Schwabl: "Kann mir kein besseres Trainerduo vorstellen"

Schwabl: Definitiv! Jonas Hummels war ja schon im Jugendbereich bei uns. Bei Fabian Götze passte das Paket bereits zu einem Zeitpunkt, als der Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern München noch gar nicht feststand. Pascal Köpke hatten wir in Spielen der A-Junioren-Bundesliga beobachtet und waren von ihm überzeugt. In allen Fällen haben nur die sportlichen Gründe den Ausschlag gegeben - und nicht die prominenten Verwandten.

DFB.de: Die Hachinger Talente Alexander Hack und Janik Haberer kamen kürzlich beim 2:0 der deutschen U 20-Nationalmannschaft in Pfullendorf gegen Polen zum Einsatz!

Schwabl: Uns hat die erneute Einladung von Janik Haberer und vor allem die Erstnominierung von Alexander Hack zu dieser Länderspielmaßnahme der U 20 sehr gefreut. Es zeigt, dass unser Nachwuchskonzept zu greifen beginnt.

DFB.de: Ist es aber nicht auch eine Gefahr, so sehr auf den Nachwuchs zu setzen? Der älteste Spieler ist mit Benjamin Schwarz ein 27-Jähriger!

Schwabl: Benjamin Schwarz ist in der Tat die Ausnahme. Er war lange verletzt, hat sich zunächst nur bei uns fit gehalten. Es freut uns, dass er wieder so gut dabei ist. Zu unserem eingeschlagenen Weg gibt es keine Alternative. Wenn jemand eine Idee hat, wie man es mit unseren Mitteln anders machen kann, bin ich gerne bereit, mir das anzuhören. Aus unserer Sicht ist unser Weg aber alternativlos.

DFB.de: Ihr Sohn Markus Schwabl spielt seit dieser Saison für den TSV 1860 München in der 2. Bundesliga. Musste er Sie erst um Erlaubnis fragen?

Schwabl: Als Präsident der SpVgg Unterhaching habe ich seinen Schritt akzeptiert. Er hat eine klare Ansage gemacht, dass er den Verein verlassen und versuchen will, den nächsten Schritt zu machen. Es hatte zuvor eine klare Aussage von ihm gegeben, dass ich ihm gar nicht erst ein neues Vertragsangebot unterbreiten muss.

DFB.de: Und was dachte und denkt der Vater?



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Nicht viele Präsidenten eines Drittligisten verfügen über die Erfahrung eines Manfred "Manni" Schwabl, dem wichtigsten Entscheidungsträger beim Traditionsverein SpVgg Unterhaching. Der 47-jährige Ex-Profi absolvierte einst 303 Bundesligaspiele für den FC Bayern München, den 1. FC Nürnberg und den TSV 1860 München. Drei Deutsche Meisterschaften, ein DFB-Pokalsieg und vier Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft stehen zu Buche.

Beim ehemaligen Erstligisten aus der Vorstadt von München hat Schwabl mit Manuel Baum und Claus Schromm ein gleichberechtigtes Trainer-Duo installiert - einmalig in der 3. Liga. Mit bescheidenden finanziellen Mitteln und einer extrem jungen Mannschaft wollen die Bayern den Klassenverbleib realisieren. Nach zuletzt drei Siegen in Serie belegen die Hachinger aktuell einen Platz im gesicherten Tabellenmittelfeld.

Der Journalist Thomas Ziehn sprach mit Manfred Schwabl über die Perspektiven der SpVgg Unterhaching, den Saisonstart, die Karriere seines Sohnes Markus und persönliche Trainingseinheiten auf dem Laufband.

DFB.de: Durch zuletzt drei Siege hintereinander konnte die SpVgg Unterhaching den Saisonstart wesentlich freundlicher gestalten. Was ist ausschlaggebend für die aktuelle Positivserie, Herr Schwabl?

Manfred Schwabl: Ich hatte schon den Start mit zwei Punkten aus den ersten vier Spielen gar nicht so negativ gesehen. Umgekehrt beurteile ich nach der aktuellen Siegesserie auch jetzt nicht alles positiv. Wichtig ist immer der Mittelweg. Unter dem Strich stehen elf Punkte nach sieben Begegnungen und damit können wir gut leben.

