Saarbrückens Trainer Sasic: "Das Schlimmste ist Angst vor Fehlern"

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Milan Sasic, neuer Trainer des Drittligisten 1. FC Saarbrücken, hat in seiner Karriere sowohl im Aufstiegs- als auch im Abstiegskampf schon viel erlebt. Mit der TuS Koblenz schaffte der inzwischen 54-jährige Kroate den Aufstieg von der Oberliga in die 2. Bundesliga, den 1. FC Kaiserslautern rettete er vor dem Absturz in die Drittklassigkeit. Bei dem als Aufstiegsanwärter in die Saison gestarteten 1. FCS sind aktuell Qualitäten im Rennen um den Klassenverbleib gefordert. Die Saarländer rangieren nach neun Spieltagen mit sechs Punkten auf einem Abstiegsrang.

In Saarbrücken beerbte Sasic, der zuvor bis Oktober 2011 den MSV Duisburg betreut hatte, Ex-Profi Jürgen Luginger. Mit den "Zebras" hatte der routinierte Trainer in der Saison 2010/2011 das DFB-Pokalfinale erreicht und dort 0:5 gegen den FC Schalke 04 verloren. Seine erste Aufgabe mit dem FCS ist das Verbandspokalspiel beim A-Kreisligisten FC Bierbach am Mittwoch (ab 19 Uhr).

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Milan Sasic mit Thomas Ziehn über Aberglauben, seinen langjährigen Co-Trainer Fuat Kilic, die Bedeutung von Kritik und seine Schwiegertochter, die deutsche Europameisterin Celia Sasic.

DFB.de: Wie haben Sie die ersten Stunden beim 1. FC Saarbrücken erlebt, Herr Sasic?

Milan Sasic: Ich habe viele Gespräche geführt. Es gibt in so einer Phase nun einmal sehr viel zu besprechen. Das sind die normalen Abläufe, wenn man neu zu einem Verein kommt. Sonntag stand ich beim Auslaufen dann zum ersten Mal auf dem Trainingsplatz.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zu den Saarländern zustande?

Sasic: Es gab immer mal wieder Kontakt. Schon vor Jahren war eine Zusammenarbeit im Gespräch. Danach gab es häufiger Berührungspunkte. Als die aktuelle Anfrage kam, habe ich kurz überlegt, abgewogen und dann zugesagt. Der 1. FC Saarbrücken ist ohne Zweifel ein Verein mit Perspektive. So etwas mag ich. Die aktuelle Lage darf man allerdings nicht schönreden. Es geht jetzt darum, gemeinsam wieder nach oben zu kommen.

DFB.de: Sind Sie abergläubisch?

Sasic: Wer ist das nicht? Wie kommen Sie darauf?

DFB.de: Sie wurden an einem Freitag, den 13. (September; Anm. der Red.), vorgestellt.

Sasic: Für unsere Familie ist die "13" eine gute Zahl. Mein Sohn Marko hat viele Jahre mit der "13" auf dem Rücken gespielt, und auch meine Schwiegertochter Celia trägt diese Nummer in der Nationalmannschaft. Sie wurde damit immerhin Deutschlands Fußballerin des Jahres und Europameisterin.

DFB.de: Was war der Grund dafür, dass Sie sich im Heimspiel gegen den Chemnitzer FC noch nicht auf die Bank gesetzt hatten?

Sasic: Das war überhaupt keine Frage. Mein endgültiges Ja hatte ich erst eine halbe Stunde vor dem Abschlusstraining gegeben. In dieser Situation wird sich wohl kein Trainer auf die Bank setzen. Das wäre an der Grenze zur Arroganz.

DFB.de: Wie war Ihr Eindruck beim 1:1 von der Tribüne aus?

Sasic: Als Trainer möchte ich dazu nichts sagen. Erst einmal will ich mit der Mannschaft arbeiten. Aus Zuschauersicht hat mir phasenweise das Tempo gefallen, mit dem die Mannschaft ihre Angriffe vorgetragen hat. Auch die Zweikämpfe gegen Ende der Partie waren in Ordnung. Ein Sieg war durchaus möglich. Die Reaktionen von der Tribüne fand ich positiv. Es muss uns nun konstant gelingen, das Publikum hinter uns zu bringen. Dafür reichen in einem Spiel häufig schon Kleinigkeiten. Ich habe noch nie Zuschauer erlebt, die einen Sieg verlangt haben. Aber das Publikum will zu Recht Leidenschaft, Kampf und Wille sehen.

