Spektakuläre 3. Liga: Dachschaden, Torhüterrotation und Effe

Ein Schaden am Stadiondach hat möglicherweise eine perfekte Heimbilanz des Spitzenreiters MSV Duisburg zur Winterpause der Saison 2019/2020 in der 3. Liga verhindert. Der KFC Uerdingen 05 verpflichtete mit Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg einen Promi als Sportdirektor, Aufsteiger SV Waldhof Mannheim musste auf der Torhüterposition mehrfach umstellen. DFB.de mit Besonderheiten der 3.Liga.

Duisburger "Dachschaden": Spielausfälle sind in der 3. Liga selten. In der Regel sorgen allenfalls Wetterkapriolen dafür, dass Partien nicht stattfinden können. Das Wetter spielte zwar auch am 7. Spieltag eine Rolle. In erster Linie war es aber ein "Dachschaden" in der Duisburger Arena, der für den Ausfall der Partie zwischen dem ehemaligen Bundesligisten MSV und dem SV Meppen verantwortlich war. Nach einem Sturm mit heftigen Windböen hatten Arbeiter Ende August Beschädigungen am Dach der MSV-Arena entdeckt. Es bestand die Gefahr, dass Teile der Dachkonstruktion auf die Zuschauerränge hinabstürzen könnten. Die Reparaturarbeiten konnten nicht rechtzeitig vor dem Meppen-Spiel abgeschlossen werden, das Spiel musste verschoben werden. Nachgeholt wurde die Begegnung mit etwa einem Monat Verzögerung. Meppen gewann überraschend 3:1. Kurios: Es war der bislang einzige Punktverlust des MSV im eigenen Stadion bis zur Winterpause. Die übrigen acht Heimspiele gewann der "Wintermeister" aus Duisburg allesamt.

"Effe" als Sportdirektor: Er ist der wohl prominenteste Funktionär in der 3. Liga: Stefan Effenberg arbeitet seit Anfang Oktober als Sportdirektor des KFC Uerdingen 05. Für den 51 Jahre alten Ex-Nationalspieler ist es die erste Tätigkeit in Liga drei. Der "Tiger", so Effenbergs Spitzname, soll mithelfen, die Krefelder in die 2. Bundesliga zu führen. Das ist das nächste Ziel von KFC-Präsident und Investor Mikhail Ponomarev. Effenberg bringt unter anderem die Erfahrung von 370 Bundesliga-Spielen, drei Deutschen Meisterschaften (mit dem FC Bayern München), zwei DFB-Pokalsiegen (mit Bayern München und Borussia Mönchengladbach) sowie einem Champions League-Titel (mit dem FC Bayern) mit. Eine seiner ersten Amtshandlungen beim KFC, dessen Kader mit Spielern wie 2014-Weltmeister Kevin Großkreutz ebenfalls sehr prominent besetzt ist, war die Installation von Daniel Steuernagel als neuem Cheftrainer. Nach Stefan Krämer, Norbert Meier, Frank Heinemann und Heiko Vogel sowie dem aktuellen Teamchef Stefan Reisinger (übernahm phasenweise interimsweise) war Steuernagel bereits der sechste Trainer an der Seitenlinie der Uerdinger im Jahr 2019. Als erstes Ziel nannte Stefan Effenberg daher "Kontinuität und Ruhe im Verein". In den Wochen vor der Winterpause lief es gut: Der KFC ist nach einem schwachen Saisonstart (Abstiegsrang 17 am 9. Spieltag) mit 30 Punkten auf Platz acht angekommen. Relegationsrang drei ist nur noch drei Zähler entfernt.

Ungewöhnliche Fluktuation: Normalerweise herrscht auf der Torhüter-Position keine große Fluktuation. Ganz anders war es während der ersten Halbserie beim Aufsteiger SV Waldhof Mannheim, der überraschend auf Relegationsrang drei überwintert. Schon drei Torhüter standen in den ersten 19 Partien zwischen den Pfosten. Bis zum 6. Spieltag war Markus Scholz gesetzt. Der 31-Jährige zog sich aber beim 4:3-Heimsieg gegen Tabellenführer MSV Duisburg einen Kreuzbandriss zu. Mit Timo Königsmann rückte Scholz‘ 22 Jahre alter Ersatzmann ins Tor - bis zum 12. Spieltag: Beim 0:4 gegen den Halleschen FC verletzte sich auch Königsmann an der Schulter. Für die folgenden zwei Begegnungen kam die etatmäßige Nummer drei, der 30-jährige Miro Varvodic, zu eher unverhoffter Einsatzzeit. Danach konnte Königsmann bis zur Winterpause wieder in das Geschehen eingreifen. Inzwischen befindet sich auch Scholz auf dem Weg zurück. Er stand vor der Winterpause wieder auf dem Trainingsplatz und arbeitet an seinem Comeback.

