Zwickau-Torhüter Brinkies: "Nicht nur eine Schippe drauflegen"

Für Kapitän Johannes Brinkies und den FSV Zwickau beginnt das Jahr 2021 mit einem vollen Programm in der 3. Liga. Das Duell mit dem VfB Lübeck am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) ist der Auftakt für insgesamt sieben Spiele im Monat Januar. Im DFB.de-Interview spricht der 27 Jahre alte Torhüter mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Ausgangslage im Rennen um den Klassenverbleib und den Terminplan.

DFB.de: Die Winterpause in der 3. Liga war sehr kurz. Konnten Sie dennoch Kraft für die zweite Saisonhälfte sammeln, Herr Brinkies?

Johannes Brinkies: Es ist tatsächlich die Frage, ob es nur ein paar Tage frei waren oder eine verkürzte Winterpause. Auf jeden Fall habe ich über Weihnachten eine schöne Zeit mit meiner Familie verbracht. Das hat nach einem turbulenten Jahr, in dem die Corona-Pandemie uns alle vor große Herausforderungen gestellt hat, echt gutgetan.

DFB.de: Im Januar warten sieben Spiele, darunter drei Englische Wochen in Folge auf Sie und Ihr Team. Ist das - nicht nur körperlich - auch mental eine große Herausforderung, zumal der FSV Zwickau auf einem Abstiegsplatz rangiert?

Brinkies: Wir wissen, dass die tabellarische Situation bedrohlich ist und wir mit zwei Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz nicht gut dastehen. Ich denke aber schon, dass wir einen breiten Kader mit einer höheren Leistungsdichte haben, als es noch in der zurückliegenden Saison der Fall war. Gerade bei so vielen Spielen in kurzer Zeit wird jeder Einzelne sehr wichtig sein.

DFB.de: Bietet der enge Spielplan mit den noch ausstehenden Nachholpartien auch eine Chance?

Brinkies: Auf jeden Fall! Wir haben die Möglichkeit, uns Schritt für Schritt nach vorne zu arbeiten. Da wir bislang weniger Spiele als einige Konkurrenten ausgetragen haben, können wir allein auf uns schauen. Nach Erfolgen ist die Laune selbstverständlich besser, die Beine sind ein wenig leichter. Wir wollen nach den Partien wieder das Gefühl haben, zwar ausgepumpt, aber glücklich zu sein.

DFB.de: Zwischenzeitlich waren mehrere Spieler und Personen aus dem Trainerstab des FSV an COVID-19 erkrankt. Wie ging es Ihnen während der Quarantäne?

Brinkies: Das war eine völlig neue Situation für uns. Nicht das Haus verlassen zu dürfen, war schon ein wenig seltsam. Wir haben so gut wie möglich versucht, uns mit Online-Training fit zu halten und das Beste aus der Situation zu machen. Die Decke ist mir nicht auf den Kopf gefallen. Allerdings muss ich das auch nicht noch einmal haben.

DFB.de: Hat sich durch die positiven Fälle der Blick auf die Pandemie verändert?

Brinkies: Ich habe das Coronavirus von Anfang an sehr ernst genommen. In meinem Umfeld und Bekanntenkreis kenne ich einige Leute aus dem medizinischen Bereich. So habe ich schon verschiedene Krankheitsverläufe mitbekommen. Von positiv Getesteten, die keine Symptome hatten, bis zu Betroffenen, die wochenlang keinen Geschmackssinn hatten oder für die schon die kleinste Anstrengung zu viel war. Dass wir so unmittelbar betroffen waren, hat schon zum Nachdenken angeregt. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es trotz Hygiene-Maßnahmen und Abstand nicht. Zum Glück haben sich bislang alle gut erholt.

DFB.de: Zurück zur sportlichen Situation: Stellen Sie sich darauf ein, dass es bis zum Ende im Kampf um den Klassenverbleib so eng bleiben wird?

Brinkies: Das aktuelle Tabellenbild ist durch die ausstehenden Nachholpartien noch ein wenig verzerrt. Am wichtigsten ist, dass wir unsere Aufgaben so gut wie möglich lösen. Dann müssen wir erst gar nicht auf die Konkurrenz schauen. Ich rechne damit, dass für den Klassenverbleib 46 Punkte oder mehr erreicht werden müssen. Wir wollen aber schon zusehen, dass wir uns so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone befreien.

DFB.de: Hilft es vielleicht ein wenig, dass Sie die Situation schon aus der zurückliegenden Saison kennen?

