Würzburgs Schoppenhauer: "Wie ein Sechser im Lotto"

Ein Eigentor mit Happy End: So lässt sich die Relegations-Geschichte von Abwehrspieler Clemens Schoppenhauer vom künftigen Zweitligisten Würzburger Kickers zusammenfassen. Ausgerechnet im wichtigsten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte war dem 24-Jährigen ein Eigentor unterlaufen. Dennoch schafften die Franken erstmals nach 38 Jahren den Sprung in die 2. Liga.

Der Reihe nach: Als Aufsteiger hatte sich Würzburg in der vergangenen Saison völlig überraschend Relegationsplatz drei gesichert. In der Relegation hieß der Gegner MSV Duisburg. Das Hinspiel gewann der Außenseiter 2:0. In Duisburg brachte Schoppenhauer die Zebras dann unglücklich mit seinem Eigentor in Führung. Dennoch siegte die Mannschaft von Kickers-Trainer Bernd Hollerbach 2:1 und schaffte damit als zweiter Klub nach RB Leipzig den Durchmarsch von der 4. bis in die 2. Liga. Bemerkenswert: 2014, damals noch in der Regionalliga Bayern, hatte der Verein das Projekt "3mal3" ins Leben gerufen. Das eigentliche Ziel war, innerhalb von drei Jahren in die 3. Liga aufzusteigen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Clemens Schoppenhauer mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Durchmarsch, sein Eigentor und die Feierlichkeiten auf dem Heimweg.

DFB.de: Der Durchmarsch von der 4. bis in die 2. Liga ist perfekt. Wie kurz war die Nacht, Herr Schoppenhauer?

Clemens Schoppenhauer: Wir kamen gegen 3 Uhr nachts in Würzburg an. Danach sind einige Spieler noch weitergezogen. Ich war so kaputt, dass ich schlafen gehen musste. Das Einschlafen fiel wegen der vielen Eindrücke alles andere als leicht.

DFB.de: Wie viele Zwischenstopps musste der Mannschaftsbus auf dem Weg zurück nach Würzburg einlegen?

Schoppenhauer: Wir haben nur einen einzigen gemacht - und der hat sich nicht einmal gelohnt. (lacht) Wir wollten in einem Schnellrestaurant etwas essen. Gleichzeitig hielt aber auch einer unserer Fan-Busse. Die Restaurant-Mitarbeiter waren mit der Menge an Menschen spürbar überfordert. So haben wir gemeinsam mit unseren Fans im Restaurant gefeiert. Beim Essen gingen wir aber leer aus.

DFB.de: Wurden Sie mitten in der Nacht noch von Fans in Würzburg empfangen?

Schoppenhauer: Unsere Fan-Busse kamen zeitgleich mit uns an der FLYERALARM Arena an. Da wurde dann noch einmal kräftig gefeiert. Für einige ging es danach wie gesagt noch weiter.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung beim Schlusspfiff in Duisburg?

Schoppenhauer: Sehr groß. Es war die Belohnung für eine Saison, in der wir hart gearbeitet und alles für den Erfolg getan haben.

DFB.de: Welche Gedanken schossen Ihnen kurz nach dem Ihrem Eigentor durch den Kopf?

Schoppenhauer: Im ersten Moment das "Sch"-Wort. Schließlich hatten wir so gut angefangen. Ich stand bei der Hereingabe des Duisburgers einen Tick zu weit vorn, habe keinen Druck mehr hinter den Ball bekommen. Das hat mich extrem geärgert. Ich wusste, dass ich die Situation schnell aus dem Kopf bekommen musste. Wir lagen immer noch einen Treffer vorne. Das hat geholfen.

DFB.de: Wie haben die Mannschaftskollegen reagiert?

Schoppenhauer: Es gab ausschließlich aufbauende Worte. Alle haben gesagt, dass wir ruhig bleiben müssen. Wir hatten die Duisburger Offensive gut im Griff, wollten genau da anknüpfen.

