Wehens Trainer Vollmann: "Müssen viel positiver denken"

Auch Spieler mit laufenden Verträgen müssen gehen

"Wenn man es monatelang nicht schafft, zwei Spiele hintereinander zu gewinnen, dann hat das nicht nur mit Pech zu tun, sondern auch mit der Einstellung, dass zu schnell Selbstzufriedenheit Einzug gehalten hatte", analysiert Feichtenbeiner - und zieht gemeinsam mit dem Trainer Konsequenzen. "Vor allem die Pokalniederlage hat uns deutlich gemacht, dass wir auf diesem Weg nicht davor zurückschrecken dürfen, auch Spielern mit laufenden Verträgen einen Vereinswechsel nahezulegen."

Das trifft mit Zlatko Janjic (15 Saisontreffer) immerhin den mit Abstand erfolgreichsten Torjäger und mit Dominik Stroh-Engel den wohl erfahrensten SVWW-Kicker, die beide eigentlich noch bis 2014 an den Verein gebunden sind, in den sportlichen Planungen von Vollmann und Feichtenbeiner aber keine Rolle mehr spielen.

Deutliche Verjüngung des Kaders eingeleitet

Eine wichtige Rolle spielt bei den Zukunftsplanungen des ehemaligen Zweitligisten aber auch die Altersstruktur des Aufgebotes. So gehören Janjic und Stroh-Engel mit jeweils 27 Jahren ebenso schon zu den älteren Spielern wie auch Pascal Bieler (27) und Milan Ivana (29), deren Verträge nicht verlängert werden.

Auf der Gegenseite ist Tobias Jänicke mit seinen 24 Jahren bereits der Älteste der bisher verpflichteten neun Zugänge. Zwar bringen auch Innenverteidiger Stephan Gusche sowie Defensivspieler Maximilian Ahlschwede (von Kickers Offenbach) und Angreifer Marco Königs (SC Preußen Münster) schon jede Menge Drittliga-Erfahrung mit, sind aber erst 23. Linksverteidiger Alexander Nandzik (20/Fortuna Düsseldorf II), die Mittelfeldspieler Julian Grupp (21/SG Sonnenhof Großaspach) und Maik Vetter (21/Eintracht Frankfurt II) sowie Stürmer Sascha Wolfert (23/1. FC Kaiserslautern) hatten mit starken Leistungen in der Regionalliga auf sich aufmerksam gemacht, Torjäger-Talent Luca Pascal Schnellbacher (19/Eintracht Frankfurt U 19) in der A-Junioren-Bundesliga.

"Wir haben Spieler verpflichtet, die jung und entwicklungsfähig sind, über eine gute Dynamik verfügen, eine hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft mitbringen und den absoluten Ehrgeiz haben, um für den Verein durchs Feuer zu gehen", stellt Michael Feichtenbeiner heraus: "Wir benötigen keinen satten Zweitligaprofi mit riesiger Erfahrung, sondern Spieler, die mit uns dorthin wollen."

Zentraler Offensivspieler mit Führungsqualitäten gesucht



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Am Mittwoch schlug die Sportliche Leitung des SV Wehen Wiesbaden den nächsten Pflock ihrer Personalplanungen für die kommende Saison in der 3. Liga ein. Vom Zweitligisten Dynamo Dresden nahmen die Hessen den 24 Jahre alten Offensivspieler Tobias Jänicke für die nächsten beiden Jahre unter Vertrag. Er ist bereits der neunte Zugang bei den Wiesbadenern.

"Wir sind sehr froh, dass wir Tobias Jänicke für den SVWW gewinnen konnten. Er ist als Top-Drittligaspieler mit der Erfahrung von knapp 80 Zweitliga-Partien eine absolute Verstärkung", so Wehens Sport-Chef Michael Feichtenbeiner: "Als sehr offensiver Spieler ist er variabel einsetzbar und passt perfekt zu uns."

