Vollmann: "Braunschweig ist alles zuzutrauen"

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Die spielentscheidende Szene aus der 90. Minute am 18. Mai 2002 wird Peter Vollmann, damals Trainer von Eintracht Braunschweig, wohl für immer ganz genau im Gedächtnis behalten. „Flanke Sascha Hörster, Kopfball Thomas Piorunek, Tor“, kommt es wie aus der Pistole geschossen, als er DFB.de von diesem historischen Tag berichtet.

Es war am 34. Spieltag in der damaligen Regionalliga Nord der erlösende Treffer zum 2:1 gegen die SG Wattenscheid 09, der für die Eintracht nach neun langen Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga und für Peter Vollmann den größten Erfolg seiner Trainerkarriere perfekt machte.

Am Sonntag (ab 13.30 Uhr) trifft der heute 52-jährige Vollmann mit seinem aktuellen Verein FC Hansa Rostock im Drittliga-Spitzenspiel auf seinen Ex-Klub aus Braunschweig (ab 13.15 Uhr live im NDR-Fernsehen).

Freudentränen, Autokorso, Goldenes Buch

„Die Eintracht ist ein außergewöhnlicher Klub. Mit großer Tradition, leidenschaftlichen Fans und einem äußerst emotionalen Umfeld. Es war eine sehr schöne Zeit“, erinnert sich Vollmann an seine letztlich nur knapp eineinhalb Jahre dauernde Tätigkeit an der Hamburger Straße.

In dieser Zeitspanne erlebte er alle möglichen Höhen und Tiefen. Gleich in der ersten Saison unter seiner Regie gelang der ersehnte Aufstieg. Riesige Euphorie, Freudentränen, Autokorso, Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Schnelle Ernüchterung nach Aufstiegseuphorie

Nur wenige Monate später freilich verkündete der damalige Eintracht-Präsident Gerhard Glogowski unter dem Jubel zahlreicher Eintracht-Anhänger per Megaphon die Trennung vom Aufstiegstrainer, der mit seiner Mannschaft in der 2. Bundesliga ans Tabellenende abgerutscht war.

Peter Vollmann sieht das heute ganz gelassen: „Trainerwechsel gehören im Fußball dazu. Ich habe nach dem Aufstieg den Fehler gemacht, zu viele ältere Spieler zu verpflichten, die ihren Zenit schon überschritten hatten. Deshalb war die Mannschaft nicht zweitligatauglich.“ Auch sein Nachfolger Uwe Reinders konnte den direkten Wiederabstieg nicht verhindern.

Das vorrangige Ziel: Rückkehr in die 2. Bundesliga

Vergangenheit. Abgehakt. Aktuell schickt sich die Braunschweiger Eintracht unter Trainer Torsten Lieberknecht erneut an, den Aufstieg in Liga zwei zu realisieren, hat sich - genau wie Peter Vollmanns Rostocker - in der Spitzengruppe der 3. Liga etabliert. „Es wird ein echtes Topspiel“, glaubt der Trainer vor dem Wiedersehen mit seinem früheren Verein.

Vor der Eintracht hat der Hansa-Trainer großen Respekt. „Die Mannschaft besitzt den großen Vorteil, dass sie aus der vergangenen Saison bereits eingespielt ist und nur noch punktuell verbessert werden musste. Braunschweig ist in dieser Saison alles zuzutrauen“, sagt der erfahrene Fußball-Lehrer.

Unter anderem bei Wattenscheid 09, Preußen Münster, Eintracht Trier, KFC Uerdingen 05, Fortuna Köln und Holstein Kiel stand er an der Seitenlinie. Außerdem sammelte Peter Vollmann Auslandserfahrung in Ghana und im Irak, wo er noch im vergangenen Frühjahr Trainer-Lehrgänge leitete.

Offenbach abgehakt, Eintracht im Visier

Während der neunstündigen Rückreise vom „Gipfeltreffen“ bei Kickers Offenbach, das der FC Hansa am gestrigen Mittwoch äußerst unglücklich in der Schlussminute 2:3 verlor, machte sich Vollmann im Bus bereits intensiv Gedanken, wie er seine komplett neu formierte Mannschaft (mit nur noch drei Spielern aus dem alten Zweitligakader) auf den nächste Schlager vorbereiten kann.

