Ziemer: "Tore zu schießen, ist mein Job"

DFB.de: Nach dem erfolgreichen Start stehen nun gegen den SSV Jahn Regensburg, bei der SG Sonnenhof Großaspach und gegen die U 23 des FSV Mainz 05 drei vermeintliche Endspiele gegen direkte Konkurrenten aus dem Tabellenkeller in Serie an.

Ziemer: Klar, in diesen Partien geht es um so genannte Big Points. In unserer Situation müssen wir aber möglichst gegen jeden Gegner punkten, unabhängig von seiner Tabellensituation. Wehen Wiesbaden spielt oben mit, trotzdem haben wir gewonnen und damit gezeigt, dass wir auch gegen solche Gegner bestehen können. Der Sieg war ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung, weitere Schritte müssen folgen.

DFB.de: Aktuell belegt Rostock mit 20 Zählern aus 23 Partien nach wie vor den vorletzten Tabellenplatz. Wie viele Punkte werden notwendig sein, um den Abstieg zu vermeiden?

Ziemer: Schwer zu sagen, damit habe ich mich auch noch nicht ernsthaft beschäftigt. Für uns geht es nur darum, am letzten Spieltag über dem Strich zu stehen. Deshalb tun wir gut daran, uns immer nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren und möglichst das Optimale herauszuholen.

DFB.de: Bezeichnend für den Willen der gesamten Mannschaft war Ihr Führungstor nach einer unwiderstehlichen Einzelaktion, bei der Sie auf dem etwas holprigen Platz sogar noch ein wenig ins Straucheln gekommen waren. Woher nehmen Sie das Selbstvertrauen?

Ziemer: Wir standen schon in der ersten Halbzeit in der Defensive gut, haben kaum etwas zugelassen. Mir war deshalb klar, dass irgendwann unsere Chance kommen würde. Ich habe es mir in dieser Szene zugetraut, zum Abschluss zu kommen, und es hat zum Glück geklappt. In erster Linie bin ich aber froh, dass die gesamte Mannschaft so gut gekämpft und sich die drei Punkt verdient hat. Wer dabei trifft, spielt dann auch keine große Rolle.

DFB.de: In der aktuellen Torjägertabelle liegen Sie ebenso auf Platz zwei wie in der "ewigen Bestenliste" der 3. Liga. Was bedeuten Ihnen diese persönlichen Erfolge?

Ziemer: Mein Bruder und meine Kumpels achten mehr darauf als ich selbst. Tore zu schießen, ist schließlich mein Job. Ich würde aber lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass es mich schon stolz macht, der zweitbeste Torschütze aller Zeiten in der 3. Liga zu sein. Das spricht schließlich für eine gewisse Konstanz. Allerdings kann ich mir dafür auch nichts kaufen, wenn wir als Mannschaft am Ende absteigen sollten. Priorität hat deshalb ganz klar der Klassenverbleib. Dazu will ich gerne mit meinen Toren beitragen.

DFB.de: Sie sind erst seit Saisonbeginn in Rostock. Wie fällt Ihre persönliche Zwischenbilanz aus?

Ziemer: Die Umgebung ist klasse, im Umfeld des Vereins herrschen Bundesligaverhältnisse. Das macht schon großen Spaß. Trotzdem war es für mich am Anfang nicht leicht, 750 Kilometer von der Familie entfernt zu sein und sie nur einmal im Monat sehen zu können. Deshalb hat es auch ein wenig gedauert, bis bei mir der Knoten geplatzt ist. Ganz wichtig war für mich in dieser Phase mein bisheriger Mitspieler Martin Pett, mit dem ich eine Wohngemeinschaft gegründet habe. Er ist für mich wie ein verlorener Bruder und hat mir in den vergangenen Monaten sehr geholfen.

[mspw]


Viel besser hätte der Restrundenstart in der 3. Liga für den abstiegsbedrohten FC Hansa Rostock und ganz besonders für seinen Angreifer Marcel Ziemer nicht laufen können. Mit seinem elften Saisontreffer zur 1:0-Führung stellte der 29-Jährige beim erlösenden 2:1-Auswärtserfolg der "Kogge" beim Aufstiegsaspiranten SV Wehen Wiesbaden nicht nur die Weichen auf Sieg für den Tabellenvorletzten, sondern durfte anschließend auch noch einen freien Tag bei seiner Familie in Worms genießen.

"Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, dann können wir jeden Gegner in dieser Liga besiegen", sagt der ehemalige Juniorennationalspieler, der mit jetzt 60 Treffern (bei 168 Einsätzen) seinen zweiten Platz in der "ewigen Torschützenliste" der 3. Liga hinter dem Chemnitzer Anton Fink (79 Tore in 165 Spielen) gefestigt hat. Im DFB.de-Gespräch der Woche redet Marcel Ziemer mit dem Journalisten Ralf Debat über seine zahlreichen neuen Mitspieler beim FC Hansa, die folgenden Duelle mit drei direkten Konkurrenten im Abstiegskampf und einen verlorenen Bruder.

DFB.de: Wie viele Steine sind Ihnen nach dem geglückten Restrundenstart in Wiesbaden vom Herzen gefallen, Herr Ziemer?

Marcel Ziemer: Keine Frage: Für den weiteren Verlauf der Meisterschaft war es ganz wichtig, dass wir gut starten. Drei Punkte beim SV Wehen Wiesbaden hatte uns wohl kaum jemand zugetraut, doch ich kenne die 3. Liga und weiß, was möglich ist. Wenn wir unsere Qualität abrufen, dann können wir auch jeden Gegner in dieser Liga besiegen.

