Rostocks Thiele: "Wollen zurück in 2. Liga"

DFB.de: Der FC Hansa kann noch den Verbandspokal gewinnen und in den DFB-Pokal einziehen. Wie sehr würde ein Sieg am Finaltag der Amateure das Einkaufsbudget erhöhen?

Thiele: Die DFB-Pokalteilnahme ist ein wichtiger Baustein in unserer Planung. Es muss auch der Anspruch von Hansa Rostock sein, dass der Verbandspokal in Mecklenburg-Vorpommern gewonnen wird. Wir sind allerdings nicht so blauäugig, dass wir die möglichen Einnahmen schon einkalkuliert haben und bei uns im Negativfall möglicherweise ein Loch entstehen würde. Nachhaltigkeit muss immer ein wesentlicher Faktor sein.

DFB.de: Mit welchem Ziel wird der neue Kader zusammengestellt?

Thiele: Wir wollen zurück in die 2. Bundesliga. Das ist auch völlig verständlich, wenn man sich die Struktur und das Potenzial von Hansa Rostock anschaut. Wollen heißt aber nicht müssen. Wir setzen nicht alles auf eine Karte, um dann vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Die Maßgabe ist: Sich jedes Jahr zu verbessern, bis der Aufstieg geschafft ist.

DFB.de: In dieser Saison spielte Hansa Rostock lange oben mit. Was hat gefehlt, um bis zum Schluss im Aufstiegsrennen zu bleiben?

Thiele: Im März hatten wir zwei Englische Wochen. Während dieser zusätzlichen Belastung haben vor allem die Spieler aus der zweiten Reihe nicht den gewünschten Effekt erzielt, konnten die etatmäßigen Stammspieler nicht gleichwertig ersetzen. Rüdiger Rehm, Trainer des SV Wehen Wiesbaden, der sich als Vierter noch Hoffnungen auf die Aufstiegsrelegation machen darf, hat mal gesagt, dass die Breite seines Kaders ein ausschlaggebender Punkt ist. Bei uns ist das noch nicht der Fall. Darauf arbeiten wir aber hin.

DFB.de: Sie sind seit einem halben Jahr für den FC Hansa tätig. Wie haben Sie sich an der Ostsee eingelebt?

Thiele: Sehr gut. Man macht sich im Vorfeld so seine Gedanken, wie es sein wird. Meine Erwartungen wurden aber noch mal übertroffen. Jeder im Verein schaut zuversichtlich nach vorne und ist gespannt, was die Zukunft bringt. Auch die Lebensqualität ist noch höher. Da zu wohnen, wo andere Urlaub machen, ist wirklich etwas Besonderes.

DFB.de: Was unterscheidet den FC Hansa von Ihrem ehemaligen Klub VfR Aalen?

Thiele: Hier ist alles eine Nummer größer. Der VfR Aalen hat aus seinen Möglichkeiten ohne Zweifel sehr viel herausgeholt. Hansa Rostock verfügt über noch mehr Potenzial, das wir abrufen und ausnutzen wollen.

DFB.de: Wie sehen die mittel- und langfristigen Ziele mit Hansa Rostock aus?

Thiele: Wir haben ein Stadion mit einer Gesamtkapazität von 29.000 Plätzen. Unser Zuschauerschnitt liegt bei rund 12.000 Fans und ist damit schon jetzt höher als bei einigen Zweitligisten. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga muss bei unseren Möglichkeiten auch unser Anspruch sein.

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Mehr als 560 Zu- oder Abgänge: Die Vereine der 3. Liga waren in den beiden Transferphasen der laufenden Saison sehr aktiv. Vor seiner ersten kompletten Saisonplanung beim FC Hansa Rostock steht der neue Sportvorstand Markus Thiele. Der 36-Jährige war im Dezember vom Ligakonkurrenten VfR Aalen an die Ostsee gewechselt und hautnah dabei, als Rostock lange Zeit zur Spitzengruppe zählte, ehe der ehemalige Bundesligist im Saisonfinale abreißen lassen musste. Im DFB.de-Interview spricht Markus Thiele mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Stand der Kaderplanung, das Anforderungsprofil für potenzielle Zugänge und die Ziele des FC Hansa.

DFB.de: Die Saison in der 3. Liga endet in acht Tagen. Geht Ihre Arbeit dann erst richtig los, Herr Thiele?

Markus Thiele: Die hat auch jetzt schon Fahrt aufgenommen. (lacht) Zu Beginn des Jahres haben wir die Planungen angestoßen. Je näher das Saisonende rückt, desto intensiver wird es. Manche Vereine wissen erst in rund zwei Wochen, in welcher Liga sie starten werden. Diesen Planungsvorteil wollen wir so gut wie möglich nutzen. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen die ersten neuen Spieler vorstellen können.

DFB.de: Einige Personalentscheidungen wurden bereits getroffen. Es gibt einen recht großen Umbau im Kader. Sind Sie mit der Wortwahl einverstanden?

Thiele: Zu Beginn der aktuellen Saison gab es 17 Zugänge und auch fast so viele Abgänge. Da trifft der Begriff Umbruch eher zu. Klar ist aber auch: Die Veränderungen zur nächsten Spielzeit fallen größer aus, als es ursprünglich geplant war.

