Wacker-Spielmacher Mokhtari: Mit 34 noch lang nicht am Ende

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Burghausens Youssef Mokhtari.

Die Frage nach dem Ende der Karriere kontert Youssef Mokhtari mit einem Schmunzeln und einer Gegenfrage. "Wie lange hat Lothar Matthäus gespielt?" Der deutsche Rekordnationalspieler war 39, als er seine letzte Partie als Profi bestritt. Mokhtari feiert am 5. März seinen 34. Geburtstag, so gesehen hat er noch über fünf Jahre Zeit.

Die Zeit als Fußballer ist nicht spurlos am Spielmacher von Wacker Burghausen vorbeigegangen. In der Hinrunde plagte sich Mokhtari immer wieder mit gesundheitlichen Beschwerden. Auch jetzt in der Vorbereitung zwickte der Rücken, außerdem war das Schienbein entzündet. Mokhtari zeigt sich ein bisschen genervt von den Zipperlein, "weil sie immer wieder ein paar Prozent kosten", richtig bremsen lässt er sich von ihnen nicht. Dafür sind sein Ehrgeiz und Biss zu groß. Und dafür ist er für die Mannschaft zu wertvoll.

Immer noch mit dem Prädikat "herausragend"

Burghausens Spiel steht und fällt nicht zuletzt mit seiner Erfahrung, Kreativität und spielerischen Klasse. Im vergangenen Sommer war Mokhtari für den kicker die Nummer eins der offensiven Mittelfeldspieler in der 3. Liga, nachdem ihm in 31 Einsätzen acht Tore und neun Assists geglückt waren. Im aktuellen Winterranking belegt er Platz drei, immer noch mit dem Prädikat "herausragend". Obwohl des Öfteren angeschlagen, kam der Routinier auf 17 Partien mit zwei Treffern und sechs Vorlagen.

Vor der Saison hat Mokhtari seinen Vertrag in Burghausen bis 30. Juni 2014 verlängert. Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung. Wacker und Mokhtari, das scheint zu passen. "Wir haben ein junges Team, ein hungriges Team", sagt er. "Es macht Spaß, wir können in Ruhe arbeiten und uns voll auf Fußball konzentrieren, weil Burghausen ein bisschen ab vom Schuss liegt und die öffentliche Aufmerksamkeit relativ gering ist."

Unruhige Jahre mit Abstechern nach Katar und Frankreich

Schon von 2002 bis 2004 trug Mokhtari das Wacker-Trikot. Es folgten unruhige Jahre, mit vielen Vereinswechseln und noch mehr Schlagzeilen. Er spielte für Energie Cottbus, verpasste mit den Lausitzern hauchdünn den Aufstieg in die Bundesliga, ging zum 1. FC Köln, wurde nicht glücklich. Zog weiter zum MSV Duisburg, um während der Saison für zwei Millionen Euro zum Al-Rayyan Sport Club nach Katar transferiert zu werden. Trotz des angebotenen Zwei-Jahres-Vertrages kehrte Mokhtari nach einem halben Jahr nach Deutschland zurück. "Finanziell ein Fehler, sportlich nicht", sagt er rückblickend.

Der Kreis schien sich zu schließen. Mokhtari spielte wieder für den FSV Frankfurt - den Verein, für den er in der Jugend gekickt hatte und bei dem er als Profi groß geworden war. Für Aufsehen sorgte er während seines zweiten Aufenthalts am Bornheimer Hang, weil er seine Prämien komplett an "Ein Herz für Kinder" spendete.

Sportlich nutzte er die Bühne, um sich für einen Drei-Jahres-Vertrag beim Zweitligakonkurrenten SpVgg Greuther Fürth zu empfehlen. Doch auch hier war nach eineinhalb Jahren Schluss. Der anschließende Versuch, in Frankreich mit dem FC Metz in die erste Liga aufzusteigen, misslang. Nächste Ausfahrt: Burghausen. Das war im Sommer 2011.

