Beachsoccer-Ausbilder: "Mix aus Technik, Athletik und Akrobatik"

Am kommenden Wochenende spielen sechs Teams um die Deutsche Beachsoccer-Meisterschaft in Warnemünde. Bereits seit vergangenem Montag findet am Ostseestrand der erste FIFA-Beachsoccer-Lehrgang statt. Insgesamt 18 Trainer aus ganz Deutschland werden hier über die verschiedenen Aspekte der Trendsportart unterrichtet.

Ross Ongaro, ehemaliger Fußballprofi sowie Trainer in Kanada und den USA von 1980 bis 2004, leitet den FIFA-Beachsoccer-Lehrgang. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz spricht der 55-jährige Kanadier darüber, wie er zum Beachsoccer kam, was die große Faszination des Sports ausmacht und wie er die Entwicklung des Sports in Deutschland sieht.

DFB.de: Herr Ongaro, Sie waren über 30 Jahre lang als Spieler und Trainer im kanadischen und amerikanischen Profifußball tätig. Wie kamen Sie zur Trendsportart Beachsoccer?

Ross Ongaro: Das ist eine simple Geschichte: Im Jahr 2003 wurde ich von Holger Osieck (damaliger Nationaltrainer Kanadas; Anm. d. Red.) gefragt, ob ich das kanadische Futsal-Team trainieren möchte. Das habe ich dann einfach gemacht. Zwei Jahre später fragte mich der kanadische Verband, ob ich auch die Beachsoccer-Nationalmannschaft trainieren möchte. Ich habe zugestimmt. Beim Futsal und beim Beachsoccer stehen vor allem die technischen Fertigkeiten der Spieler im Vordergrund, das gefällt mir sehr. Wir qualifizierten uns im Beachsoccer für die Weltmeisterschaft 2007 in Rio de Janeiro und erreichten sensationell die Runde der letzten acht Teams. Danach hat mich die FIFA für Beachsoccer-Lehrgänge engagiert, und ich habe auch das chinesische Beachsoccer-Team trainiert. Es macht mir einfach riesigen Spaß, in dieser großartigen Sportart zu arbeiten.

DFB.de: Welche Inhalte vermitteln Sie derzeit beim FIFA-Beachsoccer-Lehrgang in Warnemünde?

Ongaro: Wir führen die Teilnehmer durch die diversen Aspekte in der Trainerarbeit beim Beachsoccer. Da die Trainer hier alle bereits auf einem sehr guten Niveau sind, konzentrieren wir uns vor allem auf die Auswertung von Statistiken, das Entwerfen von Trainingsplänen und die Spielanalyse. Außerdem ist es uns wichtig, dass wir verschiedene Coaching-Stile vermitteln. Die Informationen aus dem Lehrgang sollen die Trainer in ihre Heimatregionen mitnehmen und dort an andere weitergeben. So verbreitet sich das Wissen über unsere Sportart, so kann sie sich weiterentwickeln.

DFB.de: Der Lehrgang dauert noch bis Freitag. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Ongaro: Sehr positiv. Ich bin beeindruckt, mit welchem Vorwissen die Teilnehmer zum Lehrgang kamen und mit welcher Hingabe die Trainer hier arbeiten. Insgesamt befinden sich die Übungen und Unterrichtseinheiten auf einem hohen Niveau. Am Freitag beenden wir den Lehrgang damit, dass die Trainer eigenständig Einheiten für Kinder leiten.

DFB.de: Sie sind jetzt seit zehn Jahren im Beachsoccer tätig. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Sportart?

Ongaro: Beachsoccer hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Die Sportart ist gewachsen und wird nahezu überall auf der Welt gespielt, verschiedene Kulturen werden über Beachsoccer zusammengeführt. Ich bin mir sicher, dass in der Zukunft ein noch größeres Publikum angesprochen wird. Bei der WM 2015 in Portugal hat man gesehen, was für eine Begeisterung der Sport auslöst und wie leidenschaftlich Spieler und Zuschauer sind.

DFB.de: Worin liegen die Unterschiede zwischen Beachsoccer und Fußball?

