"Wir wollen den Zuschauern etwas bieten"

Das Spitzenteam reist zum Zweiten: Am Samstag steigt ab 14 Uhr das Topspiel in der 3. Liga. Der 1. FC Heidenheim empfängt den VfL Osnabrück. DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen hat sich vorab mit den beiden Torhütern unterhalten, Tino Berbig (29) vom VfL Osnabrück und Erol Sabanov (35) aus Heidenheim. Die Tabellenkonstellation verspricht ein spannendes Spiel. Das sehen die beiden Schlussleute ähnlich.

DFB.de: Herr Berbig, Herr Sabanov, Osnabrück hat seit Ende Oktober kein Liga-Spiel mehr verloren, Heidenheim auch nur eines. Wissen Sie überhaupt noch, wie es ist, zu verlieren?

Berbig: Das Unentschieden gegen Dresden am vorigen Wochenende hat sich für uns schon wie eine Niederlage angefühlt. Ansonsten kann es ruhig so weiter gehen, dass wir nicht verlieren. Darüber denke ich aber nicht nach.

Sabanov: Wir wissen aus der Hinrunde schon noch, wie das ist. Diese Erfahrungen waren wichtig für uns. Wir haben eine überwiegend junge Mannschaft und in den ersten Spielen richtig viel lernen können. Auch, wie man mit Niederlagen umgeht. Schließlich mussten wir eine Zeit lang den Blick auch nach unten richten.

DFB.de: Osnabrück hat nach dem Abstieg einen Umbruch vollzogen. Heidenheim hat als Aufsteiger eine eher unerfahrene Mannschaft. War mit einem derartigen Erfolg nach zwei Dritteln der Saison zu rechnen?

Berbig: Von der individuellen Klasse der Spieler sicherlich. Dass wir als Mannschaft aber so schnell und so gut harmonieren, konnte man sicherlich nicht erwarten. Wir haben starke Einzelspieler, funktionieren aber vor allem als Team. Das ist unsere Stärke. Als es am Anfang noch nicht so rund lief, haben wir Zeit zur Eingewöhnung bekommen, um uns zu entwickeln. Das war wichtig.

Sabanov: Bei uns war nicht damit zu rechnen. Unsere Ausgangslage war die, dass wir möglichst schnell 45 Punkte holen wollten, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Jetzt haben wir schon 41, sind im Moment sehr erfolgreich. Das genießen wir, aber wir wissen das auch sehr genau einzuschätzen. Wir haben keine Stars, sondern kommen über die mannschaftliche Geschlossenheit. Nur wenn jeder sein Potenzial abruft, können wir erfolgreich sein. So wie jetzt. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen so viele wie möglich gewinnen, so viele alle anderen auch.

DFB.de: Das Hinspiel gewann Osnabrück mit 3:2. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Berbig: Daran kann ich mich noch gut erinnern. Wir haben 0:2 zurückgelegen und das Ding am Ende noch umgebogen. Das hat ziemlich viel Kraft gekostet, zeigt aber auch, wie intakt unsere Mannschaft ist. Und wenn wir zu Hause spielen, kann man auch gar nicht anders, als alles zu geben. Das Stadion peitscht einen nach vorne. Natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu.

Sabanov: Ich war nicht dabei, weil ich verletzt war, habe mir das Spiel aber natürlich angeschaut. Ich hatte uns schon auf der Siegerstraße gewähnt, aber uns hat in dieser Phase der Saison noch die Cleverness gefehlt. Dass wir dann kurz vor Schluss durch ein Eigentor verloren haben, war besonders bitter. Aber auch daraus haben wir gelernt. Das stellen wir gerade unter Beweis.

DFB.de: Der zweitbeste Angriff (Heidenheim) empfängt die zweitbeste Abwehr (Osnabrück). Das klingt, als würde es ein zähes Ringen geben.

Berbig: Das denke ich auch. Wir haben auswärts noch nicht so viele Punkte geholt. Es wird also Zeit. Aber Heidenheim hat eine starke Truppe, die auf einer Erfolgswelle schwimmt. Das wird nicht einfach.

Sabanov: Wichtig wird sein, dass wir kein Gegentor kassieren, wie schon gegen Aue. Denn vorne sind wir immer für zwei, drei Tore gut, auch wenn Osnabrück hinten wirklich sehr stark besetzt ist. Ich freue mich schon richtig auf das Spiel. Wenn wir alles geben, können wir auch bestehen.

DFB.de: Gibt es einen Angreifer beim Gegner, vor dem Sie als Torwart besonderen Respekt haben?

