicht schon zehn andere vor dir gesagt haben. Denn so wie es ein paar Millionen Bundestrainer gibt, hat auch jeder immer einen schlauen Spruch zum Fußball.

Frage: Haben Sie Fußball denn selbst schon einmal in Ihr Programm eingebaut?

Deuser: Wie gesagt, nur wenn mir wirklich was richtig Gutes einfällt. Im Moment finde ich aber die ganzen Trainerwechsel in der Bundesliga sehr amüsant.

Frage: Sind Sie selbst denn auch Fußballfan?

Deuser: Ja, selbstverständlich. Ich bin natürlich Köln-Fan, da wohne ich schließlich. Doch meine ganz, ganz große Liebe gehört dem anderen FCK, dem 1. FC Kaiserslautern - da bin ich geboren, und da kannte ich früher auch noch einige Spieler. Man kann sich ja seine Fußball-Mannschaft auch nicht so wirklich aussuchen.

Frage: Haben Sie früher selbst auch Fußball gespielt?

Deuser: Leider nie als Profi, ich habe mal versucht, mein Geld mit der Leichtathletik zu verdienen - sehr schwer. Aber privat spiele ich bis heute noch Fußball. Vor allem in meiner Freizeit, zum Beispiel mit meiner Tochter im Garten.

Frage: Gibt es denn auch ein besonders schönes Fußballerlebnis in Ihrem Leben?

Deuser: An mein schönstes Erlebnis mit dem Fußball kann ich mich eigentlich gar nicht erinnern: Ich bin nämlich mal von Fritz Walter gebabysittet worden. Eine Nachbarin von meinen Eltern hat, als ich ganz klein war, auf mich aufgepasst, damals noch in Kaiserslautern. Und die war mit Ottmar Walter befreundet, dem Bruder von Fritz Walter. Abends ist wohl der Fritz dazugekommen, und dann sind sie alle um die Krippe herumgestanden und haben gesagt: „Das ist aber ein hübscher Junge.“ Und seitdem bin ich auch Kaiserslautern-Fan.

Frage: Wir haben bisher nur über die Männer gesprochen. Haben Sie auch einen Bezug zum Frauenfußball?

Deuser: Ich schaue mir die Spiele schon öfter an, hauptsächlich natürlich bei den Welt- und Europameisterschaften.

Frage: Was gefällt Ihnen besonders am Frauenfußball?

Deuser: Ich finde, dass sich der Frauenfußball, wie auch der Männerfußball, einfach Stück für Stück entwickelt. Auch da wird es ja schneller, athletischer, immer spannender - und es ist schön, dass die Deutschen auch im Frauenfußball richtig gut sind.

Frage: Das DFB-Pokalfinale der Frauen ist 2011 zum zweiten Mal in Köln. Was macht die Stadt als Fußball-Standort so besonders?

Deuser: Köln braucht einfach viele Sportereignisse. Die Stadt ist so fußballvernarrt, dass ich immer dankbar bin für jedes Großereignis, das in Köln stattfindet. Das Stadion ist eine super Fußballarena. Die Stimmung ist immer klasse, und die Kölner lassen sich auch sehr schnell begeistern und anstecken. Köln ist deshalb ein toller Standort für ein solches Ereignis.

Frage: Und was zeichnet die Kölner als Menschen noch aus?

Deuser: Die Kölner singen. Der Kölner an sich singt, auch bei Problemen, so ist das auch im Fußballstadion. Egal wie der 1. FC spielt, bevor das Spiel anfängt, ist die Stimmung immer riesig. Danach hängt es natürlich ein bisschen vom Ergebnis ab. Aber ich finde, dass Fußball in Köln immer ein Kracher ist. Wenn ich ins Stadion gehe, und die Kölner singen, die Höhner spielen, macht das einfach Spaß.

Frage: Und davon sind Sie auch als Wahl-Kölner angesteckt?

Deuser: Ja, auf jeden Fall. Daran kommt man gar nicht vorbei.

Frage: Sie machen auch Improvisationsprojekte. Wie gehen Sie damit um, nie zu wissen, was als nächstes passiert?

