Wacker Burghausen: Drittliga-"Dino" setzt auf Wolf

Außenseiter gegen Spitzenreiter Heidenheim

Die momenten schwerste Aufgabe überhaupt in der dritthöchsten deutschen Spielklasse wartet auf Wolf und Wacker am Samstag (ab 14 Uhr). Dann gastiert mit dem 1. FC Heidenheim der aktuelle Spitzenreiter in Burghausen. Die Mannschaft von FCH-Trainer Frank Schmidt kommt mit der besten Offensive (19) und der besten Abwehr (sechs). Sie hat mit 25 von 30 möglichen Punkten aus den ersten zehn Saisonspielen den besten Saisonstart aller Zeiten hingelegt.

"Das wird eine große Herausforderung für uns", weiß Wacker-Trainer Wolf. "Wie stark Heidenheim ist, lässt sich allein schon an der Bank erkennen. Wer einen Michael Thurk und Patrick Mayer draußen lassen kann, muss über enorme Qualität verfügen."

[mspw]


[bild1]

Der SV Wacker Burghausen zählt zu einem durchaus erlesenen Kreis. Die Bayern sind nämlich eine von nur noch vier Mannschaften, die zu den dauerhaft in der 3. Liga verbliebenen Gründungsmitgliedern der 2008 eingeführten Spielklasse gehören. Dieses "Kunststück" ist sonst nur noch Rot-Weiß Erfurt, der SpVgg Unterhaching und dem VfB Stuttgart II gelungen. Alle vier Drittliga-"Dinos" haben exakt 200 Spiele in Liga drei hinter sich.

Beim Blick auf die aktuelle Tabelle dürften sich die Fans von Burghausen Sorgen machen, dass es mit einer weiteren Saison klappt. Denn mit vier Punkten nach zehn Partien und drei Zählern Rückstand auf das "rettende Ufer" ist der SV Wacker Tabellenschlusslicht.

Derbysieg sorgt für neue Hoffnung

Allerdings keimt seit dem vergangenen Wochenende wieder Hoffnung beim ehemaligen Zweitligisten auf. Das 3:1 im Derby bei der SpVgg Unterhaching war im zehnten Anlauf der erste Saisonsieg für den Verein aus der Nähe der österreichischen Grenze, der bis dahin gerade einmal einen Zähler einfahren konnte.

Gleichzeitig waren es auch die ersten drei Punkte unter dem neuen Trainer Uwe Wolf, der das Amt nach dem achten Spieltag von Georgi Donkov übernommen hatte. "Ein ganz wichtiger Erfolg", blickt der 46-Jährige im Gespräch mit DFB.de zurück. "Das Derby kam zum richtigen Zeitpunkt. Die Mannschaft hat gesehen, zu welchen Leistungen sie in der Lage ist, und kann die kommenden Aufgaben nun selbstbewusst angehen."

Mokhtari ist Wolfs Schlüsselspieler

Einer der Schlüssel zum Erfolg im Duell der beiden Drittliga-Gründungsmitglieder aus Bayern war der Bundesliga erfahrene Youssef Mokhtari. Der 34-jährige Routinier brachte den SVW mit seinen ersten beiden Saisontoren beim vierten Einsatz 2:0 in Führung und legte so den Grundstein für den ersten Dreier. Unter Wolfs Vorgänger Donkov hatte Routinier Mokhtari keine große Rolle gespielt.

"Was war, interessiert mich nicht", sagt Wolf, der vor seinem Engagement in Burghausen in der Regionalliga Südwest bei Hessen Kassel tätig war, den Traditionsverein zur Meisterschaft geführt und den Aufstieg in die 3. Liga erst in der Relegation gegen den Nord-Meister Holstein Kiel verpasst hatte. "Wenn ich neu zu einer Mannschaft komme, mache ich mir mein eigenes Bild. Dann beginnt eine neue Ära."

