Stefaniak: "Wir haben Lust auf das Derby"

Marvin Stefaniak ist endgültig im Profifußball angekommen. Vergangene Saison, als Dynamo Dresden noch in der 2. Bundesliga spielte, kam der Mittelfeldspieler in acht Partien zum Einsatz. In der laufenden Drittligasaison hingegen ist er ein unangefochtener Stammspieler. Besonders die Passgenauigkeit der Offensivkraft wird geschätzt. Mit elf Assists ist der 20-Jährige der beste Vorlagengeber seiner Mannschaft. Diese Qualitäten möchte er auch im letzten Saisonspiel gegen den abstiegsbedrohten FC Hansa Rostock (Samstag, 13.30 Uhr) einbringen. Allzu viel Zeit, um sich von der Saison zu erholen, hat Stefaniak danach nicht. Bereits am 1. Juni steht das erste Weltmeisterschafts-Spiel mit der U 20-Nationalmannschaft gegen Fidschi an.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Marvin Stefaniak über das Ost-Derby, sein Saisonfazit und die bevorstehende Weltmeisterschaft mit der U 20.

DFB.de: Herr Stefaniak, ist ein Ost-Derby am letzten Spieltag ein ganz besonderer Saisonabschluss?

Stefaniak: Auf jeden Fall. Ost-Derbys sind immer super. Es wird wieder ein harter Kampf gegen Hansa Rostock werden. Jeder in der Mannschaft freut sich auf diese Partie.

DFB.de: Wie fühlt es sich an, mit einem Sieg den Gegner eventuell in die Regionalliga schießen zu können?

Stefaniak: Eigentlich möchte man anderen nichts Böses. Aber das ist Fußball. Wir wollen die drei Punkte mitnehmen, die Fans begeistern und zeigen, was wir drauf haben. Keiner denkt daran, dass wir den Gegner in die Regionalliga schießen könnten. Wir haben einfach Lust auf das Derby.

DFB.de: Wie fällt Ihr persönliches Saisonfazit aus?

Stefaniak: Ich habe eine gute Saison gespielt und im zweistelligen Bereich Assists gegeben. Das war mein Ziel. Ich hätte mir allerdings ein paar Tore mehr gewünscht. Ansonsten haben wir mit der gesamten Mannschaft eine sehr gute Hinrunde gespielt. Leider hatten wir in der Rückrunde eine lange Negativserie. Erst in den letzten drei Spielen lief es wieder besser.

DFB.de: Sie sprechen die Negativserie an: Nach 22 Spieltagen stand Ihr Verein noch auf dem vierten Tabellenplatz. Im Jahre 2015 gab es jedoch zehn Niederlagen in den ersten zwölf Ligaspielen. Wie ist das zu erklären?

Stefaniak: Diese Frage wurde mir schon öfter gestellt. Eine richtige Erklärung haben wir dafür selber nicht. Wir haben ganz normalen Fußball gespielt. Leider hat uns immer das Tor gefehlt. Und fingen wir uns selber ein Gegentor ein, bekamen wir etwas Angst im Spiel nach vorne und wurden ungeduldig. Aber das ist vorbei. Wir haben in den letzten drei Spielen zwölf Tore geschossen. Unsere Standards kamen gut. Nun klappt wieder alles.

DFB.de: Viele Experten hatten damit gerechnet, dass Dynamo nach dem großen Umbruch im Sommer eher zu Saisonbeginn Schwierigkeiten haben dürfte. Doch mit dem starken Ligaauftakt und dem Sieg im Pokalspiel gegen Schalke 04 haben Sie das Gegenteil bewiesen.

Stefaniak: Anfang der Saison war die Motivation besonders groß. Wir waren alles junge Spieler, die einfach Bock auf Fußball hatten. Das hat sich in der Hinrunde gezeigt. Andererseits hat unserer jungen Mannschaft auch die Erfahrung gefehlt, um im neuen Jahr den Negativlauf zu stoppen. Cristian Fiel und Marco Hartmann waren leider häufiger verletzt.

DFB.de: Im Februar übernahm der bisherige Co-Trainer Peter Nemeth die Position des vorherigen Cheftrainers Stefan Böger. Was hatte sich dadurch verändert?

Stefaniak: Mit einem neuen Trainer kommt immer frischer Wind in eine Mannschaft. Jeder will sich beweisen. So etwas verändert die Stimmung. Unsere Spielweise hatte sich allerdings nicht allzu sehr verändert.

