Steffen Vogler will kein Chef sein

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Steffen Vogler, Assistenz- und Torwarttrainer beim SV Wehen Wiesbaden - und schon seit 25 Jahren im Verein aktiv.

Eine Silberhochzeit ist immer ein besonderes Ereignis. 25 Jahre mit dem gleichen Partner liiert zu sein - längst nicht mehr alltäglich. Die Beziehung zwischen Steffen Vogler und dem Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, bei dem er seit 1990 zunächst als Profi aktiv war und derzeit als Co-Trainer von Christian Hock und Torwarttrainer in Doppelfunktion arbeitet, ist nicht nur etwas Besonderes, sondern auch eine mehr als außergewöhnliche Geschichte. Um die einzigartige Verbindung zwischen dem 48-jährigen Vogler und "seinem" SVWW zu verstehen, startet er im Gespräch mit DFB.de eine Zeitreise.

1989, wenige Monate vor dem Mauerfall. Der gebürtige Dresdner war damals bei der Volksarmee in der ehemaligen DDR angestellt. "Ich war frustriert und wollte weg", so der damals 23-jährige Vogler, der seine gesamte Jugend in Dresden verbracht, bei Dynamo Fußball gespielt und eine Ausbildung als Schlosser erfolgreich beendet hatte. "Eines Nachts stand ich im Wachturm und dachte mir, dass ich einen Neustart machen muss. Also ging ich das Risiko ein und floh mit einem Freund in den Westen. Ich schrieb sogar meinen Eltern einen Abschiedsbrief. Damals war noch nicht abzusehen, dass wenige Zeit später die Mauer fallen würde."

Flucht aus der DDR, in Wiesbaden gelandet

Voglers Weg führte nach Wiesbaden. "Ich fing wieder bei Null an und hatte so gut wie nichts. Es ging zunächst jeden Tag darum, dass das Geld für Essen und Trinken reicht", erinnert sich der Torwarttrainer, der seit 2007 auch die Fußball-Lehrer-Lizenz besitzt und heute mit Ehefrau Jacqueline und den drei Kindern Emmy (15), Yannick (21) und Nico (21) nur fünf Minuten vom Trainingsgelände in Taunusstein entfernt wohnt.

Hinzu kam, dass seine Laufbahn als Fußballer am seidenen Faden hing. Seine Flucht hatte zunächst eine lebenslange Sperre zur Folge, und es sah nicht danach aus, als ob der Torwart je wieder zwischen den Pfosten stehen dürfte. "Ich hatte dann einfach riesiges Glück, dass SVWW-Präsident Heinz Heinkammer auf mich aufmerksam wurde und meine fällige Ablöse bezahlte", so Vogler. "So konnte ich schon vor der Wende wieder Fußball spielen und im Verein zusätzlich eine weitere Ausbildung zum Industriekaufmann beginnen." Das war der Start einer "absoluten Erfolgsstory", wie er selbst sagt. "Bis heute genieße ich alles in vollen Zügen."

Aufstieg in die 2. Bundesliga: "Der schönste Moment meiner Karriere"

Seitdem schlägt das Herz des dreifachen Familienvaters für den SV Wehen Wiesbaden. Ein Wechsel zu einem anderen Verein kam nie in Frage, inzwischen hat er mehr als sein halbes Leben bei den Hessen verbracht. "Es hat beim SVWW nie einen totalen Zusammenbruch gegeben, die Ärmel wurden immer wieder hochgekrempelt, auch in schwierigen Zeiten", sagt der 48-Jährige, der die zwei wohl emotionalsten Momente der jüngeren Vereinsgeschichte hautnah miterlebt hat.

In der Saison 2006/2007 übernahm das Trainerduo Hock/Vogler interimsweise schon einmal die Leitung, schaffte den Aufstieg von der damals drittklassigen Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga. "Das war definitiv der schönste Moment in meiner Karriere", erinnert sich Vogler. "Den Traum vom Aufstieg hatte ich 16 Jahre lang mit mir herumgetragen. Das waren unvergessliche Momente."

Schon 22 Trainerwechsel in 25 Jahren erlebt

Nach dem Klassenverbleib im Folgejahr mussten die Wiesbadener in der Saison 2008/2009 allerdings als Tabellenletzter den Gang in die neu gegründete 3. Liga antreten. Schon während der Hinrunde der Abstiegssaison wurde das Duo Hock/Vogler getrennt. Vogler arbeitete wieder als Torwarttrainer, Hock wurde entlassen.