Berbig: Nein, denn ich habe vor jedem Spieler gleich viel Respekt. Natürlich gehen wir in der Vorbereitung auf den Gegner ein, aber ich beschäftige mich grundsätzlich zuerst mit meinem eigenen Spiel.

Sabanov: Osnabrück hat generell einen guten Angriff. Mit Henrich Bencik habe ich in Saarbrücken ja noch zusammen gespielt. Natürlich haben wir auch verfolgt, wie gut Björn Lindemann drauf ist. Wir müssen auf alle achten, das steht fest.

DFB.de: Wer ist für Sie Favorit?

Berbig: Wir sind Tabellenführer, also sind wir meinetwegen auch Favorit. Ich halte aber nicht viel von solchen Einteilungen. Heidenheim will unbedingt gewinnen, um weiter an uns heranzukommen. Also werden die alles geben.

Sabanov: Osnabrück ist Favorit, ganz eindeutig. Man muss sich nur den Etat und die Spieler des VfL anschauen. Osnabrück wird wie Ingolstadt bis zum Ende oben dabei sein. Natürlich haben wir Respekt: Wir haben dort verloren. Aber wir haben uns dieses Spitzenspiel auch hart erarbeitet und werden uns teuer verkaufen.

DFB.de: Wird intern viel über den Aufstieg gesprochen?

Berbig: Na, klar. Wir sind uns einig, dass wir aufsteigen wollen. Das ist das große Ziel, und daran arbeiten wir.

Sabanov: Es ist doch normal, dass man darüber spricht. Wir haben einen guten Lauf und stehen weit oben, deshalb hat der Verein auch die Lizenz für die 2. Liga beantragt. Wenn wir am 38. Spieltag auf einem Aufstiegsplatz stehen sollten, freuen wir uns, aber viel wichtiger ist unsere Entwicklung: Wie erholen wir uns, wenn es mal wieder Niederlagen gibt? Eigentlich sind wir noch nicht so weit.

DFB.de: Was würde der Aufstieg für den Verein bedeuten?

Berbig: Dass wir wieder da sind, wo wir sein wollen. Es war schade, dass wir im vergangenen Jahr abgestiegen sind. Auch unserem Publikum wäre der Aufstieg zu gönnen. Das ist absolut bundesliga-tauglich.

Sabanov: Das wäre eine absolute Sensation. Für die Region wäre das überragend. Das neue Stadion wird bald fertig, das wäre schon der Wahnsinn.

DFB.de: Wie fühlt es sich an, aufzusteigen?

Berbig: Das weiß ich noch gar nicht, das habe ich noch nie erlebt. Als Osnabrück das letzte Mal aufgestiegen ist, habe ich in Dresden gespielt. Für mich wäre das also eine Premiere. So etwas hat jeder Fußballer gerne im Lebenslauf stehen.

Sabanov: Das ist immer wieder schön. Mit dem 1. FC Saarbrücken bin ich schon mal in die 2. Liga aufgestiegen, zuletzt zweimal mit Heidenheim, davor auch mit dem VfR Aalen. Ich kenne mich ein bisschen im Feiern aus.

DFB.de: Ihr Tipp: Wie geht das Spiel aus?

Berbig: Tippen möchte ich nicht. Wir wollen gewinnen und damit einen großen Schritt Richtung Aufstieg machen. Daran werden wir alles setzen.

Sabanov: Ich hoffe, wir gewinnen mit einem Tor Unterschied, damit es für die Fans ein tolles Spiel und ein richtiges Event wird. Wir erwarten mehr als 6.000 Zuschauer. Denen wollen wir etwas bieten.

Zur Person: Tino Berbig & Erol Sabanov

Tino Berbig, geboren am 7. Oktober 1980, stammt aus Jena und begann seine Laufbahn beim dortigen FC Carl Zeiss. 2004 schloss er sich dem VfL Osnabrück an. Nach einem einjährigen Intermezzo bei Dynamo Dresden kehrte er 2007 zum VfL zurück. Er hat bislang 28 Mal in der 2. Liga, 25 Mal in der 3. Liga sowie 90 Mal in der Regionalliga gespielt.

Erol Sabanov, geboren am 16. Mai 1974, wurde beim VfR Aalen fußballerisch groß und verließ den Verein erst mit 28 Jahren. 1. FC Saarbrücken, Jahn Regensburg und SSV Reutlingen hießen seine Stationen, ehe er 2007 zum 1. FC Heidenheim wechselte. Seine Bilanz: zwei Zweitliga-. 13 3.-Liga sowie 194 Regionalliga-Einsätze.

