Routinier Rathgebs Rolle: Verantwortung für VfB-Talente

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Stuttgarts U 23-Kapitän Tobias Rathgeb, der mit seiner Erfahrung die jungen VfB-Talente an die Hand nimmt.

In einer gerade für die 3. Liga besonderen Mannschaft kommt ihm eine besondere Bedeutung zu: Tobias Rathgeb ist Kapitän der U 23 des VfB Stuttgart, die es als einzige Zweitvertretung geschafft hat, seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 ununterbrochen der höchstmöglichen Spielklasse für Reservemannschaften anzugehören.

Der 31-jährige Mittelfeldspieler war 2010 nach Stuttgart zurückgekehrt und zählt seitdem zu den Routiniers und Eckpfeilern der zweiten Mannschaft des VfB. "Der VfB Stuttgart ist mein Verein. Es bedeutet mir viel, das Trikot überstreifen zu dürfen", sagt Rathgeb im Gespräch mit DFB.de.

Rathgeb, Grüttner und Vier - die "Abteilung Routine"

Bei der Stuttgarter U 23, die seit 2011 von Ex-Profi Jürgen Kramny trainiert wird, bildet Tobias Rathgeb gemeinsam mit Abwehrspieler Daniel Vier (31) und Stürmer Marco Grüttner (28) die "Abteilung Routine" bei den Nachfolgern der "Jungen Wilden", wie die zweite Mannschaft des VfB einst genannt wurde.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass junge Spieler in eine funktionierende Mannschaft kommen", so der ehemalige Junioren-Nationalspieler. "Die Aufgabe von Daniel, Marco und mir ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Talente ohne großen Druck entwickeln können. Wir versuchen, ihnen den größten Teil der Verantwortung zu nehmen. So sind sie im Kopf frei und können sich auf das Wesentliche konzentrieren - ihre Ausbildung."

Einziges Bundesligator ausgerechnet gegen den VfB

Rathgeb kann sich in die Köpfe der Nachwuchsspieler gut hineinversetzen. In der Jugend war er selbst Teil des Stuttgarter Nachwuchssystems. Im Jahr 1998 wechselte er vom VfL Kirchheim/Teck zum VfB. Seine größten Erfolge waren der Gewinn der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 1999 (3:1 gegen Borussia Dortmund) und des DFB-Junioren-Vereinspokal für U 19-Mannschaften 2001 (5:1 gegen FK Pirmasens).

Drei Jahre spielte er für die U 23, ehe er einen Profi-Vertrag unterschrieb. Für einen Bundesliga-Einsatz reichte es allerdings nicht. Nach einer Ausleihe zum FC St. Gallen in die 1. Liga der Schweiz ging es für drei Jahre zum FC Hansa Rostock, für den Rathgeb unter anderem 30 Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam. Bemerkenswert: Sein einziges Tor erzielte er ausgerechnet beim 2:1-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart.

Nach einer längeren Verletzungspause schloss sich Rathgeb im Jahr 2010 erneut dem VfB an. "Die Aufgabe als Routinier bei einer Ausbildungsmannschaft reizte mich. Außerdem dachte ich auch an die Laufbahn nach der aktiven Karriere. Es ist geplant, dass ich danach in den Nachwuchsbereich eingebunden werde", erklärt Rathgeb, der für das Stuttgarter Angebot einigen Zweitligisten abgesagt hatte. "Dass der VfB mir diese Plattform bietet, ist eine Ehre für mich."

"Ich bin nach wie vor extrem ehrgeizig"

Gegen einen Eindruck wehrt sich Rathgeb aber ganz entschieden. "Ich lasse bei der U 23 nicht meine Karriere langsam ausklingen und kicke so ein bisschen mit. Ich bin nach wie vor extrem ehrgeizig und gebe in jedem Training Vollgas. Sonst würde meine Rolle als Routinier auch gar nicht funktionieren. Ich habe jeden Tag Bock auf Fußball, bin noch nie ungern zum Training gegangen", stellt der Mittelfeldspieler, der schon 133 Einsätze in der 3. Liga vorweisen kann, klar.