"So schön der Aufstieg zwei Jahre zuvor auch war - der feststehende Abstieg nach der Partie in Kaiserslautern (29. Spieltag; Anm. d. Redaktion) war mit Abstand die bitterste Erfahrung, die ich beim SVWW machen musste", sagt die Identifikationsfigur der Schwarz-Roten, die schon 22 Trainerwechsel "überlebt" hat. "Den Kampf gegen die Tränen hatte ich damals definitiv verloren."

"Unberechenbarer, aber seriöser Kumpeltyp"

Richtig gelesen: 22-mal wurde beim SV Wehen Wiesbaden ein Trainer entlassen, seitdem Vogler dem Verein angehört. Erst vor wenigen Wochen kam Marc Kienle hinzu, der nach einem deutlichen Abwärtstrend nach der Winterpause freigestellt worden war. Kurz vor Ablauf der Hinserie hatte der SVWW noch die Tabelle angeführt, zum Zeitpunkt der Entlassung stand Platz zehn zu Buche.

"Trainerwechsel sind zunächst einmal auf persönlicher Ebene eine traurige Angelegenheit, damit habe ich durchaus einige Tage zu kämpfen - auch bei Marc Kienle war dies der Fall", so Vogler, der sich in seiner Rolle als Torwarttrainer selbst als "Kumpeltyp" beschreibt. "Dennoch bin ich auch etwas unberechenbar. Man muss ein lockeres Verhältnis zu seinen Schützlingen aufbauen, gleichzeitig dennoch seriös arbeiten, um ernst genommen zu werden."

Lieber nicht Cheftrainer sein - "weil ich Ossi bin und Torwart war"

Warum Vogler - trotz seiner Fußball-Lehrer-Lizenz - bisher nie das Ziel verfolgt hat, nicht "nur" als Torwart-, sondern als Cheftrainer im Fußball zu arbeiten, weiß der gebürtige Dresdner ganz simpel zu erklären. "Weil ich Ossi bin und Torwart war", so seine kurze, amüsant klingende Antwort, die er aber tatsächlich genauso meint.

"Ich besitze in dieser Hinsicht eine klare Meinung", sagt Vogler, nämlich diese: "Ich würde mich als ehemaliger Torwart nicht als Cheftrainer vor die Mannschaft stellen und versuchen, den Spielern Dinge zu erklären, die ich in meiner aktiven Zeit selbst nie beherrscht habe. Außerdem hatten ostdeutsche Trainer im Westen selten Erfolg, warum auch immer. Da würde ich mich ungerne einreihen. Ich mag die Arbeit als Torwarttrainer - und möchte sie auch in Zukunft weiter ausüben."

Perfekte Kombination in Wiesbaden: Fußball und Familie

Auch für die kommenden Jahre sieht Steffen Vogler keinen Grund, warum er seine Zukunft nicht beim SVWW verbringen sollte: "In Wiesbaden kann ich meine Fußballbesessenheit mit genügend Zuwendung für die Familie perfekt ausleben. Ich habe meine Frau hier kennengelernt, und meine Kinder sind hier geboren. Wiesbaden ist meine zweite Heimat geworden."

Einen möglichen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga würde sich die Kultfigur zwar wünschen, ein sportliches Ziel möchte der ehemalige Schlussmann aber nicht ausgeben. "Das ist Aufgabe des Vereins", sagt er. "Selbstverständlich wäre ein erneuter Aufstieg fantastisch. Ich persönlich wünsche mir aber zunächst, dass ich gesund bleibe und meinen Beruf noch zehn oder sogar 15 Jahre ausüben kann."

Für den Endspurt der laufenden Saison erhofft er sich, dass die zweite Amtszeit des Duos Hock/Vogler "gut über die Bühne geht." Denn: "Es ist angenehm, wieder mit Christian zusammen zu arbeiten", so Vogler. "Er ist als Trainer noch einmal gereift und freut sich genauso wie ich auf die kommenden Wochen."