DFB.de: Kannten Sie einige Spieler schon vorher?

Sasic: Gegen einige von ihnen habe ich bereits mit meinen vorherigen Mannschaften gespielt. Dabei konnte ich aber nur einen optischen Eindruck gewinnen. Jetzt ist es entscheidend, die Spieler charakterlich kennenzulernen. Dafür muss ich sie im Training und während der Partien erleben.

DFB.de: Was sind jetzt Ihre vorrangigen Aufgaben?

Sasic: Es wird sicher einige Einzelgespräche geben. Ich möchte mich so gut wie möglich über alles informieren. Nur ein Trainer, der Informationen hat, kann ein guter Trainer sein. Mit der Zeit wird in meinem Kopf dann ein genaues Bild entstehen.

DFB.de: Welche Rolle spielt Co-Trainer Fuat Kilic?

Sasic: Wir kennen uns schon lange und wissen, was der jeweils andere denkt. Außerdem vertrauen wir uns zu 100 Prozent, weil wir uns respektieren und immer ehrlich zueinander sind.

DFB.de: Wie sieht Ihre Zielsetzung mit Saarbrücken aus?

Sasic: Mein kurzfristiges Ziel ist es, die derzeitige Situation ins Positive zu verändern. Dann geht es auch darum, Strukturen aufzubauen - sowohl im sportlichen als auch im infrastrukturellen und wirtschaftlichen Bereich. Der Klub stammt aus der Hauptstadt des Saarlandes, ist der führende Verein der Region. So müssen wir auch nach außen auftreten. Nur dann wird man uns unterstützen, und nur dann wird der FCS dorthin kommen, wo ihn sich viele wünschen.

DFB.de: Also ist mittelfristig der Aufstieg das Ziel?

Sasic: In der jetzigen Lage über die 2. Bundesliga zu reden, ist fehl am Platz.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das erste Spiel für einen neuen Trainer?

Sasic: Es ist immer gut, als neuer Trainer gleich bei seinem Einstand erfolgreich zu sein. Die Premiere ist aber kein Schlüsselspiel. Ich will keinen Druck erzeugen. Unsere Mannschaft soll frei aufspielen. Meine Spieler müssen wissen, dass Fehler erlaubt sind. Das Schlimmste sind Fußballer, die Angst vor Fehlern haben.

DFB.de: Wie gehen Sie mit Fehlern Ihrer Spieler um?

Sasic: Eines muss jedem Spieler klar sein: Kritik dient ausschließlich der Verbesserung. Und sie wird bei mir niemals in der Öffentlichkeit, sondern immer intern vorgetragen. Andernfalls könnte das ein Spieler persönlich nehmen. Das ist meine Kritik aber nie.

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DFB.de: In der Liga geht es erstmals am kommenden Sonntag bei Borussia Dortmund II um Punkte. Was nehmen Sie sich vor?

Sasic: Unser Ziel ist es, die nötigen Punkte einzufahren, um unten herauszukommen und die Liga zu sichern. Wann wir sie holen, ist für mich nicht so entscheidend. Hauptsache, wir holen die nötigen Zähler.

DFB.de: Danach folgen mit dem DFB-Pokalspiel gegen den SC Paderborn am 25. September und in der 3. Liga gegen Darmstadt 98 am 28. September zwei Heimspiele.

Sasic: Bis dahin gehen meine Gedanken noch gar nicht. Wichtig ist die bevorstehende Aufgabe in Bierbach. Wir wollen uns erneut für den DFB-Pokal qualifizieren. Denkt man zu weit voraus, besteht die Gefahr, die wichtigsten Dinge aus den Augen zu verlieren.

DFB.de: Wo wohnen Sie aktuell?

Sasic: In Saarbrücken habe ich ein Hotelzimmer bezogen. Ich bin ohnehin an Arbeitstagen fast den gesamten Tag auf dem Vereinsgelände. Im Hotel werden mir viele Handgriffe abgenommen, so kann ich mich optimal auf meine Arbeit konzentrieren. In Duisburg habe ich sogar zwei Jahre in einem Hotel gewohnt. An freien Tagen geht es dann zur Familie nach Koblenz.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie die Karriere Ihrer Schwiegertochter?

Sasic: Die ganze Familie wohnt in Koblenz unter einem Dach. Celia ist nicht nur eine exzellente Fußballerin, sondern auch eine intelligente und selbstbewusste junge Frau. Sie besucht manchmal meine Spiele und ich ihre. Ich war unter anderem in Stockholm beim EM-Finale dabei, als die deutsche Mannschaft Norwegen 1:0 besiegen konnte.