DFB.de: Warum hatte es an den ersten vier Spieltagen (zwei Unentschieden, zwei Niederlagen) nicht zu einem Dreier gereicht?

Schwabl: Die beiden Unentschieden gingen in Ordnung. Bei den Niederlagen wurden unsere individuellen Fehler gnadenlos bestraft. Unsere beiden Trainer haben das aber gut analysiert. Eine junge Mannschaft darf Fehler machen, wenn die Jungs sie anschließend abstellen. Unsere Spielweise hat sich zu keinem Zeitpunkt großartig geändert. Wir stehen allerdings mittlerweile kompakter.

DFB.de: Wohin soll der Weg in dieser Saison führen?

Schwabl: Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib. Außerdem wollen wir die Entwicklung unserer Mannschaft und der einzelnen Spieler vorantreiben. Wir mussten den Etat noch einmal senken, den Kader noch einmal verjüngen. Deshalb kann es für uns keine anderen Ziele geben.

DFB.de: Manuel Baum absolviert aktuell die Ausbildung zum Fußball-Lehrer, kann deshalb nicht immer vor Ort sein. Wie groß wiegt in dieser Situation der Vorteil, dass Sie mit Claus Schromm und Baum als einziger Drittligist auf ein gleichberechtigtes Trainer-Duo setzen?

Schwabl: Um ganz ehrlich zu sein: Darüber hatte ich bis zu Ihrer Frage noch gar nicht so richtig nachgedacht, weil alles problemlos läuft. Von daher ist es ganz sicher ein Vorteil. Manuel Baum und Claus Schromm harmonieren nach wie vor prächtig. Beide haben noch einen Vertrag bis 2015 und - Stand jetzt - können sie gerne auch darüber hinaus für die SpVgg Unterhaching arbeiten. Voraussetzung ist, dass ihr Verhältnis so gut bleibt und keine persönlichen Eitelkeiten aufkommen. Im Moment kann ich mir keine besseren Trainer für den Verein vorstellen, zumal beide den Nachwuchs ständig im Blick haben. Das habe ich bei anderen Trainern auch schon ganz anders erlebt. Außerdem haben Schromm und Baum das nötige Feingefühl, um mit jungen Spielern zu arbeiten.

DFB.de: Die SpVgg Unterhaching ist ehemaliger Erstligist und hat in der Vergangenheit häufig versucht, zumindest wieder in die 2. Liga zu kommen. Ist das mittelfristig machbar?

Schwabl: Aktuell ist die 2. Liga nicht in meinem Kopf. Wir wollen aber die Entwicklung vorantreiben, um in zwei bis drei Jahren den Aufstieg anpeilen zu können. Es wäre doch fahrlässig von mir zu sagen, dass ich mich darüber freuen würde, in den kommenden 15 Jahren in der 3. Liga zu bleiben. Ich bin Widder - und die sind ehrgeizig. Aber wir müssen erst einmal die Rahmenbedingungen für einen Aufstieg schaffen. Das gelingt nicht mit Sprüchen, sondern nur mit harter Arbeit.

DFB.de: Wie ist es denn um die wirtschaftliche Situation bestellt?

Schwabl: Wir versuchen, das Beste aus den Bedingungen in der 3. Liga zu machen. Es ist richtig, dass wir finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet sind. Dafür können wir auf einen großen Pool von Talenten zurückgreifen. Bei der Suche nach Sponsoren setzen wir auf regionale Verbundenheit. Es wird noch einige Zeit dauern, bis diese Philosophie bei allen Unternehmen ankommt. Ich rechne mit einigen Jahren, in denen wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufbauen wollen und müssen.

DFB.de: Sie setzen verstärkt auf den Nachwuchs, haben mit Jonas Hummels, Pascal Köpke und Fabian Götze aber auch drei Verwandte von bekannten Nationalspielern im Kader. Zufall?

