Stratos: "Die Leute sollen gerne ins Stadion kommen"

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Thomas Stratos im Dauereinsatz: Der Ex-Profi, neuer Trainer des Zweitliga-Absteigers SSV Jahn Regensburg, jagt derzeit von einem Termin zum nächsten. Für den 46-Jährigen, der einst 129 Bundesliga- und 100 Zweitliga-Partien für den Hamburger SV, Arminia Bielefeld und den 1. FC Saarbrücken absolviert hatte, ist das aber kein Problem. "Ich habe ein Jahr lang nur beobachtet", betont Stratos im Gespräch mit DFB.de. "Jetzt brenne ich darauf, wieder an der Seitenlinie zu stehen."

Nach der aktiven Laufbahn hatte die Trainerkarriere von Stratos beim SC Verl begonnen. Weitere Stationen waren der FC Gütersloh 2000, die Hammer SpVg und der SC Wiedenbrück 2000, den er zu zwei Aufstiegen in Serie führte. Vor einigen Monaten absolvierte Stratos in seiner griechischen Heimat erfolgreich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Thomas Stratos mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine neue Herausforderung, die Wortschöpfung "Stratos-Phäre" und die kleinen Probleme mit dem bayerischen Dialekt.

DFB.de: Was halten Sie vom Wortspiel "Stratos-Phäre", das Sie mit einem Höhenflug in Verbindung bringt, Herr Stratos?

Thomas Stratos: Das stört mich nicht, denn das bin ich schon aus meiner aktiven Zeit gewöhnt. Sollte der Höhenflug einsetzen, hätte ich aber ganz bestimmt nichts dagegen.

DFB.de: Was sind Ihre vorrangigen Aufgaben als neuer Trainer des Jahn?

Stratos: Es geht für mich aktuell darum, die Spieler mit ihren Stärken und Schwächen kennenzulernen. Ich muss sehen, welche Positionen damit abgedeckt sind und wo wir noch reagieren müssen.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung sind Sie beim Zweitliga-Absteiger angetreten?

Stratos: Ich möchte mit meiner Mannschaft attraktiven Fußball zeigen, der den Zuschauern Freude macht. Die Leute sollen gerne ins Stadion kommen. Ein tabellarisches Ziel lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht formulieren. Erst einmal müssen wir den Kader stehen haben.

DFB.de: Wie ist der aktuelle Stand?

Stratos: Einige Jungs, denen andere Angebote vorliegen, werden uns in den kommenden Tagen wohl noch verlassen. Derzeit kann ich für die neue Saison fest mit 17 Spielern planen. Bei den weiteren Zugängen müssen wir schauen, dass wir innerhalb unserer Möglichkeiten bleiben. Im Mittelfeld haben wir auf jeden Fall noch Bedarf. Gerne hätte ich auch einen großen und robusten Stürmer für das Angriffszentrum. Demnächst werden wir einige Kandidaten im Probetraining unter die Lupe nehmen.

DFB.de: Haben Sie ganz bewusst "nur" einen Einjahresvertrag in Regensburg unterschrieben?

Stratos: Es ist für beide Seiten eine gute Lösung. Ich habe bisher noch nie in der 3. Liga gearbeitet und der Verein muss erst einmal schauen, wen er da an Bord geholt hat.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Herausforderung?

Stratos: Riesig! Ich habe ein Jahr lang nur Spiele beobachtet. Darunter waren selbstverständlich viele Begegnungen der 3. Liga. Es ist aber etwas anderes, die Beobachterrolle aufzugeben und es jetzt selbst zu machen. Bange ist mir aber nicht. Denn unter dem Strich mache ich das, was ich schon vorher gemacht habe: Eine Fußballmannschaft trainieren.

DFB.de: Sie haben in Ostwestfalen über viele Jahre ein Fitness-Studio betrieben. Wird der SSV Jahn in der kommenden Saison besonders fit sein?

Stratos: Meine Spieler müssen keine Marathonläufer werden. Ich lege aber viel Wert auf körperliche Fitness, auch und vor allem im Oberkörper. Außerdem sind gut trainierte Fußballer nicht so verletzungsanfällig.

DFB.de: Haben Sie sich in Bayern schon eingelebt?

Stratos: Ich wohne vorerst im Hotel. Aktuell gehe ich nicht davon aus, dass ich vor dem ersten Spieltag die Zeit haben werde, nach einer Wohnung zu suchen. Meine Aufgabe als Trainer steht ganz klar im Vordergrund. Das Hotel ist derzeit deshalb auch angenehmer, weil ich mich nicht um Dinge wie Frühstück kümmern muss. Selbstverständlich werde ich mir aber - sobald es die Zeit erlaubt - eine Wohnung suchen.

