Schult: "Das 4:0 ist ein wichtiges Zeichen"

Der Dauergast hat es wieder geschafft: Der VfL Wolfsburg steht zum fünften Mal in Folge im DFB-Pokalfinale in Köln. In den vergangenen vier Jahren ging der Titel stets nach Niedersachsen. Immer dabei war Almuth Schult, die das Wolfsburger Tor hütet. Im DFB.de-Interview spricht die 28 Jahre alte Nationalspielerin über die Faszination Pokalendspiel.

DFB.de: Frau Schult, war der Triumph beim FC Bayern München die Antwort auf die Kritik am Ausscheiden in der Champions League gegen Olympique Lyon?

Almuth Schult: Ja, definitiv. Wir wollten von Beginn an konzentriert auftreten und nicht wieder die Anfangsphase verschlafen. Das ist uns zuletzt häufiger passiert, unter anderem in beiden Partien gegen Lyon. Und genau das ist uns ja dann auch zum Verhängnis geworden. Wir haben die richtigen Lehren daraus gezogen.

DFB.de: Wie haben Sie die Leistung in München erlebt?

Schult: Wir waren konzentriert, aggressiv und mutig. Genau das war auch unser Plan. Und der ist von der ersten bis zur letzten Minute perfekt aufgegangen. Bayern hatte eigentlich kaum Möglichkeiten. Wir waren an diesem Tag die bessere Mannschaft.

DFB.de: Was ist seit dem Ausscheiden gegen Lyon passiert und hat zu dieser Steigerung geführt?

Schult: Wir haben uns als Mannschaft ausgetauscht und die Dinge klar angesprochen, die zuletzt nicht gut gelaufen sind. Wir waren alle unzufrieden, weil wir natürlich ganz genau wissen, dass wir es viel besser können. Das haben wir ja schon oft genug bewiesen. Vor allem wollten wir die individuellen Fehler abstellen oder zumindest reduzieren. Auch ich habe gegen Lyon im Rückspiel nicht gut ausgehen. Das darf mir nicht passieren.

DFB.de: War der Druck vor dem Spiel wegen der Vorgeschichte größer als sonst?

Schult: Wenn man in Wolfsburg spielt, hat man immer einen gewissen Druck. Aber damit können wir gut umgehen, das ist ja auch unser eigener Anspruch. Wir spielen immer um Titel mit und wollen unsere Vormachtstellung in Deutschland natürlich verteidigen. Im Moment ist Bayern unser stärkster Konkurrent. Deshalb war dieses 4:0 ein wichtiges Zeichen. Wir haben noch mal deutlich gemacht, dass wir die Deutsche Meisterschaft holen wollen, auch wenn Bayern uns in der Bundesliga im Nacken hängt.

DFB.de: Wie war die Stimmung hinterher?

Schult: Erleichterung, Freude und Stolz auf der einen Seite. Aber auf der anderen Seite auch etwas Wut, weil wir gegen Lyon eine große Chance liegen gelassen haben. Es bringt jedoch nichts mehr, noch lange zurückzuschauen. Wir sollten nach vorne blicken. Zum ersten Titel fehlt uns nun nur noch ein weiterer Erfolg.

DFB.de: Sie stehen jetzt zum fünften Mal in Folge im DFB-Pokalfinale und haben den Titel viermal in Serie gewonnen. Ist Köln für Sie überhaupt noch ein besonderes Erlebnis?

Schult: Natürlich. Nach wie vor ist jedes Endspiel etwas ganz Besonderes. Und das DFB-Pokalfinale sowieso. Es ist eine Ehre für uns, dass wir jetzt wieder dabei sein können. Und außerdem ist es ja deshalb schon jedes Jahr anders, weil wir immer auf unterschiedliche Gegner treffen. Letztes Jahr war es Bayern, davor der SC Sand und jetzt eben der SC Freiburg.

DFB.de: Was macht dieses DFB-Pokalfinale für Sie so besonders?

Schult: Es ist der ganze Tag, angefangen mit dem Rahmenprogramm und dann als krönender Abschluss am Abend das Spiel vor eine super Kulisse. Wer einmal dabei war, der weiß, wovon ich spreche. Köln ist immer eine Belohnung für eine lange Saison. Wenn man dort ankommt, hat man vieles richtig gemacht. Es ist definitiv kein Vergleich zu einem normalen Bundesligaspiel. Am liebsten möchte ich jedes Jahr dabei sein. Und zuletzt ist uns das ganz gut gelungen...

DFB.de: Ist es ein Vorteil gegenüber dem SC Freiburg, dass Sie dort sozusagen Stammgast sind?

Schult: Ja, das kann sein. Wir wissen genau, was auf uns zukommt, kennen die Abläufe und können uns von dieser besonderen Stimmung im Stadion tragen lassen. Die Freiburgerinnen werden ganz bestimmt überrascht sein, weil man sich einfach nicht darauf vorbereiten kann. Wir können uns voll und ganz auf den Fußball konzentrieren.

DFB.de: Wie schätzen Sie Freiburg ein?

