Vunguidica: Der Taktgeber in Wehens Offensive

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Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: José Pierre Vunguidica vom SV Wehen Wiesbaden.

Privat steht er aktuell beim regelmäßigen Klavier-Unterricht auf eher ruhige Töne, auf dem Fußballplatz sorgt er dagegen bei den Fans des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden als Taktgeber in der Offensive für laute Jubelstürme: José Pierre Vunguidica rangiert mit den Hessen nicht nur auf Tabellenplatz eins. Der 23-jährige Stürmer zählt mit drei Treffern nach drei Spieltagen auch zu den erfolgreichsten Angreifern in der 3. Liga. "Es läuft bisher nahezu perfekt", sagt der in Angola geborene Offensivspezialist im Gespräch mit DFB.de.

Mit je einem Treffer in den drei bisherigen Begegnungen hat Vunguidica großen Anteil an der optimalen Wehener Punkteausbeute von neun Zählern. Zusätzlich steuerte der Angreifer auch noch zwei Vorlagen bei. Geht es ähnlich weiter, dann wissen spätestens am Saisonende alle Stadionsprecher der 3. Liga ganz genau, wie der Mann mit dem für deutsche Zungen schweren Namen, der "Wun-gu-i-di-ka" ausgesprochen wird, durchgesagt werden muss.

"Eine angenehme Momentaufnahme, mehr nicht"

Die Tabellenführung sieht Vunguidica nüchtern. "Die aktuelle Situation ist eine angenehme Momentaufnahme, mehr nicht. Für Platz eins nach drei Spieltagen kann man sich nichts kaufen", stellt der angolanische Auswahlspieler klar. "Wir tun gut daran, uns nur auf das jeweils nächste Spiel zu konzentrieren. Es ist uns bewusst, dass die Gegner nun gegen uns noch motivierter sein werden, weil wir an der Spitze stehen. Unser Trainer Peter Vollmann hat es auf den Punkt gebracht: Erster werden, ist nicht ganz so schwer, Erster bleiben dagegen sehr."

Selbstverständlich hätte der pfeilschnelle Vunguidica nichts dagegen, wenn Rang eins auch nach 38 Spieltagen zu Buche stehen würde. "Daran werden wir arbeiten", so der Angreifer, der für den momentanen Höhenflug der Hessen Erklärungen hat. "Wir konnten die gute Form der vergangenen Restrunde kompensieren. In der Sommerpause wurde die Mannschaft außerdem gut verstärkt und das Trainerteam stellt uns optimal auf die Gegner ein."

Am Samstag gegen Ex-Klub Preußen Münster

Den Gegner vom kommenden Samstag (ab 14 Uhr) kennen sowohl SVWW-Trainer Vollmann als auch Vunguidica ganz genau. Denn beide standen während ihrer Karriere schon beim SC Preußen Münster, einem der Aufstiegsanwärter in dieser Saison, unter Vertrag. Mit fünf Punkten war der Saisonstart des SCP gut, wenn auch nicht optimal. "Trotzdem tritt Münster als Favorit bei uns an. Die Preußen verfügen über eine exzellent besetzte Mannschaft. Nach der Partie werden wir ziemlich genau wissen, wo wir stehen."

Angst vor einer möglichen Durststrecke hat Vunguidica nicht. "Ich freue mich, dass ich der Mannschaft aktuell mit meinen Toren helfen kann. Ich bin dabei aber nicht der typische Mittelstürmer, der nur vorne auf die Bälle lauert. Im Spiel mache ich viele Wege. Ich denke, dass mir niemand den Kopf abreißen wird, wenn ich zwei oder drei Partien in Folge nicht treffe", so der Tore-Spezialist mit einem leichten Grinsen.

Auch Trainer Vollmann weiß, was er an seinem Stürmer Nummer eins hat: "Er hatte schon in der vergangenen Rückrunde angedeutet, wie wertvoll er für uns sein kann. Er ist viel torgefährlicher geworden. Seine Robustheit und seine Ausdauer, gepaart mit dem gestiegenen Selbstvertrauen, haben seinen Stellenwert für die Mannschaft nun nochmals wachsen lassen."

Ein Bundesligaeinsatz für Köln

Begonnen hatte die Karriere von José Pierre Vunguidica im Rheinland. Im Alter von zwei Jahren waren er und seine Eltern Luisa und Nguisani als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Die Familie lebt seitdem im rheinland-pfälzischen Neuwied. In der Jugend des dort beheimateten VfL Oberbieber hatte der kleine José Pierre mit dem Fußball begonnen. Mit gerade einmal 15 Jahren verließ er sein Elternhaus und wechselte zum 1. FC Köln.

In Köln wurde der Offensivspezialist zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht. "Das war eine schwere Zeit, aber ein sehr großer Schritt, doch ich wollte meinen Traum vom Profifußball unbedingt verwirklichen", so Vunguidica, für den immerhin ein Bundesligaeinsatz zu Buche steht. Als es bei den "Geißböcken" jedoch nicht mehr voran ging, wurde der Angreifer nacheinander an Kickers Offenbach und den SC Preußen Münster ausgeliehen. Seit Sommer 2012 spielt er für den SV Wehen Wiesbaden. Zu seinen Karriere-Höhepunkten zählt die Teilnahme am Afrika-Cup im vergangenen Winter.