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Das Spitzenteam reist zum Zweiten: Am Samstag steigt ab 14 Uhr das Topspiel in der 3. Liga. Der 1. FC Heidenheim empfängt den VfL Osnabrück. DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen hat sich vorab mit den beiden Torhütern unterhalten, Tino Berbig (29) vom VfL Osnabrück und Erol Sabanov (35) aus Heidenheim. Die Tabellenkonstellation verspricht ein spannendes Spiel. Das sehen die beiden Schlussleute ähnlich.

DFB.de: Herr Berbig, Herr Sabanov, Osnabrück hat seit Ende Oktober kein Liga-Spiel mehr verloren, Heidenheim auch nur eines. Wissen Sie überhaupt noch, wie es ist, zu verlieren?

Berbig: Das Unentschieden gegen Dresden am vorigen Wochenende hat sich für uns schon wie eine Niederlage angefühlt. Ansonsten kann es ruhig so weiter gehen, dass wir nicht verlieren. Darüber denke ich aber nicht nach.

Sabanov: Wir wissen aus der Hinrunde schon noch, wie das ist. Diese Erfahrungen waren wichtig für uns. Wir haben eine überwiegend junge Mannschaft und in den ersten Spielen richtig viel lernen können. Auch, wie man mit Niederlagen umgeht. Schließlich mussten wir eine Zeit lang den Blick auch nach unten richten.

DFB.de: Osnabrück hat nach dem Abstieg einen Umbruch vollzogen. Heidenheim hat als Aufsteiger eine eher unerfahrene Mannschaft. War mit einem derartigen Erfolg nach zwei Dritteln der Saison zu rechnen?

Berbig: Von der individuellen Klasse der Spieler sicherlich. Dass wir als Mannschaft aber so schnell und so gut harmonieren, konnte man sicherlich nicht erwarten. Wir haben starke Einzelspieler, funktionieren aber vor allem als Team. Das ist unsere Stärke. Als es am Anfang noch nicht so rund lief, haben wir Zeit zur Eingewöhnung bekommen, um uns zu entwickeln. Das war wichtig.

Sabanov: Bei uns war nicht damit zu rechnen. Unsere Ausgangslage war die, dass wir möglichst schnell 45 Punkte holen wollten, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Jetzt haben wir schon 41, sind im Moment sehr erfolgreich. Das genießen wir, aber wir wissen das auch sehr genau einzuschätzen. Wir haben keine Stars, sondern kommen über die mannschaftliche Geschlossenheit. Nur wenn jeder sein Potenzial abruft, können wir erfolgreich sein. So wie jetzt. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen so viele wie möglich gewinnen, so viele alle anderen auch.

DFB.de: Das Hinspiel gewann Osnabrück mit 3:2. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Berbig: Daran kann ich mich noch gut erinnern. Wir haben 0:2 zurückgelegen und das Ding am Ende noch umgebogen. Das hat ziemlich viel Kraft gekostet, zeigt aber auch, wie intakt unsere Mannschaft ist. Und wenn wir zu Hause spielen, kann man auch gar nicht anders, als alles zu geben. Das Stadion peitscht einen nach vorne. Natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu.

Sabanov: Ich war nicht dabei, weil ich verletzt war, habe mir das Spiel aber natürlich angeschaut. Ich hatte uns schon auf der Siegerstraße gewähnt, aber uns hat in dieser Phase der Saison noch die Cleverness gefehlt. Dass wir dann kurz vor Schluss durch ein Eigentor verloren haben, war besonders bitter. Aber auch daraus haben wir gelernt. Das stellen wir gerade unter Beweis.

DFB.de: Der zweitbeste Angriff (Heidenheim) empfängt die zweitbeste Abwehr (Osnabrück). Das klingt, als würde es ein zähes Ringen geben.

Berbig: Das denke ich auch. Wir haben auswärts noch nicht so viele Punkte geholt. Es wird also Zeit. Aber Heidenheim hat eine starke Truppe, die auf einer Erfolgswelle schwimmt. Das wird nicht einfach.

Sabanov: Wichtig wird sein, dass wir kein Gegentor kassieren, wie schon gegen Aue. Denn vorne sind wir immer für zwei, drei Tore gut, auch wenn Osnabrück hinten wirklich sehr stark besetzt ist. Ich freue mich schon richtig auf das Spiel. Wenn wir alles geben, können wir auch bestehen.

DFB.de: Gibt es einen Angreifer beim Gegner, vor dem Sie als Torwart besonderen Respekt haben?