Dass er inzwischen teilweise rund 14 Jahre älter ist als seine Mitspieler, ist für Rathgeb kein Problem: "Das Alter ist gar nicht so entscheidend. Wichtig sind der Respekt, das Vertrauen und die Art und Weise, wie man miteinander umgeht. Klar gibt es Unterschiede zu gestandenen Männer-Mannschaften. Die machen für mich aber einen Teil des Reizes aus. Es macht extrem Spaß, es täglich mit unbekümmerten und gierigen Spielern zu tun zu haben und mit ihnen zu arbeiten."

"Am besten kann ich entspannen, wenn ich mir Fußball anschaue"

Im Privatleben muss Tobias Rathgeb den wohl größten Generationssprung überwinden. Seit einem Jahr sind Ehefrau Eva und der Fußball-Profi Eltern von Noah Santi. "Ihn aufwachsen zu sehen, ist für mich das Größte", sagt der Familienvater, der seit zwei Jahren verheiratet ist. "Ich versuche, jede freie Minute mit der Familie zu verbringen."

Wenn der kleine Noah Santi aber im Bett liegt, spielt der Fußball wieder eine Hauptrolle: "Ich bin kein Typ, der im Fernsehen Grey’s Anatomy schaut. Am besten kann ich entspannen, wenn ich mir Fußball anschaue. Unter der Woche sind es meistens die internationalen Wettbewerbe und die ausländischen Ligen."

Reger Austausch mit U 23-Trainer Kramny

Der Blick auf die Tabelle der 3. Liga ist aus Stuttgarter Sicht - trotz der jüngsten 0:4-Auswärtsniederlage bei der SpVgg Unterhaching - nach wie vor positiv. Mit 25 Punkten trennen die nicht aufstiegsberechtigten Schwaben gerade einmal zwei Zähler von Relegationsrang drei. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt dagegen schon neun Punkte. "Die Tabelle ist für uns nicht der Hauptgradmesser, auch wenn eine gute Platzierung positiv für die Ausbildung ist. Die Weiterentwicklung unserer jungen Spieler steht im Vordergrund. Voraussetzung für ein Talent, das es bis ganz nach oben schaffen will, ist Durchsetzungsvermögen. Es muss bereit sein, jeden Tag sein Allerbestes zu geben."

Um dabei das optimale Ergebnis zu erreichen, tauscht sich Trainer Kramny regelmäßig mit seinem Kapitän aus. "Ich war schon früher ein Spieler, der viel gesprochen hat", meint Rathgeb, der seit vielen Jahren die Rückennummer "17" auf dem Trikot trägt. "In meiner Zeit beim VfB habe ich gemerkt, dass ich ein Gefühl für die Ausbildung bekommen habe. Ich mache mir viele Gedanken und spreche auch häufig mit Daniel Vier und Marco Grüttner über die Entwicklung."

Großer Traum: Ein Bundesligaeinsatz für den VfB

Das 0:4 in Unterhaching war nur dagegen nur kurz ein Thema bei der VfB-Reserve. "Das ist das Gute an einer U 23. Die jungen Spieler halten sich nicht lange mit Niederlagen auf. Sie schauen lieber nach vorne. Eine ganze Reihe unserer Spieler war während der Länderspielpause bei Thomas Schneider im Training der Profis und konnte sich dort präsentieren. Wir wissen, dass wir in Unterhaching nicht unser Leistungsvermögen abgerufen haben. Solche Partien gibt es, zumal wir manchmal Schwankungen unterlegen sind."

Gelegenheit, es besser zu machen, haben die Stuttgarter am Samstag (ab 14 Uhr) im Heimspiel gegen den souveränen Tabellenführer 1. FC Heidenheim. "Wir treffen auf eine extrem stabile Mannschaft", lautet Rathgebs Einschätzung. "Eines steht fest: Wir haben gegen Heidenheim nichts zu verlieren. Der Druck liegt beim Gegner. Wir wissen, was wir können und dass wir auch in der Lage sind, dem FCH ein Bein zu stellen."

Einen großen Traum hat Tobias Rathgeb während seiner gesamten Karriere nie aufgegeben. "Bis zum letzten Tag meiner Profi-Laufbahn wird es mein Ziel bleiben, einmal das VfB-Trikot in einer Bundesliga-Begegnung zu tragen", verrät der Routinier, der sich aber genauso freuen wird, wenn er den einen oder anderen seiner aktuellen Mitspieler in einigen Jahren im Fußball-Oberhaus unter die Lupe nehmen kann.