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Milan Sasic, neuer Trainer des Drittligisten 1. FC Saarbrücken, hat in seiner Karriere sowohl im Aufstiegs- als auch im Abstiegskampf schon viel erlebt. Mit der TuS Koblenz schaffte der inzwischen 54-jährige Kroate den Aufstieg von der Oberliga in die 2. Bundesliga, den 1. FC Kaiserslautern rettete er vor dem Absturz in die Drittklassigkeit. Bei dem als Aufstiegsanwärter in die Saison gestarteten 1. FCS sind aktuell Qualitäten im Rennen um den Klassenverbleib gefordert. Die Saarländer rangieren nach neun Spieltagen mit sechs Punkten auf einem Abstiegsrang.

In Saarbrücken beerbte Sasic, der zuvor bis Oktober 2011 den MSV Duisburg betreut hatte, Ex-Profi Jürgen Luginger. Mit den "Zebras" hatte der routinierte Trainer in der Saison 2010/2011 das DFB-Pokalfinale erreicht und dort 0:5 gegen den FC Schalke 04 verloren. Seine erste Aufgabe mit dem FCS ist das Verbandspokalspiel beim A-Kreisligisten FC Bierbach am Mittwoch (ab 19 Uhr).

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Milan Sasic mit Thomas Ziehn über Aberglauben, seinen langjährigen Co-Trainer Fuat Kilic, die Bedeutung von Kritik und seine Schwiegertochter, die deutsche Europameisterin Celia Sasic.

DFB.de: Wie haben Sie die ersten Stunden beim 1. FC Saarbrücken erlebt, Herr Sasic?

Milan Sasic: Ich habe viele Gespräche geführt. Es gibt in so einer Phase nun einmal sehr viel zu besprechen. Das sind die normalen Abläufe, wenn man neu zu einem Verein kommt. Sonntag stand ich beim Auslaufen dann zum ersten Mal auf dem Trainingsplatz.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zu den Saarländern zustande?

Sasic: Es gab immer mal wieder Kontakt. Schon vor Jahren war eine Zusammenarbeit im Gespräch. Danach gab es häufiger Berührungspunkte. Als die aktuelle Anfrage kam, habe ich kurz überlegt, abgewogen und dann zugesagt. Der 1. FC Saarbrücken ist ohne Zweifel ein Verein mit Perspektive. So etwas mag ich. Die aktuelle Lage darf man allerdings nicht schönreden. Es geht jetzt darum, gemeinsam wieder nach oben zu kommen.

DFB.de: Sind Sie abergläubisch?

Sasic: Wer ist das nicht? Wie kommen Sie darauf?

DFB.de: Sie wurden an einem Freitag, den 13. (September; Anm. der Red.), vorgestellt.

Sasic: Für unsere Familie ist die "13" eine gute Zahl. Mein Sohn Marko hat viele Jahre mit der "13" auf dem Rücken gespielt, und auch meine Schwiegertochter Celia trägt diese Nummer in der Nationalmannschaft. Sie wurde damit immerhin Deutschlands Fußballerin des Jahres und Europameisterin.

DFB.de: Was war der Grund dafür, dass Sie sich im Heimspiel gegen den Chemnitzer FC noch nicht auf die Bank gesetzt hatten?

Sasic: Das war überhaupt keine Frage. Mein endgültiges Ja hatte ich erst eine halbe Stunde vor dem Abschlusstraining gegeben. In dieser Situation wird sich wohl kein Trainer auf die Bank setzen. Das wäre an der Grenze zur Arroganz.

DFB.de: Wie war Ihr Eindruck beim 1:1 von der Tribüne aus?

Sasic: Als Trainer möchte ich dazu nichts sagen. Erst einmal will ich mit der Mannschaft arbeiten. Aus Zuschauersicht hat mir phasenweise das Tempo gefallen, mit dem die Mannschaft ihre Angriffe vorgetragen hat. Auch die Zweikämpfe gegen Ende der Partie waren in Ordnung. Ein Sieg war durchaus möglich. Die Reaktionen von der Tribüne fand ich positiv. Es muss uns nun konstant gelingen, das Publikum hinter uns zu bringen. Dafür reichen in einem Spiel häufig schon Kleinigkeiten. Ich habe noch nie Zuschauer erlebt, die einen Sieg verlangt haben. Aber das Publikum will zu Recht Leidenschaft, Kampf und Wille sehen.

DFB.de: Kannten Sie einige Spieler schon vorher?

