Wacker-Torjäger Glasner: "Eine riesengroße Chance"

Zeit für Träumereien in der 3. Liga. Acht Spieltage vor Saisonende dürfen sich sieben Mannschaften größere Aufstiegshoffnungen machen. Zwischen Relegationsplatz drei und Rang sieben liegen nur drei Punkte. Mittendrin in der Verlosung: Wacker Burghausen.

Der Klub von der bayerisch-österreichischen Grenze ist nach dem 1:0 im direkten Duell punktgleich mit dem Tabellendritten SSV Jahn Regensburg. Am Samstag (ab 14 Uhr) kann Wacker gegen den Mitbewerber Rot-Weiß Erfurt den nächsten großen Schritt auf dem Weg zurück in die 2. Bundesliga machen.

Es ist auch das Duell der Torjäger. Erfurts Marcel Reichwein sorgte am Wochenende mit seinen vier Treffern gegen Sandhausen für Furore. Auch der Burghausener Sebastian Glasner (26) ist gut in Schuss: Zwei Tore beim 2:2 gegen Bielefeld, Siegtorschütze in Regensburg. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Glasner, der zu Saisonbeginn vom FC Erzgebirge Aue kam, über Burghausens Ambitionen, das Arbeiten im Schatten und den Wunsch nach mehr Unterstützung.

DFB.de: Glückwunsch, Herr Glasner!

Sebastian Glasner: Wieso, wozu?

DFB.de: Sie haben nach dem Siegtreffer in Regensburg 13 Saisontore auf Ihrem Konto. Das sind mehr als in den drei Jahren Aue zuvor zusammen. Da waren es zwölf in 87 Partien.

Glasner: Ja, da kann man schon mal Glückwunsch sagen. (lacht) In Aue stand der spielerische Aspekt nicht so stark im Vordergrund. Dort kam die Mannschaft mehr über den Kampf und Standardsituationen, so dass man als Angreifer weniger Aktionen hatte. In Burghausen sind wir offensiver ausgerichtet, das kommt mir entgegen. Zumal ich nicht der Typ Stürmer bin, der zwei, drei Gegenspieler stehen lässt. Ich bin auf meine Mitspieler und ihre Vorlagen angewiesen.

DFB.de: Wie gut hat Ihnen der Wechsel zu Saisonbeginn getan?

Glasner: Ich habe ihn zu keiner Zeit bereut. Rudi Bommer hatte sich sehr um mich bemüht und mich damit vom Projekt Burghausen überzeugt. Am Anfang war es allerdings nicht einfach für den Kopf und das Selbstvertrauen, wieder eine Liga nach unten zu gehen.

DFB.de: Was war dabei die größte Schwierigkeit?

Glasner: Wenn man einmal in der 2. Bundesliga war, weiß man, was einem fehlt. Sportlich ist der Unterschied zwischen den beiden Ligen gar nicht so groß, klammert man die Topteams der 2. Liga mal aus. Aber das Zuschauerpotenzial und die öffentliche Aufmerksamkeit sind ganz anders, die Stadien, die Medienpräsenz. Die Bühne ist viel größer. Es ist wichtig, diese Umstellung gleich anzunehmen, wenn man zurück in die 3. Liga geht.

DFB.de: Lechleiter, Löning, Fink, Reichwein, in der Hinrunde Schweinsteiger – die Torjäger drücken der 3. Liga ihren Stempel auf. Ihnen gehörten bislang weniger die Schlagzeilen. Ein Ansporn für Sie? Oder lässt es sich im Schatten der Konkurrenten angenehmer arbeiten?

Glasner: Dieses Thema gilt doch allgemein für Burghausen. Der Verein wird öffentlich nicht so richtig wahrgenommen. Dass wir ein bisschen versteckter arbeiten, stört mich nicht. Für uns Spieler ist das kein Problem. Hier würde sich keiner beschweren, wenn kaum etwas über uns geschrieben wird und wir steigen am Ende auf.

DFB.de: Das Verfolgerduell gegen Erfurt ist auch das Duell der Torjäger Glasner und Reichwein.

Glasner: Es ist in erster Linie ein Duell zweier Mannschaften, die Platz drei im Visier haben. Dass beide Stürmer im Moment treffen – okay. Wenn aber am Samstag ein anderer für mich trifft und wir gewinnen, ist mir das 1000-mal lieber als wenn ich treffe und wir gehen leer aus. Wichtiger für das Spiel am Samstag ist ohnehin etwas anderes.

DFB.de: Und zwar?

