Viermal vier: Die Viererpacker der 3. Liga

Marcel Ziemer beeindruckt beim Startelfdebüt

Dass ein Viererpack eines Spielers nicht immer zwingend zum Sieg reicht, mussten Marcel Ziemer und der FC Hansa Rostock am 5. Spieltag der Saison 2014/2015 in der Partie beim SSV Jahn Regensburg (4:4) erfahren. Zunächst brachte der heute 32-Jährige die Hansa-Kogge bei seinem ersten Einsatz in der Startelf nach etwas mehr als einer Viertelstunde in Führung. Kurz nach der Pause gab es die erste Ernüchterung für die Gäste: Thomas Kurz (48.) traf nach einer Ecke zum Ausgleich für den Jahn.

Nach Vorlage von Halil Savran, der mit dem ersten Tor der 3. Liga (beim 1:0 von Dynamo Dresden bei Rot-Weiß Erfurt) selbst schon ein Stück Drittligageschichte geschrieben hatte, traf Marcel Ziemer per Kopf nach einer Ecke zur erneuten Führung. Regensburg bewies Moral, drehte innerhalb einer Viertelstunde durch Aias Aosman (66.), Fabian Trettenbach (73.) und Romas Dressler (81.) das Spiel - 4:2 für Regensburg.

Erneut war es Ziemer, der seine Farben wieder ins Spiel brachte. Artistisch mit einem Fallrückzieher (84.) markierte er den Anschlusstreffer. Damit nicht genug: In der 88. Minute landete der Ball tatsächlich ein weiteres Mal im Netz. Eine Ecke von Christian Bickel verwertete Ziemer mit dem Knie zum umjubelten 4:4.

Marcel Reichwein bremst Aufsteiger Sandhausen aus

Ein weiterer Viererpack gelang Marcel Reichwein für Rot-Weiß Erfurt am 30. Spieltag der Saison 2011/2012 gegen den SV Sandhausen (4:2). Der Startschuss fiel dabei nach etwas mehr als einer Viertelstunde. Smail Morabit bediente Reichwein mit einem langen Ball punktgenau und der mittlerweile 31-Jährige ließ sich die Chance alleine vor Daniel Ischdonat im Tor der Gäste nicht nehmen (17.). Mustergültig war auch der Schnittstellenpass von Bernd Rauw nur acht Minuten später, den Reichwein mit dem Außenrist an Ischdonat vorbei ins Tor beförderte. Reichwein war noch lange nicht satt. Nach einer Flanke von Nils Pfingsten-Reddig (36.) köpfte der Angreifer unbedrängt ein.

Die Halbzeitansprache des damaligen SVS-Trainers Gerd Dais, der aktuell beim SV Waldhof Mannheim in der Regionalliga Südwest an der Seitenlinie steht, schien die Mannschaft aufgeweckt zu haben. Zunächst traf Frank Löning kurz nach Wiederanpfiff (50.). Nach dem 2:3-Anschlusstreffer von Jan Fießer per Kopf nach Flanke des Torschützen Löning (81.) schnupperte Sandhausen auf einmal wieder an einem Punktgewinn. In der Nachspielzeit begrub Reichwein jedoch mit seinem vierten Treffer nach einem Konter endgültig die Hoffnungen des SVS.

Unterklassig weiter torgefährlich

Am Meistertitel und dem Zweitligaaufstieg des SV Sandhausen änderte diese Niederlage freilich nichts. Reichwein schaffte damals mit dem Wechsel zum VfR Aalen ebenfalls den Sprung in die 2. Bundesliga. Seine insgesamt 17 Saisontreffer für Erfurt - das reichte für Platz eins in der Torjägerliste, hatten ihn für Liga zwei interessant gemacht. Im Unterhaus kam er bei 50 Einsätzen auf sieben Tore, bevor er in der 3. Liga bei Preußen Münster erneut seine Torgefahr in der 3. Liga unter Beweis stellte (66 Spiele, 18 Treffer).

Über die U 23 des VfL Wolfsburg (31 Regionalliga Nord-Spiele, 17 Tore) landete der gebürtige Hadamarer nun beim ambitionierten Regionalliga West-Aufsteiger und ehemaligen Bundesligisten KFC Uerdingen 05. "Wir können hier einiges erreichen", sagt Reichwein im Gespräch mit DFB.de - und will auch auf seine "alten Tage" torhungrig bleiben.

[mspw]


Emotionen, Begeisterung, Spannung, Spaß, Qualität, Drama, Tradition - all das ist Fußball. Und: All das ist die 3. Liga. Die höchste Spielklasse des DFB geht in ihre zehnte Saison. In seiner Jubiläumsserie erzählt DFB.de die "Geschichten aus zehn Jahren 3. Liga". Heute: Die Vierfachtorschützen der 3. Liga.