DFB.de: Mit durchschnittlich 22.371 Zuschauern je Spiel hat Dynamo das größte Publikum der 3. Liga. Der Abstieg aus der 2. Liga scheint der Fußball-Begeisterung in Dresden keine Grenzen gesetzt zu haben.

Stefaniak: Dresden ist eine fußballverrückte Stadt. Die Fans stehen total hinter der Mannschaft und peitschen uns nach vorne. Sie tun einfach alles dafür, dass wir wieder in die 2. Liga kommen. Dieses Jahr ist das missglückt. Aber kommende Saison werden wir wieder angreifen.

DFB.de: Die meisten Ihrer Mannschaftskameraden von der U 20-Nationalmannschaft stehen bei einem Bundesligisten unter Vertrag, kommen aber nicht so häufig zum Einsatz wie Sie. Ist Ihnen viel Spielzeit momentan wichtiger als der höherklassige Fußball?

Stefaniak: Ich bin froh, dass ich in Dresden einen Stammplatz habe und jede Woche meine Leistung zeigen kann. Irgendwann muss ich den Sprung in eine höhere Liga natürlich machen. Ich denke, dass ich diesen Schritt in einem oder zwei Jahren machen kann.

DFB.de: Das heißt, wenn der Aufstieg mit Dresden bis dahin nicht gelingt, würden Sie den Verein wechseln? Spätestens in zwei Jahren, sofern Dynamo die Option auf ein weiteres Jahr zieht, werden Sie vertragsfrei sein.

Stefaniak: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich wäre durchaus bereit, bei der Dynamo einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Ich bin heimatverbunden und ein Familienmensch. Ich habe meinen Papa und meine Freundin hier. Trotzdem werde ich davon nicht meine Zukunftsplanung abhängig machen.

DFB.de: Sie kamen erst mit 16 Jahren zur Nachwuchsabteilung von Dynamo Dresden. Wurde Ihr Talent lange übersehen oder sind Sie ein Spätstarter?

Stefaniak: Ich bin vermutlich ein Spätstarter. Erst als 16-Jähriger habe ich so richtig mit dem Leistungssport begonnen. Ich war früher auch gar nicht so auf den Fußball fixiert, hatte nie an eine Profikarriere gedacht. Die Entwicklung, die ich seitdem genommen habe, war sehr gut.

DFB.de: Wenige Tage nach Saisonende geht es für Sie mit der U 20-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Neuseeland. Die Gruppengegner sind Fidschi, Usbekistan und Honduras. Ist der Gruppensieg eine Pflichtaufgabe?

Stefaniak: Wir wollen auf jeden Fall die Gruppe gewinnen. Fidschi, Usbekistan und Honduras sind sicherlich gute Truppen. Ansonsten wären sie nicht bei der WM dabei. Aber der erste Platz muss unser Ziel sein.

DFB.de: Zuletzt gab es mit der U 20-Nationalmannschaft zwei Niederlagen gegen Polen und Italien. Wie stark ist unsere Nationalmannschaft im internationalen Vergleich einzuschätzen?

Stefaniak: Fußballerisch sind wir sicherlich sehr stark. Wir können einen guten Fußball spielen und den Ball gut laufen lassen. Selbiges trifft auf die anderen großen Nationen wie zum Beispiel Italien zu. Aber wir gehören sicherlich zu den besten Mannschaften bei der WM.

DFB.de: Wie groß ist für Sie die Umstellung, wenige Tage nach einer Drittligapartie mit der U 20 zu spielen?

Stefaniak: Man merkt schon, dass viele Spieler von der U 20 in der Bundesliga spielen. Es macht großen Spaß, weil das alles so gute Fußballer sind. Auch die 3. Liga ist fußballerisch gut. Der Kampf und die Laufbereitschaft stehen allerdings mehr im Vordergrund.

DFB.de: Ist es für Sie etwas Besonderes, in einem weit entfernten Land wie Neuseeland eine WM zu spielen?

Stefaniak: Neuseeland ist faszinierend und eine ganz andere Welt. Allerdings muss man sich an die Zeitumstellung gewöhnen. Die ersten Tage könnten deshalb schwierig werden. Ich freue mich dennoch tierisch darauf, nach Neuseeland zu fliegen.