Schult: Es wird eine schwere Aufgabe. Wir haben in dieser Saison beide Begegnungen in der Bundesliga gewonnen, aber wir haben in den beiden vergangenen Jahren auch jeweils eine Niederlage gegen sie hinnehmen müssen. Freiburg ist eine spielstarke Mannschaft, die inzwischen auch einige junge Nationalspielerinnen in ihren Reihen hat. Sie sind frech, unbekümmert und geben nie auf - ich freue mich sehr für sie, dass sie es jetzt nach vielen Versuchen nach Köln geschafft haben. Wir gehen logischerweise als Favoritinnen ins Spiel, aber die Ausgangslage ist nicht so klar. Wir sind gewarnt und müssen aufpassen.

DFB.de: Freiburg hat in den vergangenen Jahren häufig im Halbfinale gegen Wolfsburg verloren.

Schult: Aber jetzt haben sie den Finaleinzug geschafft - und zwar verdient. Allerdings bedeutet das natürlich nicht, dass wir ihnen irgendetwas schenken werden.

DFB.de: Bis zum Finale dauert es noch vier Wochen. Zunächst geht es für Sie und viele Ihrer Kolleginnen zur Nationalmannschaft.

Schult: Darauf freue ich mich, weil ich die vergangenen Lehrgänge ja leider verpasst habe. Ich bin auf die Arbeit von Martina Voss-Tecklenburg gespannt. Bis jetzt habe ich nur Positives von der Bundestrainerin gehört.

DFB.de: Am Samstag treten Sie in Schweden an, am 9. April ist in Paderborn Japan zu Gast. Was kommt da auf Sie zu?

Schult: Wir treffen auf zwei der besten Teams der Welt. Mit Schweden haben wir uns einige enge Duelle geliefert. Ich denke zum Beispiel an das Finale bei den Olympischen Spielen in Rio, das wir gewinnen konnten. Gegen Japan gab es bei der Heim-WM 2011 das bittere Aus im Viertelfinale. Ich bin gespannt, wie wir unsere Spielphilosophie gegen starke Gegner umsetzen können. Das sind zwei wichtige Tests auf dem Weg Richtung Weltmeisterschaft im Sommer in Frankreich.

DFB.de: Was ist dort für Deutschland möglich?

Schult: Wie immer alles. Wir spielen seit Jahren auf allerhöchstem Niveau und haben aus der bitteren Europameisterschaft vor zwei Jahren die richtigen Lehren gezogen. Wir haben eine sehr gut Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen mit hoher Qualität. Es gibt doch nichts Schöneres, als sein Land bei so einem wichtigen Turnier vertreten zu dürfen.

[sw]

Der Dauergast hat es wieder geschafft: Der VfL Wolfsburg steht zum fünften Mal in Folge im DFB-Pokalfinale in Köln. In den vergangenen vier Jahren ging der Titel stets nach Niedersachsen. Immer dabei war Almuth Schult, die das Wolfsburger Tor hütet. Im DFB.de-Interview spricht die 28 Jahre alte Nationalspielerin über die Faszination Pokalendspiel.

DFB.de: Frau Schult, war der Triumph beim FC Bayern München die Antwort auf die Kritik am Ausscheiden in der Champions League gegen Olympique Lyon?

Almuth Schult: Ja, definitiv. Wir wollten von Beginn an konzentriert auftreten und nicht wieder die Anfangsphase verschlafen. Das ist uns zuletzt häufiger passiert, unter anderem in beiden Partien gegen Lyon. Und genau das ist uns ja dann auch zum Verhängnis geworden. Wir haben die richtigen Lehren daraus gezogen.

DFB.de: Wie haben Sie die Leistung in München erlebt?

Schult: Wir waren konzentriert, aggressiv und mutig. Genau das war auch unser Plan. Und der ist von der ersten bis zur letzten Minute perfekt aufgegangen. Bayern hatte eigentlich kaum Möglichkeiten. Wir waren an diesem Tag die bessere Mannschaft.

DFB.de: Was ist seit dem Ausscheiden gegen Lyon passiert und hat zu dieser Steigerung geführt?

Schult: Wir haben uns als Mannschaft ausgetauscht und die Dinge klar angesprochen, die zuletzt nicht gut gelaufen sind. Wir waren alle unzufrieden, weil wir natürlich ganz genau wissen, dass wir es viel besser können. Das haben wir ja schon oft genug bewiesen. Vor allem wollten wir die individuellen Fehler abstellen oder zumindest reduzieren. Auch ich habe gegen Lyon im Rückspiel nicht gut ausgehen. Das darf mir nicht passieren.

DFB.de: War der Druck vor dem Spiel wegen der Vorgeschichte größer als sonst?

Schult: Wenn man in Wolfsburg spielt, hat man immer einen gewissen Druck. Aber damit können wir gut umgehen, das ist ja auch unser eigener Anspruch. Wir spielen immer um Titel mit und wollen unsere Vormachtstellung in Deutschland natürlich verteidigen. Im Moment ist Bayern unser stärkster Konkurrent. Deshalb war dieses 4:0 ein wichtiges Zeichen. Wir haben noch mal deutlich gemacht, dass wir die Deutsche Meisterschaft holen wollen, auch wenn Bayern uns in der Bundesliga im Nacken hängt.

