Sandhausens Kandziora: "Katze" auf dem Sprung

Trotz der verpassten Titel ging es für Marcel Kandziora beim BVB weiter nach oben, 2009 rückte er zur damals noch drittklassigen U 23-Mannschaft der Dortmunder auf. An die Saison 2009/2010 erinnert sich der 1,80 Zentimeter große Mann mit den gestylten Haaren aber nur ungern zurück. "Beim Länderpokal in Duisburg hatte ich mir eine schwere Knieverletzung zugezogen und musste deshalb mehrere Monate pausieren", so Kandziora.

Er konnte in dieser Spielzeit nur 16 Drittligapartien bestreiten und dabei auch den Abstieg der BVB-Reserve in die Regionalliga West nicht verhindern. "Marcel hat sich trotz einigen Verletzungen immer wieder zurückgekämpft und hat sein Ziel vom Profifußball nie aus den Augen verloren", lobt ihn sein ehemaliger Trainer Theo Schneider, der bis Februar 2011 beim BVB war.

Ziel Bundesliga über kleine Etappen erreichen

Nach einer Saison als Stammspieler in der Regionalliga (30 Einsätze) folgte für Marcel Kandziora im Sommer der Wechsel zum SV Sandhausen, bei dem er einen Vertrag bis 2013 unterschrieben hat. "Ich wollte mich unbedingt in der 3. Liga beweisen und auch privat den nächsten Schritt machen", so der Außenbahnspieler, der nun mit seiner Freundin Theresa (19), die Jura studiert, im mit dem Auto nur zehn Minuten von Sandhausen entfernten Heidelberg lebt.

Den Traum vom Profifußball lebt Marcel Kandziora weiter: "Ich würde mich gerne erst in der 2. Bundesliga beweisen, am liebsten mit dem SV Sandhausen. Mein langfristiges Ziel ist die Bundesliga. Das wäre aber ein sehr großer Schritt, der nicht von heute auf morgen geht." Und in dem Fall eher kein "Katzensprung".

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: Marcel Kandziora vom SV Sandhausen.

Die "Katze" setzt mit dem SV Sandhausen in der 3. Liga zum großen Sprung an. Gemeint ist Mittelfeldspieler Marcel Kandziora (21), der von seinen Mitspielern nur "Katze" gerufen wird. "Den Spitznamen habe ich von Matthias Kleinsteiber, meinem ehemaligen Internatsleiter in Dortmund, verpasst bekommen, der die Aussprache und Schreibweise meines Namens vereinfachen wollte. Auch in Sandhausen kam das gut an", klärt der Außenbahnspieler gegenüber DFB.de mit einem Lächeln auf.

Auch schon im DFB-Trikot aufgelaufen

Nach fünf Jahren im Nachwuchs des Deutschen Meisters Borussia Dortmund hatte Marcel Kandziora, gebürtiger Münsteraner mit polnischen Wurzeln, bereits im vergangenen Sommer mit seinem Wechsel ins nordwestliche Baden-Württemberg einen großen Sprung gewagt. Mit Erfolg. Im von Dortmund über 300 Kilometer entfernten Sandhausen erkämpfte sich der Fachabiturient auf Anhieb einen Stammplatz.

Auch dank der guten Leistungen des ehemaligen Junioren-Nationalspielers (zwei Partien für die U 18) liegt der SV Sandhausen trotz des jüngsten 1:4 beim SV Darmstadt 98 als aktueller Tabellenzweiter nach wie vor auf Aufstiegskurs. "Wir haben die Qualität in der Mannschaft, um bis zum Saisonende ganz oben mitzuspielen", betont der Linksfuß.

"Ich bin ein Kombinationsspieler"

In 17 der bisherigen 21 Saisonspiele kam Marcel Kandziora zum Einsatz und "beackerte" die linke Seite des SVS. "Ich kam in eine eingespielte Mannschaft. Das hat den Einstieg mit Sicherheit erleichtert", so der ehemalige Dortmunder, der mit David Blacha noch einen aktuellen Mitspieler aus gemeinsamen BVB-Zeiten kennt. Auf eine bestimmte Position ist "Katze" Kandziora dabei nicht festgelegt. "Ich habe in der Hinrunde abwechselnd im linken Mittelfeld und als Linksverteidiger gespielt, kann aber auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden."

Am wohlsten fühlt sich Marcel Kandziora auf der linken Abwehrseite: "Ich bin ein Kombinationsspieler, kann mich auch von dieser Position aus durch Flankenläufe ins Offensivspiel einschalten und der Mannschaft so am besten helfen." Seine Ausbeute ist mit bisher einem Treffer allerdings noch ausbaufähig. "Ich hab mir in der Restrunde fest vorgenommen, meine Quote an Toren und Vorlagen zu verbessern."