Derzeit gibt es zum Angolanischen Fußball-Verband allerdings keinen Kontakt. "Es hatte einen Trainerwechsel gegeben", erklärt Vunguidica. "Ich mache mir - im Gegensatz zu früher - aber keine Gedanken über die Nationalmannschaft. Ich konzentriere mich dafür nur auf meine Aufgabe beim SV Wehen. Alles Weitere ergibt sich daraus."

Lieber José Pierre als "Joe"

Der Fußball darf auch im Privatleben nicht fehlen. Regelmäßig "daddelt" Vunguidica mit seinen Freunden an der Playstation - im Laufwerk: Das Fußballspiel "FIFA". Auch Billard zählt zu den Hobbys des Stürmers, der am liebsten angolanische Musik (House und R’n’B) hört. Viel Zeit verbringt der Deutsch-Angolaner auch mit seiner Freundin Nicky. So häufig es geht, besucht er seine Familie im nahe gelegenen Neuwied.

Seinen Spitznamen "Joe" mag José Pierre Vunguidica, der vor jedem Spiel ein Gebet spricht, übrigens nicht so gern. "Er hatte sich so entwickelt, aber ein Freund davon bin ich nicht", sagt der Profi lachend. "Ich finde meinen Vornamen viel schöner und werde nun daran arbeiten, dass er 'Joe' ersetzt."

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Bundesliga? "Lust auf mehr"

Nicht so lustig sind die Erinnerungen an den ersten und bisher einzigen Einsatz in der Bundesliga - zumindest mit Blick auf das Ergebnis. Beim 0:4 des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach in der Saison 2010/2011 wurde Vunguidica in der 65. Minute eingewechselt. "Dennoch hat der Einsatz Lust auf mehr gemacht", meint der Offensivspieler. "Jeder Fußballer hat schließlich das Ziel, in der ersten Liga zu spielen."

Mit seinen gerade einmal 23 Jahren verfolgt auch Vunguidica nach wie vor diesen Traum. "Ich weiß, dass es bis dahin ein steiniger Weg ist", sagt er. "Doch ich bin überzeugt, dass ich es schaffen kann. Im Moment zählt für mich aber nur der SV Wehen Wiesbaden. Ich will konstant meine Leistungen bringen und am liebsten mit dem Verein in die 2. Bundesliga aufsteigen."

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Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: José Pierre Vunguidica vom SV Wehen Wiesbaden.

Privat steht er aktuell beim regelmäßigen Klavier-Unterricht auf eher ruhige Töne, auf dem Fußballplatz sorgt er dagegen bei den Fans des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden als Taktgeber in der Offensive für laute Jubelstürme: José Pierre Vunguidica rangiert mit den Hessen nicht nur auf Tabellenplatz eins. Der 23-jährige Stürmer zählt mit drei Treffern nach drei Spieltagen auch zu den erfolgreichsten Angreifern in der 3. Liga. "Es läuft bisher nahezu perfekt", sagt der in Angola geborene Offensivspezialist im Gespräch mit DFB.de.

Mit je einem Treffer in den drei bisherigen Begegnungen hat Vunguidica großen Anteil an der optimalen Wehener Punkteausbeute von neun Zählern. Zusätzlich steuerte der Angreifer auch noch zwei Vorlagen bei. Geht es ähnlich weiter, dann wissen spätestens am Saisonende alle Stadionsprecher der 3. Liga ganz genau, wie der Mann mit dem für deutsche Zungen schweren Namen, der "Wun-gu-i-di-ka" ausgesprochen wird, durchgesagt werden muss.

"Eine angenehme Momentaufnahme, mehr nicht"

Die Tabellenführung sieht Vunguidica nüchtern. "Die aktuelle Situation ist eine angenehme Momentaufnahme, mehr nicht. Für Platz eins nach drei Spieltagen kann man sich nichts kaufen", stellt der angolanische Auswahlspieler klar. "Wir tun gut daran, uns nur auf das jeweils nächste Spiel zu konzentrieren. Es ist uns bewusst, dass die Gegner nun gegen uns noch motivierter sein werden, weil wir an der Spitze stehen. Unser Trainer Peter Vollmann hat es auf den Punkt gebracht: Erster werden, ist nicht ganz so schwer, Erster bleiben dagegen sehr."

Selbstverständlich hätte der pfeilschnelle Vunguidica nichts dagegen, wenn Rang eins auch nach 38 Spieltagen zu Buche stehen würde. "Daran werden wir arbeiten", so der Angreifer, der für den momentanen Höhenflug der Hessen Erklärungen hat. "Wir konnten die gute Form der vergangenen Restrunde kompensieren. In der Sommerpause wurde die Mannschaft außerdem gut verstärkt und das Trainerteam stellt uns optimal auf die Gegner ein."