Sasic: Gegen einige von ihnen habe ich bereits mit meinen vorherigen Mannschaften gespielt. Dabei konnte ich aber nur einen optischen Eindruck gewinnen. Jetzt ist es entscheidend, die Spieler charakterlich kennenzulernen. Dafür muss ich sie im Training und während der Partien erleben.

DFB.de: Was sind jetzt Ihre vorrangigen Aufgaben?

Sasic: Es wird sicher einige Einzelgespräche geben. Ich möchte mich so gut wie möglich über alles informieren. Nur ein Trainer, der Informationen hat, kann ein guter Trainer sein. Mit der Zeit wird in meinem Kopf dann ein genaues Bild entstehen.

DFB.de: Welche Rolle spielt Co-Trainer Fuat Kilic?

Sasic: Wir kennen uns schon lange und wissen, was der jeweils andere denkt. Außerdem vertrauen wir uns zu 100 Prozent, weil wir uns respektieren und immer ehrlich zueinander sind.

DFB.de: Wie sieht Ihre Zielsetzung mit Saarbrücken aus?

Sasic: Mein kurzfristiges Ziel ist es, die derzeitige Situation ins Positive zu verändern. Dann geht es auch darum, Strukturen aufzubauen - sowohl im sportlichen als auch im infrastrukturellen und wirtschaftlichen Bereich. Der Klub stammt aus der Hauptstadt des Saarlandes, ist der führende Verein der Region. So müssen wir auch nach außen auftreten. Nur dann wird man uns unterstützen, und nur dann wird der FCS dorthin kommen, wo ihn sich viele wünschen.

DFB.de: Also ist mittelfristig der Aufstieg das Ziel?

Sasic: In der jetzigen Lage über die 2. Bundesliga zu reden, ist fehl am Platz.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das erste Spiel für einen neuen Trainer?

Sasic: Es ist immer gut, als neuer Trainer gleich bei seinem Einstand erfolgreich zu sein. Die Premiere ist aber kein Schlüsselspiel. Ich will keinen Druck erzeugen. Unsere Mannschaft soll frei aufspielen. Meine Spieler müssen wissen, dass Fehler erlaubt sind. Das Schlimmste sind Fußballer, die Angst vor Fehlern haben.

DFB.de: Wie gehen Sie mit Fehlern Ihrer Spieler um?

Sasic: Eines muss jedem Spieler klar sein: Kritik dient ausschließlich der Verbesserung. Und sie wird bei mir niemals in der Öffentlichkeit, sondern immer intern vorgetragen. Andernfalls könnte das ein Spieler persönlich nehmen. Das ist meine Kritik aber nie.

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DFB.de: In der Liga geht es erstmals am kommenden Sonntag bei Borussia Dortmund II um Punkte. Was nehmen Sie sich vor?

Sasic: Unser Ziel ist es, die nötigen Punkte einzufahren, um unten herauszukommen und die Liga zu sichern. Wann wir sie holen, ist für mich nicht so entscheidend. Hauptsache, wir holen die nötigen Zähler.

DFB.de: Danach folgen mit dem DFB-Pokalspiel gegen den SC Paderborn am 25. September und in der 3. Liga gegen Darmstadt 98 am 28. September zwei Heimspiele.

Sasic: Bis dahin gehen meine Gedanken noch gar nicht. Wichtig ist die bevorstehende Aufgabe in Bierbach. Wir wollen uns erneut für den DFB-Pokal qualifizieren. Denkt man zu weit voraus, besteht die Gefahr, die wichtigsten Dinge aus den Augen zu verlieren.

DFB.de: Wo wohnen Sie aktuell?

Sasic: In Saarbrücken habe ich ein Hotelzimmer bezogen. Ich bin ohnehin an Arbeitstagen fast den gesamten Tag auf dem Vereinsgelände. Im Hotel werden mir viele Handgriffe abgenommen, so kann ich mich optimal auf meine Arbeit konzentrieren. In Duisburg habe ich sogar zwei Jahre in einem Hotel gewohnt. An freien Tagen geht es dann zur Familie nach Koblenz.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie die Karriere Ihrer Schwiegertochter?

Sasic: Die ganze Familie wohnt in Koblenz unter einem Dach. Celia ist nicht nur eine exzellente Fußballerin, sondern auch eine intelligente und selbstbewusste junge Frau. Sie besucht manchmal meine Spiele und ich ihre. Ich war unter anderem in Stockholm beim EM-Finale dabei, als die deutsche Mannschaft Norwegen 1:0 besiegen konnte.