Sandrock: "Wir müssen immer auf Ballhöhe sein"

Die Premiere ist gelungen, ein Fazit gezogen. Die erste Saison der neu geschaffenen 3. Liga hat die ohnehin hohen Erwartungen in vielen Bereichen sogar noch übertroffen. An diesem Samstag startet die höchste Spielklasse des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit zehn zeitgleichen Partien, darunter das live im NDR Fernsehen übertragene Eröffnungsspiel zwischen Eintracht Braunschweig und dem VfL Osnabrück, in ihre zweite Spielzeit.

Vor dem ersten Anpfiff spricht der für das jüngste "Premiumprodukt" des Verbandes zuständige Direktor Helmut Sandrock im DFB.de-Exklusivinterview mit Redakteur Stephan Brause über die Erkenntnisse der ersten Saison, die "Problematik" mit den zweiten Mannschaften der Lizenzvereine und die Suche nach einem Sponsor für die 3. Liga.

Frage: Herr Sandrock, die Premierensaison in der neu geschaffenen 3. Liga ist analysiert worden. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Helmut Sandrock: Durchweg positiv, der DFB ist mit der ersten Spielzeit der 3. Liga in allen Bereichen rundum zufrieden. Sportlich hat sich die neue Spielklasse als echte Bereicherung für die Fußball-Landschaft in Deutschland erwiesen, die Zuschauerzahlen von über 5500 im Schnitt waren sehr gut und die beeindruckende Medienresonanz hat unsere Erwartungen sogar übertroffen.

Frage: Die Einführung einer dritten Profiliga in Deutschland war also der richtige Schritt?

Sandrock: Ja, ohne Wenn und Aber. Das ist allerdings nicht nur meine persönliche Meinung, sondern wie ich aus dem vielfältigen Feedback der vergangenen Monate schließen kann, sind sich in diesem Punkt auch alle Experten nach nur einer Saison einig.

Frage: Welches Feedback haben Sie denn von diesen Experten, aber auch Fans und Vereinen bekommen?

Sandrock: Überwiegend sind dies sehr positive Rückmeldungen. Vor allem die professionelle Vorbereitung und Einführung der 3. Liga hat die Vereine überzeugt. Allerdings sind es gerade die vereinzelt eintreffenden kritischen Anmerkungen, auf die wir beim DFB besonderes Augenmerk legen. Schließlich ist die 3. Liga kein Selbstzweck des Verbandes, sondern muss besonders von den Vereinen, Fans, Medien und Partnern akzeptiert sein. Daher suchen wir ständig den Kontakt zu den Klubs, um über deren Probleme informiert, sprich auf Ballhöhe zu sein. Ein permanenter Austausch aller Beteiligten ist wichtig, nur so können wir die neue Spielklasse zum Wohle aller immer weiter verbessern.

Frage: Wovon waren Sie in der ersten Saison persönlich besonders überrascht, positiv wie negativ?

Sandrock: Das vom ersten Spieltag an insgesamt doch sehr professionelle Erscheinungsbild der Liga und der Vereine über die gesamte Saison war sehr wohltuend. Es hat sich gezeigt, dass die viele Vorarbeit, die alle Beteiligten in die Einführung der Liga gesteckt haben, nicht umsonst gewesen ist. Ein wenig negativ überrascht war ich, wenn ich ehrlich bin, vom Saisonverlauf für die Vereine aus dem Osten Deutschlands. Gerade die Zweitliga-Absteiger aus Aue und Jena hätte ich etwas stärker eingeschätzt. Aber vielleicht ist deren Abschneiden auch einfach nur ein Zeichen dafür, dass die sportliche Qualität der 3. Liga nicht wesentlich schwächer ist als die der 2. Bundesliga.

Frage: Das Fachmagazin kicker titelte unlängst lobend: "3. Liga, 2. Saison, 1. Sahne". Was kann man von der zweiten Spielzeit in der höchsten Spielklasse des DFB erwarten? Wird es schwierig, den guten Start noch einmal zu toppen?