Ex-FIFA-Schiri im Aufsichtsrat: Eine weitere große Persönlichkeit des deutschen Profifußballs gehört seit Anfang Dezember dem Aufsichtsrat beim 1. FC Kaiserslautern an. Dr. Markus Merk, der während seiner Laufbahn 338 Spiele in der Bundesliga geleitet hatte und von 1992 bis 2007 auch als FIFA-Schiedsrichter im Einsatz war, wurde auf der Mitgliederversammlung des ehemaligen Bundesligisten zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und Sprecher des Aufsichtsrates gewählt. Schon der Vater des dreimaligen Weltschiedsrichters des Jahres (2004, 2005 und 2007), Rudi Merk, war Ehrenmitglied beim FCK. Im März 2005 bekam Merk das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seine Verdienste um den deutschen Fußball sowie für sein herausragendes soziales Engagement durch den damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck verliehen. Im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern arbeitet der 57-Jährige unter anderem mit dem früheren FCK-Präsidenten Rainer Keßler und Ex-Profi Martin Wagner (271 Bundesligaspiele für den 1. FC Nürnberg, 1. FC Kaiserslautern und VfL Wolfsburg) zusammen.

Auswärtssiege haben Hochkonjunktur: In ihrer insgesamt zwölften Spielzeit ist die 3. Liga in verschiedenen Bereichen auf Rekordkurs. So waren an den ersten 20 Spieltagen zuvor noch nie so viele Zuschauer in die Stadien geströmt. Exakt 1.735.742 Zuschauer wurden in den 200 bisher ausgetragenen Partien gezählt. Das entspricht einem Schnitt von 8679 Besuchern pro Begegnung. Zum Vergleich: In der bisherigen Rekordsaison 2018/2019 waren es am Ende durchschnittlich 8132 Zuschauer pro Spiel. Auch bemerkenswerte 629 Treffer nach 20 Spieltagen bedeuten eine einsame Bestmarke. Das entspricht einem Schnitt von 3,14 Toren pro Partie. Allein am 6. Spieltag waren es 47 Treffer - ebenfalls Rekord. Hochkonjunktur haben auch Auswärtssiege. Zum Abschluss der Hinserie (19. Spieltag) waren es gar sieben. Damit wurde der bisherige Drittligarekord eingestellt. Auch am 36. Spieltag der Saison 2017/2018 und am 12. Spieltag 2012/2013 hatten ebenfalls sieben Teams in der Fremde gewonnen. Auch sonst konnte von Heimvorteil oft keine Rede sein. Nur 37,5 Prozent der bislang 200 Spiele (75 Partien) endeten mit einem Heimsieg, noch nie in der Geschichte der 3. Liga waren es weniger. 33 Prozent der Begegnungen (66) gewannen die Auswärtsmannschaften.

[mspw]

Ein Schaden am Stadiondach hat möglicherweise eine perfekte Heimbilanz des Spitzenreiters MSV Duisburg zur Winterpause der Saison 2019/2020 in der 3. Liga verhindert. Der KFC Uerdingen 05 verpflichtete mit Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg einen Promi als Sportdirektor, Aufsteiger SV Waldhof Mannheim musste auf der Torhüterposition mehrfach umstellen. DFB.de mit Besonderheiten der 3.Liga.

Duisburger "Dachschaden": Spielausfälle sind in der 3. Liga selten. In der Regel sorgen allenfalls Wetterkapriolen dafür, dass Partien nicht stattfinden können. Das Wetter spielte zwar auch am 7. Spieltag eine Rolle. In erster Linie war es aber ein "Dachschaden" in der Duisburger Arena, der für den Ausfall der Partie zwischen dem ehemaligen Bundesligisten MSV und dem SV Meppen verantwortlich war. Nach einem Sturm mit heftigen Windböen hatten Arbeiter Ende August Beschädigungen am Dach der MSV-Arena entdeckt. Es bestand die Gefahr, dass Teile der Dachkonstruktion auf die Zuschauerränge hinabstürzen könnten. Die Reparaturarbeiten konnten nicht rechtzeitig vor dem Meppen-Spiel abgeschlossen werden, das Spiel musste verschoben werden. Nachgeholt wurde die Begegnung mit etwa einem Monat Verzögerung. Meppen gewann überraschend 3:1. Kurios: Es war der bislang einzige Punktverlust des MSV im eigenen Stadion bis zur Winterpause. Die übrigen acht Heimspiele gewann der "Wintermeister" aus Duisburg allesamt.

