Sascha Rösler: "Ich bin froh, dass ich noch mitmachen darf"

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Als Sascha Rösler im Mai 2007 zum letzten Mal in einem Ligaspiel das Trikot von Alemannia Aachen getragen hatte, da mischte der Traditionsverein noch in der Bundesliga mit. Am Freitag, 20. Juli (ab 20.15 Uhr, live im WDR-Fernsehen), wird Rösler nun im Eröffnungsspiel der 3. Liga bei Arminia Bielefeld erstmals wieder mit den Schwarz-Gelben um Punkte kämpfen.

Statt seine Karriere - wie zunächst angedacht - nach dem Bundesligaaufstieg mit Fortuna Düsseldorf zu beenden und einen Anschlussvertrag als Nachwuchstrainer zu unterschreiben, entschied sich der 34-Jährige noch mal für einen Neuanfang am Tivoli. Im DFB.de-Gespräch der Woche hat der Journalist Ralf Debat mit Sascha Rösler über seinen Rücktritt vom Rücktritt, seine Ambitionen mit der Alemannia, die Qualität der 3. Liga und seinen Ruf als "Bad Boy" gesprochen.

DFB.de: Was ist Ihnen zuerst in den Sinn gekommen, als Sie gehört haben, dass die Alemannia bei Arminia Bielefeld das Eröffnungsspiel der neuen Drittligasaison bestreiten wird?

Sascha Rösler: Dass wir die Liga eröffnen dürfen, ist klasse. Es spricht für den guten Namen, den die Alemannia auch nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga weiterhin hat. Grundsätzlich spielt es für mich dabei aber keine Rolle, gegen welchen Gegner es geht.

DFB.de: Dem Saisonstart in Bielefeld folgen zwei Heimspiele in der Liga sowie nur wenig später der DFB-Pokalhit gegen Borussia Mönchengladbach. Da gibt es schon reichlich Gelegenheit, die Alemannia-Fans wieder auf die Seite der Mannschaft zu ziehen, oder?

Rösler: Es muss unser erstes Ziel sein, eine Einheit zu werden und von Beginn an Kampf und Einsatz zu zeigen. Das wollen die Fans in Aachen sehen. Wenn sie spüren, dass sich die Spieler zu 100 Prozent einsetzen, dann verzeihen sie auch Fehler.

DFB.de: Nach dem Bundesligaaufstieg mit Düsseldorf wollten Sie Ihre aktive Karriere eigentlich schon beenden und bei der Fortuna im Nachwuchsbereich einsteigen. Was hat Sie umgestimmt?

Rösler: Ich bin ein Mensch, der sich oft auf sein Bauchgefühl verlässt. Als die Anfrage aus Aachen kam, hatte ich sofort wieder richtig Bock auf die Alemannia. Dabei spielte sicher auch eine Rolle, dass der Kontakt zum Verein nie abgerissen ist und dass mit Thomas Stehle mein bester Freund ebenfalls zum Kader gehört. Ich bin ganz einfach heiß darauf, mit der Alemannia wieder positive Schlagzeilen zu schreiben.

DFB.de: In der dritthöchsten Spielklasse waren Sie zuletzt 1998 mit dem SSV Ulm aktiv. Was motiviert Sie, zum Abschluss Ihrer Karriere noch einmal in der 3. Liga zu spielen?

Rösler: Die eingleisige 3. Liga ist eine äußerst attraktive Spielklasse mit zahlreichen interessanten Vereinen. Vor allem aber habe ich nach wie vor großen Spaß am Fußball. Ich denke, dass mein Leistungsvermögen auch im vergleichsweise hohen Alter von 34 Jahren noch ausreicht, um der Mannschaft zu helfen.

DFB.de: Sie wohnen seit Ihrer ersten Alemannia-Zeit in Aachen. Welchen Reiz üben der Verein und die Stadt auf Sie aus?

Rösler: Ich habe mich schon früher in Aachen sehr wohl gefühlt. Wir hatten sportlichen Erfolg. Außerdem habe ich hier mit meiner Freundin Annika auch mein privates Glück gefunden und ein Haus gekauft. Deshalb war es auch immer klar, dass wir nach Aachen zurückkehren würden.

DFB.de: Der Kader für die neue Saison musste nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga völlig neu zusammengestellt werden, nur wenige Stammspieler sind geblieben. Wie ist Ihr erster Eindruck von der neuen Mannschaft? Welche Rolle wollen Sie spielen?

