Würzburg-Coach Hollerbach: "Erfolgsgeschichte weiterschreiben"

DFB.de: Sie waren langjähriger Co-Trainer von Felix Magath. Wie sehr hat sich diese Zeit auf Ihre eigene Tätigkeit als Cheftrainer ausgewirkt?

Hollerbach: Das war eine sehr prägende Zeit, in der ich viel gelernt habe. Ich habe aber auch viele eigene Ideen, die ich mit dem Gelernten zusammenführe. Diese Kombination scheint nicht so schlecht zu sein, denn die letzte Saison war ja ganz erfolgreich (lacht).

DFB.de: Felix Magath, einer der erfolgreichsten deutschen Trainer überhaupt, gilt als "harter Hund" und trägt den Spitznamen "Quälix". Salopp gefragt: Setzen Sie auf ähnliche Trainingsmethoden oder bleiben die Medizinbälle im Schrank?

Hollerbach: Zunächst einmal sollte gesagt sein, dass da auch viele Märchengeschichten dabei sind. Fakt ist, dass die Teams von Felix Magath immer extrem fit waren. Der Medizinball kam aber viel seltener zum Einsatz, als immer erzählt wird. Auch ich lege viel Wert auf Fitness. Im Trainingslager im österreichischen Wörgl haben die Jungs schon ordentlich geschwitzt.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Würzburger, begannen Ihre aktive Laufbahn bei den Kickers. Welche Rolle hat das bei Ihrem Wechsel 2014 nach Unterfranken gespielt?

Hollerbach: Mich hatten vor allem das Konzept und die handelnden Personen überzeugt. Vorstand Michael Schlagbauer und Unternehmer Thorsten Fischer, die beiden zentralen Leute im Verein, kenne ich schon lange. Da ist viel Vertrauen vorhanden. Hinzu kommt, dass ich eine Rolle als Cheftrainer gesucht habe. Da kam die angebotene Perspektive in der Heimat wie gerufen.

DFB.de: Ist der Job für Sie auch eine Herzensangelegenheit?

Hollerbach: Klar! Meine Familie und viele Freunde wohnen schließlich hier. Ich habe aus Würzburg damals den Sprung in den Profifußball geschafft. Das werde ich nie vergessen. Jetzt kann ich etwas zurückgeben.

DFB.de: Was macht den Verein im Vergleich zu anderen Klubs besonders?

Hollerbach: Tradition, Ideenvielfalt und Engagement! Die Kickers haben eine lange Geschichte. Jetzt sind Leute mit neuen Ideen da. Dazu kommt das Engagement von ganz vielen Menschen, die hier etwas bewegen wollen. Diese Energie ist ansteckend und breitet sich aus. Der Sprung in den Profifußball ist nun eine große Chance für Würzburg und die gesamte Region.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft bis Juni 2017. Wo möchten Sie die Kickers dann sehen?

Hollerbach: Der Verein will sich in der 3. Liga etablieren. Nachdem die Fans lange genug vom Profifußball geträumt haben, sollen sie den Traum dauerhaft erleben können.

[mspw]


Im unterfränkischen Würzburg kennt die Euphorie kaum Grenzen. Die Kickers sind zum ersten Mal seit 1978, als sie in der 2. Bundesliga Süd spielten, im Profifußball vertreten. Nach der souveränen Meisterschaft in der Regionalliga Bayern mit acht Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern München II und dem Herzschlagfinale in der Aufstiegsrunde (6:5 im Elfmeterschießen gegen den Südwest-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken) gibt die von Ex-Profi Bernd Hollerbach trainierte Mannschaft am Samstag, 25. Juli (ab 14 Uhr), beim SV Wehen Wiesbaden ihr Debüt in der 3. Liga.

Für den 45-jährigen Fußball-Lehrer ist es in der Position des Cheftrainers ebenfalls das erste Jahr im Profigeschäft. Der gebürtige Würzburger, der einst seine Karriere bei den Kickers gestartet hatte, spielte während seiner aktiven Laufbahn außerdem für den "Bundesliga-Dino" Hamburger SV sowie die aktuellen Zweitligisten FC St. Pauli und 1. FC Kaiserslautern.