Glasner: Die Zuschauer müssen eine größere Rolle spielen. Wir müssten zusehen, dass wir auch mal über die Kulisse einen Sieg landen. Aalen ist vom Umfeld mit uns vergleichbar und hat es geschafft, 10.000 Zuschauer ins Stadion zu locken. Bei uns sollten es zumindest 5000 sein. Die Fans, die immer da sind, denen muss man ein großes Lob für ihre Unterstützung aussprechen. Ich hoffe, dass diejenigen, die zu Hause sitzen, jetzt verstärkt den Weg ins Stadion finden. Das wäre ein tolles Zeichen für die Mannschaft.

DFB.de: Was spricht für Ihr Team im Rennen um den Relegationsplatz?

Glasner: Wir haben noch fünf Heimspiele in den verbleibenden acht Partien und sind zu Hause ungeschlagen. Wir wissen, dass wir uns eine tolle Ausgangsposition verschaffen können. Mit dem Sieg in Regensburg muss der Letzte begriffen haben, dass eine riesengroße Chance besteht, die man nicht einfach liegen lassen darf. Wer das nicht erkennt, ist fehl am Platze.

DFB.de: Wacker hat erst fünf Spiele verloren und damit so wenig Niederlagen wie keine andere Mannschaft in der Liga. Warum ist Burghausen so schwer zu schlagen?

Glasner: Die Kompaktheit der Mannschaft ist beeindruckend. Einige Spieler sind mit Burghausen beinahe abgestiegen, die Hälfte der Mannschaft ist im Sommer frisch dazugekommen. Es ist etwas ganz Neues entstanden, das schweißt zusammen. Wir haben viele Spieler, die noch hungrig sind. Rudi Bommer hat uns von Anfang an eingeimpft, dass einiges möglich ist, sein Nachfolger Reinhard Stumpf führt das konsequent fort.

DFB.de: In der Relegation gegen Aue – ein reizvoller Gedanke?

Glasner: Ich habe zu vielen Jungs in Aue noch Kontakt und wünsche ihnen, dass sie den Klassenverbleib direkt schaffen und nicht in die Relegation müssen. Wenn sie nämlich auf Burghausen treffen, würden sie leider den Kürzeren ziehen. Weitaus schöner wäre es, wenn es nächste Saison zu diesem Duell kommen würde – in der 2. Bundesliga.

[jb]

[bild1]

Zeit für Träumereien in der 3. Liga. Acht Spieltage vor Saisonende dürfen sich sieben Mannschaften größere Aufstiegshoffnungen machen. Zwischen Relegationsplatz drei und Rang sieben liegen nur drei Punkte. Mittendrin in der Verlosung: Wacker Burghausen.

Der Klub von der bayerisch-österreichischen Grenze ist nach dem 1:0 im direkten Duell punktgleich mit dem Tabellendritten SSV Jahn Regensburg. Am Samstag (ab 14 Uhr) kann Wacker gegen den Mitbewerber Rot-Weiß Erfurt den nächsten großen Schritt auf dem Weg zurück in die 2. Bundesliga machen.

Es ist auch das Duell der Torjäger. Erfurts Marcel Reichwein sorgte am Wochenende mit seinen vier Treffern gegen Sandhausen für Furore. Auch der Burghausener Sebastian Glasner (26) ist gut in Schuss: Zwei Tore beim 2:2 gegen Bielefeld, Siegtorschütze in Regensburg. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Glasner, der zu Saisonbeginn vom FC Erzgebirge Aue kam, über Burghausens Ambitionen, das Arbeiten im Schatten und den Wunsch nach mehr Unterstützung.

DFB.de: Glückwunsch, Herr Glasner!

Sebastian Glasner: Wieso, wozu?

DFB.de: Sie haben nach dem Siegtreffer in Regensburg 13 Saisontore auf Ihrem Konto. Das sind mehr als in den drei Jahren Aue zuvor zusammen. Da waren es zwölf in 87 Partien.

Glasner: Ja, da kann man schon mal Glückwunsch sagen. (lacht) In Aue stand der spielerische Aspekt nicht so stark im Vordergrund. Dort kam die Mannschaft mehr über den Kampf und Standardsituationen, so dass man als Angreifer weniger Aktionen hatte. In Burghausen sind wir offensiver ausgerichtet, das kommt mir entgegen. Zumal ich nicht der Typ Stürmer bin, der zwei, drei Gegenspieler stehen lässt. Ich bin auf meine Mitspieler und ihre Vorlagen angewiesen.

DFB.de: Wie gut hat Ihnen der Wechsel zu Saisonbeginn getan?

