Zwickau-Kapitän Brinkies: "Mentalität ist unser Faustpfand"

In drei von vier Partien zu Null gespielt: Kein anderer Torhüter der 3. Liga blieb bisher so oft ohne Gegentreffer wie Johannes Brinkies vom FSV Zwickau. Seit dieser Saison ist der ehemalige Junioren-Nationalspieler sogar Kapitän. Im DFB.de-Interview spricht Johannes Brinkies mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart und das bevorstehende Topspiel beim zweitplatzierten MSV Duisburg.

DFB.de: Für den FSV Zwickau stand an diesem Wochenende kein Pflichtspiel an. Fiel es Ihnen schwer, den DFB-Pokal zu verfolgen, Herr Brinkies?

Johannes Brinkies: Ganz klar: Wir hätten natürlich gerne am DFB-Pokal teilgenommen. Aber die Enttäuschung darüber, nicht dabei zu sein, hat mich nicht daran gehindert, mir die Spiele anzuschauen. Dafür bin ich auch viel zu fußballbegeistert. Außerdem war mein Kumpel Manfred Starke mit dem 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FSV Mainz 05 im Einsatz. Die Partie habe ich mir selbstverständlich im Fernsehen angeschaut. Auch so waren viele spannende Partien dabei. Es war interessant zu sehen, dass Drittligisten wie der Chemnitzer FC und der SV Waldhof Mannheim den höherklassigen Mannschaften Probleme bereiten können, wenn sie über das Limit hinausgehen.

DFB.de: Nach vier Partien hat der FSV Zwickau sieben Punkte auf dem Konto. Kam Ihnen die Pause eher ungelegen?

Brinkies: Das haben wir uns mit unserer Niederlage im Endspiel um den Verbandspokal selbst zuzuschreiben. Beim 0:2 gegen den Chemnitzer FC haben wir es nicht geschafft, unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Wir waren an dem Tag einfach nicht gut genug. So ehrlich muss man sein. Wir nehmen es, wie es ist. Sieben Punkte aus vier Spielen sind ein ordentlicher Start. Wir können den aber auch einordnen. Wir haben bisher Partien gewonnen, die aufgrund des Spielverlaufs auch in die andere Richtung hätten kippen können. Unsere Ausbeute muss nun aber auch so weitergehen. In den bevorstehenden Partien beim MSV Duisburg und gegen den 1. FC Kaiserslautern müssen wir uns neu beweisen.

DFB.de: Freut es Sie als Torhüter besonders, dass Sie in drei Partien ohne Gegentreffer geblieben sind?

Brinkies: Darüber freuen wir uns alle. Wir leben vom Kollektiv. Keiner unserer Spieler ist sich zu schade, lange Wege und über seine Grenzen hinaus zu gehen. Das fängt schon bei unseren Stürmern an, die die gegnerische Defensive unter Druck setzen. Unsere defensive Stabilität ist nicht selbstverständlich. Wir mussten mit Toni Wachsmuth und Nico Antonitsch zwei Säulen ersetzen. Mittelfeldspieler Davy Frick macht in seiner neuen Rolle als Innenverteidiger einen riesen Job. Auch die Zugänge Christopher Handke, Maurice Hehne und Ali Odabas machen das bislang hervorragend. So können wir schon viele Angriffe abfangen, bevor es zum Torschuss kommt.

DFB.de: Liegt die größte Herausforderung darin, immer zur Stelle zu sein, auch wenn Sie weniger zu tun haben?

Brinkies: So Spiele kommen immer mal wieder vor. Dennoch kann immer etwas passieren. Das ist vor allem mental anstrengend. Nach dem 0:0 gegen den 1. FC Magdeburg war ich vom Kopf her erschöpft. Mit einem Mentaltrainer habe ich aber noch nicht gearbeitet. Das hat bisher auch so schon gut geklappt.

DFB.de: Das 0:3 beim TSV 1860 München fällt etwas aus der Reihe. Was ist da schiefgelaufen?

Brinkies: Das Ergebnis sieht sehr deutlich aus, das Spiel war es nicht wirklich. Wir hatten eine Menge Ballbesitz, aber nicht viele Torchancen. Auf der Gegenseite haben wir uns zu viele einfache Fehler geleistet. Solche Spiele gehören zu einer Saison dazu. Wichtig war, dass wir schon in der Partie danach 2:0 gegen den FC Carl Zeiss Jena gewonnen haben.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft ansonsten aus?