Rösler: Das ist nach wenigen Wochen noch schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall aber ist es dem Verein gelungen, vom Charakter her einwandfreie und positive Typen zu verpflichten. Auch fußballerisch haben viele Jungs einiges drauf. Aber es muss natürlich auch harmonieren. Daran arbeiten wir hart. Ich selbst bin in der Offensive flexibel einsetzbar und spiele bekanntlich gerne als hängende Spitze. Sollte Trainer Ralf Aussem für mich aber eine andere Rolle vorgesehen haben, ist es mir auch Recht.

DFB.de: Hätten Sie sich vorstellen können, die Mannschaft als Kapitän zu führen?

Rösler: Ich bin neu hier, hatte deshalb keine Ambitionen. Ich denke, ich habe schon früher gezeigt, dass ich keine Spielführerbinde benötige, um Verantwortung für die Mannschaft zu übernehmen.

DFB.de: Die Alemannia führt die ewige Tabelle der 2. Bundesliga an, Sie selbst waren am Bundesligaaufstieg 2006 beteiligt. Wie lange wird es dauern, bis der Verein an diese Zeiten anknüpfen kann?

Rösler: Auch wenn es abgedroschen klingt: Im Fußball ist vieles möglich. Trotzdem wird die 3. Liga für uns erst einmal ein hartes Brot. Erst in der vergangenen Saison haben die damaligen Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück, Arminia Bielefeld und vor allem Rot-Weiß Oberhausen zu spüren bekommen, wie hoch die Qualität der anderen Mannschaften ist. Auch für uns wird die kommende Saison als Neuling in der Klasse erst einmal ein Abenteuer, das wir aber meistern wollen. Wir sollten uns deshalb aber vorerst keine langfristigen Ziele setzen, sondern uns nur auf den Saisonstart konzentrieren.

DFB.de: Welche Klubs zählen Sie zu den Favoriten auf den Aufstieg?

Rösler: Vereine wie 1. FC Heidenheim, 1. FC Saarbrücken, Rot-Weiß Erfurt oder Kickers Offenbach, die schon in der vergangenen Saison lange um den Aufstieg mitgespielt haben, wollen mit Sicherheit wieder angreifen. Auch der Karlsruher SC hat sicher große Ambitionen. Ich gehe aber davon aus, dass es erneut keine Über-Mannschaft in der Liga geben wird - und dass es genau so eng und spannend zugeht wie in der Vorsaison.

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DFB.de: Bereits seit 17 Jahren sind Sie Profifußballer. Was war die bisher schönste Zeit Ihrer Karriere?

Rösler: Die Aufstiege mit dem SSV Ulm, mit dem wir von der Regionalliga bis in die Bundesliga durchgestartet sind, mit der Alemannia und auch zuletzt mit Fortuna Düsseldorf waren eindeutig die Höhepunkte. In Aachen kam noch hinzu, dass auch das private Umfeld hundertprozentig stimmte.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen im vergleichsweise hohen Fußballeralter das harte Training während der Saisonvorbereitung?

Rösler: Eine Vorbereitung ist immer hart, auch wenn es mir früher vielleicht ein wenig leichter gefallen ist. Ich bin jetzt aber froh, dass ich überhaupt noch mitmachen darf.

DFB.de: Sie gelten als Spieler, der stark polarisiert und alle Mittel ausschöpft, um seiner Mannschaft zum Erfolg zu verhelfen. Würden Sie dem zustimmen, oder ist das nur eine Schublade, in der Sie fälschlicherweise gelandet sind?

Rösler: Ich bin sicherlich ein Spieler, der oft an die Grenze geht, und ein Typ, der alles für den Erfolg investiert. Dass man dabei schon mal über das Ziel hinausschießt, ist aus meiner Sicht normal, auch wenn es ganz bestimmt nicht jedem gefällt. Während der vergangenen Saison ist das aber nach den aus meiner Sicht überzogenen Vorwürfen aus Frankfurt ein wenig eskaliert. Da wurde ich schon anders dargestellt, als es der Wahrheit entspricht. Davon werde ich mich aber nicht beeinflussen lassen, sondern meine Grundtugenden auch in Zukunft bei der Alemannia einbringen.

DFB.de: Befürchten Sie, dass Sie als prominenter Ex-Profi in der 3. Liga ganz besonders im Fokus stehen werden?

Rösler: Darüber mache mir keine Gedanken. Gegen einen namhaften Verein wie Alemannia Aachen werden ohnehin alle Gegner besonders motiviert sein. Damit müssen und können wir leben. Es muss das Ziel sein, möglichst oft unser Spiel durchzusetzen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch viele Partien in der kommenden Saison gewinnen.