Tobias Jänicke schon der vierte Rostocker Aufstiegsheld

Jänickes Wechsel aus der sächsischen Metropole in die hessische Landeshauptstadt kommt nicht von ungefähr. Schließlich gehörte er in der Drittliga-Spielzeit 2010/2011 zum Aufstiegskader des FC Hansa Rostock. Gleiches gilt auch für seine künftigen Mitspieler Michael Wiemann und Robert Müller, die bereits seit 2012 für Wehen Wiesbaden am Ball sind, sowie Stephan Gusche, der ebenfalls zur neuen Saison aus Rostock kommt.

Ihr Trainer damals wie heute: Peter Vollmann (55). Der erfahrene Fußball-Lehrer, der schon 15 Trainerstationen hinter sich hat, setzt seit vielen Jahren gerne auf Spieler, die er schon von früheren Vereinen kennt. "Trainer und Spieler wissen genau, woran sie sind. Das erleichtert die Zusammenarbeit für beide Seiten", sagt Vollmann im Gespräch mit DFB.de.

Sport-Chef Feichtenbeiner fordert "Mentalitätswechsel"

Bei der Zusammenstellung des Kaders ist die frühere Zusammenarbeit zwischen Trainer und Spielern allerdings nur eines von zahlreichen Kriterien. "Wir benötigen vor allem dringend einen Mentalitätswechsel innerhalb des Kaders", formuliert es Sport-Chef Feichtenbeiner, dem besonders einige "blutleere Auftritte" nach dem geschafften Klassenverbleib, vor allem aber bei der bitteren 0:4-Pleite im Hessenpokal-Finale gegen Absteiger SV Darmstadt 98 und damit dem Verpassen der DFB-Pokal-Hauptrunde im Magen liegen. "Man kann verlieren, aber die Art und Weise war schlimm. Dort haben wir leichtfertig garantierte 100.000 Euro für den Verein weggeschmissen", räumt Peter Vollmann ein.

Besonders ärgerlich: Die Zusatzeinnahmen aus dem Pokal-Wettbewerb hätten auch deshalb gut getan, weil der Personaletat für die kommende Saison laut der Vorgabe des Vereins ohnehin um rund zehn Prozent reduziert werden muss.

Auch Spieler mit laufenden Verträgen müssen gehen

"Wenn man es monatelang nicht schafft, zwei Spiele hintereinander zu gewinnen, dann hat das nicht nur mit Pech zu tun, sondern auch mit der Einstellung, dass zu schnell Selbstzufriedenheit Einzug gehalten hatte", analysiert Feichtenbeiner - und zieht gemeinsam mit dem Trainer Konsequenzen. "Vor allem die Pokalniederlage hat uns deutlich gemacht, dass wir auf diesem Weg nicht davor zurückschrecken dürfen, auch Spielern mit laufenden Verträgen einen Vereinswechsel nahezulegen."

Das trifft mit Zlatko Janjic (15 Saisontreffer) immerhin den mit Abstand erfolgreichsten Torjäger und mit Dominik Stroh-Engel den wohl erfahrensten SVWW-Kicker, die beide eigentlich noch bis 2014 an den Verein gebunden sind, in den sportlichen Planungen von Vollmann und Feichtenbeiner aber keine Rolle mehr spielen.

Deutliche Verjüngung des Kaders eingeleitet

Eine wichtige Rolle spielt bei den Zukunftsplanungen des ehemaligen Zweitligisten aber auch die Altersstruktur des Aufgebotes. So gehören Janjic und Stroh-Engel mit jeweils 27 Jahren ebenso schon zu den älteren Spielern wie auch Pascal Bieler (27) und Milan Ivana (29), deren Verträge nicht verlängert werden.

Auf der Gegenseite ist Tobias Jänicke mit seinen 24 Jahren bereits der Älteste der bisher verpflichteten neun Zugänge. Zwar bringen auch Innenverteidiger Stephan Gusche sowie Defensivspieler Maximilian Ahlschwede (von Kickers Offenbach) und Angreifer Marco Königs (SC Preußen Münster) schon jede Menge Drittliga-Erfahrung mit, sind aber erst 23. Linksverteidiger Alexander Nandzik (20/Fortuna Düsseldorf II), die Mittelfeldspieler Julian Grupp (21/SG Sonnenhof Großaspach) und Maik Vetter (21/Eintracht Frankfurt II) sowie Stürmer Sascha Wolfert (23/1. FC Kaiserslautern) hatten mit starken Leistungen in der Regionalliga auf sich aufmerksam gemacht, Torjäger-Talent Luca Pascal Schnellbacher (19/Eintracht Frankfurt U 19) in der A-Junioren-Bundesliga.