Brinkies: Die Mentalität war schon immer unser Faustpfand. Wenn ein Fehler passiert, ist jeder sofort bereit, ihn wieder auszubügeln. Aber auch fußballerisch haben wir uns nach vorne entwickelt. Mit Gerrit Wegkamp, Elias Huth und Fabio Viteritti haben wir nicht nur an Qualität, sondern auch an Variabilität in der Offensive gewonnen. Vor den spielerischen Aspekten kommt aber Leidenschaft und Kampf. Wir wollen immer unser Gesicht zeigen. Dafür legen wir im Training den Grundstein.

DFB.de: Seit dieser Saison sind Sie beim FSV Kapitän. Haben Sie etwas an Ihrer Spielweise umgestellt?

Brinkies: Eigentlich nicht. Als Kapitän trage ich nun mehr Verantwortung. Der habe ich mich aber auch schon ohne vorher gestellt. Dass Trainer Joe Enochs diese Rolle in mir sieht, freut mich. Ich bin ein Torhüter, der viele Kommandos gibt. Auch wenn das nicht immer einfach ist. Wenn das Stadion voll ist, hören mich oft nur die Verteidiger und die defensiven Mittelfeldspieler. Nach dem 2:0 beim SV Meppen war meine Stimme sogar heiser (lacht). Am nächsten Tag war aber wieder alles normal. Mit der Kapitänsbinde hat das nichts zu tun. Ich will die Mannschaft einfach ständig pushen.

DFB.de: Am Samstag geht es gegen den MSV Duisburg, der mit elf Treffern die meisten Tore erzielt hat. Wie wollen Sie die torhungrigen Zebras stoppen?

Brinkies: Spätestens nach dem völlig verdienten 2:0 im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth befindet sich der MSV in einem Hoch. Wir müssen noch enger zusammenstehen, um es den Duisburgern so schwer wie möglich zu machen. Wir werden uns aber nicht verstecken. Wir sind immer in der Lage, Tore zu erzielen.

DFB.de: Wie groß ist der Anreiz, mit einem Sieg am MSV Duisburg vorbeizuziehen?

Brinkies: Wir wollen immer gewinnen. Dass wir mit einem Dreier mindestens eine weitere Position nach oben klettern würden, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Wir wollen so schnell wie möglich viele Punkte sammeln, um uns von den Abstiegsplätzen fernzuhalten. Danach können wir uns neue Ziele setzen. Wir dürfen aber nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

[mspw]

In drei von vier Partien zu Null gespielt: Kein anderer Torhüter der 3. Liga blieb bisher so oft ohne Gegentreffer wie Johannes Brinkies vom FSV Zwickau. Seit dieser Saison ist der ehemalige Junioren-Nationalspieler sogar Kapitän. Im DFB.de-Interview spricht Johannes Brinkies mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart und das bevorstehende Topspiel beim zweitplatzierten MSV Duisburg.

DFB.de: Für den FSV Zwickau stand an diesem Wochenende kein Pflichtspiel an. Fiel es Ihnen schwer, den DFB-Pokal zu verfolgen, Herr Brinkies?

Johannes Brinkies: Ganz klar: Wir hätten natürlich gerne am DFB-Pokal teilgenommen. Aber die Enttäuschung darüber, nicht dabei zu sein, hat mich nicht daran gehindert, mir die Spiele anzuschauen. Dafür bin ich auch viel zu fußballbegeistert. Außerdem war mein Kumpel Manfred Starke mit dem 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FSV Mainz 05 im Einsatz. Die Partie habe ich mir selbstverständlich im Fernsehen angeschaut. Auch so waren viele spannende Partien dabei. Es war interessant zu sehen, dass Drittligisten wie der Chemnitzer FC und der SV Waldhof Mannheim den höherklassigen Mannschaften Probleme bereiten können, wenn sie über das Limit hinausgehen.

DFB.de: Nach vier Partien hat der FSV Zwickau sieben Punkte auf dem Konto. Kam Ihnen die Pause eher ungelegen?

Brinkies: Das haben wir uns mit unserer Niederlage im Endspiel um den Verbandspokal selbst zuzuschreiben. Beim 0:2 gegen den Chemnitzer FC haben wir es nicht geschafft, unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Wir waren an dem Tag einfach nicht gut genug. So ehrlich muss man sein. Wir nehmen es, wie es ist. Sieben Punkte aus vier Spielen sind ein ordentlicher Start. Wir können den aber auch einordnen. Wir haben bisher Partien gewonnen, die aufgrund des Spielverlaufs auch in die andere Richtung hätten kippen können. Unsere Ausbeute muss nun aber auch so weitergehen. In den bevorstehenden Partien beim MSV Duisburg und gegen den 1. FC Kaiserslautern müssen wir uns neu beweisen.

