Regensburgs Oliver Hein: Ein kleiner Mann trumpft groß auf

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Klein, aber oho! Das ist einer der häufigsten Sätze, die Oliver Hein vom Drittliga-Tabellenführer SSV Jahn Regensburg zu hören bekommt. Denn der 21-Jährige zählt mit seiner Körpergröße von 1,72 Metern zu den kleinsten Spielern der Liga. "Es ist schon öfter vorgekommen, dass ich wegen meiner geringen Größe zunächst unterschätzt worden bin. Wenn ich mich dann aber gegen groß gewachsene Spieler behaupten kann, ist es für mich immer noch eine Genugtuung", sagt der gebürtige Straubinger im Gespräch mit DFB.de.

Überraschend hoch hinaus geht es für Oliver Hein und die Regensburger dafür in der 3. Liga. Dass der Jahn nach zwölf Spieltagen die Tabelle anführt, kommt auch für den talentierten Mittelfeldspieler überraschend: "Damit hatte wohl keiner gerechnet. Die Euphorie in der Mannschaft und in der gesamten Stadt ist riesengroß."

"Wollen die Großen solange wie möglich ärgern"

Doch was macht Regensburg trotz der vergleichsweise eher geringen finanziellen Mitteln in dieser Saison so stark? "Die mannschaftliche Geschlossenheit", antwortet Hein wie aus der Pistole geschossen und erklärt: "Bei uns hebt trotz der Erfolge keiner ab. Jeder arbeitet für den anderen."

Vom Aufstieg spricht der 21-Jährige zwar (noch) nicht, aber für ihn ist der Tabellenstand doch etwas mehr als nur eine schöne Momentaufnahme. "Ich bin sehr stolz, wenn ich mir die Tabelle ansehe. Die Saison ist zwar noch lang, aber wir wollen die ambitionierten Vereine solange wie möglich ärgern."

Die Rahmenbedingungen für eine mögliche Rückkehr in die 2. Bundesliga, aus der Regensburg in der Saison 2003/2004 abgestiegen war, sollen in naher Zukunft geschaffen werden. Denn der Rat der Stadt Regensburg hat den Bau eines neuen Stadions für den Drittligisten bereits abgesegnet. "Das ist eine der wichtigsten Entscheidungen der vergangenen Jahre. Das Fan-Potenzial wird mit Sicherheit steigen. Die Vorfreude auf das neue Stadion ist schon jetzt riesengroß", so Hein, der von seinen Mitspielern nur "Olli" gerufen wird.

Erste Gespräche über Vertragsverlängerung bereits geführt

Daher macht sich der Mittelfeldspieler, der einen Vertrag bis 2012 besitzt, auch bereits intensiv Gedanken über seine Zukunft im Jahn-Trikot. "Ich fühle mich in Regensburg pudelwohl und habe bereits erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung geführt. Der Reiz, höherklassig zu spielen ist, natürlich da. Aber ich konzentriere mich erst einmal auf das Tagesgeschäft", beschreibt Hein, der in einer 42 Quadratmeter großen Wohnung in der Nähe des Regensburger Stadions lebt und nebenbei ein Informatik-Studium absolviert.

Das "Tagesgeschäft" geht für Olli Hein und den SSV Jahn am Samstag ab 14 Uhr beim ordentlich gestarteten Aufsteiger SC Preußen Münster weiter. "Die Defensive der Münsteraner ist schwer zu knacken. Wir wollen aber um jeden Preis gewinnen und weiter oben mitspielen", lautet Heins deutliche Ansage.

Trotz geringer Körpergröße: Stammspieler und Leistungsträger

Auch in Münster wird Oliver Hein die für seine Statur eher untypische Position im defensiven Mittelfeld bekleiden. "Meine Größe hat auch Vorteile. Ich bin schneller und wendiger", macht der laufstarke "Sechser" klar. Aus den Planungen von Trainer Markus Weinzierl ist der gebürtige Straubinger (elf Saisoneinsätze) nahezu nicht wegzudenken. Im Fachmagazin kicker wird Hein mit einem Notenschnitt von 2,73 geführt. Damit ist er nach Torhüter Michael Hofmann (2,59) der notenbeste Jahn-Kicker.

Seine Rolle interpretiert Oliver Hein zunächst einmal defensiv: "Ich will erst alles absichern und dann im Laufe des Spiels Impulse nach vorne setzen." Im vergangenen Liga-Spiel gegen den vorherigen Tabellenführer 1. FC Saarbrücken (4:1) glänzte der Rechtsfuß dann auch prompt mit zwei Torvorlagen.