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Als Sascha Rösler im Mai 2007 zum letzten Mal in einem Ligaspiel das Trikot von Alemannia Aachen getragen hatte, da mischte der Traditionsverein noch in der Bundesliga mit. Am Freitag, 20. Juli (ab 20.15 Uhr, live im WDR-Fernsehen), wird Rösler nun im Eröffnungsspiel der 3. Liga bei Arminia Bielefeld erstmals wieder mit den Schwarz-Gelben um Punkte kämpfen.

Statt seine Karriere - wie zunächst angedacht - nach dem Bundesligaaufstieg mit Fortuna Düsseldorf zu beenden und einen Anschlussvertrag als Nachwuchstrainer zu unterschreiben, entschied sich der 34-Jährige noch mal für einen Neuanfang am Tivoli. Im DFB.de-Gespräch der Woche hat der Journalist Ralf Debat mit Sascha Rösler über seinen Rücktritt vom Rücktritt, seine Ambitionen mit der Alemannia, die Qualität der 3. Liga und seinen Ruf als "Bad Boy" gesprochen.

DFB.de: Was ist Ihnen zuerst in den Sinn gekommen, als Sie gehört haben, dass die Alemannia bei Arminia Bielefeld das Eröffnungsspiel der neuen Drittligasaison bestreiten wird?

Sascha Rösler: Dass wir die Liga eröffnen dürfen, ist klasse. Es spricht für den guten Namen, den die Alemannia auch nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga weiterhin hat. Grundsätzlich spielt es für mich dabei aber keine Rolle, gegen welchen Gegner es geht.

DFB.de: Dem Saisonstart in Bielefeld folgen zwei Heimspiele in der Liga sowie nur wenig später der DFB-Pokalhit gegen Borussia Mönchengladbach. Da gibt es schon reichlich Gelegenheit, die Alemannia-Fans wieder auf die Seite der Mannschaft zu ziehen, oder?

Rösler: Es muss unser erstes Ziel sein, eine Einheit zu werden und von Beginn an Kampf und Einsatz zu zeigen. Das wollen die Fans in Aachen sehen. Wenn sie spüren, dass sich die Spieler zu 100 Prozent einsetzen, dann verzeihen sie auch Fehler.

DFB.de: Nach dem Bundesligaaufstieg mit Düsseldorf wollten Sie Ihre aktive Karriere eigentlich schon beenden und bei der Fortuna im Nachwuchsbereich einsteigen. Was hat Sie umgestimmt?

Rösler: Ich bin ein Mensch, der sich oft auf sein Bauchgefühl verlässt. Als die Anfrage aus Aachen kam, hatte ich sofort wieder richtig Bock auf die Alemannia. Dabei spielte sicher auch eine Rolle, dass der Kontakt zum Verein nie abgerissen ist und dass mit Thomas Stehle mein bester Freund ebenfalls zum Kader gehört. Ich bin ganz einfach heiß darauf, mit der Alemannia wieder positive Schlagzeilen zu schreiben.

DFB.de: In der dritthöchsten Spielklasse waren Sie zuletzt 1998 mit dem SSV Ulm aktiv. Was motiviert Sie, zum Abschluss Ihrer Karriere noch einmal in der 3. Liga zu spielen?

Rösler: Die eingleisige 3. Liga ist eine äußerst attraktive Spielklasse mit zahlreichen interessanten Vereinen. Vor allem aber habe ich nach wie vor großen Spaß am Fußball. Ich denke, dass mein Leistungsvermögen auch im vergleichsweise hohen Alter von 34 Jahren noch ausreicht, um der Mannschaft zu helfen.

DFB.de: Sie wohnen seit Ihrer ersten Alemannia-Zeit in Aachen. Welchen Reiz üben der Verein und die Stadt auf Sie aus?

Rösler: Ich habe mich schon früher in Aachen sehr wohl gefühlt. Wir hatten sportlichen Erfolg. Außerdem habe ich hier mit meiner Freundin Annika auch mein privates Glück gefunden und ein Haus gekauft. Deshalb war es auch immer klar, dass wir nach Aachen zurückkehren würden.

DFB.de: Der Kader für die neue Saison musste nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga völlig neu zusammengestellt werden, nur wenige Stammspieler sind geblieben. Wie ist Ihr erster Eindruck von der neuen Mannschaft? Welche Rolle wollen Sie spielen?