Auch wenn Mokhtari laut Wolf "ein überragender Fußballer ist und großen Anteil am Sieg in Unterhaching hatte", zählt für den Fußball-Lehrer in erster Linie das Kollektiv. "Die Mannschaft muss als Einheit funktionieren, dazu zähle ich nicht zuletzt auch die Einwechselspieler. Um unser Saisonziel, den 17. Tabellenplatz, am Ende zu erreichen, ist absoluter Teamgeist gefordert."

Einstand gegen Osnabrück misslungen

Wolfs Einstand war beim 1:4 gegen den VfL Osnabrück gründlich daneben gegangen. Nicht selten war das Wort "Himmelfahrtskommando" zu lesen. "Ich bin mir der Schwere der Aufgabe sehr wohl bewusst", sagt Uwe Wolf, der einst 1860 München interimsweise als Cheftrainer betreut hatte. "Aber genau das hat mich gereizt. Ich bin dankbar für die Chance, die mir die Verantwortlichen des SV Wacker gegeben haben. Ich wollte im Profi-Bereich arbeiten, hier habe ich dazu die Gelegenheit. Ich hätte nichts dagegen, länger hier zu bleiben."

[bild2]

Nach aktuellem Stand müsste der SV Wacker mindestens noch drei Plätze klettern, um den drohenden Abstieg in die Regionalliga Bayern zu verhindern. "Wichtig wird sein, zu keiner Phase der Saison den Anschluss zu verlieren", so der SVW-Trainer. "Vielleicht können wir eine Serie starten und uns etwas Luft verschaffen. Ziel ist und bleibt es aber so oder so, am 38. Spieltag mindestens auf Platz 17 zu stehen.“

Schon zwei sportliche Abstiege aus der 3. Liga

Mit dem Abstiegskampf hat der SV Wacker in seiner inzwischen mehr als fünfjährigen Drittliga-Geschichte schon reichlich Erfahrungen gesammelt. Nach der Premieren-Saison 2008/2009 belegte Burghausen Rang 18 und wäre damit sportlich abgestiegen. Nur durch den Rückzug von Kickers Emden blieben die Bayern drin.

In der Spielzeit 2009/2010 rettete sich der Traditionsverein dann auf Rang 17 knapp, um nur ein Jahr später wieder sportlich abzusteigen. Diesmal half die Insolvenz von Rot Weiss Ahlen beim Klassenverbleib am "grünen Tisch". Nach zuletzt zwei Jahren ohne große Sorgen (Platz sechs und Rang acht) sieht es diesmal erneut nicht nach einem reibungslosen Saisonverlauf aus.

Besonders die Tordifferenz von 8:23 mit den jeweils schwächsten beiden Werten in der 3. Liga bereitet Uwe Wolf Sorgen. "Wir kassieren zu viele Gegentore, müssen kompakter und noch mehr als Einheit gegen den Ball arbeiten", sagt der gebürtige Neustädter und Ex-Profi. "Dabei müssen alle Spieler mitmachen. Jeder muss bereit sein, den Fehler des anderen auszubügeln. Außerdem müssen wir zwischen Offensive und Defensive eine noch bessere Balance finden."

Außenseiter gegen Spitzenreiter Heidenheim

Die momenten schwerste Aufgabe überhaupt in der dritthöchsten deutschen Spielklasse wartet auf Wolf und Wacker am Samstag (ab 14 Uhr). Dann gastiert mit dem 1. FC Heidenheim der aktuelle Spitzenreiter in Burghausen. Die Mannschaft von FCH-Trainer Frank Schmidt kommt mit der besten Offensive (19) und der besten Abwehr (sechs). Sie hat mit 25 von 30 möglichen Punkten aus den ersten zehn Saisonspielen den besten Saisonstart aller Zeiten hingelegt.

"Das wird eine große Herausforderung für uns", weiß Wacker-Trainer Wolf. "Wie stark Heidenheim ist, lässt sich allein schon an der Bank erkennen. Wer einen Michael Thurk und Patrick Mayer draußen lassen kann, muss über enorme Qualität verfügen."