Sandhausens Löning: "Ich bin nicht auf Rekorde aus"

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Frank Löning vom SV Sandhausen legt in dieser Saison los wie die Feuerwehr. Mit acht Toren und vier Vorlagen in zwölf Spielen hat der 30-jährige Stürmer großen Anteil am guten Abschneiden des aktuellen Tabellenführers der 3. Liga. Der SVS hat nach vier Siegen in Folge sogar schon vier Zähler Vorsprung auf die Verfolger. „Wir denken nur von Woche zu Woche“, sagt Löning aber vorsichtig.

Die Karriere des gebürtigen Ostfriesen hatte einst in der Jugend beim SV Wallinghausen begonnen. Über den TuS Esens ging es zu den Kickers Emden, im Anschluss zum SV Wilhelmshaven und dann zum SV Werder Bremen II. Mit dem SC Paderborn 07 gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga, 2010 folgte der Wechsel nach Sandhausen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht der Journalist Thomas Ziehn mit Frank Löning über den Höhenflug des SVS - und seinen persönlichen Anteil daran.

DFB.de: Hallo, Frank Löning, acht Tore und vier Vorlagen in zwölf Spielen: Ihre Bilanz kann sich sehen lassen. Was macht Sie derzeit so stark?

Frank Löning: Unsere Mannschaft funktioniert aktuell zu fast 100 Prozent. Meine Stärken kommen dabei als einzige Spitze besonders gut zur Geltung. Ich denke, dass ich mich im Zweikampf gut behaupten kann und kopfballstark bin. Im Abschluss kommt mir außerdem meine Beidfüßigkeit zugute.

DFB.de: Nicht nur bei Ihnen läuft es wie am Schnürchen. Der SV Sandhausen grüßt nach vier Siegen in Serie von der Tabellenspitze. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?

Löning: Die positive Entwicklung hatte bereits im letzten Winter begonnen, als Gerd Dais als Trainer nach Sandhausen zurückgekehrt war. Wir haben das System umgestellt, spielen seitdem mit einem Sechser vor einer Vierer-Abwehrkette, einem Vierer-Mittelfeld und einer Spitze. Das passt. Außerdem ist es Gerd Dais gelungen, das Wir-Gefühl zu stärken. Einer läuft für den anderen. Von der Entwicklung, die bereits vor einigen Monaten eingesetzt hat, profitieren wir jetzt.

DFB.de: In die abgelaufene Saison war der SVS als Aufstiegsanwärter gestartet, musste dann sogar lange um den Klassenverbleib bangen. Diesmal waren die Erwartungen gering, doch die im Vergleich zur Vorsaison kaum veränderte Mannschaft startete an die Spitze durch. Woran liegt das?

Löning: Durch die veränderte Zielsetzung ist der Druck geringer. Wir backen jetzt sprichwörtlich kleinere Brötchen. Wir sind mit der Einstellung in die Saison gegangen, nicht erneut um den Klassenverbleib zittern zu müssen. Ich merke, dass in jeder Partie eine richtige Mannschaft auf dem Platz steht. Wir hatten zwar in der abgelaufenen Spielzeit den vielleicht besten Kader der Liga. Jeder Einzelne wollte aber für sich glänzen. Das ist jetzt anders.

DFB.de: In der vergangenen Spielzeit haben Sie 13 Tore erzielt. Für Paderborn waren es in der Saison 2008/2009 genau 14 Treffer. Ein neuer persönlicher Rekord scheint in Reichweite.

Löning: Ich bin nicht auf Rekorde aus. Entscheidend ist, dass wir Punkte holen und Siege einfahren. Wenn ich der Mannschaft dabei mit Toren und Vorlagen helfen kann, freut mich das umso mehr.

DFB.de: Beim jüngsten 2:0-Auswärtssieg bei Ihrem Ex-Klub Bremen II haben Sie beim Stand von 0:0 einen Elfmeter verschossen, dann aber die beiden Tore vorbereitet. Wie erleichtert waren Sie?

Löning: Ich hatte zuvor alle Elfmeter verwandelt, habe mich gut gefühlt. Unmittelbar nach dem Fehlschuss war die Situation für mich jedoch bereits schon wieder abgehakt. Bei mir hat sich eine "Jetzt-erst-recht-Haltung" aufgebaut.

DFB.de: Was ist in dieser Saison für den SVS möglich?

Löning: Wir schauen momentan nur von Woche zu Woche. Wir haben schließlich noch nichts erreicht. Mit 28 Punkten steigst du sicher ab. Wir werden den Teufel tun und jetzt den Aufstieg als Ziel ausgeben. Jeder Punkt und jeder Sieg ist wichtig. Allerdings würde ich lügen, wenn ich sagen würde, ich wollte nicht aufsteigen.