„Aufgrund der wirtschaftlich nach wie vor angespannten Situation des Vereins ist unser Kader sehr dünn besetzt. Gerade ein Spiel wie in Offenbach, in dem wir 120 Prozent abrufen mussten, kostet sehr viel Substanz. Wenn wir aber am Sonntag gegen Braunschweig bestehen wollen, müssen wir mindestens eine genauso starke Leistung abrufen“, weiß Vollmann.

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Am Bieberer Berg „auf Augenhöhe“

Positiv stimmt den Rostocker Trainer, dass „wir mit einer Spitzenmannschaft wie Offenbach hundertprozentig auf Augenhöhe waren“. Deshalb schmerze der Verlust der Tabellenführung nicht ganz so stark.

Vollmann weiter: „Vor dem entscheidenden Gegentreffer hätten wir eigentlich selbst zweimal in Führung gehen müssen. Dann wären wir mit drei Punkten nach Hause gefahren. Auf jeden Fall aber war die Partie zwischen den robusteren Offenbachern und unserer spielerisch etwas besseren Mannschaft eine echte Werbung für die 3. Liga, hatte schon fast Zweitliganiveau - und eigentlich keinen Verlierer verdient.“

Hoffen auf Müller und Pannewitz

Damit es gegen Braunschweig anders läuft, hofft Peter Vollmann wegen der ohnehin dünnen Spielerdecke auf die Einsätze der angeschlagenen Robert Müller (Hüftprellung) und Kevin Pannewitz (Fußverletzung). Noch kein Thema ist dagegen Zugang Hendrik Großöhmichen (vorher 1. FC Magdeburg), der zunächst für die Rostocker U 23 auflaufen soll.

Mittelfristig hat sich Vollmann mit dem FC Hansa vorgenommen, „oben dabei zu bleiben“ und als Außenseiter weiter in der Spitzengruppe mitzumischen.

Den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga hat sich die neue Vereinsführung um den Vorsitzenden Bernd Hofmann und Manager Stefan Beinlich offiziell erst für die nächste Saison vorgenommen. Sie hätte aber sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn Peter Vollmann seinen Braunschweiger Erfolg schon 2011 mit Rostock wiederholt.

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Die spielentscheidende Szene aus der 90. Minute am 18. Mai 2002 wird Peter Vollmann, damals Trainer von Eintracht Braunschweig, wohl für immer ganz genau im Gedächtnis behalten. „Flanke Sascha Hörster, Kopfball Thomas Piorunek, Tor“, kommt es wie aus der Pistole geschossen, als er DFB.de von diesem historischen Tag berichtet.

Es war am 34. Spieltag in der damaligen Regionalliga Nord der erlösende Treffer zum 2:1 gegen die SG Wattenscheid 09, der für die Eintracht nach neun langen Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga und für Peter Vollmann den größten Erfolg seiner Trainerkarriere perfekt machte.

Am Sonntag (ab 13.30 Uhr) trifft der heute 52-jährige Vollmann mit seinem aktuellen Verein FC Hansa Rostock im Drittliga-Spitzenspiel auf seinen Ex-Klub aus Braunschweig (ab 13.15 Uhr live im NDR-Fernsehen).

Freudentränen, Autokorso, Goldenes Buch

„Die Eintracht ist ein außergewöhnlicher Klub. Mit großer Tradition, leidenschaftlichen Fans und einem äußerst emotionalen Umfeld. Es war eine sehr schöne Zeit“, erinnert sich Vollmann an seine letztlich nur knapp eineinhalb Jahre dauernde Tätigkeit an der Hamburger Straße.

In dieser Zeitspanne erlebte er alle möglichen Höhen und Tiefen. Gleich in der ersten Saison unter seiner Regie gelang der ersehnte Aufstieg. Riesige Euphorie, Freudentränen, Autokorso, Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Schnelle Ernüchterung nach Aufstiegseuphorie

Nur wenige Monate später freilich verkündete der damalige Eintracht-Präsident Gerhard Glogowski unter dem Jubel zahlreicher Eintracht-Anhänger per Megaphon die Trennung vom Aufstiegstrainer, der mit seiner Mannschaft in der 2. Bundesliga ans Tabellenende abgerutscht war.

