Bezirksligacoach Lanzinger: Erst zum Fußball-Lehrer, dann in die Schule

Lanzinger hatte bereits während seiner Zeit an der Sportschule als Jugendlicher seinen Trainerschein gemacht und Feriencamps geleitet. Später arbeitete er am Stützpunkt in Oberhaching, trainierte im Junior Team des FC Bayern und in der Akademie des früheren Bundesliga-Profis Wynton Rufer in Neuseeland. Während seines Sport-, Englisch- und Philosophie-Studiums arbeitete er als Juniorentrainer für den Bayerischen Fußball-Verband. Gleichzeitig kehrte Lanzinger zu seinem Heimatverein zurück, um erste Erfahrungen als Vereinstrainer zu sammeln. Nach dem Staatsexamen meldete er sich zur Eignungsprüfung für den Fußball-Lehrer-Lehrgang an. "Mir war klar: Wenn ich im Fußball weiterkommen will, dann jetzt."

Der Spielertrainer aus Oberbayern drückte fortan neben früheren Profis wie Torsten Frings, Vahid Hashemian, Steffen Baumgart und Frank Fahrenhorst wieder die Schulbank. Der Jüngste teilte sich in Hennef ein Zimmer mit dem Erfahrensten, mit Eddy Sözer, dem früheren Bundesliga-Co-Trainer an der Seite von Bruno Labbadia. "Wir hatten beide keinen Zimmerpartner und haben uns beim Einchecken an der Rezeption spontan zusammengefunden. Genauso unkompliziert hat es dann auch funktioniert zwischen uns."

"Ich habe aus jedem Gespräch gelernt"

Neben ihren Praktika bei Bundesliga-Klubs reisten die Teilnehmer zur Spitzenfußball-Analyse zur U 19-Europameisterschaft nach Ungarn. Dort trafen die angehenden Fußball-Lehrer auch auf den früheren Nationalspieler und heutigen Trainer in Budapest, Thomas Doll. Außerdem ging es zum "Student Exchange Programme" der UEFA nach Nyon. Dort hielt nicht nur der ehemalige Bundesligaprofi Ioan Lupescu einen Vortrag, als Teilnehmer aus der Ukraine war auch Andrej Schewtschenko in die Schweiz gereist. Und mit dem SC Freiburg ging es schließlich ins Trainingslager nach Südspanien.

"Ich habe nicht nur im Unterricht gelernt, sondern aus jedem Gespräch. Es war ein super Kurs, der richtig gut funktioniert hat. Toll, wen ich alles kennenlernen durfte", sagt Lanzinger, der später an einem Nachwuchsleistungszentrum oder als Co-Trainer bei einem Profiklub anheuern will.

Jetzt muss der Bayer aber erst einmal sesshaft werden. Zwei Jahre Referendariat liegen vor ihm. "Durch Praktika und Spielbeobachtungen will ich im Leistungsfußball dabeibleiben. Als Lehrer hat man ja seine Ferien", sagt Lanzinger. Beim FC Bayern, beim FC Fulham und beim FC Liverpool hat er bereits angeklopft. Außerdem steht er ja noch in der Bezirksliga in der Verantwortung. Beim FC Moosinning haben sie künftig einen Fußball-Lehrer an der Seitenlinie. Für mindestens zwei Jahre. Dann steht wohl die nächste Veränderung an.

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Martin Lanzinger hat keine Angst vor Veränderung. Und keine Sorge vor Sprüngen in seinem Lebenslauf. So wie der Lehramtsstudent direkt im Anschluss an seine Prüfungen den Fußball-Lehrer-Lehrgang des DFB in Angriff nahm, so will er jetzt sein Referendariat nachholen - um danach wieder als Trainer zu arbeiten. "Das Risiko nehme ich jetzt auf mich", sagt Lanzinger, der gerade den 61. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef absolviert hat.

Das Risiko, das gerade Gelernte nicht sofort im Job umzusetzen, sondern zuvor erst einmal zwei Jahre lang zur Schule zu gehen. Um dann wieder auf den Fußballplatz zurückzukehren. So richtig verlassen will er ihn allerdings gar nicht erst. Schließlich bleibt der Münchner weiter Spielertrainer des Bezirksligisten FC Moosinning und will in den kommenden Jahren bei Profivereinen hospitieren. "Ich will im Fußball Fuß fassen", sagt der 28 Jahre alte Lanzinger im unüberhörbaren Idiom des Oberbayern. "Das ist natürlich nicht leicht, wenn man zwei Jahre weg ist. Aber ich kann nicht davon ausgehen, dass ich ein Überflieger bin und die nächsten 20, 30 Jahre einen Job habe. Ich muss mich absichern und meine Ausbildung abschließen."