Deuser: Das große Problem mit der Improvisation ist nicht die Improvisation an sich. Es ist eher die Angst davor. Das normale Leben ist ja eigentlich auch nichts anderes. Wir wissen nicht, was unser Gegenüber als nächstes fragt oder was als nächstes passiert, sind aber dabei nicht nervös, weil wir uns darüber keine Gedanken machen. Wenn uns dann aber jemand sagt: „Du musst jetzt improvisieren“, bekommen wir das Flattern. Dieses müssen ist ausschlaggebend, dabei improvisieren wir ständig im Leben. Ich habe gemerkt, dass man einfach entspannt an die Sache herangehen muss. Man darf das nicht als Problem, sondern als Chance sehen. Die Situation, die auf einen zukommt, ist eine Chance zu brillieren. Improvisation basiert natürlich auf viel Erfahrung und Können, aber vor allem auch auf einer gewissen Gelassenheit und dem Spaß am Neuen.

Frage: Sind das denn auch Eigenschaften, die man als Entertainer mitbringen muss?

Deuser: Ja, genau. Entertainment, Fußball, alle Dinge, die auf einem hohen Level funktionieren, sind oft ähnlich. Man braucht Grundlagen, man muss seine Texte können, muss wissen, wie man auf einer Bühne steht. Erst dann kann man auf die jeweilige Situation maßgeschneidert reagieren. Im Fußball ist es auch so: Man braucht Kondition und Technik, damit man sich dann auf die besonderen Momente einlassen kann, die keine Trainerin vorhersehen kann. Ohne diese Grundlagen kann man auch nicht improvisieren.

Frage: Sie haben sicher einige Witze über Frauenfußball gehört. Welchen Spruch können Sie nicht mehr hören?

Deuser: In der Regel höre ich bei so etwas immer weg. Ich habe lange keinen guten Witz mehr über Frauenfußball gehört. Ein Spruch, den ich beispielsweise gar nicht mehr hören kann, ist: „Wenn Gott gewollte hätte, dass Frauen Fußball spielen, hätte er sie als Männer erschaffen.“ Gute Witze treffen immer auch ein bisschen, aber vor zehn bis 15 Jahren war es ja wirklich ein bisschen despektierlich, wie über Frauenfußball gesprochen worden ist. Die Banausen gibt es immer noch, aber sie werden zum Glück immer weniger. Wenn man an die wirklich großen Fußballerinnen denkt, Birgit Prinz zum Beispiel, da haben die Leute doch einfach gesehen, dass es großartige Spielerinnen gibt, die auch wirklich etwas drauf haben. Aber bis das alle einsehen, dauert es wahrscheinlich noch einmal zehn bis 15 Jahre. Aber das wird...

Frage: Am Samstag findet das DFB-Pokalfinale der Frauen statt, Frankfurt spielt gegen Potsdam. Was erwarten Sie vom Spiel?

Deuser: Ich glaube, dass es Frankfurt diesmal schafft. Es ist langsam an der Zeit, dass die Serie von Potsdam reißt. Leider kann ich selbst nicht dabei sein, weil wir auf Tour sind. Sonst hätte ich mir das Spiel auf jeden Fall angesehen.

Frage: Und wie sieht es mit der Frauen-WM aus?

Deuser: Wir haben vor einigen Tagen noch einen großen Open-Air-Termin um eine Woche verlegt, weil der am Finaltag stattgefunden hätte - damit ich das Endspiel auch sehen kann. Hoffentlich natürlich mit deutscher Beteiligung.

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Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser ist schon seit Jahrzehnten eine echte Comedy-Größe und ein wahres Multitalent: Er ist nicht nur ein erfolgreicher Moderator und Comedian, sondern als Geschäftsführer der Brainpool Live Entertainment GmbH auch sein eigener Herr. Mit der Sendung „NightWash“, die seit 2001 im deutschen Fernsehen läuft, wurde er bundesweit bekannt.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Sinikka Kenklies spricht Deuser darüber, warum Köln der beste Standort ist fürs Frauen-Pokalfinale, in dem sich am Samstag (ab 16.15 Uhr) Frankfurt und Potsdam duellieren, was er selbst über den Frauenfußball denkt und warum man im Comedy-Alltag beim Thema Fußball besser vorsichtig sein sollte..

