Relegationsstatistik lässt Darmstadt 98 hoffen: 3. Liga führt 4:1

Im Hinspiel gegen die Arminia war Stroh-Engel nicht als Torschütze in Erscheinung getreten, ließ vielmehr einige aussichtsreiche Gelegenheiten liegen oder wurde vorher gestoppt. "Wir haben im Hinspiel einen Unterschied in Sachen Effektivität gesehen. Da hatte uns der DSC einiges voraus", hadert Schuster mit der Verwertung der Möglichkeiten. Eine klare Kampfansage des SVD-Trainers mit Blick auf das heutige, entscheidende Duell bleibt daher auch aus. "Wir wollen uns Fußball-Deutschland noch einmal von unserer guten Seite präsentieren", formuliert Schuster.

Schuster beim "Wunder vom Wildpark" dabei

Auf der anderen Seite warnt Bielefelds Trainer Norbert Meier davor, die Partie auch nur ansatzweise auf die leichte Schulter zu nehmen. "Das Hinspiel war nur einer von zwei Schritten. Es ist noch nichts entschieden. Wir müssen jetzt die Spannung hochhalten", so Meier, der die Ostwestfalen Ende Februar von Stefan Krämer übernommen hatte.

Beispiele, dass auch ein 3:1 in einem Hinspiel keine Garantie für einen späteren Erfolg ist, gibt es im Fußball einige. Eines der berühmtesten ist das "Wunder vom Wildpark". Im damaligen UEFA-Pokal (heute Europa League) hatte der Karlsruher SC in der Saison 1993/1994 das Hinspiel beim spanischen Top-Klub FC Valencia 1:3 verloren. Das Rückspiel entschieden die Badischen sensationell 7:0 für sich. Edgar Schmitt erzielte damals nicht weniger als vier Tore und bekam danach den Spitznamen „Euro-Eddy“.

Darmstadts Trainer Dirk Schuster dürfte sich noch genau an diese Partien erinnern und vielleicht erzählt er seinen aktuellen Spielern von diesem „Wunder“. Der heute 46-Jährige war damals für Karlsruhe am Ball und stand in der Startelf.

[mspw]


Die Rollenverteilung vor dem heutigen Relegations-Rückspiel zwischen Arminia Bielefeld, dem Drittletzten der 2. Bundesliga, und dem Drittliga-Dritten SV Darmstadt 98 (ab 20.30 Uhr, live im WDR und hr) ist klar. Die Gastgeber müssen nach ihrem 3:1-Auswärtssieg bei den Hessen eigentlich nur noch durch die weit aufgestoßene Tür gehen, um auch in der kommenden Saison in der 2. Liga antreten zu dürfen.

Die Darmstädter "Lilien" benötigen dagegen schon ein mittelgroßes Fußballwunder, um doch noch den ersehnten Aufstieg zu schaffen. Mut dürfte den Süddeutschen die jüngere Relegations-Statistik machen. Nur einmal (bei bisher fünf Auflagen) setzte sich bisher der Zweitligist gegen die Konkurrenz aus der 3. Liga durch.

Allerdings war die Ausgangslage für den Drittligisten nach dem Hinspiel auch noch nie so ungünstig. Bei den vergangenen fünf Relegationsduellen - der Verein aus der 3. Liga hatte zunächst jeweils Heimrecht - sprangen aus Sicht des Klassentieferen drei Siege und zwei Unentschieden heraus. Bei der Premiere nach der Saison 2008/2009 hatte der künftige Bundesligist SC Paderborn 07 gegen den VfL Osnabrück 1:0 die Oberhand behalten. In den folgenden Jahren schnitten der FC Ingolstadt 04 (1:0 gegen Hansa Rostock), Dynamo Dresden (1:1 gegen Osnabrück), der SSV Jahn Regensburg (1:1 gegen den Karlsruher SC) sowie erneut Osnabrück (1:0 gegen Dynamo Dresden) ebenfalls deutlich besser ab als jetzt die Darmstädter am heimischen Böllenfalltor.

Tore-Rekord im Relegations-Hinspiel

Beim Hinspiel zwischen Darmstadt und Bielefeld verzeichneten die Statistiker damit gleich mehrere Premieren. Zum ersten Mal musste sich der Drittligist geschlagen geben, außerdem fielen zum ersten Mal überhaupt mehr als zwei Tore. Für die von Ex-Profi Dirk Schuster trainierten "Lilien" bedeutet das, dass sie in Ostwestfalen mindestens drei Treffer erzielen müssen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. "Da bringt es nichts mehr, irgendetwas kontrollieren zu wollen. Wir müssen Risiko gehen", meint Schuster.