Sandrock: Zunächst einmal zeigt auch solch eine Schlagzeile, dass sich die 3. Liga in ihrer ersten Saison bereits ein recht gutes Image in der medialen Öffentlichkeit geschaffen hat. Und ich glaube nicht, dass es schwierig wird, in der zweiten Spielzeit einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Denn trotz des guten Auftakts hat die 3. Liga in allen Bereichen noch Luft nach oben. Sie kann und muss sich weiter in die eingeschlagene Richtung entwickeln, um letztlich eine gute Adresse für Trainer, Spieler, Medien, Sponsoren und vor allem auch die Fans zu sein.

Frage: Den angesprochenen positiven Kurs beizubehalten dürfte aber gerade bezüglich der guten Zuschauerzahlen nicht ganz einfach werden, haben sich doch mit Fortuna Düsseldorf und Union Berlin zwei fanstarke Zugpferde der Liga in Richtung 2. Bundesliga verabschiedet...

Sandrock: Das stimmt, aber ich sehe das nicht als ein so großes Problem. Natürlich ist es schön, viele namhafte Traditionsvereine in der Liga zu haben, die viele Fans auch zu ihren Auswärtsspielen locken, aber das heißt im Umkehrschluss ja nicht, dass wir nach dem Aufstieg von Berlin und Düsseldorf einen deutlich geringeren Zuschauerschnitt befürchten müssen. Meiner Meinung nach wird der sportliche Vergleich in der 3. Liga in der neuen Saison noch einmal zunehmen und somit auch das Interesse der Öffentlichkeit. Außerdem sind neben den ambitionieren Zweitliga-Absteigern Osnabrück, Wehen Wiesbaden und Ingolstadt weiterhin zahlreiche Traditionsvereine wie beispielsweise Kickers Offenbach, Rot-Weiß Erfurt, Dynamo Dresden oder Eintracht Braunschweig in dieser Spielklasse zu Hause. Es ist also nach wie vor genügend Potenzial in punkto Fans vorhanden.

Frage: Was erwarten Sie sportlich von der neuen Saison?

Sandrock: Vor allem natürlich einen bis zum letzten Spieltag spannenden und fairen Kampf um die Aufstiegsplätze und gegen den Abstieg. Und ganz persönlich wünsche ich mir weniger Zwischenfälle in Form von Spielunterbrechungen, die einige Unbelehrbare auf den Rängen durch Feuerwerkskörper oder andere schlimme Verfehlungen provozieren. Denn damit schaden diese Chaoten schlussendlich nicht nur sich selbst, sondern auch ihrem Verein und der ganzen Liga.

Frage: Wie schätzen Sie die drei Aufsteiger aus den Regionalligen ein, und welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach die Zweitliga-Absteiger in der kommenden Saison?

Sandrock: Sicherlich haben alle drei Regionalliga-Meister das Potenzial, den Klassenverbleib zu schaffen. Allerdings werden sie gerade zu Beginn der Saison merken, dass in der 3. Liga doch ein anderer Wind weht als in der Regionalliga.

Frage: Und wer ist Ihr persönlicher Meisterschaftsfavorit?

Sandrock: Allen voran sicherlich die drei Absteiger aus der 2. Bundesliga, die den sofortigen Wiederaufstieg als Saisonziel ausgegeben haben. Darüber hinaus gibt es noch eine Handvoll namhafter Vereine, die ebenfalls ein Wörtchen im Kampf um den Titel und die Aufstiegsplätze mitreden werden. Und - das ist ja immer so - sicherlich wird auch wieder eine Mannschaft ganz oben mitspielen, die derzeit noch niemand auf dem Zettel hat.