Brinkies: Wir können definitiv unsere Erfahrungen daraus ziehen. Drei, vier Spieltage vor Schluss waren wir schon von vielen als Absteiger abgeschrieben. Dann hatten wir aber das völlig verrückte Spiel gegen den späteren Zweitligaaufsteiger Eintracht Braunschweig. Obwohl wir erst in der 90. Minute in Rückstand geraten waren, konnten wir die Partie durch zwei Tore in der Nachspielzeit noch 3:2 für uns entscheiden. Auch das anschließende Duell gegen Mitkonkurrent Chemnitzer FC haben wir 2:1 gewonnen. So hatten wir uns überhaupt erst in die Lage gebracht, dass am Ende die um zwei Treffer bessere Tordifferenz zum Klassenverbleib gereicht hat. Das zeigt, dass nichts unmöglich ist, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint. Dass wir schon ganz andere Dinge als in der aktuellen Lage gemeistert haben, kann uns pushen. Denn klar ist: Wir wollen es in diesem Jahr erst gar nicht so eng werden lassen.

DFB.de: Elf der bisherigen 14 Punkte hat der FSV Zwickau auswärts geholt. Warum läuft es in den Heimspielen nicht rund?

Brinkies: Keine Frage: Die Ausbeute zu Hause ist viel zu gering. Das muss man ganz klar so sagen. Zumal unsere Leistungen auch oft den Niederlagen entsprechend waren. Sonst haben wir eher von den Heimerfolgen gelebt. Unsere Fans haben in unserem engen Stadion immer für eine hitzige und intensive Stimmung gesorgt und uns gepusht. Die fehlenden Zuschauer dürfen allerdings keine Entschuldigung für einige unserer Leistungen sein. Da ist die Situation schließlich für alle Vereine gleich. Um im Jahr 2021 wieder zu einer erfolgreichen Heimmannschaft zu werden, müssen wir nicht nur eine Schippe drauflegen.

DFB.de: Die nächste Chance, die Ausbeute im eigenen Stadion zu verbessern, gibt es am Sonntag, wenn der VfB Lübeck zu Gast ist. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Brinkies: Der VfB ist als Aufsteiger nicht ganz so gut in die Saison gestartet, dann mit zwischenzeitlich vier Siegen hintereinander aber endgültig in der 3. Liga angekommen. Aktuell trennt beide Vereine nur ein Zähler. Wir wollen die Chance wahrnehmen und Lübeck in der Tabelle überholen.

DFB.de: Was wird im Duell mit einem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib besonders wichtig sein?

Brinkies: Es wird vermutlich kein fußballerischer Leckerbissen. Leidenschaft, Mentalität und die Umschaltmomente werden eine große Rolle spielen. Wir müssen vom ersten Moment an in den Zweikämpfen präsent sein und jedem signalisieren, dass wir unbedingt als Sieger vom Feld gehen wollen.

[mspw]

Für Kapitän Johannes Brinkies und den FSV Zwickau beginnt das Jahr 2021 mit einem vollen Programm in der 3. Liga. Das Duell mit dem VfB Lübeck am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) ist der Auftakt für insgesamt sieben Spiele im Monat Januar. Im DFB.de-Interview spricht der 27 Jahre alte Torhüter mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Ausgangslage im Rennen um den Klassenverbleib und den Terminplan.

DFB.de: Die Winterpause in der 3. Liga war sehr kurz. Konnten Sie dennoch Kraft für die zweite Saisonhälfte sammeln, Herr Brinkies?

Johannes Brinkies: Es ist tatsächlich die Frage, ob es nur ein paar Tage frei waren oder eine verkürzte Winterpause. Auf jeden Fall habe ich über Weihnachten eine schöne Zeit mit meiner Familie verbracht. Das hat nach einem turbulenten Jahr, in dem die Corona-Pandemie uns alle vor große Herausforderungen gestellt hat, echt gutgetan.

DFB.de: Im Januar warten sieben Spiele, darunter drei Englische Wochen in Folge auf Sie und Ihr Team. Ist das - nicht nur körperlich - auch mental eine große Herausforderung, zumal der FSV Zwickau auf einem Abstiegsplatz rangiert?

Brinkies: Wir wissen, dass die tabellarische Situation bedrohlich ist und wir mit zwei Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz nicht gut dastehen. Ich denke aber schon, dass wir einen breiten Kader mit einer höheren Leistungsdichte haben, als es noch in der zurückliegenden Saison der Fall war. Gerade bei so vielen Spielen in kurzer Zeit wird jeder Einzelne sehr wichtig sein.

DFB.de: Bietet der enge Spielplan mit den noch ausstehenden Nachholpartien auch eine Chance?

Brinkies: Auf jeden Fall! Wir haben die Möglichkeit, uns Schritt für Schritt nach vorne zu arbeiten. Da wir bislang weniger Spiele als einige Konkurrenten ausgetragen haben, können wir allein auf uns schauen. Nach Erfolgen ist die Laune selbstverständlich besser, die Beine sind ein wenig leichter. Wir wollen nach den Partien wieder das Gefühl haben, zwar ausgepumpt, aber glücklich zu sein.

DFB.de: Zwischenzeitlich waren mehrere Spieler und Personen aus dem Trainerstab des FSV an COVID-19 erkrankt. Wie ging es Ihnen während der Quarantäne?

