Rekordspieler Tim Danneberg: "Nicht so viel falsch gemacht"

Tim Danneberg vom Drittligisten VfL Osnabrück ist während seiner Laufbahn schon viel herumgekommen. Arminia Bielefeld, Eintracht Braunschweig, SV Sandhausen, Holstein Kiel und Chemnitzer FC waren seine Stationen vor dem Engagement in Osnabrück, das zu Saisonbeginn begann. Die weitaus meisten seiner Einsätze absolvierte der inzwischen 31 Jahre alte Mittelfeldspieler in der 3. Liga. Es sind mittlerweile sogar so viele, dass ihm nur noch ein Spiel fehlt, um in der Rangliste der Rekordspieler in der 3. Liga die alleinige Führung zu übernehmen. Aktuell liegt er mit 278 Begegnungen gemeinsam mit dem derzeit verletzten Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden an der Spitze. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Tim Danneberg mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seine Konkurrenten und das Derby am Samstag (ab 14 Uhr, live im WDR und bei Telekom Sport) bei Preußen Münster.

DFB.de: Sie können am Samstag alleiniger Rekordspieler der 3. Liga werden. War Ihnen das bewusst, Herr Danneberg?

Tim Danneberg: Wenn so eine Bestmarke fällt, bekommt man das zwangsläufig mit. Familie und Freunde haben mich schon darauf angesprochen. Mein Vater ist zum Beispiel stolz wie Oskar. Leider können meine Eltern nicht im Stadion sein, da sie sich im Urlaub befinden.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen die Bestmarke?

Danneberg: Selbstverständlich bin ich auch selbst stolz darauf. Die vielen Einsätze belegen, dass ich in den vergangenen Jahren nicht so viel falsch gemacht haben kann. Auf der anderen Seite mache ich keinen Hehl daraus, dass ich nichts gegen ein paar Spiele mehr in höheren Ligen gehabt hätte.

DFB.de: Gibt es spezielle Gründe dafür, dass Sie so viele Einsätze in der 3. Liga absolviert haben?

Danneberg: Das hat viel mit meinem Lebensstil zu tun. Ich lege viel Wert auf Regeneration und genügend Schlaf. Außerdem achte ich auf meine Ernährung. Bei all meinen Stationen habe ich meine Leistung gebracht, die Trainer kamen selten an mir vorbei. Von größeren Verletzungen bin ich weitgehend verschont geblieben. Die längste Pause musste ich wegen einer Innenmeniskusverletzung kurz nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga mit dem SV Sandhausen einlegen. Vier bis sechs Wochen Ausfallzeit waren veranschlagt, daraus wurden jedoch rund sechs Monate.

DFB.de: Schon in dieser Saison könnte die Marke von 300 Partien fallen. Wollen Sie dabei der erste sein?

Danneberg: Es würde mich schon zufriedenstellen, überhaupt die Marke von 300 Spielen zu erreichen. Das muss nicht zwangsläufig als Erster passieren. Ohnehin steht nach unserem nicht optimalen Start erst mal der mannschaftliche Erfolg im Vordergrund. Wir alle sind nicht zufrieden mit zehn Punkten aus zehn Begegnungen. Daher ist die Rangliste der Rekordspieler für mich aktuell nur Nebensache.

DFB.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu Alf Mintzel und Robert Müller, Ihren beiden Hauptkonkurrenten in der Rekordliste?

Danneberg: Wir sind uns - wenig überraschend - schon häufig über den Weg gelaufen. (lacht) Beide sind angenehme Gegenspieler, wir schätzen und respektieren uns. Ich möchte von ihren Verletzungen eigentlich gar nicht profitieren. So etwas finde ich immer schade. Deshalb wünsche ich Alf und Robert eine schnelle Genesung.

DFB.de: Gibt es eine Drittligapartie, an die Sie sich besonders gerne erinnern?

Danneberg: Ganz klar das 2:1 am 36. Spieltag der Saison 2011/2012 beim SC Preußen Münster. Ich habe einen Doppelpack erzielt und den SV Sandhausen damit zum Aufstieg geschossen.

DFB.de: Für den VfL Osnabrück läuft es aktuell nicht unbedingt nach Wunsch. Wo liegen die Gründe?

Danneberg: Es waren meistens Kleinigkeiten. Über welches Potenzial die Mannschaft verfügt, hat sie beim 3:1 im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Hamburger SV unter Beweis gestellt. Diese Leistung hätte der Maßstab sein müssen. Wir sind auch nach Hamburg fünfmal in Folge unbesiegt geblieben. Dann kamen das 0:1 gegen Rot-Weiß Erfurt und das 0:1 beim SV Meppen. Unsere Schwankungen sind zu groß. Uns fehlt die Konstanz.