Glasner: Ich habe ihn zu keiner Zeit bereut. Rudi Bommer hatte sich sehr um mich bemüht und mich damit vom Projekt Burghausen überzeugt. Am Anfang war es allerdings nicht einfach für den Kopf und das Selbstvertrauen, wieder eine Liga nach unten zu gehen.

DFB.de: Was war dabei die größte Schwierigkeit?

Glasner: Wenn man einmal in der 2. Bundesliga war, weiß man, was einem fehlt. Sportlich ist der Unterschied zwischen den beiden Ligen gar nicht so groß, klammert man die Topteams der 2. Liga mal aus. Aber das Zuschauerpotenzial und die öffentliche Aufmerksamkeit sind ganz anders, die Stadien, die Medienpräsenz. Die Bühne ist viel größer. Es ist wichtig, diese Umstellung gleich anzunehmen, wenn man zurück in die 3. Liga geht.

DFB.de: Lechleiter, Löning, Fink, Reichwein, in der Hinrunde Schweinsteiger – die Torjäger drücken der 3. Liga ihren Stempel auf. Ihnen gehörten bislang weniger die Schlagzeilen. Ein Ansporn für Sie? Oder lässt es sich im Schatten der Konkurrenten angenehmer arbeiten?

Glasner: Dieses Thema gilt doch allgemein für Burghausen. Der Verein wird öffentlich nicht so richtig wahrgenommen. Dass wir ein bisschen versteckter arbeiten, stört mich nicht. Für uns Spieler ist das kein Problem. Hier würde sich keiner beschweren, wenn kaum etwas über uns geschrieben wird und wir steigen am Ende auf.

DFB.de: Das Verfolgerduell gegen Erfurt ist auch das Duell der Torjäger Glasner und Reichwein.

Glasner: Es ist in erster Linie ein Duell zweier Mannschaften, die Platz drei im Visier haben. Dass beide Stürmer im Moment treffen – okay. Wenn aber am Samstag ein anderer für mich trifft und wir gewinnen, ist mir das 1000-mal lieber als wenn ich treffe und wir gehen leer aus. Wichtiger für das Spiel am Samstag ist ohnehin etwas anderes.

DFB.de: Und zwar?

Glasner: Die Zuschauer müssen eine größere Rolle spielen. Wir müssten zusehen, dass wir auch mal über die Kulisse einen Sieg landen. Aalen ist vom Umfeld mit uns vergleichbar und hat es geschafft, 10.000 Zuschauer ins Stadion zu locken. Bei uns sollten es zumindest 5000 sein. Die Fans, die immer da sind, denen muss man ein großes Lob für ihre Unterstützung aussprechen. Ich hoffe, dass diejenigen, die zu Hause sitzen, jetzt verstärkt den Weg ins Stadion finden. Das wäre ein tolles Zeichen für die Mannschaft.

DFB.de: Was spricht für Ihr Team im Rennen um den Relegationsplatz?

[bild2]

Glasner: Wir haben noch fünf Heimspiele in den verbleibenden acht Partien und sind zu Hause ungeschlagen. Wir wissen, dass wir uns eine tolle Ausgangsposition verschaffen können. Mit dem Sieg in Regensburg muss der Letzte begriffen haben, dass eine riesengroße Chance besteht, die man nicht einfach liegen lassen darf. Wer das nicht erkennt, ist fehl am Platze.

DFB.de: Wacker hat erst fünf Spiele verloren und damit so wenig Niederlagen wie keine andere Mannschaft in der Liga. Warum ist Burghausen so schwer zu schlagen?

Glasner: Die Kompaktheit der Mannschaft ist beeindruckend. Einige Spieler sind mit Burghausen beinahe abgestiegen, die Hälfte der Mannschaft ist im Sommer frisch dazugekommen. Es ist etwas ganz Neues entstanden, das schweißt zusammen. Wir haben viele Spieler, die noch hungrig sind. Rudi Bommer hat uns von Anfang an eingeimpft, dass einiges möglich ist, sein Nachfolger Reinhard Stumpf führt das konsequent fort.

DFB.de: In der Relegation gegen Aue – ein reizvoller Gedanke?

Glasner: Ich habe zu vielen Jungs in Aue noch Kontakt und wünsche ihnen, dass sie den Klassenverbleib direkt schaffen und nicht in die Relegation müssen. Wenn sie nämlich auf Burghausen treffen, würden sie leider den Kürzeren ziehen. Weitaus schöner wäre es, wenn es nächste Saison zu diesem Duell kommen würde – in der 2. Bundesliga.