Fast-Entlassung nach dem Aufstieg

Dabei wäre Steffen Vogler heute wahrscheinlich gar nicht mehr beim SV Wehen Wiesbaden, wenn es in der Aufstiegssaison 2006/2007 nicht ein bemerkenswertes Ereignis gegeben hätte. Mitten in den Feierlichkeiten bestellte der damalige Manager Bruno Hübner (heute Eintracht Frankfurt) das Trainergespann in sein Büro. "Um ehrlich zu sein: Wir konnten uns beide nicht so recht erklären, um was es hätte gehen können", sagt Vogler. "Die einzige Möglichkeit war eigentlich eine Gehaltserhöhung."

Hübner erklärte Hock und Vogler jedoch anhand eines "Flipcharts mit mindestens 50 Punkten", was sie in der damals gerade abgelaufenen Saison noch alles besser hätten machen können. "Und plötzlich teilte uns Bruno mit, dass der Verein die neue Saison ohne uns plant", erinnert sich Vogler an den Moment, der ihn beinahe seinen Job gekostet und die jetzige "Silberhochzeit" frühzeitig verhindert hätte.

Hübners Sinneswandel auf dem Parkplatz

Nur durch einen Zufall trafen Vogler und Hübner im Anschluss an das Gespräch noch einmal aufeinander. "Ich hatte mein Auto in der Nähe von Brunos Wagen geparkt", so der Torwarttrainer. "Ich versuchte, ihn auf dem Parkplatz davon zu überzeugen, sich die Entscheidung noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Am nächsten Tag kamen Christian Hock und ich erneut in sein Büro. Wir führten ein klärendes Gespräch - mit dem Ergebnis, dass wir weitermachen durften."

Es war - wie einst auch die Flucht aus der ehemaligen DDR - erneut ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Steffen Vogler. "Hätte mein Auto woanders gestanden, wäre ich heute vielleicht nicht mehr beim SV Wehen Wiesbaden - man muss im Leben auch mal gut geparkt haben", beschreibt er den "gleichzeitig lustigsten und traurigsten Moment" seiner 25 Jahre in Wiesbaden. "Gerade wegen solcher Momente sollte man sich nie auf irgendeinem Erfolg ausruhen. Es kann immer alles schnell vorbei sein. Vor allem im Fußball."

[mspw]

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Steffen Vogler, Assistenz- und Torwarttrainer beim SV Wehen Wiesbaden - und schon seit 25 Jahren im Verein aktiv.

Eine Silberhochzeit ist immer ein besonderes Ereignis. 25 Jahre mit dem gleichen Partner liiert zu sein - längst nicht mehr alltäglich. Die Beziehung zwischen Steffen Vogler und dem Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, bei dem er seit 1990 zunächst als Profi aktiv war und derzeit als Co-Trainer von Christian Hock und Torwarttrainer in Doppelfunktion arbeitet, ist nicht nur etwas Besonderes, sondern auch eine mehr als außergewöhnliche Geschichte. Um die einzigartige Verbindung zwischen dem 48-jährigen Vogler und "seinem" SVWW zu verstehen, startet er im Gespräch mit DFB.de eine Zeitreise.

1989, wenige Monate vor dem Mauerfall. Der gebürtige Dresdner war damals bei der Volksarmee in der ehemaligen DDR angestellt. "Ich war frustriert und wollte weg", so der damals 23-jährige Vogler, der seine gesamte Jugend in Dresden verbracht, bei Dynamo Fußball gespielt und eine Ausbildung als Schlosser erfolgreich beendet hatte. "Eines Nachts stand ich im Wachturm und dachte mir, dass ich einen Neustart machen muss. Also ging ich das Risiko ein und floh mit einem Freund in den Westen. Ich schrieb sogar meinen Eltern einen Abschiedsbrief. Damals war noch nicht abzusehen, dass wenige Zeit später die Mauer fallen würde."

Flucht aus der DDR, in Wiesbaden gelandet

Voglers Weg führte nach Wiesbaden. "Ich fing wieder bei Null an und hatte so gut wie nichts. Es ging zunächst jeden Tag darum, dass das Geld für Essen und Trinken reicht", erinnert sich der Torwarttrainer, der seit 2007 auch die Fußball-Lehrer-Lizenz besitzt und heute mit Ehefrau Jacqueline und den drei Kindern Emmy (15), Yannick (21) und Nico (21) nur fünf Minuten vom Trainingsgelände in Taunusstein entfernt wohnt.

