Schnellbacher über sein Turbo-Tor: "Möglich ist das immer"

In der Geschichte der 3. Liga war nur ein einziger Spieler schneller als Luca Schnellbacher vom VfR Aalen. Der 23 Jahre alte Angreifer markierte beim jüngsten 2:2 in Zwickau nach nur 9,8 Sekunden, also schneller als die meisten 100-Meter-Läufer, den Führungstreffer der Aalener. An den Rekord von Daniel Frahn (aktuell Chemnitzer FC), der für RB Leipzig 2013 beim 3:1 gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart schon nach 8,6 Sekunden erfolgreich war, kam Schnellbacher nicht ganz heran.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Luca Schnellbacher mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über sein "Turbo-Tor", eine Wiederholung und einen möglichen Aufstieg des VfR.

DFB.de: Wie häufig haben Sie Ihr Blitztor beim 2:2 in Zwickau seit dem vergangenen Wochenende gesehen, Herr Schnellbacher?

Luca Schnellbacher: Nach dem Spiel habe ich mir die Entstehung einige Male angeschaut, später bei der Videoanalyse noch einmal. Seitdem aber nicht mehr.

DFB.de: Hatten Sie schon einmal so kurz nach dem Anpfiff getroffen?

Schnellbacher: Im Seniorenbereich nicht. Vielleicht habe ich mich damals bei den Bambinis vom Anstoß weg einmal durchgedribbelt. Und selbst da hätte ich mich aber ganz schön beeilen müssen, um auf 9,8 Sekunden zu kommen. (lacht)

DFB.de: Beschreiben Sie doch noch einmal die Entstehung aus Ihrer Sicht?

Schnellbacher: Vom Anstoß weg ging der Ball zunächst an Robert Müller. Den langen Ball verlängerte Gerrit Wegkamp anschließend auf Mattia Trianni. Ich habe gekreuzt und mich damit in eine gute Schussposition gebracht.

DFB.de: Was war Ihr erster Gedanke, als der Ball nach nicht einmal zehn Sekunden im Netz lag?

Schnellbacher: Das wird ein schönes Auswärtsspiel. Erst recht, als ich nach neun Minuten das 2:0 nachlegen konnte. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, dass wir den Vorsprung noch hergeben.

DFB.de: Haben Sie sich im Nachhinein ein wenig geärgert, dass es "nur" das zweitschnellste Tor war?

Schnellbacher: Geärgert nicht. Ich bin froh über jedes Tor, mit dem ich der Mannschaft helfen kann. Beim bisher schnellsten Treffer in der 3. Liga durch Daniel Frahn war mein aktueller Teamkollege Matthias Morys der Vorlagengeber. Sein Gesicht hätte ich dann doch schon gerne gesehen, wenn ich schneller gewesen wäre. (lacht)

DFB.de: Ist ein solches Tor eine einmalige Sache? Oder ist eine Wiederholung durchaus möglich?

Schnellbacher: Die Möglichkeit besteht immer. Den ersten Ball nach einem Anstoß spielen wir in der Regel weit. Da kann es ständig passieren, dass einmal einer durchrutscht und man zu einer solchen Gelegenheit kommt. An der geringen Häufigkeit von Toren in den ersten Sekunden sieht man aber, dass es alles andere als leicht ist.

DFB.de: In Zwickau reichte zum wiederholten Mal in dieser Saison eine 2:0-Führung nicht zum Sieg. Wo lagen die Gründe?

Schnellbacher: Wir wussten, dass ein schweres Auswärtsspiel auf uns wartet. Nach dem 2:0 sind wir kaum noch hinten rausgekommen, haben schlecht verteidigt. Dafür haben wir die Quittung bekommen. Es war für mich eine Art Déjà-vu, denn auch in Würzburg hatten wir 2:0 geführt und trotzdem nur 2:2 gespielt. Wir hätten in beiden Fällen einfach so weitermachen müssen wie zuvor und vielleicht noch mehr auf das dritte Tor gehen müssen.

DFB.de: Als Tabellenachter liegt der VfR schon 16 Punkte hinter Rang drei und sogar 18 Zähler vor einem Abstiegsrang. Worum geht es jetzt überhaupt noch?

Schnellbacher: Wir haben uns vorgenommen, auf jeden Fall über die Marke von 50 Punkten zu kommen. Bisher haben wir viele Zähler zu leichtfertig hergegeben. Sonst wären wir jetzt vielleicht in einer anderen Position. Es geht jetzt darum, Spaß zu haben und noch so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Außerdem wollen wir den Verbandspokal gewinnen und uns so für den DFB-Pokal qualifizieren.