Brinkies: Das war eine völlig neue Situation für uns. Nicht das Haus verlassen zu dürfen, war schon ein wenig seltsam. Wir haben so gut wie möglich versucht, uns mit Online-Training fit zu halten und das Beste aus der Situation zu machen. Die Decke ist mir nicht auf den Kopf gefallen. Allerdings muss ich das auch nicht noch einmal haben.

DFB.de: Hat sich durch die positiven Fälle der Blick auf die Pandemie verändert?

Brinkies: Ich habe das Coronavirus von Anfang an sehr ernst genommen. In meinem Umfeld und Bekanntenkreis kenne ich einige Leute aus dem medizinischen Bereich. So habe ich schon verschiedene Krankheitsverläufe mitbekommen. Von positiv Getesteten, die keine Symptome hatten, bis zu Betroffenen, die wochenlang keinen Geschmackssinn hatten oder für die schon die kleinste Anstrengung zu viel war. Dass wir so unmittelbar betroffen waren, hat schon zum Nachdenken angeregt. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es trotz Hygiene-Maßnahmen und Abstand nicht. Zum Glück haben sich bislang alle gut erholt.

DFB.de: Zurück zur sportlichen Situation: Stellen Sie sich darauf ein, dass es bis zum Ende im Kampf um den Klassenverbleib so eng bleiben wird?

Brinkies: Das aktuelle Tabellenbild ist durch die ausstehenden Nachholpartien noch ein wenig verzerrt. Am wichtigsten ist, dass wir unsere Aufgaben so gut wie möglich lösen. Dann müssen wir erst gar nicht auf die Konkurrenz schauen. Ich rechne damit, dass für den Klassenverbleib 46 Punkte oder mehr erreicht werden müssen. Wir wollen aber schon zusehen, dass wir uns so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone befreien.

DFB.de: Hilft es vielleicht ein wenig, dass Sie die Situation schon aus der zurückliegenden Saison kennen?

Brinkies: Wir können definitiv unsere Erfahrungen daraus ziehen. Drei, vier Spieltage vor Schluss waren wir schon von vielen als Absteiger abgeschrieben. Dann hatten wir aber das völlig verrückte Spiel gegen den späteren Zweitligaaufsteiger Eintracht Braunschweig. Obwohl wir erst in der 90. Minute in Rückstand geraten waren, konnten wir die Partie durch zwei Tore in der Nachspielzeit noch 3:2 für uns entscheiden. Auch das anschließende Duell gegen Mitkonkurrent Chemnitzer FC haben wir 2:1 gewonnen. So hatten wir uns überhaupt erst in die Lage gebracht, dass am Ende die um zwei Treffer bessere Tordifferenz zum Klassenverbleib gereicht hat. Das zeigt, dass nichts unmöglich ist, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint. Dass wir schon ganz andere Dinge als in der aktuellen Lage gemeistert haben, kann uns pushen. Denn klar ist: Wir wollen es in diesem Jahr erst gar nicht so eng werden lassen.

DFB.de: Elf der bisherigen 14 Punkte hat der FSV Zwickau auswärts geholt. Warum läuft es in den Heimspielen nicht rund?

Brinkies: Keine Frage: Die Ausbeute zu Hause ist viel zu gering. Das muss man ganz klar so sagen. Zumal unsere Leistungen auch oft den Niederlagen entsprechend waren. Sonst haben wir eher von den Heimerfolgen gelebt. Unsere Fans haben in unserem engen Stadion immer für eine hitzige und intensive Stimmung gesorgt und uns gepusht. Die fehlenden Zuschauer dürfen allerdings keine Entschuldigung für einige unserer Leistungen sein. Da ist die Situation schließlich für alle Vereine gleich. Um im Jahr 2021 wieder zu einer erfolgreichen Heimmannschaft zu werden, müssen wir nicht nur eine Schippe drauflegen.

DFB.de: Die nächste Chance, die Ausbeute im eigenen Stadion zu verbessern, gibt es am Sonntag, wenn der VfB Lübeck zu Gast ist. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Brinkies: Der VfB ist als Aufsteiger nicht ganz so gut in die Saison gestartet, dann mit zwischenzeitlich vier Siegen hintereinander aber endgültig in der 3. Liga angekommen. Aktuell trennt beide Vereine nur ein Zähler. Wir wollen die Chance wahrnehmen und Lübeck in der Tabelle überholen.

DFB.de: Was wird im Duell mit einem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib besonders wichtig sein?

Brinkies: Es wird vermutlich kein fußballerischer Leckerbissen. Leidenschaft, Mentalität und die Umschaltmomente werden eine große Rolle spielen. Wir müssen vom ersten Moment an in den Zweikämpfen präsent sein und jedem signalisieren, dass wir unbedingt als Sieger vom Feld gehen wollen.

###more###