Peter Vollmann sieht das heute ganz gelassen: „Trainerwechsel gehören im Fußball dazu. Ich habe nach dem Aufstieg den Fehler gemacht, zu viele ältere Spieler zu verpflichten, die ihren Zenit schon überschritten hatten. Deshalb war die Mannschaft nicht zweitligatauglich.“ Auch sein Nachfolger Uwe Reinders konnte den direkten Wiederabstieg nicht verhindern.

Das vorrangige Ziel: Rückkehr in die 2. Bundesliga

Vergangenheit. Abgehakt. Aktuell schickt sich die Braunschweiger Eintracht unter Trainer Torsten Lieberknecht erneut an, den Aufstieg in Liga zwei zu realisieren, hat sich - genau wie Peter Vollmanns Rostocker - in der Spitzengruppe der 3. Liga etabliert. „Es wird ein echtes Topspiel“, glaubt der Trainer vor dem Wiedersehen mit seinem früheren Verein.

Vor der Eintracht hat der Hansa-Trainer großen Respekt. „Die Mannschaft besitzt den großen Vorteil, dass sie aus der vergangenen Saison bereits eingespielt ist und nur noch punktuell verbessert werden musste. Braunschweig ist in dieser Saison alles zuzutrauen“, sagt der erfahrene Fußball-Lehrer.

Unter anderem bei Wattenscheid 09, Preußen Münster, Eintracht Trier, KFC Uerdingen 05, Fortuna Köln und Holstein Kiel stand er an der Seitenlinie. Außerdem sammelte Peter Vollmann Auslandserfahrung in Ghana und im Irak, wo er noch im vergangenen Frühjahr Trainer-Lehrgänge leitete.

Offenbach abgehakt, Eintracht im Visier

Während der neunstündigen Rückreise vom „Gipfeltreffen“ bei Kickers Offenbach, das der FC Hansa am gestrigen Mittwoch äußerst unglücklich in der Schlussminute 2:3 verlor, machte sich Vollmann im Bus bereits intensiv Gedanken, wie er seine komplett neu formierte Mannschaft (mit nur noch drei Spielern aus dem alten Zweitligakader) auf den nächste Schlager vorbereiten kann.

„Aufgrund der wirtschaftlich nach wie vor angespannten Situation des Vereins ist unser Kader sehr dünn besetzt. Gerade ein Spiel wie in Offenbach, in dem wir 120 Prozent abrufen mussten, kostet sehr viel Substanz. Wenn wir aber am Sonntag gegen Braunschweig bestehen wollen, müssen wir mindestens eine genauso starke Leistung abrufen“, weiß Vollmann.

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Am Bieberer Berg „auf Augenhöhe“

Positiv stimmt den Rostocker Trainer, dass „wir mit einer Spitzenmannschaft wie Offenbach hundertprozentig auf Augenhöhe waren“. Deshalb schmerze der Verlust der Tabellenführung nicht ganz so stark.

Vollmann weiter: „Vor dem entscheidenden Gegentreffer hätten wir eigentlich selbst zweimal in Führung gehen müssen. Dann wären wir mit drei Punkten nach Hause gefahren. Auf jeden Fall aber war die Partie zwischen den robusteren Offenbachern und unserer spielerisch etwas besseren Mannschaft eine echte Werbung für die 3. Liga, hatte schon fast Zweitliganiveau - und eigentlich keinen Verlierer verdient.“

Hoffen auf Müller und Pannewitz

Damit es gegen Braunschweig anders läuft, hofft Peter Vollmann wegen der ohnehin dünnen Spielerdecke auf die Einsätze der angeschlagenen Robert Müller (Hüftprellung) und Kevin Pannewitz (Fußverletzung). Noch kein Thema ist dagegen Zugang Hendrik Großöhmichen (vorher 1. FC Magdeburg), der zunächst für die Rostocker U 23 auflaufen soll.

Mittelfristig hat sich Vollmann mit dem FC Hansa vorgenommen, „oben dabei zu bleiben“ und als Außenseiter weiter in der Spitzengruppe mitzumischen.

Den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga hat sich die neue Vereinsführung um den Vorsitzenden Bernd Hofmann und Manager Stefan Beinlich offiziell erst für die nächste Saison vorgenommen. Sie hätte aber sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn Peter Vollmann seinen Braunschweiger Erfolg schon 2011 mit Rostock wiederholt.