DFB.de: Freut es Sie als Torhüter besonders, dass Sie in drei Partien ohne Gegentreffer geblieben sind?

Brinkies: Darüber freuen wir uns alle. Wir leben vom Kollektiv. Keiner unserer Spieler ist sich zu schade, lange Wege und über seine Grenzen hinaus zu gehen. Das fängt schon bei unseren Stürmern an, die die gegnerische Defensive unter Druck setzen. Unsere defensive Stabilität ist nicht selbstverständlich. Wir mussten mit Toni Wachsmuth und Nico Antonitsch zwei Säulen ersetzen. Mittelfeldspieler Davy Frick macht in seiner neuen Rolle als Innenverteidiger einen riesen Job. Auch die Zugänge Christopher Handke, Maurice Hehne und Ali Odabas machen das bislang hervorragend. So können wir schon viele Angriffe abfangen, bevor es zum Torschuss kommt.

DFB.de: Liegt die größte Herausforderung darin, immer zur Stelle zu sein, auch wenn Sie weniger zu tun haben?

Brinkies: So Spiele kommen immer mal wieder vor. Dennoch kann immer etwas passieren. Das ist vor allem mental anstrengend. Nach dem 0:0 gegen den 1. FC Magdeburg war ich vom Kopf her erschöpft. Mit einem Mentaltrainer habe ich aber noch nicht gearbeitet. Das hat bisher auch so schon gut geklappt.

DFB.de: Das 0:3 beim TSV 1860 München fällt etwas aus der Reihe. Was ist da schiefgelaufen?

Brinkies: Das Ergebnis sieht sehr deutlich aus, das Spiel war es nicht wirklich. Wir hatten eine Menge Ballbesitz, aber nicht viele Torchancen. Auf der Gegenseite haben wir uns zu viele einfache Fehler geleistet. Solche Spiele gehören zu einer Saison dazu. Wichtig war, dass wir schon in der Partie danach 2:0 gegen den FC Carl Zeiss Jena gewonnen haben.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft ansonsten aus?

Brinkies: Die Mentalität war schon immer unser Faustpfand. Wenn ein Fehler passiert, ist jeder sofort bereit, ihn wieder auszubügeln. Aber auch fußballerisch haben wir uns nach vorne entwickelt. Mit Gerrit Wegkamp, Elias Huth und Fabio Viteritti haben wir nicht nur an Qualität, sondern auch an Variabilität in der Offensive gewonnen. Vor den spielerischen Aspekten kommt aber Leidenschaft und Kampf. Wir wollen immer unser Gesicht zeigen. Dafür legen wir im Training den Grundstein.

DFB.de: Seit dieser Saison sind Sie beim FSV Kapitän. Haben Sie etwas an Ihrer Spielweise umgestellt?

Brinkies: Eigentlich nicht. Als Kapitän trage ich nun mehr Verantwortung. Der habe ich mich aber auch schon ohne vorher gestellt. Dass Trainer Joe Enochs diese Rolle in mir sieht, freut mich. Ich bin ein Torhüter, der viele Kommandos gibt. Auch wenn das nicht immer einfach ist. Wenn das Stadion voll ist, hören mich oft nur die Verteidiger und die defensiven Mittelfeldspieler. Nach dem 2:0 beim SV Meppen war meine Stimme sogar heiser (lacht). Am nächsten Tag war aber wieder alles normal. Mit der Kapitänsbinde hat das nichts zu tun. Ich will die Mannschaft einfach ständig pushen.

DFB.de: Am Samstag geht es gegen den MSV Duisburg, der mit elf Treffern die meisten Tore erzielt hat. Wie wollen Sie die torhungrigen Zebras stoppen?

Brinkies: Spätestens nach dem völlig verdienten 2:0 im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth befindet sich der MSV in einem Hoch. Wir müssen noch enger zusammenstehen, um es den Duisburgern so schwer wie möglich zu machen. Wir werden uns aber nicht verstecken. Wir sind immer in der Lage, Tore zu erzielen.

DFB.de: Wie groß ist der Anreiz, mit einem Sieg am MSV Duisburg vorbeizuziehen?

Brinkies: Wir wollen immer gewinnen. Dass wir mit einem Dreier mindestens eine weitere Position nach oben klettern würden, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Wir wollen so schnell wie möglich viele Punkte sammeln, um uns von den Abstiegsplätzen fernzuhalten. Danach können wir uns neue Ziele setzen. Wir dürfen aber nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

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