DFB.de: Hand aufs Herz: Macht Ihnen manchmal der Dialekt in Bayern zu schaffen?

Stratos: Nicht im Gespräch mit meinen Spielern und im Verein. Gehe ich aber einmal durch die Stadt, muss ich mich schon ab und zu konzentrieren, um die Leute zu verstehen. Ich gehe davon aus, dass sich das schon bald legen wird.

DFB.de: Sie sind in Gesprächen höflich und zuvorkommend. Was bringt Sie auf die Palme?

Stratos: Wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Ich möchte immer möglichst nah an die 100 Prozent herankommen. Es gilt dabei, den schmalen Grat zwischen Zielstrebigkeit und Verkrampfung nicht zu verlassen.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie lieber 4:3 als 1:0 gewinnen. Kann der Schuss nicht auch nach hinten losgehen?

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Stratos: Das ist nicht ausgeschlossen. Es gibt im Fußball diese Tage, an denen man nichts trifft. Trotzdem ist es für den Zuschauer attraktiver, wenn er ins Stadion geht und eine Mannschaft erlebt, die offensiv nach vorne spielt. Ich selbst nehme mich da nicht aus. Zwar bin ich in erster Linie Trainer, in zweiter Linie aber auch Zuschauer, der eine attraktive Spielweise favorisiert.

DFB.de: Wie enttäuscht sind Sie darüber, dass es kein Duell mit Ihrem Ex-Klub, dem Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld, geben wird?

Stratos: Ich bin nicht enttäuscht, sondern freue mich für meinen ehemaligen Verein. Für mich war früh klar, dass Arminia Bielefeld zu den stärksten Mannschaften in der abgelaufenen Drittligasaison zählt. Vielleicht gibt es aber schon bald ein Wiedersehen.

DFB.de: Sie waren in Ihrer aktiven Zeit bei Arminia Bielefeld entscheidend am Durchmarsch von der Regionalliga bis in die Bundesliga beteiligt. Mit dem SC Wiedenbrück 2000 haben Sie als Trainer ebenfalls zwei Aufstiege in Folge bis in die Regionalliga West hingelegt. Kann Ihnen ein solches Kunststück auch in Regensburg gelingen?

Stratos: Es wird für uns entscheidend sein, dass wir uns im ersten Jahr nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga positionieren. Was mit dem Verein mittel- und langfristig möglich ist, vermag ich jetzt noch nicht zu beurteilen.

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Thomas Stratos im Dauereinsatz: Der Ex-Profi, neuer Trainer des Zweitliga-Absteigers SSV Jahn Regensburg, jagt derzeit von einem Termin zum nächsten. Für den 46-Jährigen, der einst 129 Bundesliga- und 100 Zweitliga-Partien für den Hamburger SV, Arminia Bielefeld und den 1. FC Saarbrücken absolviert hatte, ist das aber kein Problem. "Ich habe ein Jahr lang nur beobachtet", betont Stratos im Gespräch mit DFB.de. "Jetzt brenne ich darauf, wieder an der Seitenlinie zu stehen."

Nach der aktiven Laufbahn hatte die Trainerkarriere von Stratos beim SC Verl begonnen. Weitere Stationen waren der FC Gütersloh 2000, die Hammer SpVg und der SC Wiedenbrück 2000, den er zu zwei Aufstiegen in Serie führte. Vor einigen Monaten absolvierte Stratos in seiner griechischen Heimat erfolgreich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Thomas Stratos mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine neue Herausforderung, die Wortschöpfung "Stratos-Phäre" und die kleinen Probleme mit dem bayerischen Dialekt.

DFB.de: Was halten Sie vom Wortspiel "Stratos-Phäre", das Sie mit einem Höhenflug in Verbindung bringt, Herr Stratos?

Thomas Stratos: Das stört mich nicht, denn das bin ich schon aus meiner aktiven Zeit gewöhnt. Sollte der Höhenflug einsetzen, hätte ich aber ganz bestimmt nichts dagegen.

DFB.de: Was sind Ihre vorrangigen Aufgaben als neuer Trainer des Jahn?

Stratos: Es geht für mich aktuell darum, die Spieler mit ihren Stärken und Schwächen kennenzulernen. Ich muss sehen, welche Positionen damit abgedeckt sind und wo wir noch reagieren müssen.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung sind Sie beim Zweitliga-Absteiger angetreten?

Stratos: Ich möchte mit meiner Mannschaft attraktiven Fußball zeigen, der den Zuschauern Freude macht. Die Leute sollen gerne ins Stadion kommen. Ein tabellarisches Ziel lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht formulieren. Erst einmal müssen wir den Kader stehen haben.

DFB.de: Wie ist der aktuelle Stand?