Frage: Ein immer wiederkehrender Kritikpunkt war in den vergangenen Monaten das aus der Sicht der Vereine zu geringe Fernsehgeld in der 3. Liga. Dieses steigt nunmehr auf 800.000 Euro pro Verein an. Darüber hinaus ist der DFB aber weiter auf der Suche nach neuen Geldquellen zum Wohle der Vereine. So soll im Spätsommer die Ausschreibung für einen Ligasponsor auf den Markt kommen. Wie ist diesbezüglich der Stand der Dinge?

Sandrock: Die Ausschreibungsunterlagen sind mittlerweile fertig gestellt, und wir werden in Kürze damit auf den Markt gehen. Natürlich würden wir uns für die Ausschreibung ein wirtschaftlich besseres Umfeld wünschen, als es derzeit in Deutschland herrscht, aber wir sind dennoch positiv gestimmt, dass wir den gewünschten Erfolg haben und einen geeigneten Partner finden werden. Zumindest lassen uns die ersten Reaktionen optimistisch in die Zukunft schauen.

Frage: Warum sollte ein Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ausgerechnet Geld in das Sponsoring der 3. Liga stecken?

Sandrock: Weil die Marke 3. Liga und die traditionsreichen Vereine für etwas Neues, sich Entwickelndes stehen. Sie stellt durch die erzielten Reichweiten und Zuschauerzahlen sowie aufgrund der vielfältigen Image-Facetten allerdings schon heute ein herausragendes Produkt dar. Aus meiner Sicht wählt das Unternehmen, das sich für das Hauptsponsoring der 3. Liga entscheidet, eine überzeugende Marketing-Plattform mit vielfältigen Aktivierungsmöglichkeiten und sehr gutem Zukunftspotenzial.

Frage: In der neuen Saison spielen vier zweite Mannschaften der Lizenzvereine in der 3. Liga. Aus Sicht der Traditionsklubs sind das bereits zu viele. Wie sehen Sie diese Problematik?

Sandrock: Wie gesagt: Wir sind im permanenten Austausch mit den Klubs, und daher kennen wir natürlich auch die Meinung der Vereine zu diesem Thema sehr genau. Sie sind der Meinung, dass die Zahl der zweiten Mannschaften in der 3. Liga dauerhaft auf maximal vier beschränkt werden muss, was derzeit ja noch nicht der Fall ist. Ich kann an dieser Stelle klar sagen, dass wir beim DFB diese Auffassung teilen und uns über Umsetzungsmöglichkeiten Gedanken machen. Übrigens stehen auch einige Vertreter der zweiten Mannschaften, beispielsweise von Bayern München, diesen Überlegungen sehr aufgeschlossen gegenüber.

Frage: In diesem Zusammenhang wird immer wieder eine separate Nachwuchsrunde für die zweiten Mannschaften ins Gespräch gebracht. Ist diese überhaupt durch- und umsetzbar?

Sandrock: Wenn wir es tatsächlich schaffen, die Zahl der zweiten Mannschaften für die 3. Liga dauerhaft auf maximal vier zu beschränken, dann haben wir in dieser 20er-Spielklasse kein Problem. Dagegen drückt uns, daraus mache ich keinen Hehl, der Schuh in der neuen dreigeteilten Regionalliga aufgrund von 21 Reserveteams der Lizenzvereine ganz gewaltig. Über diese Problematik müssen wir sicher in naher Zukunft noch einmal intensiv reden, auch mit den Vertretern der Lizenzvereine und der Liga.

Frage: Abschließende Frage: Was muss geschehen, damit der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor auch am Ende der zweiten Saison mit "seiner" Spielklasse zufrieden ist?

Sandrock: Es muss viele spannende und faire Spiele geben, die viele Zuschauer in die Stadien locken. In Stadien, in denen es keine Ausschreitungen gibt. Und dann wünsche ich mir natürlich auch, dass wir im Sinne der Vereine einen geeigneten Ligasponsor finden, um die 3. Liga auf ihrem guten Weg ein Stück weiter voran zu bringen.