"Effe" als Sportdirektor: Er ist der wohl prominenteste Funktionär in der 3. Liga: Stefan Effenberg arbeitet seit Anfang Oktober als Sportdirektor des KFC Uerdingen 05. Für den 51 Jahre alten Ex-Nationalspieler ist es die erste Tätigkeit in Liga drei. Der "Tiger", so Effenbergs Spitzname, soll mithelfen, die Krefelder in die 2. Bundesliga zu führen. Das ist das nächste Ziel von KFC-Präsident und Investor Mikhail Ponomarev. Effenberg bringt unter anderem die Erfahrung von 370 Bundesliga-Spielen, drei Deutschen Meisterschaften (mit dem FC Bayern München), zwei DFB-Pokalsiegen (mit Bayern München und Borussia Mönchengladbach) sowie einem Champions League-Titel (mit dem FC Bayern) mit. Eine seiner ersten Amtshandlungen beim KFC, dessen Kader mit Spielern wie 2014-Weltmeister Kevin Großkreutz ebenfalls sehr prominent besetzt ist, war die Installation von Daniel Steuernagel als neuem Cheftrainer. Nach Stefan Krämer, Norbert Meier, Frank Heinemann und Heiko Vogel sowie dem aktuellen Teamchef Stefan Reisinger (übernahm phasenweise interimsweise) war Steuernagel bereits der sechste Trainer an der Seitenlinie der Uerdinger im Jahr 2019. Als erstes Ziel nannte Stefan Effenberg daher "Kontinuität und Ruhe im Verein". In den Wochen vor der Winterpause lief es gut: Der KFC ist nach einem schwachen Saisonstart (Abstiegsrang 17 am 9. Spieltag) mit 30 Punkten auf Platz acht angekommen. Relegationsrang drei ist nur noch drei Zähler entfernt.

Ungewöhnliche Fluktuation: Normalerweise herrscht auf der Torhüter-Position keine große Fluktuation. Ganz anders war es während der ersten Halbserie beim Aufsteiger SV Waldhof Mannheim, der überraschend auf Relegationsrang drei überwintert. Schon drei Torhüter standen in den ersten 19 Partien zwischen den Pfosten. Bis zum 6. Spieltag war Markus Scholz gesetzt. Der 31-Jährige zog sich aber beim 4:3-Heimsieg gegen Tabellenführer MSV Duisburg einen Kreuzbandriss zu. Mit Timo Königsmann rückte Scholz‘ 22 Jahre alter Ersatzmann ins Tor - bis zum 12. Spieltag: Beim 0:4 gegen den Halleschen FC verletzte sich auch Königsmann an der Schulter. Für die folgenden zwei Begegnungen kam die etatmäßige Nummer drei, der 30-jährige Miro Varvodic, zu eher unverhoffter Einsatzzeit. Danach konnte Königsmann bis zur Winterpause wieder in das Geschehen eingreifen. Inzwischen befindet sich auch Scholz auf dem Weg zurück. Er stand vor der Winterpause wieder auf dem Trainingsplatz und arbeitet an seinem Comeback.

Ex-FIFA-Schiri im Aufsichtsrat: Eine weitere große Persönlichkeit des deutschen Profifußballs gehört seit Anfang Dezember dem Aufsichtsrat beim 1. FC Kaiserslautern an. Dr. Markus Merk, der während seiner Laufbahn 338 Spiele in der Bundesliga geleitet hatte und von 1992 bis 2007 auch als FIFA-Schiedsrichter im Einsatz war, wurde auf der Mitgliederversammlung des ehemaligen Bundesligisten zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und Sprecher des Aufsichtsrates gewählt. Schon der Vater des dreimaligen Weltschiedsrichters des Jahres (2004, 2005 und 2007), Rudi Merk, war Ehrenmitglied beim FCK. Im März 2005 bekam Merk das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seine Verdienste um den deutschen Fußball sowie für sein herausragendes soziales Engagement durch den damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck verliehen. Im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern arbeitet der 57-Jährige unter anderem mit dem früheren FCK-Präsidenten Rainer Keßler und Ex-Profi Martin Wagner (271 Bundesligaspiele für den 1. FC Nürnberg, 1. FC Kaiserslautern und VfL Wolfsburg) zusammen.

Auswärtssiege haben Hochkonjunktur: In ihrer insgesamt zwölften Spielzeit ist die 3. Liga in verschiedenen Bereichen auf Rekordkurs. So waren an den ersten 20 Spieltagen zuvor noch nie so viele Zuschauer in die Stadien geströmt. Exakt 1.735.742 Zuschauer wurden in den 200 bisher ausgetragenen Partien gezählt. Das entspricht einem Schnitt von 8679 Besuchern pro Begegnung. Zum Vergleich: In der bisherigen Rekordsaison 2018/2019 waren es am Ende durchschnittlich 8132 Zuschauer pro Spiel. Auch bemerkenswerte 629 Treffer nach 20 Spieltagen bedeuten eine einsame Bestmarke. Das entspricht einem Schnitt von 3,14 Toren pro Partie. Allein am 6. Spieltag waren es 47 Treffer - ebenfalls Rekord. Hochkonjunktur haben auch Auswärtssiege. Zum Abschluss der Hinserie (19. Spieltag) waren es gar sieben. Damit wurde der bisherige Drittligarekord eingestellt. Auch am 36. Spieltag der Saison 2017/2018 und am 12. Spieltag 2012/2013 hatten ebenfalls sieben Teams in der Fremde gewonnen. Auch sonst konnte von Heimvorteil oft keine Rede sein. Nur 37,5 Prozent der bislang 200 Spiele (75 Partien) endeten mit einem Heimsieg, noch nie in der Geschichte der 3. Liga waren es weniger. 33 Prozent der Begegnungen (66) gewannen die Auswärtsmannschaften.

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