Schwabl: Definitiv! Jonas Hummels war ja schon im Jugendbereich bei uns. Bei Fabian Götze passte das Paket bereits zu einem Zeitpunkt, als der Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern München noch gar nicht feststand. Pascal Köpke hatten wir in Spielen der A-Junioren-Bundesliga beobachtet und waren von ihm überzeugt. In allen Fällen haben nur die sportlichen Gründe den Ausschlag gegeben - und nicht die prominenten Verwandten.

DFB.de: Die Hachinger Talente Alexander Hack und Janik Haberer kamen kürzlich beim 2:0 der deutschen U 20-Nationalmannschaft in Pfullendorf gegen Polen zum Einsatz!

Schwabl: Uns hat die erneute Einladung von Janik Haberer und vor allem die Erstnominierung von Alexander Hack zu dieser Länderspielmaßnahme der U 20 sehr gefreut. Es zeigt, dass unser Nachwuchskonzept zu greifen beginnt.

DFB.de: Ist es aber nicht auch eine Gefahr, so sehr auf den Nachwuchs zu setzen? Der älteste Spieler ist mit Benjamin Schwarz ein 27-Jähriger!

Schwabl: Benjamin Schwarz ist in der Tat die Ausnahme. Er war lange verletzt, hat sich zunächst nur bei uns fit gehalten. Es freut uns, dass er wieder so gut dabei ist. Zu unserem eingeschlagenen Weg gibt es keine Alternative. Wenn jemand eine Idee hat, wie man es mit unseren Mitteln anders machen kann, bin ich gerne bereit, mir das anzuhören. Aus unserer Sicht ist unser Weg aber alternativlos.

DFB.de: Ihr Sohn Markus Schwabl spielt seit dieser Saison für den TSV 1860 München in der 2. Bundesliga. Musste er Sie erst um Erlaubnis fragen?

Schwabl: Als Präsident der SpVgg Unterhaching habe ich seinen Schritt akzeptiert. Er hat eine klare Ansage gemacht, dass er den Verein verlassen und versuchen will, den nächsten Schritt zu machen. Es hatte zuvor eine klare Aussage von ihm gegeben, dass ich ihm gar nicht erst ein neues Vertragsangebot unterbreiten muss.

DFB.de: Und was dachte und denkt der Vater?

Schwabl: Markus hatte die Möglichkeit, den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen. Wer eine solche Chance bekommt, sollte sie auch ergreifen.

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DFB.de: Wären Sie heute gerne noch einmal Profi?

Schwabl: Ja, weil es nichts Schöneres gibt als den Volkssport Fußball mit all seinen Höhen und Tiefen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner SC Preußen Münster ein?

Schwabl: Der SCP steht aktuell völlig unter Wert da. Mit den Sponsoren um Rücken, mit dem Stadion und dem Umfeld gehört Münster zweifellos zu den Aufstiegsfavoriten in der 3. Liga. Spielerisch zählt die Mannschaft ganz sicher zu den stärksten Teams. Aber manchmal ist im Fußball eben der Wurm drin.

DFB.de: Was ist gefordert, um aus Münster etwas mitzunehmen?

Schwabl: Die Anzahl der individuellen Fehler müssen wir weiter möglichst gering halten. Außerdem wird es entscheidend sein, frech nach vorne zu spielen. Ich freue mich auf das Duell vor einer großen Kulisse.

DFB.de: Hat Sie bisher eine Mannschaft in der 3. Liga besonders überrascht?

Schwabl: Die Aufsteiger Holstein Kiel und RB Leipzig haben bisher einen guten Job gemacht. Besonders vor Kiel ziehe ich den Hut. Dem 1. FC Saarbrücken hätte ich mehr zugetraut. Aber es sind ja auch gerade einmal sieben oder acht Spiele vorbei.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für die sportliche Zukunft?

Schwabl: Dass wir nicht absteigen und die Talent-Entwicklung vorantreiben. Außerdem hoffe ich, dass ich wieder häufiger auf das Laufband komme. Sonst bekomme ich ein Problem mit meinem Bauch und dadurch dann auch mit meiner Frau (lacht).