[mspw]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Stuttgarts U 23-Kapitän Tobias Rathgeb, der mit seiner Erfahrung die jungen VfB-Talente an die Hand nimmt.

In einer gerade für die 3. Liga besonderen Mannschaft kommt ihm eine besondere Bedeutung zu: Tobias Rathgeb ist Kapitän der U 23 des VfB Stuttgart, die es als einzige Zweitvertretung geschafft hat, seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 ununterbrochen der höchstmöglichen Spielklasse für Reservemannschaften anzugehören.

Der 31-jährige Mittelfeldspieler war 2010 nach Stuttgart zurückgekehrt und zählt seitdem zu den Routiniers und Eckpfeilern der zweiten Mannschaft des VfB. "Der VfB Stuttgart ist mein Verein. Es bedeutet mir viel, das Trikot überstreifen zu dürfen", sagt Rathgeb im Gespräch mit DFB.de.

Rathgeb, Grüttner und Vier - die "Abteilung Routine"

Bei der Stuttgarter U 23, die seit 2011 von Ex-Profi Jürgen Kramny trainiert wird, bildet Tobias Rathgeb gemeinsam mit Abwehrspieler Daniel Vier (31) und Stürmer Marco Grüttner (28) die "Abteilung Routine" bei den Nachfolgern der "Jungen Wilden", wie die zweite Mannschaft des VfB einst genannt wurde.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass junge Spieler in eine funktionierende Mannschaft kommen", so der ehemalige Junioren-Nationalspieler. "Die Aufgabe von Daniel, Marco und mir ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Talente ohne großen Druck entwickeln können. Wir versuchen, ihnen den größten Teil der Verantwortung zu nehmen. So sind sie im Kopf frei und können sich auf das Wesentliche konzentrieren - ihre Ausbildung."

Einziges Bundesligator ausgerechnet gegen den VfB

Rathgeb kann sich in die Köpfe der Nachwuchsspieler gut hineinversetzen. In der Jugend war er selbst Teil des Stuttgarter Nachwuchssystems. Im Jahr 1998 wechselte er vom VfL Kirchheim/Teck zum VfB. Seine größten Erfolge waren der Gewinn der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 1999 (3:1 gegen Borussia Dortmund) und des DFB-Junioren-Vereinspokal für U 19-Mannschaften 2001 (5:1 gegen FK Pirmasens).

Drei Jahre spielte er für die U 23, ehe er einen Profi-Vertrag unterschrieb. Für einen Bundesliga-Einsatz reichte es allerdings nicht. Nach einer Ausleihe zum FC St. Gallen in die 1. Liga der Schweiz ging es für drei Jahre zum FC Hansa Rostock, für den Rathgeb unter anderem 30 Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam. Bemerkenswert: Sein einziges Tor erzielte er ausgerechnet beim 2:1-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart.

Nach einer längeren Verletzungspause schloss sich Rathgeb im Jahr 2010 erneut dem VfB an. "Die Aufgabe als Routinier bei einer Ausbildungsmannschaft reizte mich. Außerdem dachte ich auch an die Laufbahn nach der aktiven Karriere. Es ist geplant, dass ich danach in den Nachwuchsbereich eingebunden werde", erklärt Rathgeb, der für das Stuttgarter Angebot einigen Zweitligisten abgesagt hatte. "Dass der VfB mir diese Plattform bietet, ist eine Ehre für mich."

"Ich bin nach wie vor extrem ehrgeizig"

Gegen einen Eindruck wehrt sich Rathgeb aber ganz entschieden. "Ich lasse bei der U 23 nicht meine Karriere langsam ausklingen und kicke so ein bisschen mit. Ich bin nach wie vor extrem ehrgeizig und gebe in jedem Training Vollgas. Sonst würde meine Rolle als Routinier auch gar nicht funktionieren. Ich habe jeden Tag Bock auf Fußball, bin noch nie ungern zum Training gegangen", stellt der Mittelfeldspieler, der schon 133 Einsätze in der 3. Liga vorweisen kann, klar.