Hinzu kam, dass seine Laufbahn als Fußballer am seidenen Faden hing. Seine Flucht hatte zunächst eine lebenslange Sperre zur Folge, und es sah nicht danach aus, als ob der Torwart je wieder zwischen den Pfosten stehen dürfte. "Ich hatte dann einfach riesiges Glück, dass SVWW-Präsident Heinz Heinkammer auf mich aufmerksam wurde und meine fällige Ablöse bezahlte", so Vogler. "So konnte ich schon vor der Wende wieder Fußball spielen und im Verein zusätzlich eine weitere Ausbildung zum Industriekaufmann beginnen." Das war der Start einer "absoluten Erfolgsstory", wie er selbst sagt. "Bis heute genieße ich alles in vollen Zügen."

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Aufstieg in die 2. Bundesliga: "Der schönste Moment meiner Karriere"

Seitdem schlägt das Herz des dreifachen Familienvaters für den SV Wehen Wiesbaden. Ein Wechsel zu einem anderen Verein kam nie in Frage, inzwischen hat er mehr als sein halbes Leben bei den Hessen verbracht. "Es hat beim SVWW nie einen totalen Zusammenbruch gegeben, die Ärmel wurden immer wieder hochgekrempelt, auch in schwierigen Zeiten", sagt der 48-Jährige, der die zwei wohl emotionalsten Momente der jüngeren Vereinsgeschichte hautnah miterlebt hat.

In der Saison 2006/2007 übernahm das Trainerduo Hock/Vogler interimsweise schon einmal die Leitung, schaffte den Aufstieg von der damals drittklassigen Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga. "Das war definitiv der schönste Moment in meiner Karriere", erinnert sich Vogler. "Den Traum vom Aufstieg hatte ich 16 Jahre lang mit mir herumgetragen. Das waren unvergessliche Momente."

Schon 22 Trainerwechsel in 25 Jahren erlebt

Nach dem Klassenverbleib im Folgejahr mussten die Wiesbadener in der Saison 2008/2009 allerdings als Tabellenletzter den Gang in die neu gegründete 3. Liga antreten. Schon während der Hinrunde der Abstiegssaison wurde das Duo Hock/Vogler getrennt. Vogler arbeitete wieder als Torwarttrainer, Hock wurde entlassen.

"So schön der Aufstieg zwei Jahre zuvor auch war - der feststehende Abstieg nach der Partie in Kaiserslautern (29. Spieltag; Anm. d. Redaktion) war mit Abstand die bitterste Erfahrung, die ich beim SVWW machen musste", sagt die Identifikationsfigur der Schwarz-Roten, die schon 22 Trainerwechsel "überlebt" hat. "Den Kampf gegen die Tränen hatte ich damals definitiv verloren."

"Unberechenbarer, aber seriöser Kumpeltyp"

Richtig gelesen: 22-mal wurde beim SV Wehen Wiesbaden ein Trainer entlassen, seitdem Vogler dem Verein angehört. Erst vor wenigen Wochen kam Marc Kienle hinzu, der nach einem deutlichen Abwärtstrend nach der Winterpause freigestellt worden war. Kurz vor Ablauf der Hinserie hatte der SVWW noch die Tabelle angeführt, zum Zeitpunkt der Entlassung stand Platz zehn zu Buche.

"Trainerwechsel sind zunächst einmal auf persönlicher Ebene eine traurige Angelegenheit, damit habe ich durchaus einige Tage zu kämpfen - auch bei Marc Kienle war dies der Fall", so Vogler, der sich in seiner Rolle als Torwarttrainer selbst als "Kumpeltyp" beschreibt. "Dennoch bin ich auch etwas unberechenbar. Man muss ein lockeres Verhältnis zu seinen Schützlingen aufbauen, gleichzeitig dennoch seriös arbeiten, um ernst genommen zu werden."

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Lieber nicht Cheftrainer sein - "weil ich Ossi bin und Torwart war"

Warum Vogler - trotz seiner Fußball-Lehrer-Lizenz - bisher nie das Ziel verfolgt hat, nicht "nur" als Torwart-, sondern als Cheftrainer im Fußball zu arbeiten, weiß der gebürtige Dresdner ganz simpel zu erklären. "Weil ich Ossi bin und Torwart war", so seine kurze, amüsant klingende Antwort, die er aber tatsächlich genauso meint.

