Stefan Böger: "Ich spreche die Sprache der jungen Spieler"

DFB.de: In der zweiten Pokalrunde steht nun ein Duell gegen den Zweitligisten VfL Bochum an. Wie haben Sie das Los aufgenommen?

Böger: Es liegt eine Liga zwischen den beiden Mannschaften. Bochum ist gut in die Saison gestartet. Die Rollen sind klar verteilt. Wir sind der Außenseiter. Natürlich wollen wir uns auch im zweiten Pokalspiel gut präsentieren.

DFB.de: Wie groß schätzen Sie den qualitativen Unterschied zwischen der 2. und der 3. Liga ein?

Böger: Der Qualitätsunterschied ist schon deutlich. Vor allem die Art und Weise, wie man Fußball spielt, ist eine komplett andere. Während in der 2. Liga kultivierter Fußball gespielt wird, wird in der 3. Liga mehr Fußball gearbeitet. Hier wird gelaufen, gekämpft, und die Zweikämpfe sind noch härter.

DFB.de: Die letzten sechs Jahre haben Sie die U 16- und die U 17-Nationalmannschaft trainiert. Was ist das für eine Umstellung, nun einen Profiverein zu trainieren?

Böger: Es ist ein großer Unterschied, wenn man tagtäglich auf dem Trainingsplatz steht und sich jede Woche Gedanken um die richtige Spielvorbereitung macht. Die Arbeit beim DFB hat mich allerdings weiter gebracht - speziell was die Trainingsinhalte angeht. Ich hatte viel Zeit, konzeptionell zu arbeiten. Im Wochenalltag bei einem Profiverein bleibt das etwas auf der Strecke. Für diese Zeit bin ich dem DFB sehr dankbar.

DFB.de: Als langjähriger U-Nationaltrainer sind Sie es gewohnt, mit jungen Spielern zu arbeiten. Ist das für Ihre jetzige Funktion von Vorteil, da Sie auch in Dresden viele junge Spieler haben?

Böger: Absolut. Ich glaube, dass ich die Sprache der jungen Spieler spreche. Ich definiere mich ein Stück weit darüber, dass ich einen guten Zugang zu den Burschen habe. Genauso auch zu den älteren Spielern. Wichtig ist für mich auch, Kenntnisse zu haben, was in den einzelnen Jahrgängen in Deutschland los ist.

[dfb]


Sechs Jahre lang war Stefan Böger als Trainer der U 16- und U 17-Nationalmannschaft in die Nachwuchsarbeit des DFB eingebunden. Im Sommer kehrte der ehemalige Profispieler in den Vereinsfußball zurück. Mit Zweitligaabsteiger Dynamo Dresden gelang ihm nicht nur ein hervorragender Saisonstart. In der 1. Runde des DFB-Pokals bezwang seine Mannschaft sogar den FC Schalke 04. Die entstandene Euphorie konnte allerdings nicht in die folgenden Ligaspiele mitgenommen werden. Sowohl gegen Rot-Weiß Erfurt als auch gegen Holstein Kiel gab es eine Niederlage. Am Samstag wollen die Ostdeutschen beim SV Wehen Wiesbaden (14 Uhr) wieder zurück auf die Erfolgsspur finden.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Stefan Böger über die jüngsten Niederlagen in der 3. Liga, über den DFB Pokal und über seine Vergangenheit bei den U Nationalmannschaften.

DFB.de: Herr Böger, vor dem sensationellen Pokalsieg gegen Schalke war Ihre Mannschaft in der Liga ungeschlagen, danach gab es zwei Niederlagen. Könnte es da einen Zusammenhang geben?

Stefan Böger: Es gibt einen Zusammenhang, weil wir nach dem Schalke-Spiel die gesamte Innenverteidigung ersetzen mussten. Zudem ist mit Marco Hartmann bereits vor dem Pokalspiel der rustikale Sechser ausgefallen. Dadurch fehlt uns praktisch das defensive Dreieck. Diese Schwächung konnten wir nicht so einfach kompensieren.

DFB.de: Innenverteidiger Michael Hefele ist am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. Eine Prognose über seine Rückkehr dürfte schwierig sein.

Böger: Das lässt sich überhaupt nicht abschätzen. Es kann Wochen dauern, könnte aber auch Monate dauern.

DFB.de: Wie sehr fehlt er der Mannschaft?

Böger: Er fehlt uns nicht nur als Abwehrchef auf dem Feld, sondern auch als Typ. Er ist ein Führungsspieler, der immer vorneweg marschiert. Nicht ohne Grund ist er der stellvertretene Kapitän.

DFB.de: Dafür spielt nun Alban Sabah, mit dem eigentlich nicht mehr geplant wurde. Wie haben Sie ihn seitdem gesehen?

Böger: Im Rahmen seiner Möglichkeiten hat er seine Sache ordentlich gemacht. Genauso auch Jannik Müller, bei dem die Situation sehr ähnlich war. Trotzdem ist es eine andere Qualität, wenn man einen Hefele und Dennis Erdmann auf dem Platz hat.

DFB.de: Nach der jüngsten Niederlage gegen Holstein Kiel haben Sie gesagt, viele Spieler hätten nicht das abgerufen, was sie in den Wochen zuvor geleistet haben. Hat der gute Saisonstart einigen Spielern die Sinne vernebelt?