"Wir haben Spieler verpflichtet, die jung und entwicklungsfähig sind, über eine gute Dynamik verfügen, eine hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft mitbringen und den absoluten Ehrgeiz haben, um für den Verein durchs Feuer zu gehen", stellt Michael Feichtenbeiner heraus: "Wir benötigen keinen satten Zweitligaprofi mit riesiger Erfahrung, sondern Spieler, die mit uns dorthin wollen."

Zentraler Offensivspieler mit Führungsqualitäten gesucht

Nur eine Planstelle im künftigen Kader ist jetzt noch frei. "Wir suchen einen zentralen Offensivspieler, der auch als hängende Spitze eingesetzt werden kann. Er soll Führungsqualitäten mitbringen und so jung wie möglich sein", beschreibt Trainer Peter Vollmann das Anforderungsprofil: "Wenn wir diesen Spieler finden, sind wir komplett."

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Von den feststehenden Abgängen schmerzt Vollmann derweil lediglich das frühzeitige Karriere-Ende von Rechtsverteidiger Sven Schimmel (23), der sich ab sofort lieber auf seine Musiker-Laufbahn als Singer-Songwriter („Gusto“) konzentrieren will. "Sven Schimmel hat eine sehr gute Saison gespielt. Dass er aufhört, tut uns richtig weh", so der Trainer.

Zwei Zweitliga-Aufstiege in Vollmanns Vita

Obwohl sich seine Mannschaft schon in der abgelaufenen Saison dank einer insgesamt starken Rückserie schnell aus dem Abstiegskampf verabschiedet und sogar noch auf Platz sieben verbessert hatte, hält sich Vollmann, der neben Hansa Rostock (2011) auch schon Eintracht Braunschweig zum Zweitliga-Aufstieg geführt hatte (2002), mit vollmundigen Ankündigungen lieber zurück.

"Unser Ziel muss es sein, in der kommenden Saison besser abzuschneiden als diesmal. Das traue ich der Mannschaft auf jeden Fall zu", betont der SVWW-Trainer: "Dass der Verein mittelfristig den Anspruch haben muss, wieder in die 2. Bundesliga aufzusteigen, ist kein Geheimnis. Dieses Ziel verfolgen aber fast alle Klubs in der 3. Liga. Vor zwei Jahren wurde in Wehen der Aufstieg als klares Ziel ausgerufen, am Saisonende sind wir mit einem blauen Auge davongekommen und gerade noch in der Klasse geblieben. Diesmal haben wir uns schon deutlich gesteigert. Wir tun auch in Zukunft gut daran, uns möglichst kontinuierlich zu verbessern."

Aufhebung der räumlichen Trennung wünschenswert

Ein "Mentalitätsproblem" hat Peter Vollmann, der aus dem Bergischen Land (Marienheide) stammt und mit seiner Familie inzwischen im Münsterland heimisch geworden ist, allerdings auch innerhalb des Vereins und seines Umfeldes ausgemacht. "Um auf Dauer erfolgreicher zu werden, müssen alle im Verein viel positiver denken und sich als große Gemeinschaft begreifen. Das kommt mir manchmal zu kurz", sagt der Fußball-Lehrer.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre dafür wohl auch die Aufhebung der räumlichen Trennung von rund 15 Kilometern zwischen dem Trainingszentrum "Am Halberg" in Wehen-Taunusstein, der eigentlichen Heimat des Vereins, und der modernen Brita-Arena in Wiesbaden, in der unter anderem auch die Geschäftsstelle untergebracht ist. Vollmann: "Aktuell sehen wir unser Stadion fast nur bei den Heimspielen. Der Verein arbeitet jedoch langfristig an einer Lösung dieser Problematik."