Nach einigen Jahren als "Co" von Erfolgstrainer Felix Magath beim Bundesligisten FC Schalke 04 und beim aktuellen DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg übernahm der der 223-malige Bundesligaspieler im Juli 2014 bei den Würzburger Kickers das Ruder. Mit dem Ziel angetreten, innerhalb von drei Jahren den Drittligaaufstieg perfekt zu machen, schafften die Unterfranken auf Anhieb den Sprung in den Profibereich. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Bernd Hollerbach über die Stärken seiner Mannschaft, die Stimmungslage in der Region, seine Zeit mit Felix Magath und die Zielsetzung für die kommende Saison.

DFB.de: Was überwiegt vor dem Saisonstart in der 3. Liga: Anspannung oder Vorfreude, Herr Hollerbach?

Bernd Hollerbach: Ganz klar die Vorfreude. Wir haben auf dieses Ziel hingearbeitet und freuen uns, dass wir es direkt im ersten Jahr unseres selbst gesteckten Dreijahresplans geschafft haben. Jetzt beginnt ein neues spannendes Kapitel, wir wollen unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben.

DFB.de: Wie sehr ist die Euphorie in der Stadt nach dem Aufstieg zu spüren?

Hollerbach: Die Euphorie ist riesig und überall zu spüren. Die Stadt und die Region mussten lange genug auf Profifußball warten.

DFB.de: In der vergangenen Saison wurden die Kickers in der Regionalliga Bayern souverän Meister, stellten dabei die beste Offensive und die stärkste Defensive. Was war aus Ihrer Sicht entscheidend für den Erfolg?

Hollerbach: Wir waren eine echte Einheit, alle haben mitgezogen. Unsere Stärke war die Geschlossenheit. Und klar: Wenn du hinten gut stehst und vorne die Tore erzielst, ist das am Ende immer ein sehr erfolgreiches Konzept. (lacht)

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DFB.de: Der Aufstieg in die 3. Liga gelang erst im Elfmeterschießen der Aufstiegsrunde gegen den Südwest-Vizemeister 1. FC Saarbrücken. Bekommen Sie noch Gänsehaut, wenn Sie an diesen Moment zurückdenken?

Hollerbach: Definitiv. Das war ein Krimi. Auch auf solche Situationen muss man eine Mannschaft aber vorbereiten. Sie muss cool und abgeklärt sein, wenn es drauf ankommt. Das haben die Jungs super gemacht.

DFB.de: Sie haben bereits neun neue Spieler unter Vertrag genommen. Ist die Kaderplanung bereits abgeschlossen?

Hollerbach: Wir haben auf jeden Fall bereits sehr gute Spieler für alle Mannschaftsteile neu an Bord, die uns auf jeden Fall weiterhelfen werden. Wir sondieren zwar weiterhin den Markt. Ob noch jemand zum Kader dazu stößt, ist aber noch nicht entschieden.

DFB.de: Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren. In welchen Bereichen gibt es vor Beginn der Saison noch Verbesserungsbedarf?

Hollerbach: In der 3.Liga weht noch einmal ein anderer Wind. Da gibt es keine schwächeren Mannschaften. Jeder arbeitet professionell und verfügt über Qualität im Kader. Hinzu kommt, dass Vereine wie Dynamo Dresden am Start sind, die eine riesige Anhängerschaft besitzen. Das ist schon etwas anderes als in der Regionalliga. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir haben viele neue Spieler, die zunächst einmal integriert werden müssen. Wir benötigen wieder eine gut eingespielte Truppe, bei der die Automatismen greifen. Deshalb absolvieren wir bis zum Start der Liga bewusst viele Testspiele.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung werden Sie in die anstehende Spielzeit starten?