DFB.de: Was muss die Mannschaft anders machen, damit es wieder bergauf geht?

Danneberg: Zu Saisonbeginn haben wir zu viele einfache Gegentore zugelassen. Defensiv stehen wir mittlerweile besser. Allerdings erzeugen wir zu wenig Torgefahr.

DFB.de: Sie sind erst seit Sommer beim VfL. Wie haben Sie den Verein kennengelernt?

Danneberg: Als die Anfrage aus Osnabrück kam, musste ich nicht lange überlegen. Die Gespräche mit den Verantwortlichen wie Trainer Joe Enochs oder Sportdirektor Lothar Gans waren top. Ich kannte den VfL ja schon aus vielen Duellen. Die Stimmung im Stadion habe ich schon immer gemocht.

DFB.de: Am Samstag steht das Schlagerspiel in Münster an. Wieviel haben Sie von der Rivalität zwischen beiden Klubs bereits mitbekommen?

Danneberg: Derbyatmosphäre herrschte auch schon in Meppen. Ich habe mir sagen lassen, dass die in Münster noch mal gesteigert wird. Ich freue mich sehr auf diesen Vergleich. Beide Mannschaften stehen mit dem Rücken zur Wand. Den Druck sehe ich bei Münster aber etwas größer, weil der SCP vor eigenem Publikum antritt.

DFB.de: Sind solche Duelle wie gegen Münster vor vielen Zuschauern das Salz in der Suppe?

Danneberg: Ich habe während meiner Laufbahn schon einige Derbys gespielt. Es ist im Vergleich zum Drittligaalltag etwas Besonderes. Jeder hat sehr viel Lust darauf und ist besonders motiviert. Schließlich hat ein Sieg noch größere Bedeutung für die Fans. Wir Spieler wissen das und stehen noch mehr als sonst in der Pflicht.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich für Ihre weitere Karriere gesetzt?

Danneberg: Ich habe nie ein Blatt vor den Mund genommen, dass ich gerne noch mal in der 2. Bundesliga angreifen würde. Die Verletzung zu meiner Zeit in Sandhausen ärgert mich schon. Umso mehr will ich mich jetzt noch mal beweisen. Ich fühle mich gut, die Knochen tun nach dem Aufstehen noch lange nicht weh. (lacht)

[mspw]

Tim Danneberg vom Drittligisten VfL Osnabrück ist während seiner Laufbahn schon viel herumgekommen. Arminia Bielefeld, Eintracht Braunschweig, SV Sandhausen, Holstein Kiel und Chemnitzer FC waren seine Stationen vor dem Engagement in Osnabrück, das zu Saisonbeginn begann. Die weitaus meisten seiner Einsätze absolvierte der inzwischen 31 Jahre alte Mittelfeldspieler in der 3. Liga. Es sind mittlerweile sogar so viele, dass ihm nur noch ein Spiel fehlt, um in der Rangliste der Rekordspieler in der 3. Liga die alleinige Führung zu übernehmen. Aktuell liegt er mit 278 Begegnungen gemeinsam mit dem derzeit verletzten Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden an der Spitze. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Tim Danneberg mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seine Konkurrenten und das Derby am Samstag (ab 14 Uhr, live im WDR und bei Telekom Sport) bei Preußen Münster.

DFB.de: Sie können am Samstag alleiniger Rekordspieler der 3. Liga werden. War Ihnen das bewusst, Herr Danneberg?

Tim Danneberg: Wenn so eine Bestmarke fällt, bekommt man das zwangsläufig mit. Familie und Freunde haben mich schon darauf angesprochen. Mein Vater ist zum Beispiel stolz wie Oskar. Leider können meine Eltern nicht im Stadion sein, da sie sich im Urlaub befinden.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen die Bestmarke?

Danneberg: Selbstverständlich bin ich auch selbst stolz darauf. Die vielen Einsätze belegen, dass ich in den vergangenen Jahren nicht so viel falsch gemacht haben kann. Auf der anderen Seite mache ich keinen Hehl daraus, dass ich nichts gegen ein paar Spiele mehr in höheren Ligen gehabt hätte.

DFB.de: Gibt es spezielle Gründe dafür, dass Sie so viele Einsätze in der 3. Liga absolviert haben?

Danneberg: Das hat viel mit meinem Lebensstil zu tun. Ich lege viel Wert auf Regeneration und genügend Schlaf. Außerdem achte ich auf meine Ernährung. Bei all meinen Stationen habe ich meine Leistung gebracht, die Trainer kamen selten an mir vorbei. Von größeren Verletzungen bin ich weitgehend verschont geblieben. Die längste Pause musste ich wegen einer Innenmeniskusverletzung kurz nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga mit dem SV Sandhausen einlegen. Vier bis sechs Wochen Ausfallzeit waren veranschlagt, daraus wurden jedoch rund sechs Monate.