Mutter Christina leitete Heins Fußballer-Karriere ein

Maßgeblichen Anteil am Karriere-Verlauf von Oliver Hein hat seine Mutter Christina, die früher selbst beim SV Perkam gespielt hatte. "Sie hat mich regelrecht zum Fußball gezwungen", grinst Hein. Im Alter von fünf Jahren wurde er in der Jugend des SV Salching, einem Verein nahe seiner Heimatstadt im bayerischen Straubing, angemeldet.

Bereits vor seinem Wechsel zum FC Dingolfing, bei dem auch sein heutiger Mitspieler Sebastian Nachreiner (22) ausgebildet worden war, im Jahr 2003 wurde Olli Hein am DFB-Stützpunkt in Straubing intensiv gefördert. "In dieser Zeit habe ich viele wichtige Erfahrungen gesammelt, von denen ich heute profitiere", so der Mittelfeldmann, der für die Regionalauswahl Ostbayern sowie die Bayernauswahl am Ball und zwischenzeitlich auch ihr Kapitän war.

In der Jugend gegen Müller und Schürrle

Heins ehemaliger Trainer Michael Köllner (DFB-Stützpunktkoordinator Ostbayern) kann sich noch gut an seinen ehemaligen Schützling erinnern: "Oliver Hein zeichnet vor allem seine Lernfähigkeit aus. Ich habe selten so einen Spieler mit stetem Antrieb beim Training erlebt. Er ist ein Spieler, den die Bundesligisten ganz offensichtlich nur wegen seiner Größe nicht auf ihrem Zettel hatten."

Über den FC Dingolfing wechselte Oliver Hein im Alter von 17 Jahren zum SSV Jahn Regensburg, bei dem er sich über die U 19 bis in die erste Mannschaft vorgearbeitet hat. In der A-Junioren-Bundesliga traf er unter anderem auf die heutigen Nationalspieler Thomas Müller (FC Bayern München) und André Schürrle (Bayer 04 Leverkusen). Heins langfristiges Ziel ist klar: "Ich will mich im Profi-Fußball etablieren."

Bezeichnend für seinen Ehrgeiz und Kampfgeist: Neben dem Fußball gehört ausgerechnet auch Basketball zu den Hobbys des Abiturienten. Dabei zeigt der kleine Hein gerne auch in der Halle den "Großen", wo es lang geht.

[mspw]

[bild1]

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Klein, aber oho! Das ist einer der häufigsten Sätze, die Oliver Hein vom Drittliga-Tabellenführer SSV Jahn Regensburg zu hören bekommt. Denn der 21-Jährige zählt mit seiner Körpergröße von 1,72 Metern zu den kleinsten Spielern der Liga. "Es ist schon öfter vorgekommen, dass ich wegen meiner geringen Größe zunächst unterschätzt worden bin. Wenn ich mich dann aber gegen groß gewachsene Spieler behaupten kann, ist es für mich immer noch eine Genugtuung", sagt der gebürtige Straubinger im Gespräch mit DFB.de.

Überraschend hoch hinaus geht es für Oliver Hein und die Regensburger dafür in der 3. Liga. Dass der Jahn nach zwölf Spieltagen die Tabelle anführt, kommt auch für den talentierten Mittelfeldspieler überraschend: "Damit hatte wohl keiner gerechnet. Die Euphorie in der Mannschaft und in der gesamten Stadt ist riesengroß."

"Wollen die Großen solange wie möglich ärgern"

Doch was macht Regensburg trotz der vergleichsweise eher geringen finanziellen Mitteln in dieser Saison so stark? "Die mannschaftliche Geschlossenheit", antwortet Hein wie aus der Pistole geschossen und erklärt: "Bei uns hebt trotz der Erfolge keiner ab. Jeder arbeitet für den anderen."

Vom Aufstieg spricht der 21-Jährige zwar (noch) nicht, aber für ihn ist der Tabellenstand doch etwas mehr als nur eine schöne Momentaufnahme. "Ich bin sehr stolz, wenn ich mir die Tabelle ansehe. Die Saison ist zwar noch lang, aber wir wollen die ambitionierten Vereine solange wie möglich ärgern."

Die Rahmenbedingungen für eine mögliche Rückkehr in die 2. Bundesliga, aus der Regensburg in der Saison 2003/2004 abgestiegen war, sollen in naher Zukunft geschaffen werden. Denn der Rat der Stadt Regensburg hat den Bau eines neuen Stadions für den Drittligisten bereits abgesegnet. "Das ist eine der wichtigsten Entscheidungen der vergangenen Jahre. Das Fan-Potenzial wird mit Sicherheit steigen. Die Vorfreude auf das neue Stadion ist schon jetzt riesengroß", so Hein, der von seinen Mitspielern nur "Olli" gerufen wird.