DFB.de: Wie war die Stimmung hinterher?

Schult: Erleichterung, Freude und Stolz auf der einen Seite. Aber auf der anderen Seite auch etwas Wut, weil wir gegen Lyon eine große Chance liegen gelassen haben. Es bringt jedoch nichts mehr, noch lange zurückzuschauen. Wir sollten nach vorne blicken. Zum ersten Titel fehlt uns nun nur noch ein weiterer Erfolg.

DFB.de: Sie stehen jetzt zum fünften Mal in Folge im DFB-Pokalfinale und haben den Titel viermal in Serie gewonnen. Ist Köln für Sie überhaupt noch ein besonderes Erlebnis?

Schult: Natürlich. Nach wie vor ist jedes Endspiel etwas ganz Besonderes. Und das DFB-Pokalfinale sowieso. Es ist eine Ehre für uns, dass wir jetzt wieder dabei sein können. Und außerdem ist es ja deshalb schon jedes Jahr anders, weil wir immer auf unterschiedliche Gegner treffen. Letztes Jahr war es Bayern, davor der SC Sand und jetzt eben der SC Freiburg.

DFB.de: Was macht dieses DFB-Pokalfinale für Sie so besonders?

Schult: Es ist der ganze Tag, angefangen mit dem Rahmenprogramm und dann als krönender Abschluss am Abend das Spiel vor eine super Kulisse. Wer einmal dabei war, der weiß, wovon ich spreche. Köln ist immer eine Belohnung für eine lange Saison. Wenn man dort ankommt, hat man vieles richtig gemacht. Es ist definitiv kein Vergleich zu einem normalen Bundesligaspiel. Am liebsten möchte ich jedes Jahr dabei sein. Und zuletzt ist uns das ganz gut gelungen...

DFB.de: Ist es ein Vorteil gegenüber dem SC Freiburg, dass Sie dort sozusagen Stammgast sind?

Schult: Ja, das kann sein. Wir wissen genau, was auf uns zukommt, kennen die Abläufe und können uns von dieser besonderen Stimmung im Stadion tragen lassen. Die Freiburgerinnen werden ganz bestimmt überrascht sein, weil man sich einfach nicht darauf vorbereiten kann. Wir können uns voll und ganz auf den Fußball konzentrieren.

DFB.de: Wie schätzen Sie Freiburg ein?

Schult: Es wird eine schwere Aufgabe. Wir haben in dieser Saison beide Begegnungen in der Bundesliga gewonnen, aber wir haben in den beiden vergangenen Jahren auch jeweils eine Niederlage gegen sie hinnehmen müssen. Freiburg ist eine spielstarke Mannschaft, die inzwischen auch einige junge Nationalspielerinnen in ihren Reihen hat. Sie sind frech, unbekümmert und geben nie auf - ich freue mich sehr für sie, dass sie es jetzt nach vielen Versuchen nach Köln geschafft haben. Wir gehen logischerweise als Favoritinnen ins Spiel, aber die Ausgangslage ist nicht so klar. Wir sind gewarnt und müssen aufpassen.

DFB.de: Freiburg hat in den vergangenen Jahren häufig im Halbfinale gegen Wolfsburg verloren.

Schult: Aber jetzt haben sie den Finaleinzug geschafft - und zwar verdient. Allerdings bedeutet das natürlich nicht, dass wir ihnen irgendetwas schenken werden.

DFB.de: Bis zum Finale dauert es noch vier Wochen. Zunächst geht es für Sie und viele Ihrer Kolleginnen zur Nationalmannschaft.

Schult: Darauf freue ich mich, weil ich die vergangenen Lehrgänge ja leider verpasst habe. Ich bin auf die Arbeit von Martina Voss-Tecklenburg gespannt. Bis jetzt habe ich nur Positives von der Bundestrainerin gehört.

DFB.de: Am Samstag treten Sie in Schweden an, am 9. April ist in Paderborn Japan zu Gast. Was kommt da auf Sie zu?

Schult: Wir treffen auf zwei der besten Teams der Welt. Mit Schweden haben wir uns einige enge Duelle geliefert. Ich denke zum Beispiel an das Finale bei den Olympischen Spielen in Rio, das wir gewinnen konnten. Gegen Japan gab es bei der Heim-WM 2011 das bittere Aus im Viertelfinale. Ich bin gespannt, wie wir unsere Spielphilosophie gegen starke Gegner umsetzen können. Das sind zwei wichtige Tests auf dem Weg Richtung Weltmeisterschaft im Sommer in Frankreich.

DFB.de: Was ist dort für Deutschland möglich?

Schult: Wie immer alles. Wir spielen seit Jahren auf allerhöchstem Niveau und haben aus der bitteren Europameisterschaft vor zwei Jahren die richtigen Lehren gezogen. Wir haben eine sehr gut Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen mit hoher Qualität. Es gibt doch nichts Schöneres, als sein Land bei so einem wichtigen Turnier vertreten zu dürfen.

###more###