DFB.de: Trainer Peter Vollmann verlässt den VfR zum Saisonende. Wie gehen Sie und die Mannschaft damit um?

Schnellbacher: Wir haben das professionell angenommen und setzen alles daran, die Saison so gut wie möglich zu beenden. Ich hatte mit Peter Vollmann schon in Wiesbaden zusammengearbeitet. Vor seiner Arbeit ziehe ich auf jeden Fall den Hut.

DFB.de: Mit acht Toren und sieben Vorlagen kann sich Ihre persönliche Saisonbilanz durchaus sehen lassen, oder?

Schnellbacher: Als Zugang war es im Sommer zunächst nicht einfach für mich, in die Mannschaft zu kommen. Ich habe im Training immer alles gegeben und dann regelmäßig meine Chance in der Startelf bekommen. Das schlägt sich in meinen Leistungen nieder, weil ich ein Typ bin, der nicht so gerne von der Bank kommt. Seit der Winterpause habe ich sechs meiner acht Tore erzielt. Sollte ich zweistellig treffen, hätte ich sicher nichts dagegen. Das hatte ich mir - um ganz ehrlich zu sein - auch vorgenommen. Wichtig ist, dass ich mich beim VfR sehr wohl fühle. Der Rest kommt von alleine.

DFB.de: Ihr Ex-Verein SV Wehen Wiesbaden befindet sich mitten im Aufstiegsrennen. Kann es der SVWW schaffen?

Schnellbacher: Unter anderem mit Alf Mintzel und Patrick Funk habe ich noch regelmäßig Kontakt. Ich wünsche es den Jungs, dass sie den Aufstieg packen. In den vergangenen Spielen hat sich die Mannschaft als souveräner Punktesammler präsentiert.

DFB.de: Sie sind jetzt 23 Jahre, Ihr Vertrag in Aalen läuft noch eine Saison. Haben Sie einen Karriereplan?

Schnellbacher: Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne einmal in der 2. Bundesliga spielen würde. Mein Fokus liegt aber stets auf dem Hier und Jetzt. Ich möchte mit Aalen so erfolgreich wie möglich sein. Kommen wir einmal in einen Lauf, ist der Aufstieg mit dem VfR alles andere als unrealistisch.

[mspw]

In der Geschichte der 3. Liga war nur ein einziger Spieler schneller als Luca Schnellbacher vom VfR Aalen. Der 23 Jahre alte Angreifer markierte beim jüngsten 2:2 in Zwickau nach nur 9,8 Sekunden, also schneller als die meisten 100-Meter-Läufer, den Führungstreffer der Aalener. An den Rekord von Daniel Frahn (aktuell Chemnitzer FC), der für RB Leipzig 2013 beim 3:1 gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart schon nach 8,6 Sekunden erfolgreich war, kam Schnellbacher nicht ganz heran.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Luca Schnellbacher mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über sein "Turbo-Tor", eine Wiederholung und einen möglichen Aufstieg des VfR.

DFB.de: Wie häufig haben Sie Ihr Blitztor beim 2:2 in Zwickau seit dem vergangenen Wochenende gesehen, Herr Schnellbacher?

Luca Schnellbacher: Nach dem Spiel habe ich mir die Entstehung einige Male angeschaut, später bei der Videoanalyse noch einmal. Seitdem aber nicht mehr.

DFB.de: Hatten Sie schon einmal so kurz nach dem Anpfiff getroffen?

Schnellbacher: Im Seniorenbereich nicht. Vielleicht habe ich mich damals bei den Bambinis vom Anstoß weg einmal durchgedribbelt. Und selbst da hätte ich mich aber ganz schön beeilen müssen, um auf 9,8 Sekunden zu kommen. (lacht)

DFB.de: Beschreiben Sie doch noch einmal die Entstehung aus Ihrer Sicht?

Schnellbacher: Vom Anstoß weg ging der Ball zunächst an Robert Müller. Den langen Ball verlängerte Gerrit Wegkamp anschließend auf Mattia Trianni. Ich habe gekreuzt und mich damit in eine gute Schussposition gebracht.

DFB.de: Was war Ihr erster Gedanke, als der Ball nach nicht einmal zehn Sekunden im Netz lag?

Schnellbacher: Das wird ein schönes Auswärtsspiel. Erst recht, als ich nach neun Minuten das 2:0 nachlegen konnte. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, dass wir den Vorsprung noch hergeben.

DFB.de: Haben Sie sich im Nachhinein ein wenig geärgert, dass es "nur" das zweitschnellste Tor war?