DFB.de: Welche Bedeutung hatte der schnelle Ausgleich durch Elia Soriano?

Schoppenhauer: Das Stadion hat nach dem 1:0 des MSV getobt. Daher war die schnelle Antwort sehr wichtig. Danach war es beinahe mucksmäuschenstill. Wenn Duisburg länger in Führung gelegen hätte, wäre der Druck auf unser Tor wohl extrem groß geworden.



Ein Eigentor mit Happy End: So lässt sich die Relegations-Geschichte von Abwehrspieler Clemens Schoppenhauer vom künftigen Zweitligisten Würzburger Kickers zusammenfassen. Ausgerechnet im wichtigsten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte war dem 24-Jährigen ein Eigentor unterlaufen. Dennoch schafften die Franken erstmals nach 38 Jahren den Sprung in die 2. Liga.

Der Reihe nach: Als Aufsteiger hatte sich Würzburg in der vergangenen Saison völlig überraschend Relegationsplatz drei gesichert. In der Relegation hieß der Gegner MSV Duisburg. Das Hinspiel gewann der Außenseiter 2:0. In Duisburg brachte Schoppenhauer die Zebras dann unglücklich mit seinem Eigentor in Führung. Dennoch siegte die Mannschaft von Kickers-Trainer Bernd Hollerbach 2:1 und schaffte damit als zweiter Klub nach RB Leipzig den Durchmarsch von der 4. bis in die 2. Liga. Bemerkenswert: 2014, damals noch in der Regionalliga Bayern, hatte der Verein das Projekt "3mal3" ins Leben gerufen. Das eigentliche Ziel war, innerhalb von drei Jahren in die 3. Liga aufzusteigen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Clemens Schoppenhauer mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Durchmarsch, sein Eigentor und die Feierlichkeiten auf dem Heimweg.

DFB.de: Der Durchmarsch von der 4. bis in die 2. Liga ist perfekt. Wie kurz war die Nacht, Herr Schoppenhauer?

Clemens Schoppenhauer: Wir kamen gegen 3 Uhr nachts in Würzburg an. Danach sind einige Spieler noch weitergezogen. Ich war so kaputt, dass ich schlafen gehen musste. Das Einschlafen fiel wegen der vielen Eindrücke alles andere als leicht.

DFB.de: Wie viele Zwischenstopps musste der Mannschaftsbus auf dem Weg zurück nach Würzburg einlegen?

Schoppenhauer: Wir haben nur einen einzigen gemacht - und der hat sich nicht einmal gelohnt. (lacht) Wir wollten in einem Schnellrestaurant etwas essen. Gleichzeitig hielt aber auch einer unserer Fan-Busse. Die Restaurant-Mitarbeiter waren mit der Menge an Menschen spürbar überfordert. So haben wir gemeinsam mit unseren Fans im Restaurant gefeiert. Beim Essen gingen wir aber leer aus.

DFB.de: Wurden Sie mitten in der Nacht noch von Fans in Würzburg empfangen?

Schoppenhauer: Unsere Fan-Busse kamen zeitgleich mit uns an der FLYERALARM Arena an. Da wurde dann noch einmal kräftig gefeiert. Für einige ging es danach wie gesagt noch weiter.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung beim Schlusspfiff in Duisburg?

Schoppenhauer: Sehr groß. Es war die Belohnung für eine Saison, in der wir hart gearbeitet und alles für den Erfolg getan haben.

DFB.de: Welche Gedanken schossen Ihnen kurz nach dem Ihrem Eigentor durch den Kopf?

Schoppenhauer: Im ersten Moment das "Sch"-Wort. Schließlich hatten wir so gut angefangen. Ich stand bei der Hereingabe des Duisburgers einen Tick zu weit vorn, habe keinen Druck mehr hinter den Ball bekommen. Das hat mich extrem geärgert. Ich wusste, dass ich die Situation schnell aus dem Kopf bekommen musste. Wir lagen immer noch einen Treffer vorne. Das hat geholfen.