DFB.de: Von den zehn Spielern mit auslaufendem Vertrag wurden acht bereits als Abgänge bestätigt. Wie ist der Stand bei Bryan Henning und Soufian Benyamina?

Thiele: Beide hatten von uns neue Vertragsangebote vorliegen, die Frist aber verstreichen lassen. Seitdem haben wir von ihnen in Sachen Vertragsverlängerung nichts mehr gehört. Unsere Planungen gehen deshalb für den Fall der Fälle auch in andere Richtungen.

DFB.de: Was sind die Gründe für den Schnitt?

Thiele: Wir haben im März und April durch eine Negativserie den Anschluss an die Spitzengruppe verloren. In der Analyse kamen wir zu dem Schluss, dass wir mehr verändern müssen und der Mannschaft frisches Blut guttun wird.

DFB.de: Welche Eigenschaften müssen auf alle Zugänge zutreffen?

Thiele: Sie müssen sich mit unserem Projekt identifizieren. Bereits im vergangenen Sommer hatte der Verein in der Personalpolitik die Weichen gestellt. Wir suchen nun nach Spielern, denen wir die 3. Liga und die 2. Bundesliga zutrauen. Im Umkehrschluss müssen die Spieler auch mit uns den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen wollen.

DFB.de: Wie funktioniert die Entscheidungsfindung in Rostock?

Thiele: Einmal in der Woche findet ein Treffen statt, in dem sich alle Beteiligten über die Kaderplanung austauschen. Dazu gehören das Trainerteam, die Scouting-Abteilung und meine Wenigkeit. Dabei reden wir über Spieler, die mit ihrer Spielweise, aber auch ihrer Mentalität zu uns passen.

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DFB.de: Der FC Hansa kann noch den Verbandspokal gewinnen und in den DFB-Pokal einziehen. Wie sehr würde ein Sieg am Finaltag der Amateure das Einkaufsbudget erhöhen?

Thiele: Die DFB-Pokalteilnahme ist ein wichtiger Baustein in unserer Planung. Es muss auch der Anspruch von Hansa Rostock sein, dass der Verbandspokal in Mecklenburg-Vorpommern gewonnen wird. Wir sind allerdings nicht so blauäugig, dass wir die möglichen Einnahmen schon einkalkuliert haben und bei uns im Negativfall möglicherweise ein Loch entstehen würde. Nachhaltigkeit muss immer ein wesentlicher Faktor sein.

DFB.de: Mit welchem Ziel wird der neue Kader zusammengestellt?

Thiele: Wir wollen zurück in die 2. Bundesliga. Das ist auch völlig verständlich, wenn man sich die Struktur und das Potenzial von Hansa Rostock anschaut. Wollen heißt aber nicht müssen. Wir setzen nicht alles auf eine Karte, um dann vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Die Maßgabe ist: Sich jedes Jahr zu verbessern, bis der Aufstieg geschafft ist.

DFB.de: In dieser Saison spielte Hansa Rostock lange oben mit. Was hat gefehlt, um bis zum Schluss im Aufstiegsrennen zu bleiben?

Thiele: Im März hatten wir zwei Englische Wochen. Während dieser zusätzlichen Belastung haben vor allem die Spieler aus der zweiten Reihe nicht den gewünschten Effekt erzielt, konnten die etatmäßigen Stammspieler nicht gleichwertig ersetzen. Rüdiger Rehm, Trainer des SV Wehen Wiesbaden, der sich als Vierter noch Hoffnungen auf die Aufstiegsrelegation machen darf, hat mal gesagt, dass die Breite seines Kaders ein ausschlaggebender Punkt ist. Bei uns ist das noch nicht der Fall. Darauf arbeiten wir aber hin.

DFB.de: Sie sind seit einem halben Jahr für den FC Hansa tätig. Wie haben Sie sich an der Ostsee eingelebt?

Thiele: Sehr gut. Man macht sich im Vorfeld so seine Gedanken, wie es sein wird. Meine Erwartungen wurden aber noch mal übertroffen. Jeder im Verein schaut zuversichtlich nach vorne und ist gespannt, was die Zukunft bringt. Auch die Lebensqualität ist noch höher. Da zu wohnen, wo andere Urlaub machen, ist wirklich etwas Besonderes.

DFB.de: Was unterscheidet den FC Hansa von Ihrem ehemaligen Klub VfR Aalen?

Thiele: Hier ist alles eine Nummer größer. Der VfR Aalen hat aus seinen Möglichkeiten ohne Zweifel sehr viel herausgeholt. Hansa Rostock verfügt über noch mehr Potenzial, das wir abrufen und ausnutzen wollen.

DFB.de: Wie sehen die mittel- und langfristigen Ziele mit Hansa Rostock aus?

Thiele: Wir haben ein Stadion mit einer Gesamtkapazität von 29.000 Plätzen. Unser Zuschauerschnitt liegt bei rund 12.000 Fans und ist damit schon jetzt höher als bei einigen Zweitligisten. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga muss bei unseren Möglichkeiten auch unser Anspruch sein.

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