[oj]

Marvin Stefaniak ist endgültig im Profifußball angekommen. Vergangene Saison, als Dynamo Dresden noch in der 2. Bundesliga spielte, kam der Mittelfeldspieler in acht Partien zum Einsatz. In der laufenden Drittligasaison hingegen ist er ein unangefochtener Stammspieler. Besonders die Passgenauigkeit der Offensivkraft wird geschätzt. Mit elf Assists ist der 20-Jährige der beste Vorlagengeber seiner Mannschaft. Diese Qualitäten möchte er auch im letzten Saisonspiel gegen den abstiegsbedrohten FC Hansa Rostock (Samstag, 13.30 Uhr) einbringen. Allzu viel Zeit, um sich von der Saison zu erholen, hat Stefaniak danach nicht. Bereits am 1. Juni steht das erste Weltmeisterschafts-Spiel mit der U 20-Nationalmannschaft gegen Fidschi an.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Marvin Stefaniak über das Ost-Derby, sein Saisonfazit und die bevorstehende Weltmeisterschaft mit der U 20.

DFB.de: Herr Stefaniak, ist ein Ost-Derby am letzten Spieltag ein ganz besonderer Saisonabschluss?

Stefaniak: Auf jeden Fall. Ost-Derbys sind immer super. Es wird wieder ein harter Kampf gegen Hansa Rostock werden. Jeder in der Mannschaft freut sich auf diese Partie.

DFB.de: Wie fühlt es sich an, mit einem Sieg den Gegner eventuell in die Regionalliga schießen zu können?

Stefaniak: Eigentlich möchte man anderen nichts Böses. Aber das ist Fußball. Wir wollen die drei Punkte mitnehmen, die Fans begeistern und zeigen, was wir drauf haben. Keiner denkt daran, dass wir den Gegner in die Regionalliga schießen könnten. Wir haben einfach Lust auf das Derby.

DFB.de: Wie fällt Ihr persönliches Saisonfazit aus?

Stefaniak: Ich habe eine gute Saison gespielt und im zweistelligen Bereich Assists gegeben. Das war mein Ziel. Ich hätte mir allerdings ein paar Tore mehr gewünscht. Ansonsten haben wir mit der gesamten Mannschaft eine sehr gute Hinrunde gespielt. Leider hatten wir in der Rückrunde eine lange Negativserie. Erst in den letzten drei Spielen lief es wieder besser.

DFB.de: Sie sprechen die Negativserie an: Nach 22 Spieltagen stand Ihr Verein noch auf dem vierten Tabellenplatz. Im Jahre 2015 gab es jedoch zehn Niederlagen in den ersten zwölf Ligaspielen. Wie ist das zu erklären?

Stefaniak: Diese Frage wurde mir schon öfter gestellt. Eine richtige Erklärung haben wir dafür selber nicht. Wir haben ganz normalen Fußball gespielt. Leider hat uns immer das Tor gefehlt. Und fingen wir uns selber ein Gegentor ein, bekamen wir etwas Angst im Spiel nach vorne und wurden ungeduldig. Aber das ist vorbei. Wir haben in den letzten drei Spielen zwölf Tore geschossen. Unsere Standards kamen gut. Nun klappt wieder alles.

DFB.de: Viele Experten hatten damit gerechnet, dass Dynamo nach dem großen Umbruch im Sommer eher zu Saisonbeginn Schwierigkeiten haben dürfte. Doch mit dem starken Ligaauftakt und dem Sieg im Pokalspiel gegen Schalke 04 haben Sie das Gegenteil bewiesen.

Stefaniak: Anfang der Saison war die Motivation besonders groß. Wir waren alles junge Spieler, die einfach Bock auf Fußball hatten. Das hat sich in der Hinrunde gezeigt. Andererseits hat unserer jungen Mannschaft auch die Erfahrung gefehlt, um im neuen Jahr den Negativlauf zu stoppen. Cristian Fiel und Marco Hartmann waren leider häufiger verletzt.

DFB.de: Im Februar übernahm der bisherige Co-Trainer Peter Nemeth die Position des vorherigen Cheftrainers Stefan Böger. Was hatte sich dadurch verändert?

Stefaniak: Mit einem neuen Trainer kommt immer frischer Wind in eine Mannschaft. Jeder will sich beweisen. So etwas verändert die Stimmung. Unsere Spielweise hatte sich allerdings nicht allzu sehr verändert.