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Die Premiere ist gelungen, ein Fazit gezogen. Die erste Saison der neu geschaffenen 3. Liga hat die ohnehin hohen Erwartungen in vielen Bereichen sogar noch übertroffen. An diesem Samstag startet die höchste Spielklasse des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit zehn zeitgleichen Partien, darunter das live im NDR Fernsehen übertragene Eröffnungsspiel zwischen Eintracht Braunschweig und dem VfL Osnabrück, in ihre zweite Spielzeit.

Vor dem ersten Anpfiff spricht der für das jüngste "Premiumprodukt" des Verbandes zuständige Direktor Helmut Sandrock im DFB.de-Exklusivinterview mit Redakteur Stephan Brause über die Erkenntnisse der ersten Saison, die "Problematik" mit den zweiten Mannschaften der Lizenzvereine und die Suche nach einem Sponsor für die 3. Liga.

Frage: Herr Sandrock, die Premierensaison in der neu geschaffenen 3. Liga ist analysiert worden. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Helmut Sandrock: Durchweg positiv, der DFB ist mit der ersten Spielzeit der 3. Liga in allen Bereichen rundum zufrieden. Sportlich hat sich die neue Spielklasse als echte Bereicherung für die Fußball-Landschaft in Deutschland erwiesen, die Zuschauerzahlen von über 5500 im Schnitt waren sehr gut und die beeindruckende Medienresonanz hat unsere Erwartungen sogar übertroffen.

Frage: Die Einführung einer dritten Profiliga in Deutschland war also der richtige Schritt?

Sandrock: Ja, ohne Wenn und Aber. Das ist allerdings nicht nur meine persönliche Meinung, sondern wie ich aus dem vielfältigen Feedback der vergangenen Monate schließen kann, sind sich in diesem Punkt auch alle Experten nach nur einer Saison einig.

Frage: Welches Feedback haben Sie denn von diesen Experten, aber auch Fans und Vereinen bekommen?

Sandrock: Überwiegend sind dies sehr positive Rückmeldungen. Vor allem die professionelle Vorbereitung und Einführung der 3. Liga hat die Vereine überzeugt. Allerdings sind es gerade die vereinzelt eintreffenden kritischen Anmerkungen, auf die wir beim DFB besonderes Augenmerk legen. Schließlich ist die 3. Liga kein Selbstzweck des Verbandes, sondern muss besonders von den Vereinen, Fans, Medien und Partnern akzeptiert sein. Daher suchen wir ständig den Kontakt zu den Klubs, um über deren Probleme informiert, sprich auf Ballhöhe zu sein. Ein permanenter Austausch aller Beteiligten ist wichtig, nur so können wir die neue Spielklasse zum Wohle aller immer weiter verbessern.

Frage: Wovon waren Sie in der ersten Saison persönlich besonders überrascht, positiv wie negativ?

Sandrock: Das vom ersten Spieltag an insgesamt doch sehr professionelle Erscheinungsbild der Liga und der Vereine über die gesamte Saison war sehr wohltuend. Es hat sich gezeigt, dass die viele Vorarbeit, die alle Beteiligten in die Einführung der Liga gesteckt haben, nicht umsonst gewesen ist. Ein wenig negativ überrascht war ich, wenn ich ehrlich bin, vom Saisonverlauf für die Vereine aus dem Osten Deutschlands. Gerade die Zweitliga-Absteiger aus Aue und Jena hätte ich etwas stärker eingeschätzt. Aber vielleicht ist deren Abschneiden auch einfach nur ein Zeichen dafür, dass die sportliche Qualität der 3. Liga nicht wesentlich schwächer ist als die der 2. Bundesliga.

Frage: Das Fachmagazin kicker titelte unlängst lobend: "3. Liga, 2. Saison, 1. Sahne". Was kann man von der zweiten Spielzeit in der höchsten Spielklasse des DFB erwarten? Wird es schwierig, den guten Start noch einmal zu toppen?

