Timo Staffeldt: "Unsere Erwartungen wachsen"

Beim VfB Stuttgart II gelang dem VfL Osnabrück der vierte Auswärtssieg in Folge. Mit drei Punkten Vorsprung führen die Niedersachen die 3. Liga an. Zu den Leistungsträgern zählt Timo Staffeldt. Der 28-Jährige kam erst im Sommer vom Karlsruher SC und ist bereits jetzt aus dem Mittelfeld nicht mehr wegzudenken. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Timo Staffeldt über die Aufstiegsambitionen des VfL, die Unruhe im Umfeld und die Besonderheiten der 3. Liga.

DFB.de: Herr Staffeldt, kann der VfL Osnabrück in dieser Saison aufsteigen?

Timo Staffeldt: Wir haben immer gesagt, dass wir nur von Spiel zu Spiel denken. Niemand hätte im Sommer damit gerechnet, dass wir so eine Hinrunde spielen. Aber natürlich wachsen auch bei uns Spielern die Erwartungen. Wer auf dem ersten Tabellenplatz steht, möchte diese Position verteidigen. Trotzdem wäre es zu früh, jetzt vom Aufstieg zu sprechen. Wir wollen erst einmal attraktiven Fußball spielen und die Zuschauer ins Stadion locken. Das hat bisher gut geklappt.

DFB.de: Der Verein erlebte im Sommer einen richtigen Umbruch. 16 neue Spieler wurden verpflichtet, nur vier Stammspieler aus der vergangenen Saison gehören noch zum Kern. Ist die Mannschaft bereits komplett eingespielt, oder fehlen noch manche Automatismen?

Staffeldt: Wir haben uns als Mannschaft sehr schnell gefunden. Positiv trug dazu bei, dass wir auch außerhalb des Platzes viel gemeinsam unternommen haben. Zum Beispiel trafen wir uns abends und haben zusammen Champions League im Fernsehen geguckt. So entstand ein Zusammenhalt, und alle waren schnell integriert. Das zeigt sich auch auf dem Platz. Natürlich funktioniert noch nicht alles reibungslos. Aber das ist bei einem großen Umbruch ganz normal.

DFB.de: Der VfL Osnabrück hat sich in den vergangenen Wochen viele Chancen erarbeitet, im Verhältnis dazu aber wenig Tore erzielt. Ist die Chancenauswertung die große Schwäche Ihrer Mannschaft?

Staffeldt: Positiv ist erst einmal, dass wir uns viele Tormöglichkeiten erarbeitet haben. Aber natürlich ist die Chancenauswertung ein Manko. Wenn das behoben ist, müssen wir vielleicht in manchen Spielen nicht mehr bis zur letzten Minute zittern.

DFB.de: Im Winter kehren mit Thijs Bouma, Nils Fischer, Paul Thomik und Niels Hansen vier potenzielle Leistungsträger zurück. Wird der VfL im neuen Jahr also noch stärker sein?



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Beim VfB Stuttgart II gelang dem VfL Osnabrück der vierte Auswärtssieg in Folge. Mit drei Punkten Vorsprung führen die Niedersachen die 3. Liga an. Zu den Leistungsträgern zählt Timo Staffeldt. Der 28-Jährige kam erst im Sommer vom Karlsruher SC und ist bereits jetzt aus dem Mittelfeld nicht mehr wegzudenken. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Timo Staffeldt über die Aufstiegsambitionen des VfL, die Unruhe im Umfeld und die Besonderheiten der 3. Liga.

DFB.de: Herr Staffeldt, kann der VfL Osnabrück in dieser Saison aufsteigen?

Timo Staffeldt: Wir haben immer gesagt, dass wir nur von Spiel zu Spiel denken. Niemand hätte im Sommer damit gerechnet, dass wir so eine Hinrunde spielen. Aber natürlich wachsen auch bei uns Spielern die Erwartungen. Wer auf dem ersten Tabellenplatz steht, möchte diese Position verteidigen. Trotzdem wäre es zu früh, jetzt vom Aufstieg zu sprechen. Wir wollen erst einmal attraktiven Fußball spielen und die Zuschauer ins Stadion locken. Das hat bisher gut geklappt.

DFB.de: Der Verein erlebte im Sommer einen richtigen Umbruch. 16 neue Spieler wurden verpflichtet, nur vier Stammspieler aus der vergangenen Saison gehören noch zum Kern. Ist die Mannschaft bereits komplett eingespielt, oder fehlen noch manche Automatismen?

Staffeldt: Wir haben uns als Mannschaft sehr schnell gefunden. Positiv trug dazu bei, dass wir auch außerhalb des Platzes viel gemeinsam unternommen haben. Zum Beispiel trafen wir uns abends und haben zusammen Champions League im Fernsehen geguckt. So entstand ein Zusammenhalt, und alle waren schnell integriert. Das zeigt sich auch auf dem Platz. Natürlich funktioniert noch nicht alles reibungslos. Aber das ist bei einem großen Umbruch ganz normal.

DFB.de: Der VfL Osnabrück hat sich in den vergangenen Wochen viele Chancen erarbeitet, im Verhältnis dazu aber wenig Tore erzielt. Ist die Chancenauswertung die große Schwäche Ihrer Mannschaft?

Staffeldt: Positiv ist erst einmal, dass wir uns viele Tormöglichkeiten erarbeitet haben. Aber natürlich ist die Chancenauswertung ein Manko. Wenn das behoben ist, müssen wir vielleicht in manchen Spielen nicht mehr bis zur letzten Minute zittern.