Der Höhepunkt: Finalist und Torschützenkönig beim Afrika-Cup

Heute stehen in der Vita von Youssef Mokhtari 20 Einsätze in der Bundesliga, 152 Partien in der 2. Bundesliga und 24 Länderspiele. "Ich habe nicht nur Glück in meiner Karriere gehabt", stellt der 33-Jährige fest. Beim Blick zurück überwiegt für ihn dennoch das Positive – mit dem Afrika-Cup 2004 als Highlight. Mokhtari erreichte mit Marokko das Finale gegen Gastgeber Tunesien, verlor das zwar 1:2, wurde aber gemeinsam mit vier weiteren Spielern (darunter der frühere Bundesligaprofi Jay-Jay Okocha aus Nigeria) Torschützenkönig des Turniers.

Der Wunsch: Nach der Karriere im Fußball tätig bleiben

Mokhtari ist nicht selten angeeckt mit seinem Selbstbewusstsein, seinen Ansichten, seinen Aussagen. Zu polarisieren, stört ihn nicht. "Ich halte es für wichtig, offen seine Meinung zu sagen, um etwas zu bewegen", betont er. "Leider wollen immer mehr Trainer nur Ja-Sager. Der Fußball ist in dieser Hinsicht bequemer geworden, dabei braucht man Typen."

Mokhtari spricht in diesem Zusammenhang gerne von Verantwortung. Für die Mannschaft, für den Verein, für die Entwicklung, für den Erfolg. Dass die Leistung über allem steht, ist für ihn selbstverständlich. "Wenn man Leistung bringt, wird man akzeptiert", weiß er. "Wenn man Leistung bringt und Verantwortung übernimmt, wird man noch mehr akzeptiert und zum Führungsspieler." So wie er in Burghausen.

Bliebe noch die offene Frage nach dem Ende der Karriere. "Ich bin ordentlich im Saft und will spielen, so lange mich die Füße noch anständig tragen", sagt Youssef Mokhtari. Und danach? Möchte er der Fußballbranche treu bleiben, ob im Management oder als Trainer. Als einer, der aneckende Typen versteht und fördert.

Das meinen DFB.de-User:

"Der tollste Spieler, den ich kenne. "Moki" in die Bundesliga, am besten mit Wacker Burghausen." (Kai Maier, Burghausen)

[jb]

[bild1]

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Burghausens Youssef Mokhtari.

Die Frage nach dem Ende der Karriere kontert Youssef Mokhtari mit einem Schmunzeln und einer Gegenfrage. "Wie lange hat Lothar Matthäus gespielt?" Der deutsche Rekordnationalspieler war 39, als er seine letzte Partie als Profi bestritt. Mokhtari feiert am 5. März seinen 34. Geburtstag, so gesehen hat er noch über fünf Jahre Zeit.

Die Zeit als Fußballer ist nicht spurlos am Spielmacher von Wacker Burghausen vorbeigegangen. In der Hinrunde plagte sich Mokhtari immer wieder mit gesundheitlichen Beschwerden. Auch jetzt in der Vorbereitung zwickte der Rücken, außerdem war das Schienbein entzündet. Mokhtari zeigt sich ein bisschen genervt von den Zipperlein, "weil sie immer wieder ein paar Prozent kosten", richtig bremsen lässt er sich von ihnen nicht. Dafür sind sein Ehrgeiz und Biss zu groß. Und dafür ist er für die Mannschaft zu wertvoll.

Immer noch mit dem Prädikat "herausragend"

Burghausens Spiel steht und fällt nicht zuletzt mit seiner Erfahrung, Kreativität und spielerischen Klasse. Im vergangenen Sommer war Mokhtari für den kicker die Nummer eins der offensiven Mittelfeldspieler in der 3. Liga, nachdem ihm in 31 Einsätzen acht Tore und neun Assists geglückt waren. Im aktuellen Winterranking belegt er Platz drei, immer noch mit dem Prädikat "herausragend". Obwohl des Öfteren angeschlagen, kam der Routinier auf 17 Partien mit zwei Treffern und sechs Vorlagen.

Vor der Saison hat Mokhtari seinen Vertrag in Burghausen bis 30. Juni 2014 verlängert. Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung. Wacker und Mokhtari, das scheint zu passen. "Wir haben ein junges Team, ein hungriges Team", sagt er. "Es macht Spaß, wir können in Ruhe arbeiten und uns voll auf Fußball konzentrieren, weil Burghausen ein bisschen ab vom Schuss liegt und die öffentliche Aufmerksamkeit relativ gering ist."