DFB.de: Mit durchschnittlich 22.371 Zuschauern je Spiel hat Dynamo das größte Publikum der 3. Liga. Der Abstieg aus der 2. Liga scheint der Fußball-Begeisterung in Dresden keine Grenzen gesetzt zu haben.

Stefaniak: Dresden ist eine fußballverrückte Stadt. Die Fans stehen total hinter der Mannschaft und peitschen uns nach vorne. Sie tun einfach alles dafür, dass wir wieder in die 2. Liga kommen. Dieses Jahr ist das missglückt. Aber kommende Saison werden wir wieder angreifen.

DFB.de: Die meisten Ihrer Mannschaftskameraden von der U 20-Nationalmannschaft stehen bei einem Bundesligisten unter Vertrag, kommen aber nicht so häufig zum Einsatz wie Sie. Ist Ihnen viel Spielzeit momentan wichtiger als der höherklassige Fußball?

Stefaniak: Ich bin froh, dass ich in Dresden einen Stammplatz habe und jede Woche meine Leistung zeigen kann. Irgendwann muss ich den Sprung in eine höhere Liga natürlich machen. Ich denke, dass ich diesen Schritt in einem oder zwei Jahren machen kann.

DFB.de: Das heißt, wenn der Aufstieg mit Dresden bis dahin nicht gelingt, würden Sie den Verein wechseln? Spätestens in zwei Jahren, sofern Dynamo die Option auf ein weiteres Jahr zieht, werden Sie vertragsfrei sein.

Stefaniak: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich wäre durchaus bereit, bei der Dynamo einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Ich bin heimatverbunden und ein Familienmensch. Ich habe meinen Papa und meine Freundin hier. Trotzdem werde ich davon nicht meine Zukunftsplanung abhängig machen.

DFB.de: Sie kamen erst mit 16 Jahren zur Nachwuchsabteilung von Dynamo Dresden. Wurde Ihr Talent lange übersehen oder sind Sie ein Spätstarter?

Stefaniak: Ich bin vermutlich ein Spätstarter. Erst als 16-Jähriger habe ich so richtig mit dem Leistungssport begonnen. Ich war früher auch gar nicht so auf den Fußball fixiert, hatte nie an eine Profikarriere gedacht. Die Entwicklung, die ich seitdem genommen habe, war sehr gut.

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DFB.de: Wenige Tage nach Saisonende geht es für Sie mit der U 20-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Neuseeland. Die Gruppengegner sind Fidschi, Usbekistan und Honduras. Ist der Gruppensieg eine Pflichtaufgabe?

Stefaniak: Wir wollen auf jeden Fall die Gruppe gewinnen. Fidschi, Usbekistan und Honduras sind sicherlich gute Truppen. Ansonsten wären sie nicht bei der WM dabei. Aber der erste Platz muss unser Ziel sein.

DFB.de: Zuletzt gab es mit der U 20-Nationalmannschaft zwei Niederlagen gegen Polen und Italien. Wie stark ist unsere Nationalmannschaft im internationalen Vergleich einzuschätzen?

Stefaniak: Fußballerisch sind wir sicherlich sehr stark. Wir können einen guten Fußball spielen und den Ball gut laufen lassen. Selbiges trifft auf die anderen großen Nationen wie zum Beispiel Italien zu. Aber wir gehören sicherlich zu den besten Mannschaften bei der WM.

DFB.de: Wie groß ist für Sie die Umstellung, wenige Tage nach einer Drittligapartie mit der U 20 zu spielen?

Stefaniak: Man merkt schon, dass viele Spieler von der U 20 in der Bundesliga spielen. Es macht großen Spaß, weil das alles so gute Fußballer sind. Auch die 3. Liga ist fußballerisch gut. Der Kampf und die Laufbereitschaft stehen allerdings mehr im Vordergrund.

DFB.de: Ist es für Sie etwas Besonderes, in einem weit entfernten Land wie Neuseeland eine WM zu spielen?

Stefaniak: Neuseeland ist faszinierend und eine ganz andere Welt. Allerdings muss man sich an die Zeitumstellung gewöhnen. Die ersten Tage könnten deshalb schwierig werden. Ich freue mich dennoch tierisch darauf, nach Neuseeland zu fliegen.