Wenn Tore tatsächlich das Salz in der Suppe sind, dann dürfte das "Essen" der vier Stürmer Salvatore Amirante, Marcel Reichwein, Dominik Stroh-Engel und Marcel Ziemer nicht immer gut geschmeckt haben. Denn: Das Angreiferquartett hält gemeinsam den Drittligarekord für die meisten Tore in einem Spiel. Jeweils viermal ließen es die Torjäger krachen - und versalzten damit dem jeweiligen Gegner gehörig die Suppe.

Salvatore Amirante ärgerte Mehmet Scholl

Als erstem Spieler in der inzwischen fast zehnjährigen Historie der 3. Liga war Salvatore Amirante, damals beim FC Carl Zeiss Jena unter Vertrag, ein Viererpack gelungen. In der dritten Drittligasaison (2009/2010) erzielte der Italiener am 3. Spieltag sogar vier Treffer hintereinander und hatte damit großen Anteil am 6:0-Heimerfolg der Thüringer gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München.

Für seinen Viererpack benötigte der heute 33-Jährige gerade einmal 28 Minuten. Zunächst hatte Amirante das 1:0 durch René Eckardt (8.) vorbereitet, im Anschluss traf Orlando Smeekes (28.) zum 2:0. Nach der Pause schlug dann die Stunde von Amirante. Zwei Kopfbälle (48./63.), ein Rechtsschuss (64.) sowie erneut ein weiterer Kopfball (76.) waren für die Abwehr der Bayern nicht abzuwehren - sehr zum Ärger des damaligen FCB-Trainers Mehmet Scholl.

An den Erfolg aus dem Bayern-Spiel konnte Salvatore Amirante danach nicht mehr anknüpfen. Bis zur Winterpause gelang ihm nur noch ein weiterer Treffer. Der Vertrag in Jena wurde aufgelöst, der in Genua geborene Angreifer schloss sich dem fünftklassigen TSV Germania Windeck an. Im Anschluss ging es zurück nach Italien zu Savona FBC und Santa Maria Calcio, ein Comeback-Versuch in Deutschland bei Viktoria Köln scheiterte. In seiner Heimat spielte Amirante dann für USD Lavagnese und Calcio Padova. Zuletzt war er wieder für Savona in der vierten Klasse aktiv.

Dominik Stroh-Engel war der Schnellste

Sogar noch schneller als Salvatore Amirante war Dominik Stroh-Engel. Der großgewachsene Angreifer (1,97 Meter) benötigte für seine vier Tore für den SV Darmstadt 98 beim 6:0 gegen den FC Hansa Rostock am 10. Spieltag der Saison 2013/2014 sogar nur 25 Minuten - drei weniger als Amirante. Rostock musste eine frühe Rote Karte gegen den ehemaligen U 21-Nationalspieler Mustafa Kucukovic (14.) verkraften, Jerome Gondorf (23.) und Hanno Behrens (26.) erzielten für den SVD das 1:0 und 2:0.

Stroh-Engel drehte - wie Amirante - in der zweiten Halbzeit auf. Der Angreifer traf mit rechts (47.) und links (72.). Außerdem verwandelte er zwei Foulelfmeter (54./57.). Die vier Tore gegen Rostock waren nur vier von insgesamt 27 Saisontreffern für Stroh-Engel in der gesamten Saison. Häufiger traf noch kein Stürmer in Liga drei innerhalb einer Spielzeit. Damit hatte "DSE" großen Anteil am Aufstieg der Darmstädter und dem späteren Durchmarsch bis in die Bundesliga. In der vergangenen Bundesliga-Saison kam der 31-jährige Stroh-Engel für Darmstadt lediglich zu vier Einsätzen. Darum wechselte er zurück in die 3. Liga zum Zweitligaabsteiger Karlsruher SC. "Nach einer verkorksten Saison geht es für mich darum zu zeigen, dass ich noch da bin", sagt der 1,97 Meter lange Angreifer, für den nach zwei Spieltagen ein Saisontor zu Buche steht, zu DFB.de.

Gemeinsam mit Anton Fink, KSC-Zugang vom Chemnitzer FC, bildet Stroh-Engel ein Sturmduo. Viel prominenter könnte der Angriff für Drittliga-Verhältnisse damit kaum besetzt sein. Fink ist schließlich mit 115 Treffern Rekordtorschütze der 3. Liga. Der 29-Jährige, bisher zweimal erfolgreich, war bereits von Juni 2009 bis Januar 2012 im Wildpark aktiv. Trotz Stroh-Engel und Fink legten die Karlsruher jedoch einen Fehlstart in die neue Saison hin, haben nach drei Spieltagen erst einen Punkt auf dem Konto.