Rösler: Das ist nach wenigen Wochen noch schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall aber ist es dem Verein gelungen, vom Charakter her einwandfreie und positive Typen zu verpflichten. Auch fußballerisch haben viele Jungs einiges drauf. Aber es muss natürlich auch harmonieren. Daran arbeiten wir hart. Ich selbst bin in der Offensive flexibel einsetzbar und spiele bekanntlich gerne als hängende Spitze. Sollte Trainer Ralf Aussem für mich aber eine andere Rolle vorgesehen haben, ist es mir auch Recht.

DFB.de: Hätten Sie sich vorstellen können, die Mannschaft als Kapitän zu führen?

Rösler: Ich bin neu hier, hatte deshalb keine Ambitionen. Ich denke, ich habe schon früher gezeigt, dass ich keine Spielführerbinde benötige, um Verantwortung für die Mannschaft zu übernehmen.

DFB.de: Die Alemannia führt die ewige Tabelle der 2. Bundesliga an, Sie selbst waren am Bundesligaaufstieg 2006 beteiligt. Wie lange wird es dauern, bis der Verein an diese Zeiten anknüpfen kann?

Rösler: Auch wenn es abgedroschen klingt: Im Fußball ist vieles möglich. Trotzdem wird die 3. Liga für uns erst einmal ein hartes Brot. Erst in der vergangenen Saison haben die damaligen Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück, Arminia Bielefeld und vor allem Rot-Weiß Oberhausen zu spüren bekommen, wie hoch die Qualität der anderen Mannschaften ist. Auch für uns wird die kommende Saison als Neuling in der Klasse erst einmal ein Abenteuer, das wir aber meistern wollen. Wir sollten uns deshalb aber vorerst keine langfristigen Ziele setzen, sondern uns nur auf den Saisonstart konzentrieren.

DFB.de: Welche Klubs zählen Sie zu den Favoriten auf den Aufstieg?

Rösler: Vereine wie 1. FC Heidenheim, 1. FC Saarbrücken, Rot-Weiß Erfurt oder Kickers Offenbach, die schon in der vergangenen Saison lange um den Aufstieg mitgespielt haben, wollen mit Sicherheit wieder angreifen. Auch der Karlsruher SC hat sicher große Ambitionen. Ich gehe aber davon aus, dass es erneut keine Über-Mannschaft in der Liga geben wird - und dass es genau so eng und spannend zugeht wie in der Vorsaison.

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DFB.de: Bereits seit 17 Jahren sind Sie Profifußballer. Was war die bisher schönste Zeit Ihrer Karriere?

Rösler: Die Aufstiege mit dem SSV Ulm, mit dem wir von der Regionalliga bis in die Bundesliga durchgestartet sind, mit der Alemannia und auch zuletzt mit Fortuna Düsseldorf waren eindeutig die Höhepunkte. In Aachen kam noch hinzu, dass auch das private Umfeld hundertprozentig stimmte.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen im vergleichsweise hohen Fußballeralter das harte Training während der Saisonvorbereitung?

Rösler: Eine Vorbereitung ist immer hart, auch wenn es mir früher vielleicht ein wenig leichter gefallen ist. Ich bin jetzt aber froh, dass ich überhaupt noch mitmachen darf.

DFB.de: Sie gelten als Spieler, der stark polarisiert und alle Mittel ausschöpft, um seiner Mannschaft zum Erfolg zu verhelfen. Würden Sie dem zustimmen, oder ist das nur eine Schublade, in der Sie fälschlicherweise gelandet sind?

Rösler: Ich bin sicherlich ein Spieler, der oft an die Grenze geht, und ein Typ, der alles für den Erfolg investiert. Dass man dabei schon mal über das Ziel hinausschießt, ist aus meiner Sicht normal, auch wenn es ganz bestimmt nicht jedem gefällt. Während der vergangenen Saison ist das aber nach den aus meiner Sicht überzogenen Vorwürfen aus Frankfurt ein wenig eskaliert. Da wurde ich schon anders dargestellt, als es der Wahrheit entspricht. Davon werde ich mich aber nicht beeinflussen lassen, sondern meine Grundtugenden auch in Zukunft bei der Alemannia einbringen.

DFB.de: Befürchten Sie, dass Sie als prominenter Ex-Profi in der 3. Liga ganz besonders im Fokus stehen werden?

Rösler: Darüber mache mir keine Gedanken. Gegen einen namhaften Verein wie Alemannia Aachen werden ohnehin alle Gegner besonders motiviert sein. Damit müssen und können wir leben. Es muss das Ziel sein, möglichst oft unser Spiel durchzusetzen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch viele Partien in der kommenden Saison gewinnen.