Dass er inzwischen teilweise rund 14 Jahre älter ist als seine Mitspieler, ist für Rathgeb kein Problem: "Das Alter ist gar nicht so entscheidend. Wichtig sind der Respekt, das Vertrauen und die Art und Weise, wie man miteinander umgeht. Klar gibt es Unterschiede zu gestandenen Männer-Mannschaften. Die machen für mich aber einen Teil des Reizes aus. Es macht extrem Spaß, es täglich mit unbekümmerten und gierigen Spielern zu tun zu haben und mit ihnen zu arbeiten."

"Am besten kann ich entspannen, wenn ich mir Fußball anschaue"

Im Privatleben muss Tobias Rathgeb den wohl größten Generationssprung überwinden. Seit einem Jahr sind Ehefrau Eva und der Fußball-Profi Eltern von Noah Santi. "Ihn aufwachsen zu sehen, ist für mich das Größte", sagt der Familienvater, der seit zwei Jahren verheiratet ist. "Ich versuche, jede freie Minute mit der Familie zu verbringen."

Wenn der kleine Noah Santi aber im Bett liegt, spielt der Fußball wieder eine Hauptrolle: "Ich bin kein Typ, der im Fernsehen Grey’s Anatomy schaut. Am besten kann ich entspannen, wenn ich mir Fußball anschaue. Unter der Woche sind es meistens die internationalen Wettbewerbe und die ausländischen Ligen."

Reger Austausch mit U 23-Trainer Kramny

Der Blick auf die Tabelle der 3. Liga ist aus Stuttgarter Sicht - trotz der jüngsten 0:4-Auswärtsniederlage bei der SpVgg Unterhaching - nach wie vor positiv. Mit 25 Punkten trennen die nicht aufstiegsberechtigten Schwaben gerade einmal zwei Zähler von Relegationsrang drei. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt dagegen schon neun Punkte. "Die Tabelle ist für uns nicht der Hauptgradmesser, auch wenn eine gute Platzierung positiv für die Ausbildung ist. Die Weiterentwicklung unserer jungen Spieler steht im Vordergrund. Voraussetzung für ein Talent, das es bis ganz nach oben schaffen will, ist Durchsetzungsvermögen. Es muss bereit sein, jeden Tag sein Allerbestes zu geben."

Um dabei das optimale Ergebnis zu erreichen, tauscht sich Trainer Kramny regelmäßig mit seinem Kapitän aus. "Ich war schon früher ein Spieler, der viel gesprochen hat", meint Rathgeb, der seit vielen Jahren die Rückennummer "17" auf dem Trikot trägt. "In meiner Zeit beim VfB habe ich gemerkt, dass ich ein Gefühl für die Ausbildung bekommen habe. Ich mache mir viele Gedanken und spreche auch häufig mit Daniel Vier und Marco Grüttner über die Entwicklung."

Großer Traum: Ein Bundesligaeinsatz für den VfB

Das 0:4 in Unterhaching war nur dagegen nur kurz ein Thema bei der VfB-Reserve. "Das ist das Gute an einer U 23. Die jungen Spieler halten sich nicht lange mit Niederlagen auf. Sie schauen lieber nach vorne. Eine ganze Reihe unserer Spieler war während der Länderspielpause bei Thomas Schneider im Training der Profis und konnte sich dort präsentieren. Wir wissen, dass wir in Unterhaching nicht unser Leistungsvermögen abgerufen haben. Solche Partien gibt es, zumal wir manchmal Schwankungen unterlegen sind."

Gelegenheit, es besser zu machen, haben die Stuttgarter am Samstag (ab 14 Uhr) im Heimspiel gegen den souveränen Tabellenführer 1. FC Heidenheim. "Wir treffen auf eine extrem stabile Mannschaft", lautet Rathgebs Einschätzung. "Eines steht fest: Wir haben gegen Heidenheim nichts zu verlieren. Der Druck liegt beim Gegner. Wir wissen, was wir können und dass wir auch in der Lage sind, dem FCH ein Bein zu stellen."

Einen großen Traum hat Tobias Rathgeb während seiner gesamten Karriere nie aufgegeben. "Bis zum letzten Tag meiner Profi-Laufbahn wird es mein Ziel bleiben, einmal das VfB-Trikot in einer Bundesliga-Begegnung zu tragen", verrät der Routinier, der sich aber genauso freuen wird, wenn er den einen oder anderen seiner aktuellen Mitspieler in einigen Jahren im Fußball-Oberhaus unter die Lupe nehmen kann.