Steffen: "Ich führe hier kein Regiment"

Über allem steht für Horst Steffen der Mannschaftserfolg. Eine Prognose für die aktuelle Saison will er derzeit noch nicht treffen: "Wir spielen recht konstant, hätten aber auch noch den einen oder anderen Punkt mehr holen können. Bis zur Winterpause wollen wir so viele Zähler wie möglich einfahren. Dann sehen wir weiter. Im Fußball ist man immer auch ein Stück weit vom Faktor Zufall abhängig. Unglückliche Gegentore, Sperren und Verletzungen sind nie auszuschließen. Eines steht aber fest: Wir wollen und werden jetzt nicht nachlassen."

Videoanalysen im Zug

Steffens Familie ist nicht mit nach Stuttgart gezogen. Sie wohnt nach wie vor in Kaarst-Büttgen am Niederrhein. Die Zugfahrten hin und zurück nutzt Horst Steffen in der Regel zur Videoanalyse. Wenn dann in Kaarst die komplette Familie beisammen ist, gibt es meist viel zu erzählen. Denn der "Steffen-Clan" umfasst neben seiner Ehefrau Claudia auch die Kinder Jonathan (17), Jana (19), Lars (22) und Marc (25). "Ich bin zum zweiten Mal verheiratet, meine Frau und ich haben je zwei Kinder mit in die Ehe gebracht", sagt er. "Vier Kinder waren schon immer mein Wunsch, und ich finde, es gibt nichts Schöneres."

Zur Familie gehört auch Steffens Vater Bernhard. Der 77-Jährige war selbst erfolgreicher Fußballer. Er spielte für Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga und kam zweimal auch für die deutsche Nationalmannschaft zum Einsatz. "Er verfolgt den Sport selbstverständlich immer noch und freut sich sehr, wenn er im Videotext von einem Kickers-Sieg liest", sagt der ausgebildete Sozialversicherungsfachangestellte, der sich zum Entspannen gerne aufs Fahrrad schwingt.

Besonderes Derby gegen VfB Stuttgart II

Horst Steffen hätte sicher nichts dagegen, wenn sein Vater auch nach der Partie am Samstag (ab 14 Uhr) beim Nachbarn VfB Stuttgart II (in Großaspach) begeistert auf den Videotext schauen würde. Sein erstes und bisher einziges Derby in der abgelaufenen Saison gewann Steffen mit seiner Mannschaft 1:0. "Damals habe ich gemerkt, welch große Bedeutung das Derby hat", sagtb er. "Wir werden alles daran setzen, die Begegnung für uns zu entscheiden."

Ersetzen muss Steffen mit Vincenzo Marchese (Außenbandverletzung) ausgerechnet den Kapitän und Führungsspieler der Kickers-Mannschaft. "Es ist selbstverständlich alles andere als optimal, dass er nicht dabei ist", sagt der Trainer. "Doch ich sehe seine Zwangspause auch als Herausforderung. Wir müssen jetzt alle zusammen versuchen, seinen Ausfall zu kompensieren. So etwas ist auch immer eine Chance für andere Spieler."

[mspw]


Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in einer Serie vor. Heute: Horst Steffen, Trainer der Stuttgarter Kickers, die vor dem Stadtderby beim VfB II am Samstag (ab 14 Uhr) auf einem Aufstiegsplatz liegen.

"Kann so bleiben", sagt Horst Steffen im Gespräch mit DFB.de lachend auf die Frage, wie ihm der Blick auf die Tabelle der 3. Liga gefällt. Kein Wunder, schließlich belegt der 44-Jährige mit den Stuttgarter Kickers Rang zwei und damit einen direkten Aufstiegsplatz. Allerdings sind die Schwaben mit 24 Punkten nur wegen der besseren Tordifferenz erster Verfolger des Spitzenreiters SV Wehen Wiesbaden (26 Zähler). Hinter den Kickers folgen vier punktgleiche Konkurrenten. "Eine so enge Konstellation habe ich selten erlebt", so Steffen.

Seit Ende September 2013 steht der Ex-Profi beim schwäbischen Traditionsverein und ehemaligen Bundesligisten an der Seitenlinie. Vor rund einem Jahr hatte der Fußball-Lehrer seine Zelte nach drei Jahren bei der U 19 von Borussia Mönchengladbach abgebrochen und war in den Profibereich gewechselt. Die Kickers standen damals auf Rang 18. Unter Steffen ging es stetig bergauf. Am Ende standen Rang acht und die DFB-Pokalqualifikation zu Buche. Nun mischen die Stuttgarter sogar im Rennen um die Aufstiegsplätze mit.

"Die Mannschaft in jeder Einheit besser machen"

Angst vor einer längeren Durststrecke hat Steffen, der als Profi für den KFC Uerdingen 05, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg am Ball war, nicht. "Egal ob meine Mannschaften unten oder oben stehen: An meiner Arbeit ändert das nichts", erklärt der gebürtige Krefelder. "Das hat das Training noch nie beeinflusst. Entscheidend ist, dass man in jeder Einheit versucht, die Mannschaft besser zu machen. Nur darum geht es."