Hollerbach: Dass wir schneller als geplant hochgekommen sind, stellt den Verein vor große Herausforderungen. Die müssen wir erst einmal stemmen. Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben.

DFB.de: Eines der kommenden Highlights ist die Erstrundenpartie im DFB Pokal gegen den Bundesligisten und sechsfachen Titelträger SV Werder Bremen am Samstag, 8. August, (ab 15.30 Uhr). Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Hollerbach: Auf dem Papier haben wir keine Chance. Aber der Pokal schreibt ja bekanntlich seine eigenen Gesetze. Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen und es Werder schwer machen.

DFB.de: Müssen Sie in der 3. Liga mehr investieren als noch in der Regionalliga?

Hollerbach: Wir alle müssen und werden nochmal eine Schippe drauflegen - aber das machen wir gerne. Die Mannschaft hat auch in der Regionalliga schon sehr professionell gearbeitet. Deshalb ist für uns der Schritt nicht so groß. Prinzipiell strebe ich aber immer nach Optimierung. Unabhängig davon, in welcher Liga ich unterwegs bin.

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DFB.de: Sie waren langjähriger Co-Trainer von Felix Magath. Wie sehr hat sich diese Zeit auf Ihre eigene Tätigkeit als Cheftrainer ausgewirkt?

Hollerbach: Das war eine sehr prägende Zeit, in der ich viel gelernt habe. Ich habe aber auch viele eigene Ideen, die ich mit dem Gelernten zusammenführe. Diese Kombination scheint nicht so schlecht zu sein, denn die letzte Saison war ja ganz erfolgreich (lacht).

DFB.de: Felix Magath, einer der erfolgreichsten deutschen Trainer überhaupt, gilt als "harter Hund" und trägt den Spitznamen "Quälix". Salopp gefragt: Setzen Sie auf ähnliche Trainingsmethoden oder bleiben die Medizinbälle im Schrank?

Hollerbach: Zunächst einmal sollte gesagt sein, dass da auch viele Märchengeschichten dabei sind. Fakt ist, dass die Teams von Felix Magath immer extrem fit waren. Der Medizinball kam aber viel seltener zum Einsatz, als immer erzählt wird. Auch ich lege viel Wert auf Fitness. Im Trainingslager im österreichischen Wörgl haben die Jungs schon ordentlich geschwitzt.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Würzburger, begannen Ihre aktive Laufbahn bei den Kickers. Welche Rolle hat das bei Ihrem Wechsel 2014 nach Unterfranken gespielt?

Hollerbach: Mich hatten vor allem das Konzept und die handelnden Personen überzeugt. Vorstand Michael Schlagbauer und Unternehmer Thorsten Fischer, die beiden zentralen Leute im Verein, kenne ich schon lange. Da ist viel Vertrauen vorhanden. Hinzu kommt, dass ich eine Rolle als Cheftrainer gesucht habe. Da kam die angebotene Perspektive in der Heimat wie gerufen.

DFB.de: Ist der Job für Sie auch eine Herzensangelegenheit?

Hollerbach: Klar! Meine Familie und viele Freunde wohnen schließlich hier. Ich habe aus Würzburg damals den Sprung in den Profifußball geschafft. Das werde ich nie vergessen. Jetzt kann ich etwas zurückgeben.

DFB.de: Was macht den Verein im Vergleich zu anderen Klubs besonders?

Hollerbach: Tradition, Ideenvielfalt und Engagement! Die Kickers haben eine lange Geschichte. Jetzt sind Leute mit neuen Ideen da. Dazu kommt das Engagement von ganz vielen Menschen, die hier etwas bewegen wollen. Diese Energie ist ansteckend und breitet sich aus. Der Sprung in den Profifußball ist nun eine große Chance für Würzburg und die gesamte Region.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft bis Juni 2017. Wo möchten Sie die Kickers dann sehen?

Hollerbach: Der Verein will sich in der 3. Liga etablieren. Nachdem die Fans lange genug vom Profifußball geträumt haben, sollen sie den Traum dauerhaft erleben können.