Unruhige Jahre mit Abstechern nach Katar und Frankreich

Schon von 2002 bis 2004 trug Mokhtari das Wacker-Trikot. Es folgten unruhige Jahre, mit vielen Vereinswechseln und noch mehr Schlagzeilen. Er spielte für Energie Cottbus, verpasste mit den Lausitzern hauchdünn den Aufstieg in die Bundesliga, ging zum 1. FC Köln, wurde nicht glücklich. Zog weiter zum MSV Duisburg, um während der Saison für zwei Millionen Euro zum Al-Rayyan Sport Club nach Katar transferiert zu werden. Trotz des angebotenen Zwei-Jahres-Vertrages kehrte Mokhtari nach einem halben Jahr nach Deutschland zurück. "Finanziell ein Fehler, sportlich nicht", sagt er rückblickend.

Der Kreis schien sich zu schließen. Mokhtari spielte wieder für den FSV Frankfurt - den Verein, für den er in der Jugend gekickt hatte und bei dem er als Profi groß geworden war. Für Aufsehen sorgte er während seines zweiten Aufenthalts am Bornheimer Hang, weil er seine Prämien komplett an "Ein Herz für Kinder" spendete.

Sportlich nutzte er die Bühne, um sich für einen Drei-Jahres-Vertrag beim Zweitligakonkurrenten SpVgg Greuther Fürth zu empfehlen. Doch auch hier war nach eineinhalb Jahren Schluss. Der anschließende Versuch, in Frankreich mit dem FC Metz in die erste Liga aufzusteigen, misslang. Nächste Ausfahrt: Burghausen. Das war im Sommer 2011.

Der Höhepunkt: Finalist und Torschützenkönig beim Afrika-Cup

Heute stehen in der Vita von Youssef Mokhtari 20 Einsätze in der Bundesliga, 152 Partien in der 2. Bundesliga und 24 Länderspiele. "Ich habe nicht nur Glück in meiner Karriere gehabt", stellt der 33-Jährige fest. Beim Blick zurück überwiegt für ihn dennoch das Positive – mit dem Afrika-Cup 2004 als Highlight. Mokhtari erreichte mit Marokko das Finale gegen Gastgeber Tunesien, verlor das zwar 1:2, wurde aber gemeinsam mit vier weiteren Spielern (darunter der frühere Bundesligaprofi Jay-Jay Okocha aus Nigeria) Torschützenkönig des Turniers.

[bild2]

Der Wunsch: Nach der Karriere im Fußball tätig bleiben

Mokhtari ist nicht selten angeeckt mit seinem Selbstbewusstsein, seinen Ansichten, seinen Aussagen. Zu polarisieren, stört ihn nicht. "Ich halte es für wichtig, offen seine Meinung zu sagen, um etwas zu bewegen", betont er. "Leider wollen immer mehr Trainer nur Ja-Sager. Der Fußball ist in dieser Hinsicht bequemer geworden, dabei braucht man Typen."

Mokhtari spricht in diesem Zusammenhang gerne von Verantwortung. Für die Mannschaft, für den Verein, für die Entwicklung, für den Erfolg. Dass die Leistung über allem steht, ist für ihn selbstverständlich. "Wenn man Leistung bringt, wird man akzeptiert", weiß er. "Wenn man Leistung bringt und Verantwortung übernimmt, wird man noch mehr akzeptiert und zum Führungsspieler." So wie er in Burghausen.

Bliebe noch die offene Frage nach dem Ende der Karriere. "Ich bin ordentlich im Saft und will spielen, so lange mich die Füße noch anständig tragen", sagt Youssef Mokhtari. Und danach? Möchte er der Fußballbranche treu bleiben, ob im Management oder als Trainer. Als einer, der aneckende Typen versteht und fördert.

Das meinen DFB.de-User:

"Der tollste Spieler, den ich kenne. "Moki" in die Bundesliga, am besten mit Wacker Burghausen." (Kai Maier, Burghausen)