Torsten Fröhling: "Einfach ist überhaupt nicht mein Ding"

Torsten Fröhling, seit knapp zwei Wochen Trainer bei Holstein Kiel, mag Herausforderungen. "Einfach ist nicht mein Ding", sagt der 43-Jährige und schiebt lachend nach: "Das kann ja jeder."

Bei den Kieler "Störchen" steht der Fußball-Lehrer vor seiner bisher größten sportlichen Herausforderung. Zum ersten Mal trägt Fröhling, der sich zuletzt um die Kieler U 23-Reserve gekümmert hatte, bei einem Drittligisten die sportliche Verantwortung. Als Nachfolger des Bundesliga-erfahrenen Falko Götz soll er den Aufsteiger, der bisher hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist, in bessere Tabellen-Regionen führen.

Seine Premiere verlief beim 1:0 im Heimspiel gegen Mitaufsteiger 1. FC Heidenheim erfolgreich. Beim Tabellenschlusslicht Wuppertaler SV Borussia kassierte der KSV zuletzt hingegen eine 3:5-Schlappe. Jetzt steht das dritte Spiel unter der Regie des neuen Trainers an. Freitag ab 19 Uhr gastiert der VfB Stuttgart II an der Kieler Förde.

Zum ersten Mal kommt dabei die neu errichtete Flutlicht-Anlage zum Einsatz. "Natürlich freuen wir uns auf die besondere Atmosphäre bei einem Abend-Spiel. Entscheidend ist aber, dass wir den spielstarken Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen und der jungen Stuttgarter Mannschaft den Schneid abkaufen", skizziert Fröhling seine Vorstellungen.

"Wir jammern nicht"

Dabei sind die Voraussetzungen aus Kieler Sicht alles andere als optimal. Mit den Torhütern Ivan Belyaev und Michael Frech sowie Peter Schyrba, Jan Sandmann, Jan Hoffmann, Fiete Sykora, Tim Jerat, Florian Ziehmer und Florian Meyer sind mehr als ein halbes Dutzend Spieler verletzt oder angeschlagen. Außerdem ist Christopher Lamprecht rot-gesperrt. "Wir jammern nicht. Jetzt müssen eben andere Spieler zeigen, was sie drauf haben. Ich habe volles Vertrauen in die Mannschaft", so Fröhling. Um weitere Alternativen zu haben, trainieren aktuell die U 23-Spieler Timo Bruns und Matthias Hummel mit.

Unterstützt wird Fröhling bei seiner Arbeit von den Co-Trainern und Ex-Profis Andreas Thom und Klaus Thomforde. Beide hatten auch schon unter Falko Götz als Assistenz-Trainer gearbeitet. Fröhling: "Mit Andreas habe ich die A-Lizenz erworben, mit Klaus bei St. Pauli zusammengespielt. Das ist sicher kein Nachteil. Wir arbeiten als Team zusammen. Nur so geht es."

Traineramt in Kiel "eine Riesen-Chance"



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Torsten Fröhling, seit knapp zwei Wochen Trainer bei Holstein Kiel, mag Herausforderungen. "Einfach ist nicht mein Ding", sagt der 43-Jährige und schiebt lachend nach: "Das kann ja jeder."

Bei den Kieler "Störchen" steht der Fußball-Lehrer vor seiner bisher größten sportlichen Herausforderung. Zum ersten Mal trägt Fröhling, der sich zuletzt um die Kieler U 23-Reserve gekümmert hatte, bei einem Drittligisten die sportliche Verantwortung. Als Nachfolger des Bundesliga-erfahrenen Falko Götz soll er den Aufsteiger, der bisher hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist, in bessere Tabellen-Regionen führen.

Seine Premiere verlief beim 1:0 im Heimspiel gegen Mitaufsteiger 1. FC Heidenheim erfolgreich. Beim Tabellenschlusslicht Wuppertaler SV Borussia kassierte der KSV zuletzt hingegen eine 3:5-Schlappe. Jetzt steht das dritte Spiel unter der Regie des neuen Trainers an. Freitag ab 19 Uhr gastiert der VfB Stuttgart II an der Kieler Förde.

Zum ersten Mal kommt dabei die neu errichtete Flutlicht-Anlage zum Einsatz. "Natürlich freuen wir uns auf die besondere Atmosphäre bei einem Abend-Spiel. Entscheidend ist aber, dass wir den spielstarken Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen und der jungen Stuttgarter Mannschaft den Schneid abkaufen", skizziert Fröhling seine Vorstellungen.