DFB.de: Wie haben die Mannschaftskollegen reagiert?

Schoppenhauer: Es gab ausschließlich aufbauende Worte. Alle haben gesagt, dass wir ruhig bleiben müssen. Wir hatten die Duisburger Offensive gut im Griff, wollten genau da anknüpfen.

DFB.de: Welche Bedeutung hatte der schnelle Ausgleich durch Elia Soriano?

Schoppenhauer: Das Stadion hat nach dem 1:0 des MSV getobt. Daher war die schnelle Antwort sehr wichtig. Danach war es beinahe mucksmäuschenstill. Wenn Duisburg länger in Führung gelegen hätte, wäre der Druck auf unser Tor wohl extrem groß geworden.

###more###

DFB.de: Was war insgesamt ausschlaggebend für den Erfolg in der Relegation?

Schoppenhauer: Wir haben im Vergleich zur regulären Saison nichts anders gemacht. Entscheidende Bedeutung hatte die mannschaftliche Geschlossenheit. Wenn jemandem ein Fehler unterlief, waren andere sofort da und haben versucht, ihn auszubügeln. Man merkt in jeder Situation, dass es innerhalb der Mannschaft absolut stimmt. Außerdem haben wir immer an uns geglaubt.

DFB.de: Im letzten Jahr hatten Sie sich in Aufstiegsspielen gegen den 1. FC Saarbrücken durchgesetzt. Werden die Würzburger zu "Relegations-Spezialisten"?

Schoppenhauer: Ganz ehrlich: Das hoffe ich nicht. Meine Verlobte Michelle hatte schon nach den beiden Duellen mit Saarbrücken gesagt, dass ich ihr so etwas bitte in Zukunft ersparen solle. Selbstverständlich hat sie aber auch diesmal wieder die Daumen gedrückt. Die Anspannung ist für alle Beteiligten riesig. Allzu häufig muss das nicht sein.

DFB.de: In der kommenden Saison heißen die Gegner unter anderem VfB Stuttgart und Hannover 96. Müssen Sie das erst einmal realisieren?

Schoppenhauer: Definitiv! Begreifen kann ich das jetzt noch nicht. Als ich in Würzburg unterschrieben habe, waren die Kickers ein Amateurverein in der 4. Liga. Mit dem Projekt "3 mal 3" wollte der Klub innerhalb von drei Jahren in die 3. Liga. Dass wir diesen Zeitplan gesprengt haben, ist unfassbar. Ich denke, dass ich das erst richtig realisieren werde, wenn die ersten Spiele anstehen.

DFB.de: Kickers-Trainer Bernd Hollerbach gilt als harter Hund. Gehen Sie immer gerne zum Training?

Schoppenhauer: Absolut! Denn wir alle wissen, wofür wir im Training arbeiten. Das mit dem harten Hund ist ein Stück weit auch Klischee. Wer sich näher mit ihm und seiner Arbeit beschäftigt, wird das ganz schnell erkennen. Dass wir fit sind, ist unbestritten - und die Arbeit zahlt sich entsprechend aus. Selbst in den Relegationsspielen konnten wir noch zulegen, waren frisch. Unsere Fitness hatte sich auch schon in der regulären Saison gerade in engen Partien positiv bemerkbar gemacht.

DFB.de: Sie waren 2014 vom SV Werder Bremen nach Würzburg gewechselt. Nun stehen zwei Aufstiege in Folge in Ihrer Vita. Hätten Sie rückblickend keine bessere Entscheidung treffen können?

Schoppenhauer: In Bremen hatte mir die Konstanz gefehlt, um den Sprung zu den Profis zu schaffen. Ich war damals noch nicht soweit. Der Wechsel nach Würzburg ist von heute aus betrachtet wie ein Sechser im Lotto.

###more###