Frage: Ist Fußball comedy-tauglich, Herr Deuser?

„Knacki“ Deuser: Jein. Fußball wird von so vielen Menschen geschaut und diskutiert, dass es nicht immer leicht ist, etwas so Originelles zu erzählen, dass es nicht schon zehn andere vor dir gesagt haben. Denn so wie es ein paar Millionen Bundestrainer gibt, hat auch jeder immer einen schlauen Spruch zum Fußball.

Frage: Haben Sie Fußball denn selbst schon einmal in Ihr Programm eingebaut?

Deuser: Wie gesagt, nur wenn mir wirklich was richtig Gutes einfällt. Im Moment finde ich aber die ganzen Trainerwechsel in der Bundesliga sehr amüsant.

Frage: Sind Sie selbst denn auch Fußballfan?

Deuser: Ja, selbstverständlich. Ich bin natürlich Köln-Fan, da wohne ich schließlich. Doch meine ganz, ganz große Liebe gehört dem anderen FCK, dem 1. FC Kaiserslautern - da bin ich geboren, und da kannte ich früher auch noch einige Spieler. Man kann sich ja seine Fußball-Mannschaft auch nicht so wirklich aussuchen.

Frage: Haben Sie früher selbst auch Fußball gespielt?

Deuser: Leider nie als Profi, ich habe mal versucht, mein Geld mit der Leichtathletik zu verdienen - sehr schwer. Aber privat spiele ich bis heute noch Fußball. Vor allem in meiner Freizeit, zum Beispiel mit meiner Tochter im Garten.

Frage: Gibt es denn auch ein besonders schönes Fußballerlebnis in Ihrem Leben?

Deuser: An mein schönstes Erlebnis mit dem Fußball kann ich mich eigentlich gar nicht erinnern: Ich bin nämlich mal von Fritz Walter gebabysittet worden. Eine Nachbarin von meinen Eltern hat, als ich ganz klein war, auf mich aufgepasst, damals noch in Kaiserslautern. Und die war mit Ottmar Walter befreundet, dem Bruder von Fritz Walter. Abends ist wohl der Fritz dazugekommen, und dann sind sie alle um die Krippe herumgestanden und haben gesagt: „Das ist aber ein hübscher Junge.“ Und seitdem bin ich auch Kaiserslautern-Fan.

Frage: Wir haben bisher nur über die Männer gesprochen. Haben Sie auch einen Bezug zum Frauenfußball?

Deuser: Ich schaue mir die Spiele schon öfter an, hauptsächlich natürlich bei den Welt- und Europameisterschaften.

Frage: Was gefällt Ihnen besonders am Frauenfußball?

Deuser: Ich finde, dass sich der Frauenfußball, wie auch der Männerfußball, einfach Stück für Stück entwickelt. Auch da wird es ja schneller, athletischer, immer spannender - und es ist schön, dass die Deutschen auch im Frauenfußball richtig gut sind.

Frage: Das DFB-Pokalfinale der Frauen ist 2011 zum zweiten Mal in Köln. Was macht die Stadt als Fußball-Standort so besonders?

Deuser: Köln braucht einfach viele Sportereignisse. Die Stadt ist so fußballvernarrt, dass ich immer dankbar bin für jedes Großereignis, das in Köln stattfindet. Das Stadion ist eine super Fußballarena. Die Stimmung ist immer klasse, und die Kölner lassen sich auch sehr schnell begeistern und anstecken. Köln ist deshalb ein toller Standort für ein solches Ereignis.

Frage: Und was zeichnet die Kölner als Menschen noch aus?