Komplett gedreht wurde in den zurückliegenden Jahren nur eine Relegations-Serie. In der abgelaufenen Saison gewann Dresden im eigenen Stadion 2:0 gegen Osnabrück und sorgte damit nicht nur für die Wende, sondern auch für den Premieren-Triumph eines Zweitligisten. Zuvor hatten die damaligen Drittliga-Tabellendritten aus Paderborn (Rückspiel 1:0), Ingolstadt (1:0), Dresden (3:1 nach Verlängerung) und Regensburg (2:2) ihre guten Ausgangspositionen genutzt und jeweils den Aufstieg unter Dach und Fach gebracht.

Sensations-Saison nach dem sportlichen Abstieg

Sollte das jetzt auch Darmstadt gelingen, wäre es eine Riesen-Sensation. Damit kennt sich der Traditionsverein und ehemalige Bundesligist aus Hessen allerdings bestens aus. Denn hinter den dem SVD liegt eine Spielzeit, die man ohne Zweifel als sensationell bezeichnen kann. Rückblick: Nach der Saison 2012/2013 belegte Darmstadt Platz 18 der 3. Liga, war damit sportlich abgestiegen. Erst der Lizenzentzug des Nachbarn Kickers Offenbach (aktuell Regionalliga Südwest) bewahrte den Verein vor dem Sturz in die 4. Spielklasse.

Mit einigen Zugängen wie Dominik Stroh-Engel, Milan Ivana (beide vom SV Wehen Wiesbaden) oder Marco Sailer (1. FC Heidenheim) lief es in der abgelaufenen Spielzeit besser - viel besser. Nach einer beachtlichen Serie von zwischenzeitlich 17 Partien in Folge ohne Niederlage stand zumindest die Relegations-Teilnahme schon frühzeitig fest. Die Chance auf Rang zwei verpassten die 98er durch ein knappes 0:1 beim direkten Konkurrenten und künftigen Zweitligisten RB Leipzig. "Wir sind fast immer an unsere Leistungsgrenze herangekommen. Das war der Schlüssel für die hervorragende Saison", so Kapitän Aytac Sulu rückblickend im Gespräch mit DFB.de.

Torjäger Stroh-Engel im Rückspiel gefordert

In Bielefeld müssen die Darmstädter heute noch einmal an ihr Maximum kommen. Viel wird auf die Offensive um Torjäger Stroh-Engel ankommen, der mit 27 Toren in der regulären Saison herausragenden Anteil am Abschneiden seiner Mannschaft hatte. Außerdem knackte er damit auch die alte Drittliga-Bestmarke von Regis Dorn, dem in der Saison 2009/2010 immerhin 22 Treffer für den SV Sandhausen gelungen waren. "Dominik Stroh-Engel ist in der Lage, aus einer halben Chance ein Tor zu machen", lobt Mannschaftskollege Sulu.

Im Hinspiel gegen die Arminia war Stroh-Engel nicht als Torschütze in Erscheinung getreten, ließ vielmehr einige aussichtsreiche Gelegenheiten liegen oder wurde vorher gestoppt. "Wir haben im Hinspiel einen Unterschied in Sachen Effektivität gesehen. Da hatte uns der DSC einiges voraus", hadert Schuster mit der Verwertung der Möglichkeiten. Eine klare Kampfansage des SVD-Trainers mit Blick auf das heutige, entscheidende Duell bleibt daher auch aus. "Wir wollen uns Fußball-Deutschland noch einmal von unserer guten Seite präsentieren", formuliert Schuster.

Schuster beim "Wunder vom Wildpark" dabei

Auf der anderen Seite warnt Bielefelds Trainer Norbert Meier davor, die Partie auch nur ansatzweise auf die leichte Schulter zu nehmen. "Das Hinspiel war nur einer von zwei Schritten. Es ist noch nichts entschieden. Wir müssen jetzt die Spannung hochhalten", so Meier, der die Ostwestfalen Ende Februar von Stefan Krämer übernommen hatte.

Beispiele, dass auch ein 3:1 in einem Hinspiel keine Garantie für einen späteren Erfolg ist, gibt es im Fußball einige. Eines der berühmtesten ist das "Wunder vom Wildpark". Im damaligen UEFA-Pokal (heute Europa League) hatte der Karlsruher SC in der Saison 1993/1994 das Hinspiel beim spanischen Top-Klub FC Valencia 1:3 verloren. Das Rückspiel entschieden die Badischen sensationell 7:0 für sich. Edgar Schmitt erzielte damals nicht weniger als vier Tore und bekam danach den Spitznamen „Euro-Eddy“.

Darmstadts Trainer Dirk Schuster dürfte sich noch genau an diese Partien erinnern und vielleicht erzählt er seinen aktuellen Spielern von diesem „Wunder“. Der heute 46-Jährige war damals für Karlsruhe am Ball und stand in der Startelf.