Ongaro: Natürlich zunächst einmal im Untergrund. Nicht jeder gute Fußballer findet sich auch im Sand zurecht. Dann natürlich in der Anzahl der Spieler (Beachsoccer-Teams bestehen aus fünf Spielern; Anm. d. Red.). Aber der wohl wichtigste Unterschied ist: Im Beachsoccer gibt es sehr viele Spielunterbrechungen. Der Spielfluss aus einem normalen Fußballspiel kommt nicht zustande.

DFB.de: Das hört sich auf Anhieb nicht nach einem attraktiven Spiel an.

Ongaro: Ganz im Gegenteil! Beim Beachsoccer kann jede Unterbrechung, beispielsweise ein Einwurf, die Situation grundlegend verändern. Das Umschalten von Defensive auf Offensive geht rasend schnell. Beim Fußball weißt du, dass du normalerweise kein Tor machst, wenn du den Ball 60 Meter vor dem gegnerischen Tor hast. Im Beachsoccer ist das ganz anders, auch aufgrund des viel kleineren Spielfelds. Viele Tore werden durch Weitschüsse aus der eigenen Hälfte erzielt. Was als nächstes passiert, ist unvorhersehbar, Tore können aus jeder Position und Lage fallen. Jede Unterbrechung gibt dir die Gelegenheit, etwas Spektakuläres zu tun. Und bei Freistößen gibt es keine Mauer, da heißt es nur: Schütze gegen Torhüter.

DFB.de: Auf welche Fähigkeiten kommt es bei Beachsoccer-Spielern am meisten an?

Ongaro: Die besten Teams der Welt zeichnen sich durch die technischen Fähigkeiten der Einzelspieler aus. Aber der athletische und der akrobatische Aspekt sind auch nicht zu vernachlässigen. Letztendlich kommt es darauf an, ob man schneller als der Gegner auf Sand laufen und höher springen kann. Definitiv sind es Technik und Akrobatik, die Beachsoccer so spektakulär und attraktiv machen.

DFB.de: Am kommenden Wochenende steht die Deutsche Beachsoccer-Meisterschaft 2015 in Warnemünde an. Kennen Sie die teilnehmenden Teams und Spieler?

Ongaro: Einige Teilnehmer aus dem Beachsoccer-Lehrgang werden als Spieler bei der Deutschen Meisterschaft auflaufen. Außerdem gibt es Trainer im Lehrgang, die sich mit ihren Teams nicht qualifiziert haben. Sie wollen die Inhalte aus dem Lehrgang mitnehmen, um sich im nächsten Jahr für die Meisterschaft zu qualifizieren. Mir wurde gesagt, dass das Niveau bei der Veranstaltung sehr hoch ist - und nach meinen Erfahrungen beim Lehrgang kann ich mir das auch gut vorstellen.

DFB.de: Wie wichtig ist die Ausrichtung der Deutschen Beachsoccer-Meisterschaft für die Sportart in Deutschland?

Ongaro: Es ist sehr wichtig, eine solche nationale Meisterschaft zu veranstalten. Es zeigt, dass sich der Sport auch in Deutschland auf dem Vormarsch befindet. Die German Beach Soccer League, die Regionalentscheide und schließlich die Krönung eines deutschen Champions bei der Deutschen Meisterschaft zeigen, dass in allen Teilen Deutschlands an der Entwicklung von Beachsoccer gearbeitet wird.

DFB.de: Abschlussfrage: Warum sollte man am Samstag und Sonntag unbedingt als Zuschauer zur deutschen Beachsoccer-Meisterschaft nach Warnemünde kommen?

Ongaro: Eine einfache Frage. (lacht) Man muss sich doch nur die Location anschauen: Es wird vor traumhafter Kulisse am Strand gespielt. Hier ist jeder gut drauf und will Spaß haben, Zuschauer und Spieler gleichermaßen. In der Arena sind es zwar keine 60.000 Zuschauer wie in der Bundesliga, aber man sieht die überragenden technischen Fähigkeiten und tollen Tricks der Spieler aus unmittelbarer Nähe. Viele Tore, Fallrückzieher, Seitfallzieher, Flugkopfbälle, spektakuläre Paraden der Torhüter - all das bei Musik, mit Cheerleadern und toller Stimmung. Ich garantiere jedem, der zu diesem Event kommt, eine tolle Zeit.