Erste Gespräche über Vertragsverlängerung bereits geführt

Daher macht sich der Mittelfeldspieler, der einen Vertrag bis 2012 besitzt, auch bereits intensiv Gedanken über seine Zukunft im Jahn-Trikot. "Ich fühle mich in Regensburg pudelwohl und habe bereits erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung geführt. Der Reiz, höherklassig zu spielen ist, natürlich da. Aber ich konzentriere mich erst einmal auf das Tagesgeschäft", beschreibt Hein, der in einer 42 Quadratmeter großen Wohnung in der Nähe des Regensburger Stadions lebt und nebenbei ein Informatik-Studium absolviert.

Das "Tagesgeschäft" geht für Olli Hein und den SSV Jahn am Samstag ab 14 Uhr beim ordentlich gestarteten Aufsteiger SC Preußen Münster weiter. "Die Defensive der Münsteraner ist schwer zu knacken. Wir wollen aber um jeden Preis gewinnen und weiter oben mitspielen", lautet Heins deutliche Ansage.

Trotz geringer Körpergröße: Stammspieler und Leistungsträger

Auch in Münster wird Oliver Hein die für seine Statur eher untypische Position im defensiven Mittelfeld bekleiden. "Meine Größe hat auch Vorteile. Ich bin schneller und wendiger", macht der laufstarke "Sechser" klar. Aus den Planungen von Trainer Markus Weinzierl ist der gebürtige Straubinger (elf Saisoneinsätze) nahezu nicht wegzudenken. Im Fachmagazin kicker wird Hein mit einem Notenschnitt von 2,73 geführt. Damit ist er nach Torhüter Michael Hofmann (2,59) der notenbeste Jahn-Kicker.

Seine Rolle interpretiert Oliver Hein zunächst einmal defensiv: "Ich will erst alles absichern und dann im Laufe des Spiels Impulse nach vorne setzen." Im vergangenen Liga-Spiel gegen den vorherigen Tabellenführer 1. FC Saarbrücken (4:1) glänzte der Rechtsfuß dann auch prompt mit zwei Torvorlagen.

Mutter Christina leitete Heins Fußballer-Karriere ein

Maßgeblichen Anteil am Karriere-Verlauf von Oliver Hein hat seine Mutter Christina, die früher selbst beim SV Perkam gespielt hatte. "Sie hat mich regelrecht zum Fußball gezwungen", grinst Hein. Im Alter von fünf Jahren wurde er in der Jugend des SV Salching, einem Verein nahe seiner Heimatstadt im bayerischen Straubing, angemeldet.

Bereits vor seinem Wechsel zum FC Dingolfing, bei dem auch sein heutiger Mitspieler Sebastian Nachreiner (22) ausgebildet worden war, im Jahr 2003 wurde Olli Hein am DFB-Stützpunkt in Straubing intensiv gefördert. "In dieser Zeit habe ich viele wichtige Erfahrungen gesammelt, von denen ich heute profitiere", so der Mittelfeldmann, der für die Regionalauswahl Ostbayern sowie die Bayernauswahl am Ball und zwischenzeitlich auch ihr Kapitän war.

In der Jugend gegen Müller und Schürrle

[bild2]

Heins ehemaliger Trainer Michael Köllner (DFB-Stützpunktkoordinator Ostbayern) kann sich noch gut an seinen ehemaligen Schützling erinnern: "Oliver Hein zeichnet vor allem seine Lernfähigkeit aus. Ich habe selten so einen Spieler mit stetem Antrieb beim Training erlebt. Er ist ein Spieler, den die Bundesligisten ganz offensichtlich nur wegen seiner Größe nicht auf ihrem Zettel hatten."

Über den FC Dingolfing wechselte Oliver Hein im Alter von 17 Jahren zum SSV Jahn Regensburg, bei dem er sich über die U 19 bis in die erste Mannschaft vorgearbeitet hat. In der A-Junioren-Bundesliga traf er unter anderem auf die heutigen Nationalspieler Thomas Müller (FC Bayern München) und André Schürrle (Bayer 04 Leverkusen). Heins langfristiges Ziel ist klar: "Ich will mich im Profi-Fußball etablieren."

Bezeichnend für seinen Ehrgeiz und Kampfgeist: Neben dem Fußball gehört ausgerechnet auch Basketball zu den Hobbys des Abiturienten. Dabei zeigt der kleine Hein gerne auch in der Halle den "Großen", wo es lang geht.