Berbig: Nein, denn ich habe vor jedem Spieler gleich viel Respekt. Natürlich gehen wir in der Vorbereitung auf den Gegner ein, aber ich beschäftige mich grundsätzlich zuerst mit meinem eigenen Spiel.

Sabanov: Osnabrück hat generell einen guten Angriff. Mit Henrich Bencik habe ich in Saarbrücken ja noch zusammen gespielt. Natürlich haben wir auch verfolgt, wie gut Björn Lindemann drauf ist. Wir müssen auf alle achten, das steht fest.

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DFB.de: Wer ist für Sie Favorit?

Berbig: Wir sind Tabellenführer, also sind wir meinetwegen auch Favorit. Ich halte aber nicht viel von solchen Einteilungen. Heidenheim will unbedingt gewinnen, um weiter an uns heranzukommen. Also werden die alles geben.

Sabanov: Osnabrück ist Favorit, ganz eindeutig. Man muss sich nur den Etat und die Spieler des VfL anschauen. Osnabrück wird wie Ingolstadt bis zum Ende oben dabei sein. Natürlich haben wir Respekt: Wir haben dort verloren. Aber wir haben uns dieses Spitzenspiel auch hart erarbeitet und werden uns teuer verkaufen.

DFB.de: Wird intern viel über den Aufstieg gesprochen?

Berbig: Na, klar. Wir sind uns einig, dass wir aufsteigen wollen. Das ist das große Ziel, und daran arbeiten wir.

Sabanov: Es ist doch normal, dass man darüber spricht. Wir haben einen guten Lauf und stehen weit oben, deshalb hat der Verein auch die Lizenz für die 2. Liga beantragt. Wenn wir am 38. Spieltag auf einem Aufstiegsplatz stehen sollten, freuen wir uns, aber viel wichtiger ist unsere Entwicklung: Wie erholen wir uns, wenn es mal wieder Niederlagen gibt? Eigentlich sind wir noch nicht so weit.

DFB.de: Was würde der Aufstieg für den Verein bedeuten?

Berbig: Dass wir wieder da sind, wo wir sein wollen. Es war schade, dass wir im vergangenen Jahr abgestiegen sind. Auch unserem Publikum wäre der Aufstieg zu gönnen. Das ist absolut bundesliga-tauglich.

Sabanov: Das wäre eine absolute Sensation. Für die Region wäre das überragend. Das neue Stadion wird bald fertig, das wäre schon der Wahnsinn.

DFB.de: Wie fühlt es sich an, aufzusteigen?

Berbig: Das weiß ich noch gar nicht, das habe ich noch nie erlebt. Als Osnabrück das letzte Mal aufgestiegen ist, habe ich in Dresden gespielt. Für mich wäre das also eine Premiere. So etwas hat jeder Fußballer gerne im Lebenslauf stehen.

Sabanov: Das ist immer wieder schön. Mit dem 1. FC Saarbrücken bin ich schon mal in die 2. Liga aufgestiegen, zuletzt zweimal mit Heidenheim, davor auch mit dem VfR Aalen. Ich kenne mich ein bisschen im Feiern aus.

DFB.de: Ihr Tipp: Wie geht das Spiel aus?

Berbig: Tippen möchte ich nicht. Wir wollen gewinnen und damit einen großen Schritt Richtung Aufstieg machen. Daran werden wir alles setzen.

Sabanov: Ich hoffe, wir gewinnen mit einem Tor Unterschied, damit es für die Fans ein tolles Spiel und ein richtiges Event wird. Wir erwarten mehr als 6.000 Zuschauer. Denen wollen wir etwas bieten.

Zur Person: Tino Berbig & Erol Sabanov

Tino Berbig, geboren am 7. Oktober 1980, stammt aus Jena und begann seine Laufbahn beim dortigen FC Carl Zeiss. 2004 schloss er sich dem VfL Osnabrück an. Nach einem einjährigen Intermezzo bei Dynamo Dresden kehrte er 2007 zum VfL zurück. Er hat bislang 28 Mal in der 2. Liga, 25 Mal in der 3. Liga sowie 90 Mal in der Regionalliga gespielt.

Erol Sabanov, geboren am 16. Mai 1974, wurde beim VfR Aalen fußballerisch groß und verließ den Verein erst mit 28 Jahren. 1. FC Saarbrücken, Jahn Regensburg und SSV Reutlingen hießen seine Stationen, ehe er 2007 zum 1. FC Heidenheim wechselte. Seine Bilanz: zwei Zweitliga-. 13 3.-Liga sowie 194 Regionalliga-Einsätze.