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DFB.de: Am Samstag steht das Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken auf dem Programm. Mit welchen Erwartungen gehen Sie ins Spitzenspiel?

Löning: Unsere beiden Saisonniederlagen, das 0:2 in Offenbach und das 1:4 in Oberhausen, waren unnötig, haben aber gezeigt, dass nichts von alleine geht. Wir müssen in jedem Spiel versuchen, noch einen Zahn zuzulegen.

DFB.de: Sie spielen Ihre zweite Drittligasaison mit Sandhausen, waren zuvor auch schon mit Paderborn in Liga drei vertreten. Wie beurteilen Sie die Spielklasse?

Löning: Die 3. Liga ist zweifellos eine Bereicherung für den deutschen Fußball. Als Ersatz für die zweigleisige Regionalliga ist sie sehr wertvoll und eine extrem starke Liga. Das Niveau ist bereits sehr hoch und eine exzellente Vorbereitung auf die 2. Bundesliga.

DFB.de: Sie sind jetzt 30 Jahre. Wie sehen Ihre mittelfristigen Ziele aus?

Löning: Ich will noch einmal Bundesliga spielen. Mit Paderborn habe ich zwar eine Saison in der 2. Bundesliga hinter mir, konnte mich aber nicht etablieren. Der einfachste Weg für mich zurück in das Unterhaus heißt SV Sandhausen.

DFB.de: Gibt es schon Pläne für die Karriere nach der Karriere?

Löning: Darüber habe ich mir bisher noch keine großen Gedanken gemacht. Mein Ziel ist es, noch sechs bis sieben Jahre Profifußball zu spielen. In der Hinterhand habe ich eine Krankenpfleger-Ausbildung, kann mir aber auch durchaus vorstellen, etwas anderes zu machen.

DFB.de: Sie sind im ostfriesischen Aurich geboren, im hohen Norden also, nun aber im Süden heimisch. Eine Umstellung?

Löning: Meine Familie und ich fühlen uns in Sandhausen sehr wohl. Die Stadt ist übersichtlich, aber gemütlich. Meine beiden Kinder gehen hier zur Schule und in den Kindergarten. Nur zu meinen Eltern kann ich nicht mal eben fahren. Die sind rund 600 Kilometer entfernt.

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Frank Löning vom SV Sandhausen legt in dieser Saison los wie die Feuerwehr. Mit acht Toren und vier Vorlagen in zwölf Spielen hat der 30-jährige Stürmer großen Anteil am guten Abschneiden des aktuellen Tabellenführers der 3. Liga. Der SVS hat nach vier Siegen in Folge sogar schon vier Zähler Vorsprung auf die Verfolger. „Wir denken nur von Woche zu Woche“, sagt Löning aber vorsichtig.

Die Karriere des gebürtigen Ostfriesen hatte einst in der Jugend beim SV Wallinghausen begonnen. Über den TuS Esens ging es zu den Kickers Emden, im Anschluss zum SV Wilhelmshaven und dann zum SV Werder Bremen II. Mit dem SC Paderborn 07 gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga, 2010 folgte der Wechsel nach Sandhausen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht der Journalist Thomas Ziehn mit Frank Löning über den Höhenflug des SVS - und seinen persönlichen Anteil daran.

DFB.de: Hallo, Frank Löning, acht Tore und vier Vorlagen in zwölf Spielen: Ihre Bilanz kann sich sehen lassen. Was macht Sie derzeit so stark?

Frank Löning: Unsere Mannschaft funktioniert aktuell zu fast 100 Prozent. Meine Stärken kommen dabei als einzige Spitze besonders gut zur Geltung. Ich denke, dass ich mich im Zweikampf gut behaupten kann und kopfballstark bin. Im Abschluss kommt mir außerdem meine Beidfüßigkeit zugute.

DFB.de: Nicht nur bei Ihnen läuft es wie am Schnürchen. Der SV Sandhausen grüßt nach vier Siegen in Serie von der Tabellenspitze. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?

Löning: Die positive Entwicklung hatte bereits im letzten Winter begonnen, als Gerd Dais als Trainer nach Sandhausen zurückgekehrt war. Wir haben das System umgestellt, spielen seitdem mit einem Sechser vor einer Vierer-Abwehrkette, einem Vierer-Mittelfeld und einer Spitze. Das passt. Außerdem ist es Gerd Dais gelungen, das Wir-Gefühl zu stärken. Einer läuft für den anderen. Von der Entwicklung, die bereits vor einigen Monaten eingesetzt hat, profitieren wir jetzt.