"Wir jammern nicht"

Dabei sind die Voraussetzungen aus Kieler Sicht alles andere als optimal. Mit den Torhütern Ivan Belyaev und Michael Frech sowie Peter Schyrba, Jan Sandmann, Jan Hoffmann, Fiete Sykora, Tim Jerat, Florian Ziehmer und Florian Meyer sind mehr als ein halbes Dutzend Spieler verletzt oder angeschlagen. Außerdem ist Christopher Lamprecht rot-gesperrt. "Wir jammern nicht. Jetzt müssen eben andere Spieler zeigen, was sie drauf haben. Ich habe volles Vertrauen in die Mannschaft", so Fröhling. Um weitere Alternativen zu haben, trainieren aktuell die U 23-Spieler Timo Bruns und Matthias Hummel mit.

Unterstützt wird Fröhling bei seiner Arbeit von den Co-Trainern und Ex-Profis Andreas Thom und Klaus Thomforde. Beide hatten auch schon unter Falko Götz als Assistenz-Trainer gearbeitet. Fröhling: "Mit Andreas habe ich die A-Lizenz erworben, mit Klaus bei St. Pauli zusammengespielt. Das ist sicher kein Nachteil. Wir arbeiten als Team zusammen. Nur so geht es."

Traineramt in Kiel "eine Riesen-Chance"

Etwas überrascht war Fröhling schon, als ihn Kiels Präsident Roland Reime fragte, ob er die Nachfolge von Falko Götz antreten wolle. "Ich bin sehr stolz, dass mir diese Aufgabe zugetraut wird. Für mich ist das eine Riesen-Chance", war die Freude bei Fröhling groß.

Die Fußballer-Karriere des in Bützow bei Rostock geborenen Torsten Fröhling begann einst bei Motor Schönebeck (heute Schönebecker SV 1861) in der Nähe von Magdeburg. Über den Oberligisten Stahl Eisenhüttenstadt ging es für ihn vor der Saison 1990/1991 zum Hamburger SV. Bei den "Rothosen" wurde er überwiegend in der Reserve eingesetzt. Zu seinem einzigen Bundesliga-Einsatz für den HSV kam Fröhling im Auswärtsspiel beim VfL Bochum (1:0), als er in der 80. Minute eingewechselt wurde.

88 Zweit- und drei Bundesliga-Spiele

Im Anschluss wechselte Fröhling, der mit Frau Ewa und den beiden Kindern Emely (2) und Paul (7) auch in Hamburg lebt, vom HSV zum Stadt-Rivalen FC St. Pauli, wo er bis 1997 insgesamt 88 Zweit- und drei Bundesliga-Spiele bestritt. Beim 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach gelang dem Defensiv-Spezialisten sein einziger Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse.

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Erste Erfahrungen als Trainer sammelte Fröhling nach dem Ende seiner aktiven Karriere bei der C- und B-Jugend der Paulianer. Beim ambitionierten Verein Eintracht Norderstedt war er dann als Nachwuchskoordinator und A-Jugend-Trainer für den gesamten Jugendbereich zuständig. Im Jahr 2007 trat er beim damaligen Oberligisten Altona 93 seine erste Cheftrainer-Stelle im Senioren-Bereich an.

Mit Altona schaffte Fröhling gleich in seiner ersten Saison die Qualifikation für die dreigeteilte Regionalliga Nord, wurde jedoch Anfang des Jahres entlassen. Die finanziell angeschlagenen Hamburger erhielten keine Lizenz und stiegen auch sportlich ab. Fröhling fand im Sommer bei der Reserve von Holstein Kiel eine neue Aufgabe und wurde jetzt Mitte September befördert.

Akribische Arbeit bei den "Störchen"

Wie es mit Torsten Fröhling beim Liga-Neuling Holstein Kiel weitergeht, ist noch nicht endgültig geklärt. Auf die Frage, was er nach dem Stuttgart-Spiel machen wird, antwortet der Blondschopf: "Ich werde mir Samstag unseren nächsten Gegner SV Wehen Wiesbaden beim Auswärtsspiel in Dortmund ansehen." Ein Beleg dafür, dass Fröhling die ihm gegebene Chance bei den "Störchen" mit akribischer Arbeit nutzen will. "Ich habe mir im Leben immer Ziele gesetzt und bin bereit, hart dafür zu arbeiten", so Fröhling.

Möglicherweise wird der Interimstrainer aber sogar zur Dauerlösung. Holstein-Präsident Reime ließ sich bei der Vorstellung des neuen Trainers alle Optionen offen: "Wir werden nicht hektisch agieren und dann professionell nach einer Lösung suchen. Eine Weiterbeschäftigung von Torsten Fröhling ist nicht ausgeschlossen."

Kurzfristiges Ziel des Trainers ist es, die Kieler aus dem unteren Tabellendrittel zu führen. "Wir wollen in dieser Saison den Klassenverbleib erreichen und uns so schnell wie möglich ins Mittelfeld vorarbeiten", erklärt der Coach der "Störche".

Einfach wird das sicher nicht. Aber einfach ist schließlich auch nicht Fröhlings Ding.