DFB.de: Schon in dieser Saison könnte die Marke von 300 Partien fallen. Wollen Sie dabei der erste sein?

Danneberg: Es würde mich schon zufriedenstellen, überhaupt die Marke von 300 Spielen zu erreichen. Das muss nicht zwangsläufig als Erster passieren. Ohnehin steht nach unserem nicht optimalen Start erst mal der mannschaftliche Erfolg im Vordergrund. Wir alle sind nicht zufrieden mit zehn Punkten aus zehn Begegnungen. Daher ist die Rangliste der Rekordspieler für mich aktuell nur Nebensache.

DFB.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu Alf Mintzel und Robert Müller, Ihren beiden Hauptkonkurrenten in der Rekordliste?

Danneberg: Wir sind uns - wenig überraschend - schon häufig über den Weg gelaufen. (lacht) Beide sind angenehme Gegenspieler, wir schätzen und respektieren uns. Ich möchte von ihren Verletzungen eigentlich gar nicht profitieren. So etwas finde ich immer schade. Deshalb wünsche ich Alf und Robert eine schnelle Genesung.

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DFB.de: Gibt es eine Drittligapartie, an die Sie sich besonders gerne erinnern?

Danneberg: Ganz klar das 2:1 am 36. Spieltag der Saison 2011/2012 beim SC Preußen Münster. Ich habe einen Doppelpack erzielt und den SV Sandhausen damit zum Aufstieg geschossen.

DFB.de: Für den VfL Osnabrück läuft es aktuell nicht unbedingt nach Wunsch. Wo liegen die Gründe?

Danneberg: Es waren meistens Kleinigkeiten. Über welches Potenzial die Mannschaft verfügt, hat sie beim 3:1 im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Hamburger SV unter Beweis gestellt. Diese Leistung hätte der Maßstab sein müssen. Wir sind auch nach Hamburg fünfmal in Folge unbesiegt geblieben. Dann kamen das 0:1 gegen Rot-Weiß Erfurt und das 0:1 beim SV Meppen. Unsere Schwankungen sind zu groß. Uns fehlt die Konstanz.

DFB.de: Was muss die Mannschaft anders machen, damit es wieder bergauf geht?

Danneberg: Zu Saisonbeginn haben wir zu viele einfache Gegentore zugelassen. Defensiv stehen wir mittlerweile besser. Allerdings erzeugen wir zu wenig Torgefahr.

DFB.de: Sie sind erst seit Sommer beim VfL. Wie haben Sie den Verein kennengelernt?

Danneberg: Als die Anfrage aus Osnabrück kam, musste ich nicht lange überlegen. Die Gespräche mit den Verantwortlichen wie Trainer Joe Enochs oder Sportdirektor Lothar Gans waren top. Ich kannte den VfL ja schon aus vielen Duellen. Die Stimmung im Stadion habe ich schon immer gemocht.

DFB.de: Am Samstag steht das Schlagerspiel in Münster an. Wieviel haben Sie von der Rivalität zwischen beiden Klubs bereits mitbekommen?

Danneberg: Derbyatmosphäre herrschte auch schon in Meppen. Ich habe mir sagen lassen, dass die in Münster noch mal gesteigert wird. Ich freue mich sehr auf diesen Vergleich. Beide Mannschaften stehen mit dem Rücken zur Wand. Den Druck sehe ich bei Münster aber etwas größer, weil der SCP vor eigenem Publikum antritt.

DFB.de: Sind solche Duelle wie gegen Münster vor vielen Zuschauern das Salz in der Suppe?

Danneberg: Ich habe während meiner Laufbahn schon einige Derbys gespielt. Es ist im Vergleich zum Drittligaalltag etwas Besonderes. Jeder hat sehr viel Lust darauf und ist besonders motiviert. Schließlich hat ein Sieg noch größere Bedeutung für die Fans. Wir Spieler wissen das und stehen noch mehr als sonst in der Pflicht.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich für Ihre weitere Karriere gesetzt?

Danneberg: Ich habe nie ein Blatt vor den Mund genommen, dass ich gerne noch mal in der 2. Bundesliga angreifen würde. Die Verletzung zu meiner Zeit in Sandhausen ärgert mich schon. Umso mehr will ich mich jetzt noch mal beweisen. Ich fühle mich gut, die Knochen tun nach dem Aufstehen noch lange nicht weh. (lacht)

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