Dauerpendler dank Dreifachbelastung

Die Doppelbelastung, die nun auf Lanzinger zukommt, hat er schließlich schon in den vergangenen Monaten bewältigt. Streng genommen eine Dreifachbelastung. Denn Lanzinger pendelte nicht nur zwischen der Weisweiler-Akademie in Hennef und seiner Heimatstadt München, er fuhr außerdem regelmäßig die rund 40 Kilometer zum Training und zu den Punktspielen nach Moosinning. Obendrein absolvierte er beim SC Freiburg sein Praktikum im Rahmen der Ausbildung. "Ich bin seit Juni permanent gependelt", sagt Lanzinger. Von Sonntag bis Mittwoch lernte er in Hennef, in den Wochen zwischen den Lehrgängen hospitierte er in Freiburg.

Und nebenbei hatte er ja noch ein Bezirksligateam zu betreuen. Der Spieler Lanzinger, der einst für Ismaning in der Oberliga Bayern auflief, nahm sich zurück, absolvierte in dieser Saison bislang lediglich drei Spiele. Der Trainer Lanzinger dagegen versäumte nur eine Partie seiner Mannschaft. Nur das Training unter der Woche musste er manches Mal seinen Kollegen überlassen. "Wir haben ein super Trainerteam, wir standen ständig telefonisch in Kontakt, haben uns vor und nach dem Training ausgetauscht", sagt Lanzinger.

HWA-Lehrgang: "Wenn ich im Fußball weiterkommen will, dann jetzt"

Nicht nur zeitlich und räumlich stand Lanzinger in den vergangenen Monaten vor Herausforderungen. "Man springt im Kopf hin und her", sagt der Fußball-Lehrer. "Man muss versuchen, das Bestmögliche im Verein herauszuholen und gleichzeitig so viel wie möglich beim Lehrgang mitzunehmen. Vom Privatleben ganz zu schweigen. Das war besonders am Anfang schwer."

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Lanzinger hatte bereits während seiner Zeit an der Sportschule als Jugendlicher seinen Trainerschein gemacht und Feriencamps geleitet. Später arbeitete er am Stützpunkt in Oberhaching, trainierte im Junior Team des FC Bayern und in der Akademie des früheren Bundesliga-Profis Wynton Rufer in Neuseeland. Während seines Sport-, Englisch- und Philosophie-Studiums arbeitete er als Juniorentrainer für den Bayerischen Fußball-Verband. Gleichzeitig kehrte Lanzinger zu seinem Heimatverein zurück, um erste Erfahrungen als Vereinstrainer zu sammeln. Nach dem Staatsexamen meldete er sich zur Eignungsprüfung für den Fußball-Lehrer-Lehrgang an. "Mir war klar: Wenn ich im Fußball weiterkommen will, dann jetzt."

Der Spielertrainer aus Oberbayern drückte fortan neben früheren Profis wie Torsten Frings, Vahid Hashemian, Steffen Baumgart und Frank Fahrenhorst wieder die Schulbank. Der Jüngste teilte sich in Hennef ein Zimmer mit dem Erfahrensten, mit Eddy Sözer, dem früheren Bundesliga-Co-Trainer an der Seite von Bruno Labbadia. "Wir hatten beide keinen Zimmerpartner und haben uns beim Einchecken an der Rezeption spontan zusammengefunden. Genauso unkompliziert hat es dann auch funktioniert zwischen uns."

"Ich habe aus jedem Gespräch gelernt"

Neben ihren Praktika bei Bundesliga-Klubs reisten die Teilnehmer zur Spitzenfußball-Analyse zur U 19-Europameisterschaft nach Ungarn. Dort trafen die angehenden Fußball-Lehrer auch auf den früheren Nationalspieler und heutigen Trainer in Budapest, Thomas Doll. Außerdem ging es zum "Student Exchange Programme" der UEFA nach Nyon. Dort hielt nicht nur der ehemalige Bundesligaprofi Ioan Lupescu einen Vortrag, als Teilnehmer aus der Ukraine war auch Andrej Schewtschenko in die Schweiz gereist. Und mit dem SC Freiburg ging es schließlich ins Trainingslager nach Südspanien.

"Ich habe nicht nur im Unterricht gelernt, sondern aus jedem Gespräch. Es war ein super Kurs, der richtig gut funktioniert hat. Toll, wen ich alles kennenlernen durfte", sagt Lanzinger, der später an einem Nachwuchsleistungszentrum oder als Co-Trainer bei einem Profiklub anheuern will.

Jetzt muss der Bayer aber erst einmal sesshaft werden. Zwei Jahre Referendariat liegen vor ihm. "Durch Praktika und Spielbeobachtungen will ich im Leistungsfußball dabeibleiben. Als Lehrer hat man ja seine Ferien", sagt Lanzinger. Beim FC Bayern, beim FC Fulham und beim FC Liverpool hat er bereits angeklopft. Außerdem steht er ja noch in der Bezirksliga in der Verantwortung. Beim FC Moosinning haben sie künftig einen Fußball-Lehrer an der Seitenlinie. Für mindestens zwei Jahre. Dann steht wohl die nächste Veränderung an.