"Ich besitze in dieser Hinsicht eine klare Meinung", sagt Vogler, nämlich diese: "Ich würde mich als ehemaliger Torwart nicht als Cheftrainer vor die Mannschaft stellen und versuchen, den Spielern Dinge zu erklären, die ich in meiner aktiven Zeit selbst nie beherrscht habe. Außerdem hatten ostdeutsche Trainer im Westen selten Erfolg, warum auch immer. Da würde ich mich ungerne einreihen. Ich mag die Arbeit als Torwarttrainer - und möchte sie auch in Zukunft weiter ausüben."

Perfekte Kombination in Wiesbaden: Fußball und Familie

Auch für die kommenden Jahre sieht Steffen Vogler keinen Grund, warum er seine Zukunft nicht beim SVWW verbringen sollte: "In Wiesbaden kann ich meine Fußballbesessenheit mit genügend Zuwendung für die Familie perfekt ausleben. Ich habe meine Frau hier kennengelernt, und meine Kinder sind hier geboren. Wiesbaden ist meine zweite Heimat geworden."

Einen möglichen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga würde sich die Kultfigur zwar wünschen, ein sportliches Ziel möchte der ehemalige Schlussmann aber nicht ausgeben. "Das ist Aufgabe des Vereins", sagt er. "Selbstverständlich wäre ein erneuter Aufstieg fantastisch. Ich persönlich wünsche mir aber zunächst, dass ich gesund bleibe und meinen Beruf noch zehn oder sogar 15 Jahre ausüben kann."

Für den Endspurt der laufenden Saison erhofft er sich, dass die zweite Amtszeit des Duos Hock/Vogler "gut über die Bühne geht." Denn: "Es ist angenehm, wieder mit Christian zusammen zu arbeiten", so Vogler. "Er ist als Trainer noch einmal gereift und freut sich genauso wie ich auf die kommenden Wochen."

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Fast-Entlassung nach dem Aufstieg

Dabei wäre Steffen Vogler heute wahrscheinlich gar nicht mehr beim SV Wehen Wiesbaden, wenn es in der Aufstiegssaison 2006/2007 nicht ein bemerkenswertes Ereignis gegeben hätte. Mitten in den Feierlichkeiten bestellte der damalige Manager Bruno Hübner (heute Eintracht Frankfurt) das Trainergespann in sein Büro. "Um ehrlich zu sein: Wir konnten uns beide nicht so recht erklären, um was es hätte gehen können", sagt Vogler. "Die einzige Möglichkeit war eigentlich eine Gehaltserhöhung."

Hübner erklärte Hock und Vogler jedoch anhand eines "Flipcharts mit mindestens 50 Punkten", was sie in der damals gerade abgelaufenen Saison noch alles besser hätten machen können. "Und plötzlich teilte uns Bruno mit, dass der Verein die neue Saison ohne uns plant", erinnert sich Vogler an den Moment, der ihn beinahe seinen Job gekostet und die jetzige "Silberhochzeit" frühzeitig verhindert hätte.

Hübners Sinneswandel auf dem Parkplatz

Nur durch einen Zufall trafen Vogler und Hübner im Anschluss an das Gespräch noch einmal aufeinander. "Ich hatte mein Auto in der Nähe von Brunos Wagen geparkt", so der Torwarttrainer. "Ich versuchte, ihn auf dem Parkplatz davon zu überzeugen, sich die Entscheidung noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Am nächsten Tag kamen Christian Hock und ich erneut in sein Büro. Wir führten ein klärendes Gespräch - mit dem Ergebnis, dass wir weitermachen durften."

Es war - wie einst auch die Flucht aus der ehemaligen DDR - erneut ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Steffen Vogler. "Hätte mein Auto woanders gestanden, wäre ich heute vielleicht nicht mehr beim SV Wehen Wiesbaden - man muss im Leben auch mal gut geparkt haben", beschreibt er den "gleichzeitig lustigsten und traurigsten Moment" seiner 25 Jahre in Wiesbaden. "Gerade wegen solcher Momente sollte man sich nie auf irgendeinem Erfolg ausruhen. Es kann immer alles schnell vorbei sein. Vor allem im Fußball."