DFB.de: In die abgelaufene Saison war der SVS als Aufstiegsanwärter gestartet, musste dann sogar lange um den Klassenverbleib bangen. Diesmal waren die Erwartungen gering, doch die im Vergleich zur Vorsaison kaum veränderte Mannschaft startete an die Spitze durch. Woran liegt das?

Löning: Durch die veränderte Zielsetzung ist der Druck geringer. Wir backen jetzt sprichwörtlich kleinere Brötchen. Wir sind mit der Einstellung in die Saison gegangen, nicht erneut um den Klassenverbleib zittern zu müssen. Ich merke, dass in jeder Partie eine richtige Mannschaft auf dem Platz steht. Wir hatten zwar in der abgelaufenen Spielzeit den vielleicht besten Kader der Liga. Jeder Einzelne wollte aber für sich glänzen. Das ist jetzt anders.

DFB.de: In der vergangenen Spielzeit haben Sie 13 Tore erzielt. Für Paderborn waren es in der Saison 2008/2009 genau 14 Treffer. Ein neuer persönlicher Rekord scheint in Reichweite.

Löning: Ich bin nicht auf Rekorde aus. Entscheidend ist, dass wir Punkte holen und Siege einfahren. Wenn ich der Mannschaft dabei mit Toren und Vorlagen helfen kann, freut mich das umso mehr.

DFB.de: Beim jüngsten 2:0-Auswärtssieg bei Ihrem Ex-Klub Bremen II haben Sie beim Stand von 0:0 einen Elfmeter verschossen, dann aber die beiden Tore vorbereitet. Wie erleichtert waren Sie?

Löning: Ich hatte zuvor alle Elfmeter verwandelt, habe mich gut gefühlt. Unmittelbar nach dem Fehlschuss war die Situation für mich jedoch bereits schon wieder abgehakt. Bei mir hat sich eine "Jetzt-erst-recht-Haltung" aufgebaut.

DFB.de: Was ist in dieser Saison für den SVS möglich?

Löning: Wir schauen momentan nur von Woche zu Woche. Wir haben schließlich noch nichts erreicht. Mit 28 Punkten steigst du sicher ab. Wir werden den Teufel tun und jetzt den Aufstieg als Ziel ausgeben. Jeder Punkt und jeder Sieg ist wichtig. Allerdings würde ich lügen, wenn ich sagen würde, ich wollte nicht aufsteigen.

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DFB.de: Am Samstag steht das Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken auf dem Programm. Mit welchen Erwartungen gehen Sie ins Spitzenspiel?

Löning: Unsere beiden Saisonniederlagen, das 0:2 in Offenbach und das 1:4 in Oberhausen, waren unnötig, haben aber gezeigt, dass nichts von alleine geht. Wir müssen in jedem Spiel versuchen, noch einen Zahn zuzulegen.

DFB.de: Sie spielen Ihre zweite Drittligasaison mit Sandhausen, waren zuvor auch schon mit Paderborn in Liga drei vertreten. Wie beurteilen Sie die Spielklasse?

Löning: Die 3. Liga ist zweifellos eine Bereicherung für den deutschen Fußball. Als Ersatz für die zweigleisige Regionalliga ist sie sehr wertvoll und eine extrem starke Liga. Das Niveau ist bereits sehr hoch und eine exzellente Vorbereitung auf die 2. Bundesliga.

DFB.de: Sie sind jetzt 30 Jahre. Wie sehen Ihre mittelfristigen Ziele aus?

Löning: Ich will noch einmal Bundesliga spielen. Mit Paderborn habe ich zwar eine Saison in der 2. Bundesliga hinter mir, konnte mich aber nicht etablieren. Der einfachste Weg für mich zurück in das Unterhaus heißt SV Sandhausen.

DFB.de: Gibt es schon Pläne für die Karriere nach der Karriere?

Löning: Darüber habe ich mir bisher noch keine großen Gedanken gemacht. Mein Ziel ist es, noch sechs bis sieben Jahre Profifußball zu spielen. In der Hinterhand habe ich eine Krankenpfleger-Ausbildung, kann mir aber auch durchaus vorstellen, etwas anderes zu machen.

DFB.de: Sie sind im ostfriesischen Aurich geboren, im hohen Norden also, nun aber im Süden heimisch. Eine Umstellung?

Löning: Meine Familie und ich fühlen uns in Sandhausen sehr wohl. Die Stadt ist übersichtlich, aber gemütlich. Meine beiden Kinder gehen hier zur Schule und in den Kindergarten. Nur zu meinen Eltern kann ich nicht mal eben fahren. Die sind rund 600 Kilometer entfernt.