DFB.de: Im Winter kehren mit Thijs Bouma, Nils Fischer, Paul Thomik und Niels Hansen vier potenzielle Leistungsträger zurück. Wird der VfL im neuen Jahr also noch stärker sein?

Staffeldt: Natürlich kommt eine gewisse Qualität zurück. Aber man sollte nicht erwarten, dass wir alles in Grund und Boden spielen. Die 3. Liga ist sehr ausgeglichen. Eine größere Auswirkung ist innerhalb der Mannschaft zu erwarten. Wir werden uns alle noch mehr pushen, weil die Konkurrenzsituation größer ist.

DFB.de: Im Umfeld des Vereins herrscht Unruhe. Einige Fans fordern den Rücktritt vom Präsidenten Gert Lehker, es wird über eine Ausgliederung der Profiabteilung diskutiert, außerdem rechnen viele mit einem Jahresgesamtminus. Am 18. November steht die Jahreshauptversammlung mit zukunftsweisenden Entscheidungen an. Ist es schwierig, sich dabei noch auf den Fußball zu konzentrieren?

Staffeldt: Wir bekommen es zwar mit, versuchen aber, das von uns fernzuhalten. Unsere Aufgabe ist es, attraktiven Fußball zu spielen. Dafür sind wir Angestellte des Vereins. Für die anderen Themen sind wir nicht zuständig. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir den Fokus auf den Fußball legen und alles andere beiseite schieben können.

DFB.de: Aber in der Mannschaft wird doch sicherlich darüber gesprochen.

Staffeldt: Natürlich. Gerade wir neuen Spieler, die mit den Abläufen im Verein nicht sonderlich vertraut sind, informieren uns im Mannschaftskreis darüber. Aber unsere Aufgabe ist der Fußball. Von allem anderen müssen wir uns bestmöglich abschotten.

DFB.de: Immer ist das nicht möglich. Nach dem fünften Spieltag, dem Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt, haben die Spieler nicht zusammen mit den Fans gefeiert, weil die Zuschauer der Aufforderung nicht gefolgt sind, ein Transparent mit der Aufschrift "Lehker raus" abzuhängen.

Staffeldt: Wir wollten damals ein Zeichen setzen und den Fokus auf den Fußball legen. Wir haben ohnehin nicht den Einfluss, den Verein zu verändern. Das haben wir den Fans mitgeteilt, und das wurde mittlerweile auch verstanden.

DFB.de: Sie haben seit Ihrem 13. Lebensjahr ununterbrochen beim Karlsruher SC gespielt. Warum sind Sie diesen Sommer nach Osnabrück gegangen?

Staffeldt: Unser Trainer Claus-Dieter Wollitz hat einen großen Teil dazu beigetragen. Wir haben im Sommer häufig telefoniert. Er gab mir zu verstehen, dass ich hier gebraucht werde und eine wichtige Stütze sein kann.

DFB.de: War es hilfreich, dass Sie einige Mitspieler bereits vom KSC kannten?

Staffeldt: Natürlich. Mit Simon Zoller, Martin Hudec und Massimilian Porcello habe ich schon häufig zusammengespielt, wir kennen untereinander die Laufwege. Marcus Piossek war in Karlsruhe leider lange verletzt. Daher haben wir dort nie zusammengespielt. Aber er hat schon damals in den Trainingseinheiten gezeigt, dass er ein sehr guter Spieler ist.

DFB.de: In Karlsruhe galten Sie als Spaßvogel. Leben Sie Ihren Humor auch beim VfL offen aus?

Staffeldt: Natürlich bin ich jemand, der nicht alles todernst nimmt. In verkrampften Situationen bringe ich gerne einen lockeren Spruch, so dass sich alles wieder auflockert. Aber natürlich hat der Spaß auch seine Grenzen. Im Training möchte ich seriös arbeiten.

DFB.de: Ist das Umfeld beim VfL Osnabrück anders als beim Karlsruher SC?

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Staffeldt: Es gibt viele Gemeinsamkeiten. Beides sind Traditionsvereine, beide Fangruppierungen stehen zum Verein und sind sehr emotional. Aber natürlich ist beim VfL alles etwas kleiner und familiärer. Das Stadion hat eine geringere Kapazität, wir haben weniger Trainingsplätze und die Stadt ist kleiner. Aber das muss nicht unbedingt negativ sein.

DFB.de: Sie haben in der Bundesliga, der 2. Bundesliga und nun in der 3. Liga gespielt. Was macht diese Spielklasse aus?

Staffeldt: Die 3. Liga ist nicht unbedingt viel schlechter als die 2. Bundesliga. Man hat im DFB-Pokal gesehen, wie viele Mannschaften in die zweite Runde gelangten. Die Besonderheit der 3. Liga ist das kampfbetonte Spiel. Das bekamen wir zum Anfang der Saison zu spüren. Wenn wir schönen Fußball spielen und das Passspiel von hinten aufziehen wollten, gerieten wir in Probleme. Mittlerweile haben wir das in den Griff bekommen.

DFB.de: Glauben Sie, dass Sie noch einmal in der Bundesliga spielen werden?

Staffeldt: Natürlich habe ich das Ziel, wieder in der 2. Bundesliga oder der Bundesliga zu spielen. Ich strebe nach dem Bestmöglichen. Anderenfalls bräuchte ich kein Fußball zu spielen.