[ms]

Am kommenden Wochenende spielen sechs Teams um die Deutsche Beachsoccer-Meisterschaft in Warnemünde. Bereits seit vergangenem Montag findet am Ostseestrand der erste FIFA-Beachsoccer-Lehrgang statt. Insgesamt 18 Trainer aus ganz Deutschland werden hier über die verschiedenen Aspekte der Trendsportart unterrichtet.

Ross Ongaro, ehemaliger Fußballprofi sowie Trainer in Kanada und den USA von 1980 bis 2004, leitet den FIFA-Beachsoccer-Lehrgang. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz spricht der 55-jährige Kanadier darüber, wie er zum Beachsoccer kam, was die große Faszination des Sports ausmacht und wie er die Entwicklung des Sports in Deutschland sieht.

DFB.de: Herr Ongaro, Sie waren über 30 Jahre lang als Spieler und Trainer im kanadischen und amerikanischen Profifußball tätig. Wie kamen Sie zur Trendsportart Beachsoccer?

Ross Ongaro: Das ist eine simple Geschichte: Im Jahr 2003 wurde ich von Holger Osieck (damaliger Nationaltrainer Kanadas; Anm. d. Red.) gefragt, ob ich das kanadische Futsal-Team trainieren möchte. Das habe ich dann einfach gemacht. Zwei Jahre später fragte mich der kanadische Verband, ob ich auch die Beachsoccer-Nationalmannschaft trainieren möchte. Ich habe zugestimmt. Beim Futsal und beim Beachsoccer stehen vor allem die technischen Fertigkeiten der Spieler im Vordergrund, das gefällt mir sehr. Wir qualifizierten uns im Beachsoccer für die Weltmeisterschaft 2007 in Rio de Janeiro und erreichten sensationell die Runde der letzten acht Teams. Danach hat mich die FIFA für Beachsoccer-Lehrgänge engagiert, und ich habe auch das chinesische Beachsoccer-Team trainiert. Es macht mir einfach riesigen Spaß, in dieser großartigen Sportart zu arbeiten.

DFB.de: Welche Inhalte vermitteln Sie derzeit beim FIFA-Beachsoccer-Lehrgang in Warnemünde?

Ongaro: Wir führen die Teilnehmer durch die diversen Aspekte in der Trainerarbeit beim Beachsoccer. Da die Trainer hier alle bereits auf einem sehr guten Niveau sind, konzentrieren wir uns vor allem auf die Auswertung von Statistiken, das Entwerfen von Trainingsplänen und die Spielanalyse. Außerdem ist es uns wichtig, dass wir verschiedene Coaching-Stile vermitteln. Die Informationen aus dem Lehrgang sollen die Trainer in ihre Heimatregionen mitnehmen und dort an andere weitergeben. So verbreitet sich das Wissen über unsere Sportart, so kann sie sich weiterentwickeln.

DFB.de: Der Lehrgang dauert noch bis Freitag. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Ongaro: Sehr positiv. Ich bin beeindruckt, mit welchem Vorwissen die Teilnehmer zum Lehrgang kamen und mit welcher Hingabe die Trainer hier arbeiten. Insgesamt befinden sich die Übungen und Unterrichtseinheiten auf einem hohen Niveau. Am Freitag beenden wir den Lehrgang damit, dass die Trainer eigenständig Einheiten für Kinder leiten.

DFB.de: Sie sind jetzt seit zehn Jahren im Beachsoccer tätig. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Sportart?

Ongaro: Beachsoccer hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Die Sportart ist gewachsen und wird nahezu überall auf der Welt gespielt, verschiedene Kulturen werden über Beachsoccer zusammengeführt. Ich bin mir sicher, dass in der Zukunft ein noch größeres Publikum angesprochen wird. Bei der WM 2015 in Portugal hat man gesehen, was für eine Begeisterung der Sport auslöst und wie leidenschaftlich Spieler und Zuschauer sind.

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DFB.de: Worin liegen die Unterschiede zwischen Beachsoccer und Fußball?