Schnellbacher: Geärgert nicht. Ich bin froh über jedes Tor, mit dem ich der Mannschaft helfen kann. Beim bisher schnellsten Treffer in der 3. Liga durch Daniel Frahn war mein aktueller Teamkollege Matthias Morys der Vorlagengeber. Sein Gesicht hätte ich dann doch schon gerne gesehen, wenn ich schneller gewesen wäre. (lacht)

###more###

DFB.de: Ist ein solches Tor eine einmalige Sache? Oder ist eine Wiederholung durchaus möglich?

Schnellbacher: Die Möglichkeit besteht immer. Den ersten Ball nach einem Anstoß spielen wir in der Regel weit. Da kann es ständig passieren, dass einmal einer durchrutscht und man zu einer solchen Gelegenheit kommt. An der geringen Häufigkeit von Toren in den ersten Sekunden sieht man aber, dass es alles andere als leicht ist.

DFB.de: In Zwickau reichte zum wiederholten Mal in dieser Saison eine 2:0-Führung nicht zum Sieg. Wo lagen die Gründe?

Schnellbacher: Wir wussten, dass ein schweres Auswärtsspiel auf uns wartet. Nach dem 2:0 sind wir kaum noch hinten rausgekommen, haben schlecht verteidigt. Dafür haben wir die Quittung bekommen. Es war für mich eine Art Déjà-vu, denn auch in Würzburg hatten wir 2:0 geführt und trotzdem nur 2:2 gespielt. Wir hätten in beiden Fällen einfach so weitermachen müssen wie zuvor und vielleicht noch mehr auf das dritte Tor gehen müssen.

DFB.de: Als Tabellenachter liegt der VfR schon 16 Punkte hinter Rang drei und sogar 18 Zähler vor einem Abstiegsrang. Worum geht es jetzt überhaupt noch?

Schnellbacher: Wir haben uns vorgenommen, auf jeden Fall über die Marke von 50 Punkten zu kommen. Bisher haben wir viele Zähler zu leichtfertig hergegeben. Sonst wären wir jetzt vielleicht in einer anderen Position. Es geht jetzt darum, Spaß zu haben und noch so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Außerdem wollen wir den Verbandspokal gewinnen und uns so für den DFB-Pokal qualifizieren.

DFB.de: Trainer Peter Vollmann verlässt den VfR zum Saisonende. Wie gehen Sie und die Mannschaft damit um?

Schnellbacher: Wir haben das professionell angenommen und setzen alles daran, die Saison so gut wie möglich zu beenden. Ich hatte mit Peter Vollmann schon in Wiesbaden zusammengearbeitet. Vor seiner Arbeit ziehe ich auf jeden Fall den Hut.

DFB.de: Mit acht Toren und sieben Vorlagen kann sich Ihre persönliche Saisonbilanz durchaus sehen lassen, oder?

Schnellbacher: Als Zugang war es im Sommer zunächst nicht einfach für mich, in die Mannschaft zu kommen. Ich habe im Training immer alles gegeben und dann regelmäßig meine Chance in der Startelf bekommen. Das schlägt sich in meinen Leistungen nieder, weil ich ein Typ bin, der nicht so gerne von der Bank kommt. Seit der Winterpause habe ich sechs meiner acht Tore erzielt. Sollte ich zweistellig treffen, hätte ich sicher nichts dagegen. Das hatte ich mir - um ganz ehrlich zu sein - auch vorgenommen. Wichtig ist, dass ich mich beim VfR sehr wohl fühle. Der Rest kommt von alleine.

DFB.de: Ihr Ex-Verein SV Wehen Wiesbaden befindet sich mitten im Aufstiegsrennen. Kann es der SVWW schaffen?

Schnellbacher: Unter anderem mit Alf Mintzel und Patrick Funk habe ich noch regelmäßig Kontakt. Ich wünsche es den Jungs, dass sie den Aufstieg packen. In den vergangenen Spielen hat sich die Mannschaft als souveräner Punktesammler präsentiert.

DFB.de: Sie sind jetzt 23 Jahre, Ihr Vertrag in Aalen läuft noch eine Saison. Haben Sie einen Karriereplan?

Schnellbacher: Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne einmal in der 2. Bundesliga spielen würde. Mein Fokus liegt aber stets auf dem Hier und Jetzt. Ich möchte mit Aalen so erfolgreich wie möglich sein. Kommen wir einmal in einen Lauf, ist der Aufstieg mit dem VfR alles andere als unrealistisch.

###more###