Besonders "zu Hause" - auch wenn das wegen des Umbaus des Gazi-Stadions auf der Waldau aktuell das Reutlinger Stadion an der Kreuzeiche ist - läuft es wie am Schnürchen. Nach sieben Partien stehen sechs Siege und ein Remis zu Buche. Damit holten die Stuttgarter 19 ihrer 24 Zähler vor eigenem Publikum. Dazu Steffen: "Unser Ziel ist es, den Zuschauern mit unserem Spiel Freude zu bereiten - egal wo."

Steffen favorisiert offensives 4-3-3-System

Die Anhänger der Kickers sehen seit Saisonbeginn eine offensivere Spielweise ihrer Mannschaft. Denn Steffen führte das 4-3-3-System ein. "Das war auch für mich eine Premiere", sagt Steffen. "Noch nie zuvor hatte ich eine meiner Mannschaften in diesem System spielen lassen. Die Änderung hatte ich schon in der Winterpause der vergangenen Spielzeit im Kopf. Damals fand die Mannschaft im 4-4-2-System aber Sicherheit, und wir waren noch nicht aus dem Schneider. Außerdem war die Winterpause nur kurz. Im Sommer hatten wir dafür dann ausreichend Zeit."

Seinen Spielern lässt Steffen genügend Freiraum. "Ich führe schließlich kein Regiment, sondern bin Trainer einer Fußballmannschaft", beschreibt Steffen. "Zu enge Grenzen schränken die Kreativität ein. Das will ich nicht. Meine Spieler sollen sich wohl fühlen und Spaß haben. Nur dann können sie auch noch etwas lernen."

"Ich haue auch mal auf den Tisch"

Unbegrenzten Freiraum dürfen die Stuttgarter Spieler aber auch nicht erwarten. "Ich haue auch mal auf den Tisch, wenn ich merke, dass ein Spieler nicht das abruft, was er kann", sagt Steffen. "Bequemlichkeit geht bei mir gar nicht. Glücklicherweise habe ich in Stuttgart eine Mannschaft, die extrem leistungswillig ist."

Über allem steht für Horst Steffen der Mannschaftserfolg. Eine Prognose für die aktuelle Saison will er derzeit noch nicht treffen: "Wir spielen recht konstant, hätten aber auch noch den einen oder anderen Punkt mehr holen können. Bis zur Winterpause wollen wir so viele Zähler wie möglich einfahren. Dann sehen wir weiter. Im Fußball ist man immer auch ein Stück weit vom Faktor Zufall abhängig. Unglückliche Gegentore, Sperren und Verletzungen sind nie auszuschließen. Eines steht aber fest: Wir wollen und werden jetzt nicht nachlassen."

Videoanalysen im Zug

Steffens Familie ist nicht mit nach Stuttgart gezogen. Sie wohnt nach wie vor in Kaarst-Büttgen am Niederrhein. Die Zugfahrten hin und zurück nutzt Horst Steffen in der Regel zur Videoanalyse. Wenn dann in Kaarst die komplette Familie beisammen ist, gibt es meist viel zu erzählen. Denn der "Steffen-Clan" umfasst neben seiner Ehefrau Claudia auch die Kinder Jonathan (17), Jana (19), Lars (22) und Marc (25). "Ich bin zum zweiten Mal verheiratet, meine Frau und ich haben je zwei Kinder mit in die Ehe gebracht", sagt er. "Vier Kinder waren schon immer mein Wunsch, und ich finde, es gibt nichts Schöneres."

Zur Familie gehört auch Steffens Vater Bernhard. Der 77-Jährige war selbst erfolgreicher Fußballer. Er spielte für Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga und kam zweimal auch für die deutsche Nationalmannschaft zum Einsatz. "Er verfolgt den Sport selbstverständlich immer noch und freut sich sehr, wenn er im Videotext von einem Kickers-Sieg liest", sagt der ausgebildete Sozialversicherungsfachangestellte, der sich zum Entspannen gerne aufs Fahrrad schwingt.

Besonderes Derby gegen VfB Stuttgart II

Horst Steffen hätte sicher nichts dagegen, wenn sein Vater auch nach der Partie am Samstag (ab 14 Uhr) beim Nachbarn VfB Stuttgart II (in Großaspach) begeistert auf den Videotext schauen würde. Sein erstes und bisher einziges Derby in der abgelaufenen Saison gewann Steffen mit seiner Mannschaft 1:0. "Damals habe ich gemerkt, welch große Bedeutung das Derby hat", sagtb er. "Wir werden alles daran setzen, die Begegnung für uns zu entscheiden."

Ersetzen muss Steffen mit Vincenzo Marchese (Außenbandverletzung) ausgerechnet den Kapitän und Führungsspieler der Kickers-Mannschaft. "Es ist selbstverständlich alles andere als optimal, dass er nicht dabei ist", sagt der Trainer. "Doch ich sehe seine Zwangspause auch als Herausforderung. Wir müssen jetzt alle zusammen versuchen, seinen Ausfall zu kompensieren. So etwas ist auch immer eine Chance für andere Spieler."