Ongaro: Natürlich zunächst einmal im Untergrund. Nicht jeder gute Fußballer findet sich auch im Sand zurecht. Dann natürlich in der Anzahl der Spieler (Beachsoccer-Teams bestehen aus fünf Spielern; Anm. d. Red.). Aber der wohl wichtigste Unterschied ist: Im Beachsoccer gibt es sehr viele Spielunterbrechungen. Der Spielfluss aus einem normalen Fußballspiel kommt nicht zustande.

DFB.de: Das hört sich auf Anhieb nicht nach einem attraktiven Spiel an.

Ongaro: Ganz im Gegenteil! Beim Beachsoccer kann jede Unterbrechung, beispielsweise ein Einwurf, die Situation grundlegend verändern. Das Umschalten von Defensive auf Offensive geht rasend schnell. Beim Fußball weißt du, dass du normalerweise kein Tor machst, wenn du den Ball 60 Meter vor dem gegnerischen Tor hast. Im Beachsoccer ist das ganz anders, auch aufgrund des viel kleineren Spielfelds. Viele Tore werden durch Weitschüsse aus der eigenen Hälfte erzielt. Was als nächstes passiert, ist unvorhersehbar, Tore können aus jeder Position und Lage fallen. Jede Unterbrechung gibt dir die Gelegenheit, etwas Spektakuläres zu tun. Und bei Freistößen gibt es keine Mauer, da heißt es nur: Schütze gegen Torhüter.

DFB.de: Auf welche Fähigkeiten kommt es bei Beachsoccer-Spielern am meisten an?

Ongaro: Die besten Teams der Welt zeichnen sich durch die technischen Fähigkeiten der Einzelspieler aus. Aber der athletische und der akrobatische Aspekt sind auch nicht zu vernachlässigen. Letztendlich kommt es darauf an, ob man schneller als der Gegner auf Sand laufen und höher springen kann. Definitiv sind es Technik und Akrobatik, die Beachsoccer so spektakulär und attraktiv machen.

DFB.de: Am kommenden Wochenende steht die Deutsche Beachsoccer-Meisterschaft 2015 in Warnemünde an. Kennen Sie die teilnehmenden Teams und Spieler?

Ongaro: Einige Teilnehmer aus dem Beachsoccer-Lehrgang werden als Spieler bei der Deutschen Meisterschaft auflaufen. Außerdem gibt es Trainer im Lehrgang, die sich mit ihren Teams nicht qualifiziert haben. Sie wollen die Inhalte aus dem Lehrgang mitnehmen, um sich im nächsten Jahr für die Meisterschaft zu qualifizieren. Mir wurde gesagt, dass das Niveau bei der Veranstaltung sehr hoch ist - und nach meinen Erfahrungen beim Lehrgang kann ich mir das auch gut vorstellen.

DFB.de: Wie wichtig ist die Ausrichtung der Deutschen Beachsoccer-Meisterschaft für die Sportart in Deutschland?

Ongaro: Es ist sehr wichtig, eine solche nationale Meisterschaft zu veranstalten. Es zeigt, dass sich der Sport auch in Deutschland auf dem Vormarsch befindet. Die German Beach Soccer League, die Regionalentscheide und schließlich die Krönung eines deutschen Champions bei der Deutschen Meisterschaft zeigen, dass in allen Teilen Deutschlands an der Entwicklung von Beachsoccer gearbeitet wird.

DFB.de: Abschlussfrage: Warum sollte man am Samstag und Sonntag unbedingt als Zuschauer zur deutschen Beachsoccer-Meisterschaft nach Warnemünde kommen?

Ongaro: Eine einfache Frage. (lacht) Man muss sich doch nur die Location anschauen: Es wird vor traumhafter Kulisse am Strand gespielt. Hier ist jeder gut drauf und will Spaß haben, Zuschauer und Spieler gleichermaßen. In der Arena sind es zwar keine 60.000 Zuschauer wie in der Bundesliga, aber man sieht die überragenden technischen Fähigkeiten und tollen Tricks der Spieler aus unmittelbarer Nähe. Viele Tore, Fallrückzieher, Seitfallzieher, Flugkopfbälle, spektakuläre Paraden der Torhüter - all das bei Musik, mit Cheerleadern und toller Stimmung. Ich garantiere jedem, der zu diesem Event kommt, eine tolle Zeit.