Deuser: Die Kölner singen. Der Kölner an sich singt, auch bei Problemen, so ist das auch im Fußballstadion. Egal wie der 1. FC spielt, bevor das Spiel anfängt, ist die Stimmung immer riesig. Danach hängt es natürlich ein bisschen vom Ergebnis ab. Aber ich finde, dass Fußball in Köln immer ein Kracher ist. Wenn ich ins Stadion gehe, und die Kölner singen, die Höhner spielen, macht das einfach Spaß.

Frage: Und davon sind Sie auch als Wahl-Kölner angesteckt?

Deuser: Ja, auf jeden Fall. Daran kommt man gar nicht vorbei.

Frage: Sie machen auch Improvisationsprojekte. Wie gehen Sie damit um, nie zu wissen, was als nächstes passiert?

Deuser: Das große Problem mit der Improvisation ist nicht die Improvisation an sich. Es ist eher die Angst davor. Das normale Leben ist ja eigentlich auch nichts anderes. Wir wissen nicht, was unser Gegenüber als nächstes fragt oder was als nächstes passiert, sind aber dabei nicht nervös, weil wir uns darüber keine Gedanken machen. Wenn uns dann aber jemand sagt: „Du musst jetzt improvisieren“, bekommen wir das Flattern. Dieses müssen ist ausschlaggebend, dabei improvisieren wir ständig im Leben. Ich habe gemerkt, dass man einfach entspannt an die Sache herangehen muss. Man darf das nicht als Problem, sondern als Chance sehen. Die Situation, die auf einen zukommt, ist eine Chance zu brillieren. Improvisation basiert natürlich auf viel Erfahrung und Können, aber vor allem auch auf einer gewissen Gelassenheit und dem Spaß am Neuen.

Frage: Sind das denn auch Eigenschaften, die man als Entertainer mitbringen muss?

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Deuser: Ja, genau. Entertainment, Fußball, alle Dinge, die auf einem hohen Level funktionieren, sind oft ähnlich. Man braucht Grundlagen, man muss seine Texte können, muss wissen, wie man auf einer Bühne steht. Erst dann kann man auf die jeweilige Situation maßgeschneidert reagieren. Im Fußball ist es auch so: Man braucht Kondition und Technik, damit man sich dann auf die besonderen Momente einlassen kann, die keine Trainerin vorhersehen kann. Ohne diese Grundlagen kann man auch nicht improvisieren.

Frage: Sie haben sicher einige Witze über Frauenfußball gehört. Welchen Spruch können Sie nicht mehr hören?

Deuser: In der Regel höre ich bei so etwas immer weg. Ich habe lange keinen guten Witz mehr über Frauenfußball gehört. Ein Spruch, den ich beispielsweise gar nicht mehr hören kann, ist: „Wenn Gott gewollte hätte, dass Frauen Fußball spielen, hätte er sie als Männer erschaffen.“ Gute Witze treffen immer auch ein bisschen, aber vor zehn bis 15 Jahren war es ja wirklich ein bisschen despektierlich, wie über Frauenfußball gesprochen worden ist. Die Banausen gibt es immer noch, aber sie werden zum Glück immer weniger. Wenn man an die wirklich großen Fußballerinnen denkt, Birgit Prinz zum Beispiel, da haben die Leute doch einfach gesehen, dass es großartige Spielerinnen gibt, die auch wirklich etwas drauf haben. Aber bis das alle einsehen, dauert es wahrscheinlich noch einmal zehn bis 15 Jahre. Aber das wird...

Frage: Am Samstag findet das DFB-Pokalfinale der Frauen statt, Frankfurt spielt gegen Potsdam. Was erwarten Sie vom Spiel?

Deuser: Ich glaube, dass es Frankfurt diesmal schafft. Es ist langsam an der Zeit, dass die Serie von Potsdam reißt. Leider kann ich selbst nicht dabei sein, weil wir auf Tour sind. Sonst hätte ich mir das Spiel auf jeden Fall angesehen.

Frage: Und wie sieht es mit der Frauen-WM aus?

Deuser: Wir haben vor einigen Tagen noch einen großen Open-Air-Termin um eine Woche verlegt, weil der am Finaltag stattgefunden hätte - damit ich das Endspiel auch sehen kann. Hoffentlich natürlich mit deutscher Beteiligung.