Mit starker Defensive im Aufstiegsrennen punkten

Die Defensive stand beim SVS - mit Ausnahme des jüngsten 1:4 in Darmstadt - ohnehin oft sicher. Immerhin achtmal ließen Kandziora und Co. keinen Gegentreffer zu. "Unsere kompakte Abwehr ist unser Prunkstück im Aufstiegsrennen. In Darmstadt haben wir zu viele Fehlpässe gespielt. Ich bin aber überzeugt, dass das nur ein Ausrutscher war. Am Samstag werden wir es gegen die SpVgg Unterhaching wieder besser machen", ist der leidenschaftliche Tennisspieler sicher.

Mit einem "Dreier" gegen Unterhaching würde Sandhausen den Druck auf die große Konkurrenz aufrechterhalten. "Wir haben unser Limit nicht erreicht, können immer noch mehr herausholen", macht Marcel Kandziora klar. Für den 21-Jährigen wäre der Aufstieg in die 2. Bundesliga am Saisonende eine Premiere. "Ich bin in meiner Karriere noch nie aufgestiegen."

"Der Traum vom Fußballprofi"

Mit dem Fußball hatte der in Münster geborene und in der rund 18 Kilometer entfernten Gemeinde Altenberge aufgewachsene Marcel Kandziora beim TuS Altenberge 09 begonnen. Im Alter von fünf Jahren meldeten ihn seine Eltern Marion und Dietmar im Verein an. "Nahezu mein kompletter Freundeskreis hat damals in Altenberge gespielt. Da war der Eintritt in den Klub für mich eine logische Konsequenz. Damals hatten alle den Traum vom Fußballprofi", erklärt Kandziora.

Parallel wurde der Außenbahnspieler am DFB-Stützpunkt in Ostbevern intensiv gefördert und schaffte über die Westfalenauswahl den Sprung zu Borussia Dortmund. Beim BVB spielte Kandziora unter anderem mit den heutigen Nationalspielern Marco Reus und Mario Götze zusammen, verpasste aber gleich viermal einen möglichen Titelgewinn hauchdünn.

Im Finale um die deutsche B-Junioren-Meisterschaft unterlag er mit den Schwarz-Gelben 2006 dem TSV 1860 München (0:2), ein Jahr später dem FC Bayern (0:1). 2009 scheiterte der Linksfuß mit der A-Jugend im DFB-Junioren-Vereinspokal-Finale am SC Freiburg (5:6 im Elfmeterschießen) und in der Meisterschaft im Endspiel am FSV Mainz 05 (1:2). "Das war schon etwas deprimierend. Bei einigen Partien war viel Pech dabei", blickt "Katze" zurück.

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Knieverletzung stoppt ersten Anlauf

Trotz der verpassten Titel ging es für Marcel Kandziora beim BVB weiter nach oben, 2009 rückte er zur damals noch drittklassigen U 23-Mannschaft der Dortmunder auf. An die Saison 2009/2010 erinnert sich der 1,80 Zentimeter große Mann mit den gestylten Haaren aber nur ungern zurück. "Beim Länderpokal in Duisburg hatte ich mir eine schwere Knieverletzung zugezogen und musste deshalb mehrere Monate pausieren", so Kandziora.

Er konnte in dieser Spielzeit nur 16 Drittligapartien bestreiten und dabei auch den Abstieg der BVB-Reserve in die Regionalliga West nicht verhindern. "Marcel hat sich trotz einigen Verletzungen immer wieder zurückgekämpft und hat sein Ziel vom Profifußball nie aus den Augen verloren", lobt ihn sein ehemaliger Trainer Theo Schneider, der bis Februar 2011 beim BVB war.

Ziel Bundesliga über kleine Etappen erreichen

Nach einer Saison als Stammspieler in der Regionalliga (30 Einsätze) folgte für Marcel Kandziora im Sommer der Wechsel zum SV Sandhausen, bei dem er einen Vertrag bis 2013 unterschrieben hat. "Ich wollte mich unbedingt in der 3. Liga beweisen und auch privat den nächsten Schritt machen", so der Außenbahnspieler, der nun mit seiner Freundin Theresa (19), die Jura studiert, im mit dem Auto nur zehn Minuten von Sandhausen entfernten Heidelberg lebt.

Den Traum vom Profifußball lebt Marcel Kandziora weiter: "Ich würde mich gerne erst in der 2. Bundesliga beweisen, am liebsten mit dem SV Sandhausen. Mein langfristiges Ziel ist die Bundesliga. Das wäre aber ein sehr großer Schritt, der nicht von heute auf morgen geht." Und in dem Fall eher kein "Katzensprung".