DFB.de: Mit Torhüter Marcel Schuhen, den Abwehrspielern Maximilian Ahlschwede, Oliver Hüsing und Mikko Sumusalo sowie Ihrem Sturmkollegen Sabrin Sburlea gehörten fünf Winterzugänge auf Anhieb zur Startformation des FC Hansa. Hatten Sie damit gerechnet, dass es trotzdem gleich so gut funktioniert?

Ziemer: Jeder, der zu einem besonderen Klub wie Hansa Rostock kommt, weiß ganz genau, worum es geht. Jeder bringt Qualität mit und ist bereit, alles für den Verein zu geben. Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir schließlich am Saisonende den Klassenverbleib schaffen. Grundsätzlich ist es völlig normal, dass nach unserem Negativlauf in der ersten Serie zur Winterpause neue Spieler verpflichtet werden. Sie haben dann vielleicht sogar den Vorteil, dass sie etwas unbekümmerter aufspielen können. Die Vorbereitung hatte uns alle eng zusammengeschweißt, das war in Wiesbaden schon gut zu erkennen.

DFB.de: Reichen denn schon wenige Trainingseinheiten aus, um sich auf neue Mitspieler einzustellen?

Ziemer: Fakt ist, dass unsere Arbeit und die Ansprache unseres Trainers Karsten Baumann gleich zum Auftakt gefruchtet haben. Da passte sofort alles. Die Automatismen werden jedoch erst im Laufe der Zeit kommen. Ich gehe deshalb davon aus, dass wir uns noch weiter verbessern werden.

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DFB.de: Nach dem erfolgreichen Start stehen nun gegen den SSV Jahn Regensburg, bei der SG Sonnenhof Großaspach und gegen die U 23 des FSV Mainz 05 drei vermeintliche Endspiele gegen direkte Konkurrenten aus dem Tabellenkeller in Serie an.

Ziemer: Klar, in diesen Partien geht es um so genannte Big Points. In unserer Situation müssen wir aber möglichst gegen jeden Gegner punkten, unabhängig von seiner Tabellensituation. Wehen Wiesbaden spielt oben mit, trotzdem haben wir gewonnen und damit gezeigt, dass wir auch gegen solche Gegner bestehen können. Der Sieg war ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung, weitere Schritte müssen folgen.

DFB.de: Aktuell belegt Rostock mit 20 Zählern aus 23 Partien nach wie vor den vorletzten Tabellenplatz. Wie viele Punkte werden notwendig sein, um den Abstieg zu vermeiden?

Ziemer: Schwer zu sagen, damit habe ich mich auch noch nicht ernsthaft beschäftigt. Für uns geht es nur darum, am letzten Spieltag über dem Strich zu stehen. Deshalb tun wir gut daran, uns immer nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren und möglichst das Optimale herauszuholen.

DFB.de: Bezeichnend für den Willen der gesamten Mannschaft war Ihr Führungstor nach einer unwiderstehlichen Einzelaktion, bei der Sie auf dem etwas holprigen Platz sogar noch ein wenig ins Straucheln gekommen waren. Woher nehmen Sie das Selbstvertrauen?

Ziemer: Wir standen schon in der ersten Halbzeit in der Defensive gut, haben kaum etwas zugelassen. Mir war deshalb klar, dass irgendwann unsere Chance kommen würde. Ich habe es mir in dieser Szene zugetraut, zum Abschluss zu kommen, und es hat zum Glück geklappt. In erster Linie bin ich aber froh, dass die gesamte Mannschaft so gut gekämpft und sich die drei Punkt verdient hat. Wer dabei trifft, spielt dann auch keine große Rolle.

DFB.de: In der aktuellen Torjägertabelle liegen Sie ebenso auf Platz zwei wie in der "ewigen Bestenliste" der 3. Liga. Was bedeuten Ihnen diese persönlichen Erfolge?

Ziemer: Mein Bruder und meine Kumpels achten mehr darauf als ich selbst. Tore zu schießen, ist schließlich mein Job. Ich würde aber lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass es mich schon stolz macht, der zweitbeste Torschütze aller Zeiten in der 3. Liga zu sein. Das spricht schließlich für eine gewisse Konstanz. Allerdings kann ich mir dafür auch nichts kaufen, wenn wir als Mannschaft am Ende absteigen sollten. Priorität hat deshalb ganz klar der Klassenverbleib. Dazu will ich gerne mit meinen Toren beitragen.

DFB.de: Sie sind erst seit Saisonbeginn in Rostock. Wie fällt Ihre persönliche Zwischenbilanz aus?

Ziemer: Die Umgebung ist klasse, im Umfeld des Vereins herrschen Bundesligaverhältnisse. Das macht schon großen Spaß. Trotzdem war es für mich am Anfang nicht leicht, 750 Kilometer von der Familie entfernt zu sein und sie nur einmal im Monat sehen zu können. Deshalb hat es auch ein wenig gedauert, bis bei mir der Knoten geplatzt ist. Ganz wichtig war für mich in dieser Phase mein bisheriger Mitspieler Martin Pett, mit dem ich eine Wohngemeinschaft gegründet habe. Er ist für mich wie ein verlorener Bruder und hat mir in den vergangenen Monaten sehr geholfen.