Stratos: Einige Jungs, denen andere Angebote vorliegen, werden uns in den kommenden Tagen wohl noch verlassen. Derzeit kann ich für die neue Saison fest mit 17 Spielern planen. Bei den weiteren Zugängen müssen wir schauen, dass wir innerhalb unserer Möglichkeiten bleiben. Im Mittelfeld haben wir auf jeden Fall noch Bedarf. Gerne hätte ich auch einen großen und robusten Stürmer für das Angriffszentrum. Demnächst werden wir einige Kandidaten im Probetraining unter die Lupe nehmen.

DFB.de: Haben Sie ganz bewusst "nur" einen Einjahresvertrag in Regensburg unterschrieben?

Stratos: Es ist für beide Seiten eine gute Lösung. Ich habe bisher noch nie in der 3. Liga gearbeitet und der Verein muss erst einmal schauen, wen er da an Bord geholt hat.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Herausforderung?

Stratos: Riesig! Ich habe ein Jahr lang nur Spiele beobachtet. Darunter waren selbstverständlich viele Begegnungen der 3. Liga. Es ist aber etwas anderes, die Beobachterrolle aufzugeben und es jetzt selbst zu machen. Bange ist mir aber nicht. Denn unter dem Strich mache ich das, was ich schon vorher gemacht habe: Eine Fußballmannschaft trainieren.

DFB.de: Sie haben in Ostwestfalen über viele Jahre ein Fitness-Studio betrieben. Wird der SSV Jahn in der kommenden Saison besonders fit sein?

Stratos: Meine Spieler müssen keine Marathonläufer werden. Ich lege aber viel Wert auf körperliche Fitness, auch und vor allem im Oberkörper. Außerdem sind gut trainierte Fußballer nicht so verletzungsanfällig.

DFB.de: Haben Sie sich in Bayern schon eingelebt?

Stratos: Ich wohne vorerst im Hotel. Aktuell gehe ich nicht davon aus, dass ich vor dem ersten Spieltag die Zeit haben werde, nach einer Wohnung zu suchen. Meine Aufgabe als Trainer steht ganz klar im Vordergrund. Das Hotel ist derzeit deshalb auch angenehmer, weil ich mich nicht um Dinge wie Frühstück kümmern muss. Selbstverständlich werde ich mir aber - sobald es die Zeit erlaubt - eine Wohnung suchen.

DFB.de: Hand aufs Herz: Macht Ihnen manchmal der Dialekt in Bayern zu schaffen?

Stratos: Nicht im Gespräch mit meinen Spielern und im Verein. Gehe ich aber einmal durch die Stadt, muss ich mich schon ab und zu konzentrieren, um die Leute zu verstehen. Ich gehe davon aus, dass sich das schon bald legen wird.

DFB.de: Sie sind in Gesprächen höflich und zuvorkommend. Was bringt Sie auf die Palme?

Stratos: Wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Ich möchte immer möglichst nah an die 100 Prozent herankommen. Es gilt dabei, den schmalen Grat zwischen Zielstrebigkeit und Verkrampfung nicht zu verlassen.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie lieber 4:3 als 1:0 gewinnen. Kann der Schuss nicht auch nach hinten losgehen?

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Stratos: Das ist nicht ausgeschlossen. Es gibt im Fußball diese Tage, an denen man nichts trifft. Trotzdem ist es für den Zuschauer attraktiver, wenn er ins Stadion geht und eine Mannschaft erlebt, die offensiv nach vorne spielt. Ich selbst nehme mich da nicht aus. Zwar bin ich in erster Linie Trainer, in zweiter Linie aber auch Zuschauer, der eine attraktive Spielweise favorisiert.

DFB.de: Wie enttäuscht sind Sie darüber, dass es kein Duell mit Ihrem Ex-Klub, dem Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld, geben wird?

Stratos: Ich bin nicht enttäuscht, sondern freue mich für meinen ehemaligen Verein. Für mich war früh klar, dass Arminia Bielefeld zu den stärksten Mannschaften in der abgelaufenen Drittligasaison zählt. Vielleicht gibt es aber schon bald ein Wiedersehen.

DFB.de: Sie waren in Ihrer aktiven Zeit bei Arminia Bielefeld entscheidend am Durchmarsch von der Regionalliga bis in die Bundesliga beteiligt. Mit dem SC Wiedenbrück 2000 haben Sie als Trainer ebenfalls zwei Aufstiege in Folge bis in die Regionalliga West hingelegt. Kann Ihnen ein solches Kunststück auch in Regensburg gelingen?

Stratos: Es wird für uns entscheidend sein, dass wir uns im ersten Jahr nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga positionieren. Was mit dem Verein mittel- und langfristig möglich ist, vermag ich jetzt noch nicht zu beurteilen.