Sandrock: Zunächst einmal zeigt auch solch eine Schlagzeile, dass sich die 3. Liga in ihrer ersten Saison bereits ein recht gutes Image in der medialen Öffentlichkeit geschaffen hat. Und ich glaube nicht, dass es schwierig wird, in der zweiten Spielzeit einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Denn trotz des guten Auftakts hat die 3. Liga in allen Bereichen noch Luft nach oben. Sie kann und muss sich weiter in die eingeschlagene Richtung entwickeln, um letztlich eine gute Adresse für Trainer, Spieler, Medien, Sponsoren und vor allem auch die Fans zu sein.

Frage: Den angesprochenen positiven Kurs beizubehalten dürfte aber gerade bezüglich der guten Zuschauerzahlen nicht ganz einfach werden, haben sich doch mit Fortuna Düsseldorf und Union Berlin zwei fanstarke Zugpferde der Liga in Richtung 2. Bundesliga verabschiedet...

Sandrock: Das stimmt, aber ich sehe das nicht als ein so großes Problem. Natürlich ist es schön, viele namhafte Traditionsvereine in der Liga zu haben, die viele Fans auch zu ihren Auswärtsspielen locken, aber das heißt im Umkehrschluss ja nicht, dass wir nach dem Aufstieg von Berlin und Düsseldorf einen deutlich geringeren Zuschauerschnitt befürchten müssen. Meiner Meinung nach wird der sportliche Vergleich in der 3. Liga in der neuen Saison noch einmal zunehmen und somit auch das Interesse der Öffentlichkeit. Außerdem sind neben den ambitionieren Zweitliga-Absteigern Osnabrück, Wehen Wiesbaden und Ingolstadt weiterhin zahlreiche Traditionsvereine wie beispielsweise Kickers Offenbach, Rot-Weiß Erfurt, Dynamo Dresden oder Eintracht Braunschweig in dieser Spielklasse zu Hause. Es ist also nach wie vor genügend Potenzial in punkto Fans vorhanden.

Frage: Was erwarten Sie sportlich von der neuen Saison?

Sandrock: Vor allem natürlich einen bis zum letzten Spieltag spannenden und fairen Kampf um die Aufstiegsplätze und gegen den Abstieg. Und ganz persönlich wünsche ich mir weniger Zwischenfälle in Form von Spielunterbrechungen, die einige Unbelehrbare auf den Rängen durch Feuerwerkskörper oder andere schlimme Verfehlungen provozieren. Denn damit schaden diese Chaoten schlussendlich nicht nur sich selbst, sondern auch ihrem Verein und der ganzen Liga.

Frage: Wie schätzen Sie die drei Aufsteiger aus den Regionalligen ein, und welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach die Zweitliga-Absteiger in der kommenden Saison?

Sandrock: Sicherlich haben alle drei Regionalliga-Meister das Potenzial, den Klassenverbleib zu schaffen. Allerdings werden sie gerade zu Beginn der Saison merken, dass in der 3. Liga doch ein anderer Wind weht als in der Regionalliga.

Frage: Und wer ist Ihr persönlicher Meisterschaftsfavorit?

Sandrock: Allen voran sicherlich die drei Absteiger aus der 2. Bundesliga, die den sofortigen Wiederaufstieg als Saisonziel ausgegeben haben. Darüber hinaus gibt es noch eine Handvoll namhafter Vereine, die ebenfalls ein Wörtchen im Kampf um den Titel und die Aufstiegsplätze mitreden werden. Und - das ist ja immer so - sicherlich wird auch wieder eine Mannschaft ganz oben mitspielen, die derzeit noch niemand auf dem Zettel hat.

