SVWW-Torwart Fromlowitz: "Ich will einen Neuanfang starten"

Fromlowitz: Über dieses Los habe ich mich selbstverständlich sehr gefreut. Es ist fast ein Derby - und dazu noch gegen meinen Ex-Verein, bei dem ich lange gespielt habe. Ich hoffe, dass ich mich als Nummer eins in der Vorbereitung etablieren kann und dann auch in diesem Spiel im Tor stehe.

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Mit allein 70 Bundesligaspielen für Hannover 96 und den 1. FC Kaiserslautern gehört der neue Torhüter Florian Fromlowitz in der anstehenden Drittligasaison zu den erfahrensten Spielern beim SV Wehen Wiesbaden. Doch nach zwei Jahren fast ohne Spielpraxis bei Dynamo Dresden steht für den 27-Jährigen zunächst nur eines im Vordergrund: einen Stammplatz bei seinem neuen Klub zu erkämpfen.

Mit dem 23-jährigen Markus Kolke, der in der vergangenen Spielzeit in 25 Partien lediglich 28 Treffer kassierte und somit maßgeblichen Anteil am vierten Platz der Wiesbadener hatte, misst sich Fromlowitz dabei mit einem starken Konkurrenten. "Ich möchte hier so etwas wie einen Neuanfang starten", sagt der erfahrene Schlussmann, der sich durch Leistungen auf dem Feld bei SVWW-Trainer Marc Kienle empfehlen will.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Carsten Neuhaus spricht Florian Fromlowitz über seine schwierigen Jahre, seine Zukunft beim SV Wehen Wiesbaden und das DFB-Pokalssiel gegen seinen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern.

DFB.de: Seit rund einer Woche läuft bei Ihrem neuen Verein die Saisonvorbereitung. Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom SVWW, Herr Fromlowitz?

Florian Fromlowitz: Durchweg positiv. Leider mussten wir mit dem Mittelfußbruch unseres Defensivspielers Patrick Funk schon eine schwere Verletzung hinnehmen. Doch so etwas gehört leider mit dazu. Insgesamt sind wir als Zugänge sehr gut aufgenommen worden.

DFB.de: Wie lauten Ihre Ziele für die kommende Saison mit dem SVWW?

Fromlowitz: Wir müssen abwarten, was der Saisonstart bringt. Es nützt nichts, wenn wir uns vor der Spielzeit weit aus dem Fenster lehnen, dann aber - ähnlich wie einige Vereine in der vergangenen Saison - sehr tief fallen. Das geht schneller als gedacht. Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich eine Einheit zu werden.

DFB.de: Was gab den Ausschlag für den Wechsel?

Fromlowitz: Der SV Wehen Wiesbaden ist ein solide geführter Verein, der ehrgeizige Ziele verfolgt. Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht und in mehreren Gesprächen überzeugt. Hinzu kommt die Nähe zu meiner Heimatstadt und meiner Familie in Kaiserslautern.

DFB.de: Haben Sie den Wechsel getreu dem Motto "Einen Schritt zurück, um dann wieder zwei vorzugehen" gemacht?

Fromlowitz: Für mich ist das kein Rückschritt. Ich möchte vielmehr mit dem SVWW die nächsten Schritte nach vorne machen. Wenn wir entsprechend erfolgreich sind, kann ich mir gut vorstellen, auch länger zu bleiben.

DFB.de: Mit Tobias Jänicke hatten Sie schon in Dresden zusammengespielt. Was hat er Ihnen über Wiesbaden berichtet?

Fromlowitz: Er hat mir erzählt, dass es beim SVWW außergewöhnlich gute Trainingsbedingungen für einen Drittligisten gibt. Dabei hat er nicht übertrieben. Zuletzt habe ich bei Vereinen gespielt, in denen es oft hektisch wurde. In Wiesbaden in das anders. Hier können der Trainer und auch die Mannschaft in Ruhe arbeiten.

DFB.de: Wie ist das Verhältnis zu Trainer Marc Kienle?

Fromlowitz: Er ist ein sehr moderner Trainer, der viel mit Ball trainieren lässt. Er bindet die Torhüter in vielen Spielformen ein, so dass wir auch technisch weiter geschult werden. Das gefällt mir.

DFB.de: In den vergangenen Jahren lief es für Sie sportlich alles andere als rund. In Duisburg und Dresden kamen Sie in drei Jahren insgesamt auf lediglich 15 Zweitligaeinsätze. Woran lag das?

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Fromlowitz: Es kamen viele Dinge zusammen. Zum einen habe ich einige Fehler gemacht, zum anderen ist es bei den Vereinen auch nicht ganz optimal gelaufen. Doch diese negativen Erfahrungen möchte ich nun in positive Energie umwandeln. Ich werde die Antwort auf die Kritik der letzten Jahre auf dem Platz geben.

DFB.de: Zu Beginn der Vorbereitung wird größtenteils im konditionellen Bereich gearbeitet. Wie sehr freuen Sie sich schon darauf, wenn der Ball wieder mehr im Mittelpunkt steht?

Fromlowitz: Dass am Anfang der Vorbereitung erst einmal die konditionellen Grundlagen gelegt werden müssen, ist doch vollkommen normal. Aber insgesamt haben wir bisher schon viel mehr mit dem Ball gemacht, als ich es von anderen Trainern und Vereinen kannte.

DFB.de: Für Sie ist die 3. Liga noch Neuland. Wie schätzen Sie die Spielklasse ein?

Fromlowitz: Ich werde auf keinen Fall den Fehler machen und die Liga mit halber Kraft angehen. Man konnte in den vergangenen Jahren erkennen, dass es genügend Spieler gab, die aus der Bundesliga oder 2. Liga kamen und schnell tief gefallen sind. Das möchte ich unbedingt vermeiden.

DFB.de: Sie stammen aus der berühmten Torwartschule des 1. FC Kaiserslautern um Gerald Ehrmann. Was ist das Besondere an dieser Ausbildung?

Fromlowitz: Gerry Ehrmann vermittelt seinen Spielern enormes Selbstbewusstsein. Als Torhüter lernt man bei ihm neben dem ABC des Torwartspiels auch, mit seiner Angst umzugehen. Er spielt eine wichtige Rolle in meiner Entwicklung. Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich bin.

DFB.de: In der ersten Runde des DFB-Pokals treffen Sie nun mit dem SVWW ausgerechnet auf Ihren Ex-Klub Kaiserslautern. Wie groß ist die Vorfreude auf die Begegnung?

Fromlowitz: Über dieses Los habe ich mich selbstverständlich sehr gefreut. Es ist fast ein Derby - und dazu noch gegen meinen Ex-Verein, bei dem ich lange gespielt habe. Ich hoffe, dass ich mich als Nummer eins in der Vorbereitung etablieren kann und dann auch in diesem Spiel im Tor stehe.