Böger: Das kann nur und muss jeder Spieler für sich beantworten! Das haben wir auch intern so thematisiert. Das leidenschaftliche Verteidigen hat uns bei den Niederlagen gegen Kiel und zuvor gegen Erfurt gefehlt.

DFB.de: Trotzdem sind Sie bei beiden Spielen mit der gleichen Elf aufgelaufen. Warum hat es keine Veränderungen gegeben?

Böger: Allzu viele Alternativen haben wir ebenhalt nicht. Ohnehin haben diese Spieler, sieht man einmal von Möller und Sabah ab, bisher annähernd alle Spiele gemacht. Das zeigt auch, wo der Schuh drückt. Die Spieler aus der zweiten Reihe üben nicht genug Druck aus. Da ist eine Steigerung notwendig.

DFB.de: Mit Wehen Wiesbaden wartet am Samstag eine der stärksten Mannschaften der 3. Liga. Hätten Sie sich nach zwei Niederlagen in Folge einen anderen Gegner gewünscht? Oder ist es sogar positiv, dass jeder Spieler weiß, gegen Wiesbaden kann man nur mit 110 Prozent Leistung gewinnen?

Böger: Das ist nicht nur bei Wiesbaden so. In der 3. Liga hat man gegen jeden Gegner nur eine Chance, wenn man am Limit spielt. Das zeigen auch die bisherigen Ergebnisse.

DFB.de: Dennoch gehört Wiesbaden sicherlich zu den schwierigeren Aufgaben.

Böger: Wiesbaden wird sicherlich zu den Mannschaften zählen, die am Ende oben dabei sind. Die sind eingespielt und über Jahre zusammengewachsen. Daher sind sie natürlich ein absoluter Brocken für uns, das ist richtig.

DFB.de: Sie haben wegen des Umbruchs in der Mannschaft nicht den Wiederaufstieg als Ziel vorgegeben. Lediglich ein Platz in der oberen Tabellenhälfte wird anvisiert.

Böger: Das ist richtig. Es ist doch nun einmal so: Vereine wie Bielefeld oder Wiesbaden, die ihre Mannschaft zusammengehalten haben, sind im Vorteil gegenüber Vereinen wie Cottbus oder uns.

DFB.de: Trotzdem vertreten viele Fußballfans die Meinung, ein Verein wie Dynamo Dresden würde in die zweite Liga gehören. Gibt es einen Zeitplan?

Böger: Einen Zeitplan kann es nicht geben. Niemand weiß, wie sich die Rahmenbedingungen unseres Vereins entwickelt. Wir wollen mit kleinen Schritten vorkommen.

DFB.de: Und die Fans gehen den Weg mit?

Böger: Wir hatten gegen Holstein Kiel 24.000 Zuschauer im Stadion - und das an einem Dienstag. Die Fans unterstützen uns und gehen den Weg mit. Überhaupt ist die Grundstimmung in der Stadt sehr positiv. Der Pokalsieg gegen Schalke hat natürlich noch einmal für positive Schlagzeilen gesorgt. Vor allem die Art, wie wir gespielt haben.

DFB.de: In der zweiten Pokalrunde steht nun ein Duell gegen den Zweitligisten VfL Bochum an. Wie haben Sie das Los aufgenommen?

Böger: Es liegt eine Liga zwischen den beiden Mannschaften. Bochum ist gut in die Saison gestartet. Die Rollen sind klar verteilt. Wir sind der Außenseiter. Natürlich wollen wir uns auch im zweiten Pokalspiel gut präsentieren.

DFB.de: Wie groß schätzen Sie den qualitativen Unterschied zwischen der 2. und der 3. Liga ein?

Böger: Der Qualitätsunterschied ist schon deutlich. Vor allem die Art und Weise, wie man Fußball spielt, ist eine komplett andere. Während in der 2. Liga kultivierter Fußball gespielt wird, wird in der 3. Liga mehr Fußball gearbeitet. Hier wird gelaufen, gekämpft, und die Zweikämpfe sind noch härter.

DFB.de: Die letzten sechs Jahre haben Sie die U 16- und die U 17-Nationalmannschaft trainiert. Was ist das für eine Umstellung, nun einen Profiverein zu trainieren?

Böger: Es ist ein großer Unterschied, wenn man tagtäglich auf dem Trainingsplatz steht und sich jede Woche Gedanken um die richtige Spielvorbereitung macht. Die Arbeit beim DFB hat mich allerdings weiter gebracht - speziell was die Trainingsinhalte angeht. Ich hatte viel Zeit, konzeptionell zu arbeiten. Im Wochenalltag bei einem Profiverein bleibt das etwas auf der Strecke. Für diese Zeit bin ich dem DFB sehr dankbar.

DFB.de: Als langjähriger U-Nationaltrainer sind Sie es gewohnt, mit jungen Spielern zu arbeiten. Ist das für Ihre jetzige Funktion von Vorteil, da Sie auch in Dresden viele junge Spieler haben?

Böger: Absolut. Ich glaube, dass ich die Sprache der jungen Spieler spreche. Ich definiere mich ein Stück weit darüber, dass ich einen guten Zugang zu den Burschen habe. Genauso auch zu den älteren Spielern. Wichtig ist für mich auch, Kenntnisse zu haben, was in den einzelnen Jahrgängen in Deutschland los ist.