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Marcel Ziemer beeindruckt beim Startelfdebüt

Dass ein Viererpack eines Spielers nicht immer zwingend zum Sieg reicht, mussten Marcel Ziemer und der FC Hansa Rostock am 5. Spieltag der Saison 2014/2015 in der Partie beim SSV Jahn Regensburg (4:4) erfahren. Zunächst brachte der heute 32-Jährige die Hansa-Kogge bei seinem ersten Einsatz in der Startelf nach etwas mehr als einer Viertelstunde in Führung. Kurz nach der Pause gab es die erste Ernüchterung für die Gäste: Thomas Kurz (48.) traf nach einer Ecke zum Ausgleich für den Jahn.

Nach Vorlage von Halil Savran, der mit dem ersten Tor der 3. Liga (beim 1:0 von Dynamo Dresden bei Rot-Weiß Erfurt) selbst schon ein Stück Drittligageschichte geschrieben hatte, traf Marcel Ziemer per Kopf nach einer Ecke zur erneuten Führung. Regensburg bewies Moral, drehte innerhalb einer Viertelstunde durch Aias Aosman (66.), Fabian Trettenbach (73.) und Romas Dressler (81.) das Spiel - 4:2 für Regensburg.

Erneut war es Ziemer, der seine Farben wieder ins Spiel brachte. Artistisch mit einem Fallrückzieher (84.) markierte er den Anschlusstreffer. Damit nicht genug: In der 88. Minute landete der Ball tatsächlich ein weiteres Mal im Netz. Eine Ecke von Christian Bickel verwertete Ziemer mit dem Knie zum umjubelten 4:4.

Marcel Reichwein bremst Aufsteiger Sandhausen aus

Ein weiterer Viererpack gelang Marcel Reichwein für Rot-Weiß Erfurt am 30. Spieltag der Saison 2011/2012 gegen den SV Sandhausen (4:2). Der Startschuss fiel dabei nach etwas mehr als einer Viertelstunde. Smail Morabit bediente Reichwein mit einem langen Ball punktgenau und der mittlerweile 31-Jährige ließ sich die Chance alleine vor Daniel Ischdonat im Tor der Gäste nicht nehmen (17.). Mustergültig war auch der Schnittstellenpass von Bernd Rauw nur acht Minuten später, den Reichwein mit dem Außenrist an Ischdonat vorbei ins Tor beförderte. Reichwein war noch lange nicht satt. Nach einer Flanke von Nils Pfingsten-Reddig (36.) köpfte der Angreifer unbedrängt ein.

Die Halbzeitansprache des damaligen SVS-Trainers Gerd Dais, der aktuell beim SV Waldhof Mannheim in der Regionalliga Südwest an der Seitenlinie steht, schien die Mannschaft aufgeweckt zu haben. Zunächst traf Frank Löning kurz nach Wiederanpfiff (50.). Nach dem 2:3-Anschlusstreffer von Jan Fießer per Kopf nach Flanke des Torschützen Löning (81.) schnupperte Sandhausen auf einmal wieder an einem Punktgewinn. In der Nachspielzeit begrub Reichwein jedoch mit seinem vierten Treffer nach einem Konter endgültig die Hoffnungen des SVS.

Unterklassig weiter torgefährlich

Am Meistertitel und dem Zweitligaaufstieg des SV Sandhausen änderte diese Niederlage freilich nichts. Reichwein schaffte damals mit dem Wechsel zum VfR Aalen ebenfalls den Sprung in die 2. Bundesliga. Seine insgesamt 17 Saisontreffer für Erfurt - das reichte für Platz eins in der Torjägerliste, hatten ihn für Liga zwei interessant gemacht. Im Unterhaus kam er bei 50 Einsätzen auf sieben Tore, bevor er in der 3. Liga bei Preußen Münster erneut seine Torgefahr in der 3. Liga unter Beweis stellte (66 Spiele, 18 Treffer).

Über die U 23 des VfL Wolfsburg (31 Regionalliga Nord-Spiele, 17 Tore) landete der gebürtige Hadamarer nun beim ambitionierten Regionalliga West-Aufsteiger und ehemaligen Bundesligisten KFC Uerdingen 05. "Wir können hier einiges erreichen", sagt Reichwein im Gespräch mit DFB.de - und will auch auf seine "alten Tage" torhungrig bleiben.

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