Frage: Ein immer wiederkehrender Kritikpunkt war in den vergangenen Monaten das aus der Sicht der Vereine zu geringe Fernsehgeld in der 3. Liga. Dieses steigt nunmehr auf 800.000 Euro pro Verein an. Darüber hinaus ist der DFB aber weiter auf der Suche nach neuen Geldquellen zum Wohle der Vereine. So soll im Spätsommer die Ausschreibung für einen Ligasponsor auf den Markt kommen. Wie ist diesbezüglich der Stand der Dinge?

Sandrock: Die Ausschreibungsunterlagen sind mittlerweile fertig gestellt, und wir werden in Kürze damit auf den Markt gehen. Natürlich würden wir uns für die Ausschreibung ein wirtschaftlich besseres Umfeld wünschen, als es derzeit in Deutschland herrscht, aber wir sind dennoch positiv gestimmt, dass wir den gewünschten Erfolg haben und einen geeigneten Partner finden werden. Zumindest lassen uns die ersten Reaktionen optimistisch in die Zukunft schauen.

Frage: Warum sollte ein Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ausgerechnet Geld in das Sponsoring der 3. Liga stecken?

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Sandrock: Weil die Marke 3. Liga und die traditionsreichen Vereine für etwas Neues, sich Entwickelndes stehen. Sie stellt durch die erzielten Reichweiten und Zuschauerzahlen sowie aufgrund der vielfältigen Image-Facetten allerdings schon heute ein herausragendes Produkt dar. Aus meiner Sicht wählt das Unternehmen, das sich für das Hauptsponsoring der 3. Liga entscheidet, eine überzeugende Marketing-Plattform mit vielfältigen Aktivierungsmöglichkeiten und sehr gutem Zukunftspotenzial.

Frage: In der neuen Saison spielen vier zweite Mannschaften der Lizenzvereine in der 3. Liga. Aus Sicht der Traditionsklubs sind das bereits zu viele. Wie sehen Sie diese Problematik?

Sandrock: Wie gesagt: Wir sind im permanenten Austausch mit den Klubs, und daher kennen wir natürlich auch die Meinung der Vereine zu diesem Thema sehr genau. Sie sind der Meinung, dass die Zahl der zweiten Mannschaften in der 3. Liga dauerhaft auf maximal vier beschränkt werden muss, was derzeit ja noch nicht der Fall ist. Ich kann an dieser Stelle klar sagen, dass wir beim DFB diese Auffassung teilen und uns über Umsetzungsmöglichkeiten Gedanken machen. Übrigens stehen auch einige Vertreter der zweiten Mannschaften, beispielsweise von Bayern München, diesen Überlegungen sehr aufgeschlossen gegenüber.

Frage: In diesem Zusammenhang wird immer wieder eine separate Nachwuchsrunde für die zweiten Mannschaften ins Gespräch gebracht. Ist diese überhaupt durch- und umsetzbar?

Sandrock: Wenn wir es tatsächlich schaffen, die Zahl der zweiten Mannschaften für die 3. Liga dauerhaft auf maximal vier zu beschränken, dann haben wir in dieser 20er-Spielklasse kein Problem. Dagegen drückt uns, daraus mache ich keinen Hehl, der Schuh in der neuen dreigeteilten Regionalliga aufgrund von 21 Reserveteams der Lizenzvereine ganz gewaltig. Über diese Problematik müssen wir sicher in naher Zukunft noch einmal intensiv reden, auch mit den Vertretern der Lizenzvereine und der Liga.

Frage: Abschließende Frage: Was muss geschehen, damit der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor auch am Ende der zweiten Saison mit "seiner" Spielklasse zufrieden ist?

Sandrock: Es muss viele spannende und faire Spiele geben, die viele Zuschauer in die Stadien locken. In Stadien, in denen es keine Ausschreitungen gibt. Und dann wünsche ich mir natürlich auch, dass wir im Sinne der Vereine einen geeigneten Ligasponsor finden, um die 3. Liga auf ihrem guten Weg ein Stück weiter voran zu bringen.