Am Samstag gegen Ex-Klub Preußen Münster

Den Gegner vom kommenden Samstag (ab 14 Uhr) kennen sowohl SVWW-Trainer Vollmann als auch Vunguidica ganz genau. Denn beide standen während ihrer Karriere schon beim SC Preußen Münster, einem der Aufstiegsanwärter in dieser Saison, unter Vertrag. Mit fünf Punkten war der Saisonstart des SCP gut, wenn auch nicht optimal. "Trotzdem tritt Münster als Favorit bei uns an. Die Preußen verfügen über eine exzellent besetzte Mannschaft. Nach der Partie werden wir ziemlich genau wissen, wo wir stehen."

Angst vor einer möglichen Durststrecke hat Vunguidica nicht. "Ich freue mich, dass ich der Mannschaft aktuell mit meinen Toren helfen kann. Ich bin dabei aber nicht der typische Mittelstürmer, der nur vorne auf die Bälle lauert. Im Spiel mache ich viele Wege. Ich denke, dass mir niemand den Kopf abreißen wird, wenn ich zwei oder drei Partien in Folge nicht treffe", so der Tore-Spezialist mit einem leichten Grinsen.

Auch Trainer Vollmann weiß, was er an seinem Stürmer Nummer eins hat: "Er hatte schon in der vergangenen Rückrunde angedeutet, wie wertvoll er für uns sein kann. Er ist viel torgefährlicher geworden. Seine Robustheit und seine Ausdauer, gepaart mit dem gestiegenen Selbstvertrauen, haben seinen Stellenwert für die Mannschaft nun nochmals wachsen lassen."

Ein Bundesligaeinsatz für Köln

Begonnen hatte die Karriere von José Pierre Vunguidica im Rheinland. Im Alter von zwei Jahren waren er und seine Eltern Luisa und Nguisani als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Die Familie lebt seitdem im rheinland-pfälzischen Neuwied. In der Jugend des dort beheimateten VfL Oberbieber hatte der kleine José Pierre mit dem Fußball begonnen. Mit gerade einmal 15 Jahren verließ er sein Elternhaus und wechselte zum 1. FC Köln.

In Köln wurde der Offensivspezialist zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht. "Das war eine schwere Zeit, aber ein sehr großer Schritt, doch ich wollte meinen Traum vom Profifußball unbedingt verwirklichen", so Vunguidica, für den immerhin ein Bundesligaeinsatz zu Buche steht. Als es bei den "Geißböcken" jedoch nicht mehr voran ging, wurde der Angreifer nacheinander an Kickers Offenbach und den SC Preußen Münster ausgeliehen. Seit Sommer 2012 spielt er für den SV Wehen Wiesbaden. Zu seinen Karriere-Höhepunkten zählt die Teilnahme am Afrika-Cup im vergangenen Winter.

Derzeit gibt es zum Angolanischen Fußball-Verband allerdings keinen Kontakt. "Es hatte einen Trainerwechsel gegeben", erklärt Vunguidica. "Ich mache mir - im Gegensatz zu früher - aber keine Gedanken über die Nationalmannschaft. Ich konzentriere mich dafür nur auf meine Aufgabe beim SV Wehen. Alles Weitere ergibt sich daraus."

Lieber José Pierre als "Joe"

Der Fußball darf auch im Privatleben nicht fehlen. Regelmäßig "daddelt" Vunguidica mit seinen Freunden an der Playstation - im Laufwerk: Das Fußballspiel "FIFA". Auch Billard zählt zu den Hobbys des Stürmers, der am liebsten angolanische Musik (House und R’n’B) hört. Viel Zeit verbringt der Deutsch-Angolaner auch mit seiner Freundin Nicky. So häufig es geht, besucht er seine Familie im nahe gelegenen Neuwied.

Seinen Spitznamen "Joe" mag José Pierre Vunguidica, der vor jedem Spiel ein Gebet spricht, übrigens nicht so gern. "Er hatte sich so entwickelt, aber ein Freund davon bin ich nicht", sagt der Profi lachend. "Ich finde meinen Vornamen viel schöner und werde nun daran arbeiten, dass er 'Joe' ersetzt."

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Bundesliga? "Lust auf mehr"

Nicht so lustig sind die Erinnerungen an den ersten und bisher einzigen Einsatz in der Bundesliga - zumindest mit Blick auf das Ergebnis. Beim 0:4 des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach in der Saison 2010/2011 wurde Vunguidica in der 65. Minute eingewechselt. "Dennoch hat der Einsatz Lust auf mehr gemacht", meint der Offensivspieler. "Jeder Fußballer hat schließlich das Ziel, in der ersten Liga zu spielen."

Mit seinen gerade einmal 23 Jahren verfolgt auch Vunguidica nach wie vor diesen Traum. "Ich weiß, dass es bis dahin ein steiniger Weg ist", sagt er. "Doch ich bin überzeugt, dass ich es schaffen kann. Im Moment zählt für mich aber nur der SV Wehen Wiesbaden. Ich will konstant meine Leistungen bringen und am liebsten mit dem Verein in die 2. Bundesliga aufsteigen."