U 20-Nationaltorhüter Vlachodimos ist Spieler des Monats Oktober

Vlachodimos: Bei ihm war eigentlich immer klar, dass er für Griechenland spielen will. Ich hatte ab der Württemberg-Auswahl klar die deutsche Nationalmannschaft im Blick. Die EM mit Platz zwei und die WM in Mexiko mit Platz drei waren riesige Highlights in der U 17. Die Entscheidungen haben Panagiotis und ich ganz alleine getroffen. Unsere Eltern sehen das ganz locker, sie haben uns keinerlei Druck gemacht.

[jb]


Der Spieler des Monats in der 3. Liga ist erneut ein Torhüter. Odisseas Vlachodimos vom VfB Stuttgart II hat bei der Oktober-Wahl die Nachfolge von Michael Ratajczak (MSV Duisburg) angetreten, der das September-Voting gewonnen hatte. Vlachodimos setzte sich bei den Usern von DFB.de und FUSSBALL.de gegen den Duisburger Torjäger Kingsley Onuegbu sowie Dominik Stroh-Engel (SV Darmstadt 98), Dominik Kaiser (RB Leipzig) und Kenneth Kronholm (SV Elversberg) durch.

Vlachodimos spielt seit elf Jahren für den VfB, seit Sommer 2012 hat er einen Profivertrag, der bis 2015 läuft. Nach zwölf Drittligaeinsätzen in der Vorsaison kommt der 19-Jährige in der laufenden Spielzeit bereits auf elf Partien in Stuttgarts zweiter Mannschaft. In den Auswahlteams des DFB ist Vlachodimos seit der U 15 Stammgast. Mit der U 17 wurde er Vizeeuropameister und WM-Dritter. Mittlerweile gehört der VfB-Keeper dem Kader der U 20 an. Nach seinem Debüt beim Vier-Nationen-Turnier gegen die Niederlande (4:0) ist er auch für die Länderspiele in Italien (14.11.) und Polen (19.11.) nominiert.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Odisseas Vlachodimos über seine Entwicklung, seine ehrgeizigen Ziele und darüber, warum er für Deutschland und sein Bruder für Griechenland spielt.

DFB.de: Herr Vlachodimos, was macht einen Torhüter stärker: Harter Konkurrenzkampf oder totales Vertrauen?

Odisseas Vlachodimos: Ich glaube, ein Torhüter benötigt beides. Hat man gute Konkurrenten, kann man sich gegenseitig im Training hochziehen. Das funktioniert beim VfB sehr gut, wir haben auch alle ein gutes Verhältnis untereinander. Aber natürlich ist auch wichtig, das Vertrauen des Trainers zu spüren.

DFB.de: Was müssen Sie in erster Linie in Ihrem Spiel verbessern?

Vlachodimos: Ich bin ein junger Torwart, da gibt es natürlich noch einiges zu lernen und zu verbessern. Entscheidend ist, dass ich kontinuierlich Gas gebe. Die 3. Liga ist ein hervorragendes Sprungbrett. Das A und O für die Entwicklung eines Torhüters ist Spielpraxis. Man kann im Training vieles simulieren, aber im Wettkampf muss jeder Handgriff sitzen. Da gibt es keine Möglichkeit, nach einem Fehler die Szene nochmal zu wiederholen. Ich glaube, gerade in diesem Bereich habe ich mich in den vergangenen Monaten weiterentwickelt.

DFB.de: Im Tor der Bundesligamannschaft steht Sven Ulreich. Macht es Ihnen Hoffnung, dass ein Eigengewächs beim VfB die Nummer eins geworden ist? Oder ist eher das Gegenteil der Fall, weil Ulreich erst 25 Jahre alt ist?

Vlachodimos: Ach, man weiß nie, was passiert. Ich finde es gut, dass es ein Torhüter aus der eigenen Jugend beim VfB geschafft hat. Einen ähnlichen Weg erhoffe ich mir natürlich auch. Aber erst einmal will ich so viel möglich in der 3. Liga spielen.

DFB.de: Die zweite Mannschaft des VfB ist überraschend Vierter. Warum läuft es so glänzend in dieser Saison?

Vlachodimos: In der Mannschaft funktioniert es einfach. Jeder weiß, was seine Aufgabe ist. Wir lassen nicht viel zu, sind abgezockter geworden und machen in nahezu jedem Spiel unsere Tore. Auch unser Spielaufbau hat sich verbessert.

DFB.de: Nächste Woche geht es für Sie wieder zur Nationalmannschaft. Sie stehen im Kader der deutschen U 20 für die Länderspiele in Italien (14.11.) und Polen (19.11.).

Vlachodimos: Darauf freue ich mich wieder sehr. Die Nationalmannschaft ist mir immer sehr wichtig. Das ist schon so, seit ich vor fünf Jahren zum ersten Mal für die U 15 nominiert wurde. Höher als Nationalmannschaft geht es nicht für einen Fußballer. Die internationale Erfahrung bringt jeden weiter.

DFB.de: Sie haben bisher alle U-Jahrgänge des DFB durchlaufen. Fehlen nur noch die U 21 und die A-Nationalmannschaft. Ist Träumen erlaubt?

Vlachodimos: Ja, selbstverständlich ist Träumen erlaubt. Natürlich weiß ich, dass wir sehr viele gute Torhüter in Deutschland haben. Aber der Ehrgeiz, es zu schaffen, ist bei mir auf alle Fälle vorhanden.

DFB.de: Ihr Bruder Panagiotis, der beim FC Augsburg unter Vertrag steht, hat für die griechische U 19 und U 21 gespielt. Zwei Brüder, zwei Nationen – eine ungewöhnliche Konstellation.

Vlachodimos: Bei ihm war eigentlich immer klar, dass er für Griechenland spielen will. Ich hatte ab der Württemberg-Auswahl klar die deutsche Nationalmannschaft im Blick. Die EM mit Platz zwei und die WM in Mexiko mit Platz drei waren riesige Highlights in der U 17. Die Entscheidungen haben Panagiotis und ich ganz alleine getroffen. Unsere Eltern sehen das ganz locker, sie haben uns keinerlei Druck gemacht.